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Veröffentlicht am 02.05.2024

Diletta

Die Zitronenblüten von Amalfi (Kleine Läden in Amalfi 3)
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Neben den Lokalen ihrer beiden Freundinnen führt Diletta ein kleines feines Geschäft, in dem sich alles um Zitronen dreht. Das Leben in Amalfi ist perfekt, allein der unerfüllte Kinderwunsch trübt den ...

Neben den Lokalen ihrer beiden Freundinnen führt Diletta ein kleines feines Geschäft, in dem sich alles um Zitronen dreht. Das Leben in Amalfi ist perfekt, allein der unerfüllte Kinderwunsch trübt den Sonnenschein in Dilettas und Ezios Ehe. Als ein Urlauber aus England sich für Zitronenplantagen interessiert, hilft die junge Frau gerne mit Informationen weiter und verspürt prompt Schmetterlinge im Bauch. Was ist es, das ihn so anziehend wirken lässt, während Ezio sich zuletzt immer mehr in Stummheit zurückgezogen hat?

Eine wundervolle Reise in die Kleinstadt Amalfi an der Südwestküste Italiens steht dem Leser bevor, wenn er dieses Buch zur Hand nimmt. Traumhafte Strände, steile Klippen, frischer Fisch und ein Gläschen Limoncello warten nur darauf, begierig aufgenommen zu werden. Auch wer die Basilika Sant’Andrea mit ihrer gestreiften byzantinischen Fassade noch nie gesehen hat, hat diese aufgrund der Beschreibungen schnell bildhaft vor Augen. Man kann gar nicht satt werden von all den Farben und Gerüchen, vom Azurblau des Meeres, das nahtlos in den Himmel übergeht, vom Duft der echten Amalfi-Zitrone, die in all ihren Facetten beschrieben wird. Mit Leichtigkeit gelingt es Roberta Gregorio, ein vollkommenes Urlaubsflair zwischen ihre Zeilen zu pinseln und dennoch ein sehr tiefgreifendes und schmerzhaftes Thema in diesem Roman unterzubringen, nämlich jenes des unerfüllten Kinderwunsches bzw. der Fehlgeburt. „Liebe allein reicht manchmal nicht“ (kindle, Pos. 155) müssen sich Diletta und Ezio eingestehen und einen Weg für die Zukunft finden.

Liebevolle Worte in einer harmonischen Sprachmelodie verzaubern einen beim Lesen, ein sympathisches Damentrio und andere lebendig gezeichnete Figuren führen durch diese Geschichte voller scheinbarer Widersprüche und Sackgassen. Kann man aus dem Labyrinth Amalfis überhaupt wieder unbeschadet herausfinden? Hält Gott für ein Gebet in der Basilika die Tür zum richtigen Pfad offen? Oder ist das Herz in einem drinnen der Fleck, der die Wahrheit kennt? Selbst mitunter unschlüssig, welches Ende ich mir für diesen Roman während all der Kapitel im Jetzt und in der Vergangenheit wünschen soll, Roberta Gregorio hat die beste Variante gefunden für den Abschluss dieser Trilogie. Und auch wenn natürlich schon ein wenig vorweggenommen ist, ich kann nicht umhin, nun auch die beiden Vorgängerbände zu lesen.

Ein fabelhafter Roman mit einer ausgewogenen Mischung aus traumhafter Atmosphäre, ernsthaften Überlegungen und erfrischenden Lösungen – einfach perfekt! Nicht zuletzt ist die Gestaltung des Buches mit den „Zitronensprüchen“ an jedem Kapitelanfang mehr als gelungen. Diesen Roman muss man einfach lieben!

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Moderne Kriminalistik 1886

Der Dienstmädchenmörder
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Im Jahre1886 reichen schon Verdachtsmomente, ein mangelhaftes Alibi oder die Aussage irgendeiner zwielichtigen Gestalt, um jemanden als Mörder zu verhaften. Klare Beweisführung oder gar pathologische Untersuchungen ...

Im Jahre1886 reichen schon Verdachtsmomente, ein mangelhaftes Alibi oder die Aussage irgendeiner zwielichtigen Gestalt, um jemanden als Mörder zu verhaften. Klare Beweisführung oder gar pathologische Untersuchungen an Leichen sind nicht vorgesehen. Ganz anders denkt der Pathologe und eifrige Amateurdetektiv Hajo von Zündt, der sich mit neuesten kriminalistischen Methoden beschäftigt und nun die Leiche einer jungen Dienstmagd auf seinen Obduktionstisch bekommt. Schnell ist klar, dass es sich nicht um einen Freitod handelt, der schnell zu den Akten gelegt werden kann, sondern um Mord. Auf den Spuren nach Verdächtigen geraten er und seine Assistentin Charlotte Brauchitsch in höchste Adelskreise, sogar König Ludwig II. kommt ins Gespräch.

Eine geschliffene Ausdrucksweise und so manch bereits in Vergessenheit geratener Begriff lassen diesen historischen Kriminalroman höchst authentisch wirken, auch Anspielungen an die griechische Mythologie werden an passenden Stellen geschickt eingestreut. Politische Hintergründe beleuchtet der Autor prägnant, von Burschenschaften über Frauenrechtsbewegungen und Umbrüchen in den polizeilichen Ermittlungsmethoden wird berichtet, stets bestens recherchiert. So ist es nicht verwunderlich, dass der Leser schnell gefesselt ist von seiner Lektüre und immer weiter eintauchen möchte in die verzwickten Nachforschungen, welche bald zeigen, dass es mehrere ähnliche Fälle gibt, Fälle von verschwundenen Dienstmädchen, welche keine Familie haben und daher auch kaum jemandem fehlen. Komplexe Zusammenhänge sorgen für Kurzweil, glaubhaft charakterisierte Figuren bringen Lebendigkeit ins Geschehen. Die knapp gehaltenen Kapitel laden ein, stets noch eines dranzuhängen und weiterzulesen, und schon ist man bei der einwandfreien Auflösung angelangt.

Sorgfältige Recherche, viele interessante Details ohne Ausschweifungen, ein spannender Kriminalfall, der immer weitere Kreise zieht – Unterhaltung vom Feinsten, so wie man sich einen historischen Kriminalroman nur wünschen kann. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.04.2024

TV-Bauer

Liebe mit Fernblick
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Nicht aus eigenem Antrieb gerät der sympathische, eher zurückhaltende Bergbauer Lukas ins Fernsehformat „Wanted:Bäuerin“. Ausgerechnet Sybille, die beste Freundin von Almkellnerin Emma ist die Produktionsleiterin ...

Nicht aus eigenem Antrieb gerät der sympathische, eher zurückhaltende Bergbauer Lukas ins Fernsehformat „Wanted:Bäuerin“. Ausgerechnet Sybille, die beste Freundin von Almkellnerin Emma ist die Produktionsleiterin und schon bei der ersten Begegnung flattern Schmetterlinge. Zukunft kann dieses Strohfeuer aber bestimmt nicht haben, denn zwischen den Südtiroler Bergen und Köln liegen Welten, also besser gleich alle Anzeichen von Verliebtheit ignorieren …

Wie im Vorgängerband „Liebe mit Bergblick“ entwirft Heidi Troi eine wunderbare Kulisse mit schroffen Felsen und glitzerndem Bergsee für dieses fabelhafte Buch. Völlig fremd fühlt sich hier Großstadtpflanze Sybille am Knottnhof auf 1600 Metern Seehöhe, die steilen, kurvigen Straßen lösen Übelkeit in ihr aus, der Traktor ist ein einziges Ungetüm, auf dem sie sich alles andere als wohl fühlt. Und genau hier soll sie mehrere Drehtage abhalten und ihre Gefühle im Zaum halten, der träge Holzklotz von Bauer gibt sich ohnehin recht wortkarg und abweisend. Abwechselnd erlebt man als Leser die Handlung aus Sybilles und Lukas‘ Sicht, sodass manche Szenen doppelt, aber eben aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt werden. Raffiniert in die Handlung eingeflochten sind Hinweise und kurze Wiederholungen von Ereignissen, welche in Band Eins im Mittelpunkt stehen und teilweise parallel zum aktuellen Geschehen ablaufen. Ein flotter, sehr angenehm zu lesender Schreibstil, viel Humor und Menschen, wie aus dem wahren Leben gegriffen, sorgen für Lebendigkeit. Missverständnisse und bewusste Verleugnung aufkeimender Gefühle bringen Spannung und Emotionen ins Spiel. Sehr turbulent wird es mit dem Filmteam und den drei Heiratskandidatinnen, welche die Einschaltquoten hochtreiben sollen, Lachen und Mitfiebern sind somit garantiert.

Ein wundervoller Teil Zwei hat mir hervorragende Lesestunden beschert, ich warte voller Freude auf die Fortsetzung und empfehle inzwischen die bereits veröffentlichten Bücher aus dieser Reihe!



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Veröffentlicht am 26.04.2024

Literaturzirkel

Bitteres Ende
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Zu einem einwöchigen Literaturzirkel auf Sylt treffen einander sechs recht unterschiedliche Autoren unter fachkundiger Moderation einer bekannten Fernsehgröße. Als am letzten Tag der scharfzüngige Literaturkritiker ...

Zu einem einwöchigen Literaturzirkel auf Sylt treffen einander sechs recht unterschiedliche Autoren unter fachkundiger Moderation einer bekannten Fernsehgröße. Als am letzten Tag der scharfzüngige Literaturkritiker Konrad Otze aus ihrer Mitte verschwindet und wenige Stunden später mit sechs Messern im Körper auf einer Bank im Watt gefunden wird, geraten die anderen Teilnehmer unter Verdacht, allerdings fehlt entweder ein Motiv oder es gibt ein glaubhaftes Alibi.

Bereits zum elften Mal ermitteln Silja Blanck, Bastian Kreuzer und Sven Winterberg, auch der aus
früheren Bänden bekannte Gerichtsmediziner Dr. Bernstein und Staatsanwältin Bispingen sind wieder mit von der Partie. Kenner der Krimireihe haben es leicht, Andeutungen zu früheren Fällen einzuordnen, aber auch für Neueinsteiger wird Wesentliches wiederholt, um schnell im Bilde zu sein. Anfangs geht es gemächlich zu, der Leser wird in die illustre Runde der Literaten eingeführt und merkt sogleich die teils unterschwelligen, teils offen ausgetragenen Unstimigkeiten unter den sieben Leuten. Sorgfältig und detailliert stellt Eva Ehley ihre Figuren vor, sodass man sich fast selbst wie ein Teilnehmer des Fachkolloquiums fühlt. Interessante Überlegungen und viele Sackgassen prägen dann die Polizeiarbeit, welche stimmig und logisch abläuft, aber nicht und nicht zu einem Mörder – oder gar mehreren? – führen will. Kurz vor dem Ende gibt es jedoch überraschende Neuigkeiten, die Dramatik steigt deutlich an und das gewitzte Ermittlerteam kann endlich die Handschellen auspacken.

Für regelmäßige Serien-Begleiter ebenso wie für Neulinge bietet „Bitteres Ende“ gelungene Unterhaltung, ein flüssiger Schreibstil, bestens gezeichnete Charaktere und ein kniffliger Mordfall sorgen für fesselnde Lesestunden und laden ein zum Miträtseln.

Veröffentlicht am 22.04.2024

Mexiko

Die Blumentöchter (Die Blumentöchter 1)
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Ein stattliches Herrenhaus in Cornwall und eine prächtige Gärtnerei – das ist Dalias Heimat, in der sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist, nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist und der ...

Ein stattliches Herrenhaus in Cornwall und eine prächtige Gärtnerei – das ist Dalias Heimat, in der sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist, nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist und der Vater niemandem bekannt zu sein scheint. Nach dem Tod der geliebten Oma Rose kommen Tanten und Cousinen – wie bisher bei wichtigen Anlässen – zusammen und ordnen den Nachlass. Dabei taucht ein Brief auf Mexiko auf, eine erste mögliche Spur zu Dalias Wurzeln.

Eine wunderbare Familie umgibt Dalia, schon während der ersten Seiten lernt man neben Rose deren Kinder und Enkel kennen und darf sich sofort wohlfühlen inmitten dieser aufgeweckten Schar, in der trotz aller Unterschiede stets jeder für jeden da ist. Bald jedoch geht die Reise weit weg von der südenglischen Küste Richtung Mexiko, wo sich Dalia auf die Suche nach ihrem Vater begibt, mit nichts außer einem Vornamen in der Hand und dem Wissen um ein Forschungsstipendium ihrer Mutter für die Maya-Ausgrabungsstätten auf der Halbinsel Yucatan. Eine aufregende Zeit beginnt nicht nur für Dalia, sondern auch für die Leser, welche sie nach Mexiko-Stadt und zu den archäologisch wichtigen Punkten der Maya-Kultur begleiten dürfen. Überwältigende Eindrücke von Land und Leuten präsentiert Autorin Tessa Collins neben exzellent herausgearbeiteten Charakteren. Trotz ihrer anfänglichen Naivität als Engländerin vom Dorf zeichnet sich Dalia als zielstrebige und hartnäckige junge Frau aus, die rasch Freundschaften schließt mit den lebenslustigen und unkomplizierten Mexikanern. Etliche von ihnen schließen sich hilfsbereit an bei der Suche nach dem Unbekannten und fiebern mit ihr mit, ob es nicht einfacher wäre, eine Nadel im Heuhaufen zu finden.

Collins einfühlsamer Schreibstil nimmt die Leser schnell gefangen, die Annäherung an die Geschehnisse etwa 29 Jahre früher ist mit Rückblenden und persönlichen Erzählungen raffiniert umgesetzt. So vermischen sich Jetzt und Damals immer wieder (übersichtlich gekennzeichnet an den Kapitelanfängen) und decken nur nach und nach auf, wie alles begonnen hat. Sehr bewegende und berührende Szenen lösen regelmäßig ganz alltägliche Ereignisse ab, üppige Mahlzeiten bis mitten in die Nacht hinein dürfen nicht fehlen – und weil alles so spannend, herzzerreißend und aufwühlend ist, könnte man fast selbst aufs Essen vergessen.

Ein überaus emotionales Buch, das mir sehr nahe gegangen ist und an das heranzukommen wohl eine große Herausforderung ist für die noch folgenden Bände dieser Reihe. Ich bin jedenfalls sehr gespannt und freue mich jetzt schon auf weitere Geschichten über die Blumentöchter. Für Teil Eins gebe ich sehr gerne und voller Überzeugung eine Leseempfehlung.

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