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Veröffentlicht am 21.10.2017

Dunkle Mächte

Die Prater-Morde
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Band 7 der Krimireihe rund um die Journalistin Sarah Pauli, entführt uns wieder an ein Plätzchen im wunderschönen Wien. Diesmal sind wir im Vergnügungsviertel, dem Wiener Prater, gelandet. Dort versucht ...

Band 7 der Krimireihe rund um die Journalistin Sarah Pauli, entführt uns wieder an ein Plätzchen im wunderschönen Wien. Diesmal sind wir im Vergnügungsviertel, dem Wiener Prater, gelandet. Dort versucht die ambitionierte Kunstfotografin Lucie Viktor für ihren Bildband die andere Seite dieser Vergnügungsstätte festzuhalten. In aussagekräftigen Bildern rund um Obdachlose, möchte sie endlich mit ihrer Fotografie Geld verdienen. Da gelingt ihr ein Schnapschuss, der dies endlich bewirken könnte....

Auch der Steuerberater Linus Freibach hat sich dem Thema der Obdachlosigkeit angenommen. Sein Ziel ist die Politik. Mit dem Geld seiner Frau, einer angesehenen Galeristin, hat er bereits seine eigene Partei gegründet und möchte sich den nächsten Wahlen stellen. Gemeinsam mit zwei Freunden, die Macht und Geld besitzen und keine Skrupel kennen, verfolgen sie einen ausgeklügelten Plan. Da kommt ihnen unverhofft Lucie in die Quere....

Sarah Pauli, unsere altbekannte Journalistin, die sich am liebsten den mystischen und rätselhaften Dingen widmet, ist beim Wiener Boten endlich im Chronik-Ressort angekommen. Bei Recherchen zum bevorstehenden Prater-Jubiläum fällt ihr auf, dass kurze Zeit hintereinander drei Obdachlose verstorben sind. An und für sich nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches, aber da Sarah sowieso gerade vor Ort ist, hört sie sich um. Dabei lernt sie Lucie kennen und hört von der jungen Fotografin ein paar Details, die ihren Verdacht bestätigen, dass die Obdachlosen keines natürlichen Todes gestorben sind. Kurz darauf wird Lucie zusammengschlagen...

Nachdem mich "Mord in Schönbrunn" wirklich begeistert hat, ist das bei "Die Prater Morde" diesmal leider nicht ganz der Fall. Mir fehlte es an Spannung und das für Sarah Pauli so typische Faible für Okkultismus. Gerade diese Bräuche und Sarahs Vorliebe für alles Okkulte, sowie das typische Wiener Flair, machen das gewisse Etwas dieser Reihe aus. Davon gab es diesmal eindeutig zu wenig. Die Skrupellosigkeit einzelner mächtiger Männer steht in diesem Teil im Vordergrund, wobei die Bösewichte von Anfang an bekannt sind, was etwas an Spannung nimmt. Macht, Politik und Drogenhandel dominieren die Handlung.
Der Blick hinter die Kulissen der Medien und auch der Polizei wird wieder sehr lebendig dargestellt. Die Kollegen von Sarah beim Wiener Boten treten in diesem Band etwas mehr in den Hintergrund. Im privaten Bereich bleibt alles beim Alten, wobei sich Sarah und David Gedanken machen, zusammenzuziehen.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig, humorvoll und sehr bildhaft. Man freut sich alte Bekannte zu treffen und auf Plätzen zu wandeln, die man kennt und bereits besucht hat.
Die Kapitel sind eher kurz gehalten, die Charaktere authentisch und aus dem Leben gegriffen.

Fazit :
Der siebente Band der Reihe ist etwas anders als seine Vorgänger. Ich vermisste die okkulte Seite von Sarah, verspürte diesmal ein bisschen zu wenig Lokalkolorit und auch der Spannnungsbogen war nicht immer sehr hoch. Trotzdem mag ich diese Reihe und vorallem die unglaubliche Sarah Pauli, Journalsitin mit Spürsinn. Ich vergebe dreieinhalb Sterne und freue mich auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 16.10.2017

Der siebente Dämon

Kreuzschnitt
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Mit "Kreuzschnitt" hat der norwegische Autor Øistein Borge den ersten Fall rund um Kommissar Bogart Bull geschrieben. Das Buch ist kein 08/15 Krimi, denn die Aufklärung des Falles ist länderübergreifend ...

Mit "Kreuzschnitt" hat der norwegische Autor Øistein Borge den ersten Fall rund um Kommissar Bogart Bull geschrieben. Das Buch ist kein 08/15 Krimi, denn die Aufklärung des Falles ist länderübergreifend und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Das ist vielleicht nicht Jedermanns Sache, doch zum Verständnis der Geschichte einfach ein MUSS.

Der Krimi startet mit einem Prolog, der Befürchtungen in mir weckte, dass wir es wieder mit dem typischen kaputten skandinavischen Ermittler zu tun haben, denn Kommissar Bogart Bull hat einen schweren Verlust erlitten. Seine Frau und seine Tochter wurden mit tödlicher Absicht von einem jungen Mann, den Bull überführt hat, ermordet. Daraufhin verliert er jeglichen Halt und beginnt zu trinken. Hier hätten wir also wieder den typischen kaputten Ermittler ohne Familie und alkoholabhängig, wie wir ihn aus vielen skandinavischen Krimis kennen. Doch der Autor kratzt hier die Kurve und schickt seinen Komissar auf Entzug und Bull bekommt die Chance zur Rehabilitierung - und nutzt sie auch! Seine Chefin Eva Heiberg versetzt ihn zu Europol und schickt Bull nach Südfrankreich um einen Mord an einem Landsmann aufzuklären.
In einer luxuriösen Villa wurde der norwegische Unternehmer und Kunstsammler Axel Krogh brutal ermordet und geschändet. Am Rücken wurde ihm ein Kreuz eingeritzt und eines seiner Kunstwerke fehlt. Es ist ein unsigniertes Bild von Edvard Munch, das einen Dämon zeigt und die Zahl Sieben.
Bogart Bull und sein französischer Kollege Jean Moulin von der Kriminalpolzei Marseille beginnen die Ermittlungen und tappen doch einige Zeit im Dunklen. Geht es um Kunstraub? Oder um ein Verbrechen aus satanischen Kreisen? Doch das Rätsel liegt in der Vergangenheit und Bulls Ermittlungen führen ihn zu einem grausamen und ungesühnten Verbrechen während des 2. Weltkrieges.

Geschickt verbindet der Autor die Geschehnisse in der Gegenwart mit einem grausamen Verbrechen aus der Vergangenheit. Mit einem für einen Krimi unüblichen Erzählmittel blendet der Autor zunächst zurück ins Jahr 1906. In Cotignac an der Côte d‘Azur treffen sich im Haus von Santiago Gaillard einige Künstler, darunter auch Henri Matisse und Edvard Munch, die gemeinsam sieben Bilder mit einem Dämön zeichnen und durchnummerieren, aber nicht signieren.
Weiters gibt es einen Handlungsstrang aus der Vergangenheit, der in Frankreich während des Zweiten Weltkrieges spielt und sich mit der Résistance befasst. Obwohl ich schon viele Bücher zum Thema Zweiter Weltkrieg gelesen habe, gibt es hier Stellen, die mir wirklich zugesetzt und mich sehr aufgewühlt haben.
Abwechselnd verfolgen wir nun Bulls und Moulins Ermittlungen in der Gegenwart und werden Stück für Stück an das Motiv herangeführt, das in der Zeit des Zweiten Weltkrieges zurückliegt. Die Handlung ist vielschichtig und ziemlich komplex, die Grundstimmung eher düster.
Überraschende Wendungen ließen mich immer wieder von meinem Verdacht abkommen und brachten Spannung ins Geschehen. Zum Ende hin fügt sich alles perfekt zusammen und lässt keine Fragen offen. Wer vor Rückblenden in den Zweiten Weltkrieg nicht zurückschreckt und einen Krimi mit Anspruch sucht, der kann hier zugreifen!

Charaktere und Schreibstil:
Mit Bogart Bull hat der Autor einen sehr menschlichen und sympathischen Kommissar erschaffen, der noch sehr um seine Frau und seine Tochter trauert. Trotzdem nimmt er die Hilfe, die sich ihm durch seinen neuen Job anbietet, an. Gefallen hat mir auch, dass sich die Zusammenarbeit mit dem französischen Kommissar sehr positiv gestaltet und am Ende sich sogar eine Freundschaft entwickelt. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet und wirkten ebenfalls sehr glaubwürdig.
Die Handlung ist vielschichtig und komplex, der Schreibstil angenehm und flüssig. Man fühlt mit Bull und rätselt beim Kriminalfall mit.

Cover:

Diesmal habe ich nur das norwegische Orginal gefunden und keine weiteren Übersetzungen. Der Krimi dürfte noch nicht in andere Sprachen übersetzt worden sein, außer ins Deutsche.
Das Cover unterscheidet sich sehr vom deutschen Cover aus dem Droemer Knaur Verlag. Ich kann alleridngs nicht sagen, welches mir besser gefällt. So richtig gefällt mir eigentlich keines der Beiden.

Fazit :
Ein etwas anderes Krimi, der aus dem ewigen Einheitsbrei diverser Krimis heraussticht, auch wenn sich nicht jeder mit dem Vergangenheitstrang anfreunden wird können. Interessante Charaktere und die länderübergreifenden Ermittlungen konnten neben der komplexen Handlung überzeugen. Ich werde sicher auch zum Folgeband rund um Kommissar Bogart Bull greifen!

Veröffentlicht am 16.10.2017

Ein spannender Riley

Der verbotene Liebesbrief
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"Der verbotene Liebesbrief" ist eine Neuauflage eines der ersten Bücher von Lucinda Riley, das sie unter dem Pseudonym Lucinda Edmonds geschrieben hat. Im Jahr 2000 wurde das Buch mit dem Titel "Seeing ...

"Der verbotene Liebesbrief" ist eine Neuauflage eines der ersten Bücher von Lucinda Riley, das sie unter dem Pseudonym Lucinda Edmonds geschrieben hat. Im Jahr 2000 wurde das Buch mit dem Titel "Seeing Double" veröffentlicht. Nun wurde der Roman nochmals überarbeitet. Nächstes Jahr wird er nochmals im Englischen mit dem Titel "The Love Letter" und natürlich mit den Namen Lucinda Riley am Cover, erscheinen. (Quelle: Goodreads)

Im Vergleich zu ihren letzten Romanen bewegt sich Lucinda Riley hier nicht wie gewohnt auf zwei Zeiteben, sondern bleibt in der Gegenwart, die in den 90ern spielt.
Im Zentrum des Geschehens steht Sir James Harrison, ein berühmter Schauspieler, der zu Beginn des Romanes stirbt (kein Spoiler!). Seine Enkelin Zoe hat ihn liebevoll gepflegt und ist auch in seine beruflichen Fußstapfen getreten. Sie steht am Anfang einer großen Karriere als Schauspielerin. Zoe hat jedoch einen unehelichen Sohn, dessen Erzeuger sie beharrlich verschweigt.

Joanna Haslam ist Journalistin und soll für die Zeitung, für die sie arbeitet, von den Begräbnisfeierlichkeiten berichten. Bei der Trauerfeier erleidet eine ältere Dame, die neben ihr Platz genommen hat, einen Schwächeanfall und Joanna begleitet sie darauhin nach Hause. Sie erzählt Joanna eine ziemlich haarsträubende Geschichte von einer verbotenen Liebe. Joanna nimmt dies vorerst nicht ernst, doch als sie einige Tage später mysteriöse Dokumente von dieser Dame namens Rose erhält, wird ihre Neugierde geweckt. Als sie Rose besuchen möchte, ist diese plötzlich verstorben. War es ein natürlicher Tod? Und was hat es mit den Dokumenten und den dubiosen Liebesbrief auf sich?

Lucinda Riley's "neuer alter" Roman ist absolut fesselnd und hat einen hohen Spannungslevel. Die 700 Seiten flogen nur so dahin. In der gemeinsamen Blogger-Leserunde hat es noch viel mehr Spaß gemacht, da wir alle zusammen wirklich viel gerätselt haben, welches Geheimnis hinter diesem ominösen Brief stecken könnte. Der Roman erinnert mehr an einem Krimi oder einem Romantic Thriller, als den üblichen Romanen der Autorin. Das kann einige Riley Fans etwas irritieren, die sich mehr Liebesgeschichte und/oder die zwei Zeitebenen wünschen. Ich war allerdings von dieser anderen Seite der Autorin begeistert und für einen Roman, den sie bereits vor 17 Jahren geschrieben hat, fand ich "Der verbotene Liebesbrief" wirklich großartig. Die dunklen Machenschaften und Verbrechen im Dunstkreis der vier Protagonisten sind sehr überzeugend und fesselnd dargestellt.
Auch der Einstieg und die ersten fünfhundert Seiten konnten mich begeistern, ebenso der hohe Spannungslevel. Danach hatte ich allerdings das Gefühl, dass bis auf das Geheimnis die Geschichte nun erzählt sei. Ich fragte mich, was die Autorin die nächsten zweihundert Seiten noch alles einbringen möchte. Die Auflösung war für mich okay und konnte teilweise auch noch überraschen. Das Ende fand ich dann allerdings etwas zu dick aufgetragen und zu unglaubwürdig. Deswegen muss ich leider einen Stern abziehen.

Neben Joanna und Zoe, spielen auch Simon und Marcus eine große Rolle. Simon ist Joannas bester Freund, der im Dienste der Krone steht. Zoe's Bruder Marcus ist das Enfant terrible in der Familie, der sich ziemlich erfolglos als Regisseur versucht. Liebeleien und sein Hang zum Alkohol lassen ihn auch mehr Geld ausgeben, als er eigentlich besitzt.
Bei einigen Charakteren fehlte es noch etwas an Tiefe, wobei aber die Bösewichte absolut überzeugen konnten. Die beiden Liebesgeschichten konnten mich nicht wirklich überzeugen, was ich schade fand.

Schreibstil:
Obwohl der Roman bereits im Jahr 2000 erschienen ist, war Lucinda Rileys Schreibstil schon damals bildhaft und fesselnd. Die Geschichte liest sich absolut flüssig und man fliegt nur so durch die Seiten. Das Miträtseln macht sehr viel Spaß und die Autorin hat hier ein tolles Puzzle erschaffen, das sich erst nach und nach zusammensetzt. Die Buchabschnitte sind mit Figuren aus einem Schachspiel benannt und darunter steht eine kleine Beschreibung der Schachfigur und eventueller Züge. Da ich leider kein Schach spiele, ist mir die Bedeutung dieser Erklärungen nicht wirklich geläufig.


Fazit :
Ein etwas anderer Riley, der mit viel Spannung und überraschenden Wendungen punkten kann und absolut fesselt. Das Ende war mir dann allerdings zu überspitzt und unglaubwürdig, sodass ich keine 5 Sterne vergeben kann. Trotzdem ein absolutes Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 30.09.2017

Möge die Stunde kommen

Möge die Stunde kommen
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Im sechsten Band der Clifton Saga sind wir in den 70-iger Jahren angekommen. Wie bereits von den anderen Teilen gewohnt, schließt Jeffrey Archer nahtlos an den Vorgängerband an.
Zuerst steigen wir in die ...

Im sechsten Band der Clifton Saga sind wir in den 70-iger Jahren angekommen. Wie bereits von den anderen Teilen gewohnt, schließt Jeffrey Archer nahtlos an den Vorgängerband an.
Zuerst steigen wir in die letzten Seiten von Band 5 ein, der wie üblich mit einem Cliffhanger aufgehört hat. Sofort ist man wieder mitten im Geschehen. Noch immer stehen sich Virginia Fenwick und Emma Clifton im Gericht gegenüber und der Ausgang der Verleumdungsklage löst sich erst einige Seiten später auf. Danach begleiten wir die Cliftons und Barringtons weiter durch ihr Leben, das von vielen politischen Machenschaften und diversen Ränkespielen begleitet wird.
Giles versucht seine geliebte Karin aus der DDR zu schleusen, Harry widmet sich weiterhin der Freilassung von Anatol Babakov, dessen Buch über Stalin von ihm aus der Sowjetunion geschmuggelt wurde, Emma nimmt sich weitere Aufgaben vor und Sebastian ist nach wie vor im Bankgeschäft tätig und träumt von einer größeren Fusion. Doch die Feinde der Cliftons/Barringtons stehen schon in ihren Startlöchern....

Auch im sechsten Band gibt es wieder jede Menge Intrigen und Verschwörungen. Man weiß als Leser aller bis jetzt veröffentlichter Bände, dass zu 99% die Bösewichte verlieren und Harry, Emma, Giles oder Sebastian als Gewinner hervorgehen. Die etwas schwarz/weiße Zeichnung der Charaktere hat sich nicht geändert und fällt mir immer mehr auf, da nicht wirklich neue Figuren hinzukommen. Einzig mit manchen Leben spielt Archer gerne....

Trotzdem hält der Autor die Spannungskurve hoch und falls einmal ein Abschnitt zu trocken wird, wird im nächsten Abschnitt wieder "Gas gegeben". Die politischen Einblicke und Lebensumstände in die damalige DDR und in die Sowjetunion werden vom Autor sehr anschaulich beschrieben.
Virginias Intrigen fand ich diesmal teilweise sehr amüsant. Hut ab vor der Dame bzw. dem Autor, was ihm hier noch alles eingefallen ist!
Zu kurz kamen mir diesmal Sebastian und Samantha. Hier stellte sich bei mir überhaupt kein Gefühl ein. Jessica fand ich, obwohl als "Wunderkind" gehandelt, einfach zu unglaubwürdig. Sie handelt zu keiner Zeit wie eine 10-jährige, sondern wie eine junge Erwachsene.

Wie schon im letzten Band habe ich dieselbe Kritik: Die neuen Intrigen sind nach denselben Mustern aufgebaut und die Figuren sind entweder Gutmenschen oder Bösewichte. Trotzdem fliegt man wieder atemlos durch die Geschichte und will einfach wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist gewohnt mitreißend. Außerdem hat man alle Figuren ins Herz geschlossen und bangt immer wieder aufs Neue um ihre Leben oder einen guten Ausgang.
Den gewohnten Cliffhanger fand ich diesmal nicht so schlimm, obwohl es dabei wiedereinmal um Leben und Tod geht ;)

Die Familiensaga erreicht zwar auch mit Band 6 nicht die Qualität des ersten Bandes, hält mich aber noch immer in Atem und ich freue mich schon sehr auf den leider schon finalen 7. Band.


Fazit:
Trotz mancher Schwächen hat mich auch der sechste Band der Reihe wieder total in den Bann gezogen. Für mich war "Möge die Stunde kommen" besser als der Vorgängerband. Wer diese Familiensaga begonnen hat, kann nicht wieder aufhören....
Leider erscheint imDezember bereits der letzte Band der Reihe und ich bin jetzt schon traurig, wenn ich von den Cliftons und Barringtions Abschied nehmen muss....

Veröffentlicht am 24.09.2017

Zartbitter ist das Glück

Zartbitter ist das Glück
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"Zartbitter ist das Glück" - schon der deutsche Titel lässt etwas auf den Inhalt schließen, der keinesfalls süß wie Milchschokolade ist, sondern eher in die zartbittere Richtung geht. Vermischt mit einem ...

"Zartbitter ist das Glück" - schon der deutsche Titel lässt etwas auf den Inhalt schließen, der keinesfalls süß wie Milchschokolade ist, sondern eher in die zartbittere Richtung geht. Vermischt mit einem wunderbar exotischen Schauplatz, lädt die Geschichte trotzdem zum Träumen ein.

Der Roman erzählt von fünf Freundinnen in den Sechzigern, die noch nicht an das Ende ihres Lebens denken. Warum auch? Jede der vier Frauen erhält einen Brief von ihrer ehemaligen Schulfreundin Kat, die nie sesshaft geworden ist. Nach ihrem Schulabschluss ist die damals junge Frau in der Weltgeschichte herumgereist und hat an verschiedenen Projeketen gearbeitet. Die letzten Jahre hat sie auf den Fischi-Inseln im Südpazifik verbracht. Doch nun ist ihr Mann Niklas verstorben und Kat ist einsam. Sie lädt ihre ehemaligen Schulfreundinnen ein, das kalte Norwegen zu verlassen und zu ihr zu ziehen. Kat möchte auf ihrer Kakao-Plantage Schokolade herstellen. Ein Neuanfang für die Frauen? Oder ein paar Monate Auszeit? Diese Frage stellen sich auch Lisbeth, Sina, Ingrid und Maya. Schlussendlich entscheiden sich alle vier Frauen Kat zu besuchen und eventuell auf der anderen Seite des Meeres ein neues Leben zu beginnen....

Am Beginn hatte ich einige Schwierigkeiten die vier Freundinnen auseinanderzuhalten, obwohl ihre Charaktere sehr individuell sind. Außerdem steht über jedem Kapitel der Name der Protagonistin, die aus ihrer Sichtweise erzählt. Trotzdem dauert es einige Zeit bis man alle Eigenschaften und Begebenheiten der jeweiligen Figur richtig zuordnen kann. Das liegt daran, dass man nach und nach Teile der einzelnen Lebensgeschichten erfährt. Dazu gehören auch Ehemänner, Kinder, Enkel und im Falle von Kat auch Hausangestellte und Farmarbeiter. Das verwirrt anfangs ganz schön. Zwischen den einzelnen Kapiteln sind die Gedanken und Gebete von Aceta, Kats einheimischer Hausangestellten, in kursiver Schrift wiedergegeben, die oftmals mit der Denkweise der Weißen nicht ganz klar kommt.

Jede der fünf Frauen blickt auf ein Leben zurück, das sie geformt und zu dem gemacht hat, was sie heute ist. So lernt man im Verlauf der Geschichte alle Figuren und ihre Charaktere näher kennen. Jede von ihnen kämpft mit dem Problemen des Älter werdens und natürlich müssen sich auch alle nach all den Jahren wieder "zusammenraufen". Die Geschichte ist kein "Friede-Freude-Eierkuchen"- Roman, sondern es werden Probleme angesprochen, die sich im Laufe der Jahre fast jede Frau stellen muss. Diese werden im Laufe des Romans gemeinsam aufgearbeitet. Hierbei geht es um verlorene Träume, Krankheit, Geheimnisse, Akzeptanz und natürlich um Freundschaft. Und so ganz nebenbei versucht man sich auch an der Schokoladenproduktion. Diese kam mir inhaltlich leider etwas zur kurz.

Anne Østby hat selbst auf den Fischi Inseln gelebt, was man bei der Lektüre eindeutig merkt. Die farbenfrohen und bildhaften Landschaftsbeschreibungen lassen den Wunsch aufkommen dieses Paradies mit eigenen Augen zu sehen. Die Autorin versteht es die Traditionen und Bräuche der Fidschianer in die Geschichte miteinzubeziehen, ebenso wie ihre Sprache und die Sichtweisen der Einheimischen. Das fand ich sehr interessant!

Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, wo die meisten einheimischen Begriffe erklärt werden.

Schreibstil:
Der Schreibstil der mir noch unbekannten Autorin ist flüssig, harmonisch, und leicht melancholisch. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildgewaltig, die Traditionen werden verständlich erklärt. Die Charaktere sind alle sehr individuell und äußert real dargestellt. Sie sind mitten aus dem Leben gegriffen.

Ein Wort zum Cover: Die deutsche Ausgabe trotzdem ein wahres SCHMUCKSTÜCK. Der neu gegründete Wunderraum Verlag, der zu Random House gehört, ist spezialisiert auf liebevoll ausgestattete Romane mit einem schönen Innenleben, einem Buchrücken aus Halbleinen und einem bedruckten Lesebändchen. Und das merkt man, wenn man das Buch in den Händen hält! Traumhaft schön!

Fazit:
Hier ist nicht nur das Äußere wunderschön, sondern auch der Inhalt ist gelungen. Eine tiefgründige Geschichte um fünf Frauen, die den Mut aufbringen nochmals neu anzufangen. Die exotische Kulisse und die lebendigen Beschreibungen der Insel, seiner Bewohner und Traditionen lässt einem bei diesem trüben Herbstwetter von Sonne und Palmen träumen. Ein zartbitterer Roman um Freundschaft, verlorene Träume und neuem Glück.