Ein Sommer voller Erinnerungen 💭
Carley Fortunes Roman »Nächsten Sommer am See« entführt an den idyllischen Smoke Lake in Kanada, wo die Protagonistin Fern das Ferienresort ihrer verstorbenen Mutter geerbt hat. Die Geschichte spielt auf ...
Carley Fortunes Roman »Nächsten Sommer am See« entführt an den idyllischen Smoke Lake in Kanada, wo die Protagonistin Fern das Ferienresort ihrer verstorbenen Mutter geerbt hat. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, was mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil von Carley Fortune ist mir bereits aus »Fünf Sommer mit dir« bekannt und auch hier habe ich ihn wieder geliebt. Carley Fortune schafft es, mit ihrem bildhaften Schreibstil die Szenerie und die Emotionen der Charaktere lebendig werden zu lassen. Der See, die Blockhütten und die Sonnenuntergänge werden so detailliert beschrieben, dass man sich selbst wie ein Gast im Resort fühlt. Die ruhige Erzählweise mit dem Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart sorgt für eine tolle Atmosphäre. 🌅
Die Rückblenden zu Ferns Vergangenheit und der Sommer, den sie vor zehn Jahren mit Will verbracht hat, bilden einen wichtigen Teil der Erzählung. Diese Flashbacks sind essenziell, um die gegenwärtigen Gefühle der Charaktere zu verstehen. Allerdings haben mich persönlich einige Punkte an der Geschichte gestört. Das erste Zusammentreffen der beiden beispielsweise finde ich problematisch. Fern ist zu diesem Zeitpunkt seit vier Jahren in einer Beziehung mit ihrem Freund Jamie. Diese Tatsache erwähnt sie allerdings gegenüber Will nicht, was für mich an Fremdgehen grenzt und irgendwie ein unangenehmes Gefühl hinterlässt. Dass sie es den ganzen Tag vor ihm verheimlicht und Will dann sogar bei ihr übernachtet (auch wenn nichts zwischen den beiden passiert), finde ich einfach schwierig. 😣
Auch die Tatsache, dass der ganze Plot auf einem einzigen Tag basiert, ist in meinen Augen sehr realitätsfern. Genauer gesagt, finde ich es schwer vorstellbar, dass man einen Tag miteinander verbringt, dann beschließt, sich ein Jahr später an einem Ort zu treffen, und man sich gegenseitig zehn Jahre lang hinterhertrauert. 🫠
Generell blieb Will als Charakter für mich lange Zeit ein Rätsel. Vielleicht konnte ich auch aus diesem Grund die Dynamik beziehungsweise die Gefühle zwischen Fern und Will leider nicht greifen oder nachvollziehen. Die Nebencharaktere, insbesondere Ferns beste Freundin Whitney, fügen der Geschichte zusätzliche Dimensionen hinzu. Whitney ist gut gemeint, aber ihre Art ist manchmal etwas schwer nachzuvollziehen.
Fern’s Auseinandersetzung mit dem Verlust ihrer Mutter und den damit verbundenen Verantwortungen sind berührend und realistisch dargestellt. Die Tagebucheinträge ihrer Mutter, die Fern im Laufe der Geschichte liest, bieten einen tiefen Einblick in deren Beziehung und bereichern die Handlung emotional. 🫂
"Nächsten Sommer am See" war für mich ein Buch für zwischendurch, das mich mit seiner Geschichte nicht überzeugen konnte.