Naturgewalten
Das letzte FeuerEin karges Bergdorf, Schmalhänse die Bewohner, Steine, Disteln, Ziegen deren Umgebung. Es ist trocken, aber sicher. Als der eigenwillige Fluss eingedeicht wird, lockt das Tal. Ob man dort glücklicher wird?
Extrem ...
Ein karges Bergdorf, Schmalhänse die Bewohner, Steine, Disteln, Ziegen deren Umgebung. Es ist trocken, aber sicher. Als der eigenwillige Fluss eingedeicht wird, lockt das Tal. Ob man dort glücklicher wird?
Extrem verdichtet, mit knappen Bildern, aber umso wortgewaltiger beschreibt Maria Borrély die Naturgewalten, welche die betagte Pélagie Arnaud wohl am besten kennt. Starrsinnig in den Augen ihrer Nachbarn bleibt sie allein mit Ziegen und Hühnern am schroffen Berg, während alle anderen, einer nach dem anderen, ein neues Leben beginnen. Wohnhütten, Gasthaus, Schule und Kirche – Aufschwung, der Natur, dem tosenden Wasser abgetrotzt. Dennoch vergisst man die alte Pélagie nicht.
Prägnant und klar auf den Punkt gebracht erzählt Borrély von der Entwicklung der Dorfbewohner und noch viel mehr von der Natur, welche wohl immer das letzte Wort hat. Einzelne Szenen, kurze Episoden beherrschen das Feld, dennoch entsteht bald ein monumentales Gemälde, welches auf diesen knapp 150 Seiten mehr als beeindruckt. Dies liegt sicherlich an der fesselnden Wortwahl der Autorin, gewiss aber auch an der sorgfältigen Übersetzung durch Amelie Thoma. Als Leser ist man gefordert, genau hinzusehen, ja zwischen den Zeilen zu lesen, sonst könnte man die ein oder andere Blüte zwischen den Disteln übersehen.
Ein ebenso knapper wie beeindruckender Roman, der zum Leben im Einklang mit der Natur mahnt. Ein Leseerlebnis eher ungewöhnlicher Art.