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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2019

Ein toller Roman aus dem England des Hochmittelalters

Die Erbin der Festung
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Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Das Cover deutet schon sehr auf historischen Roman, wenn auch ein ebenso deutlicher Einschlag auf Liebesroman zu erkennen ist. Meine Version zeigt eine Frau mit rötlich-braunem ...

Cover / Artwork / Aufbau des Romans



Das Cover deutet schon sehr auf historischen Roman, wenn auch ein ebenso deutlicher Einschlag auf Liebesroman zu erkennen ist. Meine Version zeigt eine Frau mit rötlich-braunem Haar, die dem Betrachter mit dem Rücken zugewandt nach vorne blickt – eindeutig die weibliche Protagonistin Hawise de Dinan. Der Roman ist in Teile gesplittet, die die Lebensabschnitte im Leben der beiden Protagonisten Hawise de Dinan und Brunin Fritz Warin beschreiben. Ich habe das Buch in kurzer Zeit verschlungen, da die Schreibe der Autorin dies ermöglicht.



Inhalt



Die Geschichte spielt im England des Hochmittelalters. Brunin Fritz Warin ist der älteste Spross der Familie und wird als Knappe zu Jocelin de Dinan geschickt, um dort zu einem reifen Mann werden zu können. Nicht nur Jocelin, sondern auch seine Frau Sybilla kümmern sich fortan um Brunin, so dass er fast wie ein Familienmitglied im Kreis der Mädchen von Jocelin und Sybilla aufwächst. Schon damals wird erwogen, dass er einmal Hawise heiraten soll, doch vor allem Sybilla möchte, dass ihre Kinder ein Mitspracherecht bei ihrer Wahl haben.

Neben der Entwicklung zwischen Brunin und Hawise behandelt das Buch auch die politischen Entwicklungen im Kampf um den englischen Königsthron und die Auswirkungen auf die englischen/walisischen Grafschaften.



Fazit



Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, vor allem, weil die Schreibe der Autorin sehr flüssig und frisch war und sie die handelnden Personen sowohl von ihrem äußerlichen Erscheinungsbild, als auch von ihren Intentionen her sehr plastisch zu beschreiben wusste. Dabei haben mir auch nicht nur die oben erwähnten beiden Protagonisten gefallen, sondern gerade auch die Nebencharaktere. Das einzige Manko und deshalb nicht die volle Punktzahl für mich war, dass es einige Handlungsstränge gab, die ich ein wenig zu vorhersehbar fand, als dass sie mich überraschen, bzw. emotional bewegen hätten können. Gerade der Charakter „Marion“, eine Stiefschwester von Hawise, kam bei meiner Beurteilung nicht so gut weg. Auch wenn ihr Charakter interessant beschrieben war, hatte ich ab der Hälfte des Buches das Gefühl, dass in ihr der Antagonist von Hawise geschaffen werden sollte, während das für Brunin de Lacy und dessen Ritter sind. Daher würde ich einen halben Punkt für die Charakterentwicklung im Hinblick auf Spannungsaufbau und einen weiteren halben Punkt für das Ende sehen, denn dies war mir nach 700 Seiten irgendwie zu seicht.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Ein guter wenn auch nicht perfekter Abschluss der Reihe

Ramses - Geliebt von Amun -
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Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Auch der finale sechste Teil der Reihe um Ramses II. passt optisch gut in die Reihe und ich wünschte, ich würde die Reihe nicht als Ebook, sondern als Taschen- oder ...

Cover / Artwork / Aufbau des Romans



Auch der finale sechste Teil der Reihe um Ramses II. passt optisch gut in die Reihe und ich wünschte, ich würde die Reihe nicht als Ebook, sondern als Taschen- oder gebundenes Buch gelesen haben, denn dann könnte ich die Reihe im Regal bewundern.
Die Schreibe der Autorin ist gewohnt flüssig, so dass ich sehr gut durch das Buch durchkam. Da auch die meisten Charaktere aus den voran gegangenen Teilen bekannt waren und man somit alte Bekannte traf, fühlte sich das Buch nicht wie ein sechster Teil an, sondern die Reihe schließt sich wie ein einzelner Roman.


Inhalt



Ohne spoilern zu wollen beschreibt dieser Teil die letzten Regierungsjahre des Pharao Ramses II. Im Zentrum dieses Teils steht in meinen Augen vor allem die Wahrung der Sicherheit - sowohl nach innen als auch nach außen. Die Grenzen zum Königreich Hatti müssen gesichert und die Freundschaft ausgebaut werden, jedoch ist es Ramses auch wichtig, seine Familie, seine Nachfolge und sein Ansehen innerhalb seines Königreiches zu schützen. An seiner Seite steht seine Familie und gerade diese starken Familienbande ist es, die ihm bei seiner Regentschaft am meisten unterstützt.


Fazit



Was mir am finalen Teil am besten gefiel ist Ramses selbst. Man spürt noch immer immer den Feuer des jungen Ramses in ihm, dennoch hat er seine Kinder, allen voran Bintanat und Chaemwaset, dazu erzogen, ihm ehrliche Ratschläge zu geben. Dies wird vor allem im letzten Drittel des Romans deutlich und hat mir sehr imponiert. Der einzige Wehmutstropfen für mich war, dass der Roman gerade in diesem letzten Drittel auch sehr schnell zu Ende ging. Natürlich war die Geschichte zu Ende erzählt, warum sie also künstlich in die Länge ziehen, doch irgendwie war ich am Ende wirklich ein wenig traurig.
Alles in allem habe ich die komplette Reihe jedoch sehr genossen und ich werde die Charaktere vermissen.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Wortgewaltiges Buch

Die Schulter des Riesen
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"Was bleibt einem, wenn man alles verloren hat? Gibt es im Leben ein Licht, das der Dunkelheit ihre Schrecken nimmt?"


Cover / Artwork / Aufbau des Romans
Bei „Die Schulter des Riesen“ haben wir es mit ...

"Was bleibt einem, wenn man alles verloren hat? Gibt es im Leben ein Licht, das der Dunkelheit ihre Schrecken nimmt?"


Cover / Artwork / Aufbau des Romans


Bei „Die Schulter des Riesen“ haben wir es mit einem Roman zu tun, der in mehrfacher Hinsicht Beachtung verdient – bereits das Cover hebt sich doch schon von anderen Büchern ab und wirft zusammen mit dem Titel Fragen in unserem Kopf auf und das ist grundsätzliches erst mal etwas Gutes – Fragen zu haben heißt, wir sind neugierig und wollen mehr von dem Buch wissen. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass ich mit der Ebook-Version eine ältere Version des Buches gelesen habe, bei der das Cover vor allem in grauen Tönen gehalten wurde. Inzwischen liegt mir eine neuere Version als Taschenbuchausgabe vor, bei der das Cover noch einmal überarbeitet wurde. Noch immer sehen wir die "Darstellung des Orion" auf dem Cover, doch diese bildet nur eine durchscheinende Facette des Covers, auch der Protagonist Gregor ist zu sehen, der augenscheinlich verloren inmitten einer Straße steht. Diese Veränderung des Covers gefällt mir sehr gut. Mein erster Eindruck bei der alten Fassung war, dass es sich um einen historischen Roman handeln müsse, der in der klassischen Antike spielt. Nun lässt das Cover in meinen Augen viel mehr Möglichkeiten zu und das öffnet das Buch auch einem größeren Publikum. Ganz im Gegenteil behandelt der Autor nämlich ein sehr aktuelles Thema. Das Buch selbst ist in einer teilweise bildgewaltigen Sprache verfasst, daher sollte man das Buch mit der notwendigen Ruhe lesen - es lohnt sich. Zur Taschenbuchausgabe sei noch gesagt, dass sie knappe 400 Seiten umfasst und der Einband von wirklich sehr guter, stabiler Qualität ist.


Inhalt
"Niemand anders als er selbst hatte die Ereignisse angestoßen. Er selbst hatte den fatalen Fehler begangen [...] So hatte der Absturz begonnen, und dann hatter er, Gregor Bach, keinen Halt mehr gefunden" (aus dem Beginn der Erzählung)

Der Inhalt ist relativ schnell zusammengefasst: Gregor, Familienvater mit zwei Söhnen und seiner Frau, lebt ein beschauliches Leben in eine Kleinstadt (die ist übrigens fiktiv) und gerät aus einer Situation heraus in einen ungebremsten sozialen Absturz. Gregor, von Natur aus ein Mann, der gerne mal aneckt mit seiner Art und seiner Sicht auf viele Dinge, kann diesen Absturz nicht aus eigener Kraft aufhalten und muss zusehen, wie sein bisheriges Leben sich in seine Bestandteile auflöst.


Fazit
Wie eingangs bereits angeklungen, steht bei diesem Buch nicht nur das Thema, sondern auch die Art und Weise des Autors, dieses Thema in seine Geschichte einzubinden, im Fokus meiner Betrachtung. Dass das Thema hochaktuell ist, brisant und auch sehr wichtig, muss ich an dieser Stelle glaube ich nicht erwähnen, auch wenn ich es jetzt ja indirekt dennoch getan habe. Was ich jedoch ehrlich gesagt viel interessanter und erfrischender finde ist die Schreibe von Raffael Rauhenberg, mit der er wieder einmal beweist, dass unbekannte Autoren durchaus durch Ebooks oder über selfpublishing einer breiteren Leserschaft bekannt gemacht werden können. Wortgewaltig, mit beeindruckenden Assoziationen unterlegt schafft es der Autor, den Leser in seine Welt einzuladen und schnell habe ich dabei feststellen können, dass hier jemand schreibt, der sein Handwerk wirklich versteht. Gerade in dem er die Geschichte in einem fiktiven Ort geschehen lässt, wird einem klar, dass dies überall passieren könnte. Stellt sich einem doch die Frage, was dagegen getan werden kann?

Veröffentlicht am 02.05.2024

Phänomenale Charakterzeichnungen

Der Wind kennt meinen Namen
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Nach Lesen einer ersten Leseprobe war ich geflasht und wollte das Buch unbedingt zu Ende lesen. Als ich es dann wirklich vor mir hatte, habe ich leider an der ein oder anderen Stelle ein paar Längen gehabt, ...

Nach Lesen einer ersten Leseprobe war ich geflasht und wollte das Buch unbedingt zu Ende lesen. Als ich es dann wirklich vor mir hatte, habe ich leider an der ein oder anderen Stelle ein paar Längen gehabt, auch wenn ich die Geschichte an sich sehr gelungen erzählt finde und das Thema auch sehr wichtig.

Was Isabelle Allende wie immer sehr gut macht ist die Charakterzeichnung. Es gibt Stellen im Buch, die ich einfach so schön geschrieben fand, dass ich sie laut vorgelesen habe. Gerade wenn es darum geht, die Beziehung zwischen zwei Menschen zu beschreiben habe ich selten so gut gewählte Worte erlebt. In dieser Szene wird beschrieben, wie die Beziehung zwischen zwei Menschen einfach aufgrund der unterschiedlichen Charaktere schwieriger wird. Die Namen habe ich hier mal ersetzt, um nicht zu spoilern

(S. 151) "In kurzer Zeit veränderte [sie] sein Leben und machte ihn sanftmütiger. Er begriff, dass er sie nie würde festhalten können, sie glitt ihm durch die Finger wie Sand, deshalb wollte er wenigstens an ihrer Seite sein, was sich aber ebenfalls als undurchführbar erwies. Schließlich gab er es auf, ihrem Tempo zu folgen, und begnügte sich damit, die Höhenflüge ihres Lebens, das so anders war als seins, bewundernd mitanzusehen."

Interessant hierbei ist in meinen Augen, dass es in dem Buch gar nicht einmal ausschließlich um dieses Paar geht, es wird in mehreren Rahmengeschichten erzählt und thematisiert Flucht und Bewältigung - aus dem Nazibesetzten Deutschland, der Gewalt in El Salvador - und hat für mich die Frage in den Fokus gerückt, wie man "danach" weiterlebt.

Wie beschrieben ist das Buch ein wirklich gutes Buch, aber an einigen Stellen haben mich die Längen ein wenig am Lesen gehindert.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2023

Ein wirklich gutes Buch - starke Protagonistin

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Es war für mich ein Eye-Catcher - die Kombination der Covergestaltung mit einem prägnanten, ansprechenden Titel - und so war ich nach einer absolut überzeugenden Leseprobe mit hohen Erwartungen in das ...

Es war für mich ein Eye-Catcher - die Kombination der Covergestaltung mit einem prägnanten, ansprechenden Titel - und so war ich nach einer absolut überzeugenden Leseprobe mit hohen Erwartungen in das Buch "Bevor die Welt sich weiterdreht" gestartet.

Was in meinen Augen für mich absolut im Vordergrund steht ist die Charakterzeichnung der Protagonistin Johanna. Der Autor Luca Brosch lässt sie einfach menschlich, mit allen Gefühlen, die ein Mensch haben kann. Sie ist keine Superheldin, ist nicht zur Spionin geboren - nein, sie hat eine Geschichte, die von dem Autor mit im Grunde einfachen Mitteln dargestellt wird und die jedoch exemplarisch für das Schicksal vieler junger Frauen zu sehen ist, zumindest was den Ursprung der Geschichte angeht.

Johanna ist Krankenschwester und als sie aus dem Krieg in ihre Heimat Davos zurückkehrt, ist sie hochschwanger. Sie ist froh, wieder zu Hause zu sein, hofft, auf die familiäre Unterstützung, um die Geburt und vielleicht auch die Erfahrungen aus dem Krieg verarbeiten zu können. Doch spätestens in der Reaktion ihrer Schwester und auch ihres Vaters sieht man als Leserin deutlich, wie sich die Realität von den Träumen unterscheiden können. Die Fassade muss stimmen - das ist das einzig Wichtige.

Und auf im darauf Folgenden beweist diese Protagonistin alles, was ich mir bei einer Geschichte wünsche. Sie kämpft, mit sich selbst, aber auch um ihr Kind und lernt dadurch Seiten an sich kennen, die ich nicht nur realistisch dargestellt finde, sondern auch sehr spannend sind.

Es gibt nur einen Punkt, weswegen ich dem Buch keine volle Punktzahl gebe - gerade zum Ende habe ich der Geschichte manchmal nicht ganz folgen können - sie war sehr spannend und gut, aber sie hatte mich nicht mehr so, wie zu Beginn des Buches. Das mag jedoch eine subjektive Empfindung sein.

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