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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2017

Eineinhalb Lesejahre im Leben eines Autors …

Weniger reden und öfter mal in die Badewanne
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Der bekannte britische Schriftsteller und Drehbuchautor Nick Hornby plaudert hier mit dem Leser über Gott und die Welt, und natürlich über Bücher. Nicht über die, die er selbst geschrieben, sondern über ...

Der bekannte britische Schriftsteller und Drehbuchautor Nick Hornby plaudert hier mit dem Leser über Gott und die Welt, und natürlich über Bücher. Nicht über die, die er selbst geschrieben, sondern über Bücher, die er in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren gekauft und gelesen, oder auch nicht gelesen hat. Es handelt sich hier um Auszüge einer Kolumne, die er schreibt und die in monatlichen Abständen in der britischen Zeitschrift The Believer erscheint.

In seiner bekannt humorvollen Art lässt er uns der Bücherfreund teilhaben an seinem Leben, seiner Arbeit, seiner Familie, seinen musikalischen Vorlieben und seinem Leseverhalten. Er lobt und kritisiert, warnt und gibt Empfehlungen, und macht so ganz nebenbei noch mehr Lust aufs Lesen und Büchersammeln. Zu Beginn jeden Kapitels, die in Monate aufgeteilt sind, sind die gekauften und die gelesenen Bücher des Autors aufgeführt. Eine Liste sämtlicher besprochenen Bücher findet sich am Schluss des Buches. Nicht auszuschließen ist, dass sich nach dieser Lektüre die Wunschliste oder der Stapel ungelesener Bücher bei manchem Leser deutlich erhöhen wird.

Fazit: Trotz einiger weitschweifiger Ausführungen oder auch (für mich) uninteressanter Themen ein unterhaltsames Büchlein.

Veröffentlicht am 03.07.2024

Der magische Dachboden

Ehemänner
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Ziemlich betrunken kommt Lauren eines Nachts nach einem feucht-fröhlichen Abend mit Freundinnen nach Hause, als sie in ihrer Wohnung einen fremden Mann vorfindet der behauptet, ihr Ehemann zu sein. Sie ...

Ziemlich betrunken kommt Lauren eines Nachts nach einem feucht-fröhlichen Abend mit Freundinnen nach Hause, als sie in ihrer Wohnung einen fremden Mann vorfindet der behauptet, ihr Ehemann zu sein. Sie ist nicht verheiratet, das weiß sie gewiss, und einer ihrer Ex-Freunde ist es auch nicht, folglich muss sie wohl zu viel getrunken haben. Auch am nächsten Tag ist er noch da und Lauren findet sich allmählich mit dem Gedanken ab, dass sie verheiratet sein könnte. Doch als er auf dem Dachboden die flackernde Glühbirne auswechselt und dann ein anderer Ehemann die Leiter herunter kommt, zweifelt sie an ihrem Verstand. Was ist auf dem Dachboden los? Sie schickt ihn zum Nachsehen nochmals nach oben – und wieder kommt ein anderer runter. Ist der Dachboden verhext oder ist sie verrückt geworden?

Holly Gramazio ist gebürtig in Adelaide/Australien und lebt jetzt in London, wo sie als Game-Designerin arbeitet. Sie liebt Städtereisen und Videospiele, die die Menschen inspirieren und ihnen neue Perspektiven aufzeigen. „Ehemänner“ ist ihr erster Roman, der am 11.07.2024 in 14 Ländern erscheinen wird – die englische Fassung „The Husbands“ ist bereits seit dem 04.04.2024 erhältlich.

Die Geschichte ist eine originelle Satire auf die Bindungsängste und Beziehungsprobleme der jungen Generation, die sich anfangs auch ganz amüsant liest. Leider wird das Geschehen bald langweilig. Ein Ehemann geht, der nächste kommt. Lauren kann sich für keinen entscheiden, wird immer wählerischer, oberflächlicher und egoistischer. Mit jedem neuen Mann ändert sich ihre Wohnung, ihre Freunde jedoch bleiben die gleichen, sie merken von alledem nichts. Irgendwann, nach einigen Hundert Männern, wird es auch für Lauren zu anstrengend und in einer dramatischen Aktion setzt sie dem Dachboden samt der Suche nach potentiellen Ehemännern ein Ende.

Fazit: Wer gerne humorvolle Geschichten ohne viel Tiefgang liest, wird an diesem Roman seinen Spaß haben.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Aufbruch in ein neues Leben

Die Zeit der Zikaden
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Nach sechsunddreißig Berufsjahren als Lehrerin ist Alex nun im verdienten Ruhestand. Mit ihren 63 Jahren fühlt sie sich noch nicht alt. Sie möchte sich nochmal verändern und hat sich deshalb ein fahrbares ...

Nach sechsunddreißig Berufsjahren als Lehrerin ist Alex nun im verdienten Ruhestand. Mit ihren 63 Jahren fühlt sie sich noch nicht alt. Sie möchte sich nochmal verändern und hat sich deshalb ein fahrbares Tinyhouse nach ihren Wünschen anfertigen lassen, in dem sie an einem schönen Ort sesshaft werde möchte. Auf der Hochzeit einer ehemaligen Schülerin lernt sie deren Schwiegervater Johann kennen. Auch er hat Pläne für die Zukunft, er braucht eine Auszeit von der Familie, um wieder malen zu können. Sein Bestattungsinstitut hat der 56Jährige bereits seinem Sohn übergeben. Er besitzt in Ligurien ein kleines Landhaus, das er von seinem Onkel Renat geerbt hat, in dem er einige Zeit verbringen möchte und bietet Alex an ihr Tinyhouse dort im Garten abzustellen, was sie sehr gerne annimmt. Bald streifen Johann und Alex gemeinsam durch die wunderschöne Landschaft, schließen Freundschaft mit den Einheimischen und lauschen abends dem Gesang der Zikaden. Beide fühlen ihre gegenseitige Zuneigung – und kommen sich langsam näher …

Der Autor Moritz Heger wurde 1971 in Stuttgart geboren, studierte Freie Kunst in Saarbrücken und anschließend in Mainz Germanistik, Evangelische Theologie, Pädagogik und Theaterwissenschaften und gewann bereits mehrere regionale Literaturpreise. Neben dem Schreiben arbeitet er als Gymnasiallehrer für Deutsch und Religion in Stuttgart. „Die Zeit der Zikaden“ ist sein dritter Roman.

Es geht in diesem Buch um die Möglichkeit, am Ende seines Berufslebens etwas Neues auszuprobieren und lang gehegte Träume zu verwirklichen. Alex und Johann, zwei ältere Menschen, versuchen, ihr Leben im Ruhestand neu zu gestalten und entdecken dabei Zuneigung und Liebe. Schreibstil und Satzbau dieses Romans sind sehr gewöhnungsbedürftig, da der Autor oft verschachtelte Sätze und neue Wortschöpfungen verwendet. Viele der ellenlangen Gedankengänge der beiden Protagonisten waren für mich weder philosophisch, noch poetisch oder tiefsinnig, sondern eher irritierend. Es werden zudem etliche Fremdwörter verwendet, die nicht in jedermanns Wortschatz vorhanden sein dürften. Während die Landschaftsbeschreibungen übertrieben ausführlich, ja beinahe schwülstig, sind, bleiben die Figuren recht blass und emotionslos. Das Ende ist überraschend kurz und die wichtigste Frage bleibt offen.

Fazit: Ein interessanter Plot, von dessen Umsetzung ich mir mehr versprochen hätte.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Wer kennt Jane besser als sie sich selbst?

Janes Roman
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Seit Jane Cook, Professorin für französische Literatur, vor ihrer Türe ein Manuskript ohne Absender vorfindet, in dem ihr eigenes Leben detailgetreu beschrieben ist, ist sie äußerst beunruhigt. Ist das ...

Seit Jane Cook, Professorin für französische Literatur, vor ihrer Türe ein Manuskript ohne Absender vorfindet, in dem ihr eigenes Leben detailgetreu beschrieben ist, ist sie äußerst beunruhigt. Ist das eine Drohung? Wer kennt sie so genau, kennt ihre intimsten Gedanken und alle ihre Beziehungen, dass er darüber einen Roman schreiben kann? Eine spannende Suche beginnt …

Catherine Cusset, geb. 1963 in Paris, ist eine französische Bestsellerautorin, deren Werke in 22 Sprachen übersetzt wurden. Ihr Roman „The Story of Jane“ erschien bereits 2001 und wurde jetzt 2024 vom Eisele-Verlag neu übersetzt und aufgelegt. Die Autorin lebt, mit einigen Unterbrechungen, seit 30 Jahren in den USA. Mit ihrem amerikanischen Ehemann und ihrer Tochter wohnt sie heute in Manhattan und verbringt die Sommer in Frankreich in der Bretagne.

Ein interessanter Plot, beinahe wie im Krimi, der eigentlich eine aufregende Geschichte verspricht - doch leider hält sich die Spannung in Grenzen. Wir lesen über die letzten ungefähr 10 Jahre in Janes Leben, über ihren beruflichen Ehrgeiz, ihren akademischen Erfolg und ihre Karriere, aber auch über ihre zahlreichen Liebhaber und über ihr Sexleben, über das sie alle ihre Freundinnen und Freunde gerne und ausführlich informiert. In der spärlich dazwischen eingefügten Rahmenhandlung, also die Suche nach dem geheimnisvollen Autor des Manuskripts, hätte ich gerne mehr über Janes Gefühle und Gedanken hierzu erfahren.

Meine Empfindungen für die Protagonistin schwanken zwischen Mitleid und Ärger, Sympathie für sie blieb bei mir auf der Strecke. In der Geschichte ist sie in den Dreißigern, ihre Gefühle und Handlungen entsprechen jedoch mehr dem eines Teenagers. Sie ist unfähig echte Bindungen einzugehen, wird von Verlustängsten geplagt, hat eine übersteigerte Selbsteinschätzung, verhält sich selbstzerstörerisch und ist dazu nicht in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen. Erst spät wächst allmählich die Spannung, wenn sich nach und nach der oder die eventuelle Verfasser/in des Manuskripts heraus kristallisiert. Das Ende ist geschickt konstruiert und so von mir nicht erwartet.

Fazit: Ein Roman mit gut durchdachter Handlung und einer wenig sympathischen Protagonistin, der seine Spannung erst zum Schluss entwickelt.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Lucertola Azzurra, die blaue Eidechse von Capri

Der blaue Salamander
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Inselpolizist Rizzi ist erschüttert. Im Beichtstuhl der Kirche von Capri wurde die Leiche von Rosalinda, der bekannten Designerin von exquisiten Handtaschen und Gürteln, aufgefunden. Auch in der Villa ...

Inselpolizist Rizzi ist erschüttert. Im Beichtstuhl der Kirche von Capri wurde die Leiche von Rosalinda, der bekannten Designerin von exquisiten Handtaschen und Gürteln, aufgefunden. Auch in der Villa von Signora de Lulla herrscht große Aufregung. Ihre wertvolle Handtasche, eine Rarität aus der Haut der blauen Eidechse welche nur auf den Faraglioni-Felsen vor Capri vorkommt, ist verschwunden. Die eintreffenden Beamten der Kriminalpolizei in Neapel finden auch sofort einen Schuldigen und verhaften ihn, den Entdecker der Leiche, Straßenkehrer Salvatore. Rizzi ist fassungslos über die Gleichgültigkeit, mit der die Neapolitaner die Ermittlungen führen, und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Auch Inselpolizistin Cirillo hilft mit, den Fall aufzuklären …

Luca Ventura ist das Pseudonym eines erfolgreichen italienischen Kriminalautors. Sein Debüt gab er mit dem Auftakt seiner „Capri-Krimis“ um den Inselpolizisten Enrico Rizzi und dessen Kollegin aus dem Norden Italiens, Antonia Cirillo. Der Autor lebt heute mit seiner Familie am Golf von Neapel, um sich dort Inspiration für die Fortsetzung der Serie zu holen.

In einem angenehm flüssigen Schreibstil verquickt der Autor auf beeindruckende Weise das kriminalistische Geschehen mit den Attributen eines Urlaubs auf Capri. Leider lassen jedoch die vielen Beschreibungen von Gebäuden und Straßennamen bei mir keine Ferienstimmung aufkommen - und die Schilderung über Handtaschen-Produktion trägt auch nicht dazu bei. Die Handlung zieht sich gemächlich dahin, sodass sich die Spannung in Grenzen hält. Auch die beiden Protagonisten mit ihren privaten Problemen konnten mich nicht überzeugen.

Positiv beeindruckt hat mich jedoch, dass der Autor so ganz nebenbei auf die Probleme aufmerksam macht, die der Tourismus mit sich bringt. Die Insel wird von Urlaubern überschwemmt, selbst der kleinste Raum wird vermietet und für Einheimische ist es deshalb schwierig, überhaupt eine bezahlbare Wohnung zu finden. Sehr angenehm empfand ich auch, dass der Krimi auch ohne Brutalität und Gemetzel auskommt.

Fazit: Ein ruhiger Krimi ohne große Spannung – für Capri-Urlauber vielleicht eine schöne Erinnerung.

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