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Veröffentlicht am 15.09.2016

Reise in ein neues Leben

Insel der blauen Gletscher
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Auf den ersten Blick vereint die beiden Protagonistinnen des dritten Romans „Insel der blauen Gletscher“ von Christine Kabus wenig. So sehr unterscheiden sie sich in Alter, Herkunft, Lebenszeit und -weise. ...

Auf den ersten Blick vereint die beiden Protagonistinnen des dritten Romans „Insel der blauen Gletscher“ von Christine Kabus wenig. So sehr unterscheiden sie sich in Alter, Herkunft, Lebenszeit und -weise. Und doch ist ihnen eines gemeinsam: Sie verlassen ihre gewohnte Umgebung und suchen ihren eigenen Weg für ein erfülltes Dasein.

Elberfeld im Rheinland, Mai 1907. Emilie, die behütete Tochter des Fabrikanten Gustav Berghoff, feiert gerade ihren 21. Geburtstag und sieht sich den typischen Zwängen ihrer Zeit ausgesetzt: Nicht nur dass sie sich tatsächlich in ein Korsett pressen muss, sich während der Schulzeit lediglich mit Handarbeiten, Auswendiglernen und Abschreibeübungen in Schönschrift beschäftigen durfte. „Wir werden hier nicht über Gebühr mit Wissen belastet. Das hat immerhin den Vorteil, dass wir unseren solcherart geschonten Verstand nachher noch haben werden.“ (Seite 442), schlussfolgert eine Mitschülerin treffend. Sondern es ist auch für Emilie trotz ihrer Intelligenz und ihres vorhandenen Talents nicht vorgesehen, dass sie eine Ausbildung macht. Stattdessen besteht nach Anschauung ihres Vaters das Ziel darin, sie gut zu verheiraten. Damit folgt er dem klassischen Modell, wonach eine Frau versorgt werden sollte. Beklemmende Aussichten für eine Frau von Emilies Format...

Doch dann bietet sich ihr eines Tages die Gelegenheit, zumindest für eine Zeit aus ihrer gewohnten Tristesse auszubrechen. Weil Emilies hochsensibler, schöngeistiger, aber gleichwohl lebensuntüchtiger Bruder Max, Student der Biologie, auf Grund seiner ihn beherrschenden Versagensängste nicht in der Lage ist, an einer Expedition nach Spitzbergen teilzunehmen, tritt sie an seine Stelle. Verkleidet als fescher junger Mann, wobei ihre burschenhafte Figur, die buschigen Augenbrauen und ihr tiefer Stimmentimbre sich als Vorteil erweisen, beginnt sie das Abenteuer ihres Lebens.

Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz, Juli 2013. Hanna hat gerade ihren Sohn Lukas zum Flughafen gebracht und sich für ein Jahr, das er als Helfer in einem bolivianischen Waisenhaus verbringen will, von ihm verabschiedet. Bei der Rückkehr nach Hause überrascht sie ein Brief ihres Mannes Thorsten, in dem er ihr offenbart, dass er sie verlässt, um nicht länger unzufrieden sein Leben aufzuschieben, sondern entgegen seinem sonstigen Bedürfnis nach Sicherheit und Beständigkeit neue Wege gehen will.

Nach dem ersten – verständlichen Schock – rafft sich Hanna – auch auf Grund des aufmunternden Zuspruchs ihres guten Freundes Heiko auf und lässt ihr bisheriges Dasein hinter sich, um zu ihren beruflichen Ursprüngen zurückzukehren. Einst hatte sie für ihre Familie ihren erfolgreichen Job als Reisejournalistin an den Nagel gehängt. Jetzt bietet sich ihr die Gelegenheit, für ihre alte Redaktion nach Spitzbergen zu fliegen.

Christine Kabus ist eine ausgezeichnete Erzählerin. Die sich abwechselnden Geschichten der beiden Frauen sind detailliert und mit viel Hintergrundwissen gefüllt. Umfangreiche Informationen geschichtlicher, örtlicher, baulicher oder technischer Natur fügen sich gekonnt in den Text ein und sind für den Leser wissenserweiternd. Bis zur Zusammenführung der beiden Handlungen gibt es berührende, spannungsreiche, geheimnisvolle und nachdenkliche Momente zu entdecken. Da der Humor das eine oder andere Mal ebenfalls nicht zu kurz kommt, ist das Lesen insgesamt ein Vergnügen.

Wie schon in den Vorgängerromanen der Autorin, spielt bei Norwegen eine Hauptrolle. Insbesondere steht Spitzbergen im Fokus der Geschichten von Emilie und Hanna. Zwei Landkarten lassen hierbei eine gute Orientierung zu.

Spitzbergen ist mit einer Fläche von fast 38.000 km² die größte Insel der gleichnamigen Inselgruppe im Arktischen Ozean und als einzige bewohnt. 2.500 Menschen halten es hier im arktischen Klima aufgeteilt auf fünf Dörfer aus. Zu ihnen gesellen sich 3.000 Eisbären, 10.000 Spitzbergen-Rentiere, ein paar Tausend Walrosse, Robben und Polarfüchse. Die Küsten Spitzbergens sind stark gegliedert und bilden zahlreiche Fjorde, die im westlichen Teil wegen des Golfstroms im Winter oft nicht zufrieren. Der größte und zugleich bekannteste Fjord ist der Isfjord, der weit ins Zentrum der Insel reicht und mit geschützten Lagen die günstigsten Bedingungen für menschliche Besiedlung bietet.
Spitzbergen liegt nördlich der Permafrostgrenze. Das bedeutet, dass der Boden an den Küsten ständig zehn bis vierzig Meter, im Hochland des Inselinneren sogar mehrere hundert Meter tief gefroren ist. Daher sind Geburten und Sterbefälle auf Spitzbergen nicht erlaubt. Eigentlich. Ab und an geschieht es trotzdem. Und im Hinblick auf das Ableben ist das eine heikle Sache: Wegen des Permafrostes kann niemand beerdigt werden, die Leichen werden konserviert...


Beeindruckend sind die Schilderungen der majestätischen und bezaubernden Landschaft. So kann der Leser mit Emilie den erhabenen Anblick erleben, mit dem Schiff durch grünblaues Wasser auf die auf den Gipfeln mit Schnee bedeckten Berge und blauen Gletscher zuzugleiten.

Über die Hälfte der Landfläche von Spitzbergen ist von Gletschern in vielerlei Gestalt bedeckt - manche sehen aus wie gewaltige Tafeln, andere wiederum ähneln bizarren Berglandschaften. Sie sind zwar ständig in Bewegung, dies aber auf Grund der niedrigen Temperaturen und geringen Niederschläge nur sehr langsam. Lediglich in den feuchteren Küstengebieten verändern die Gletscher ihre Lage um zehn bis dreißig Meter pro Jahr. In der Regel sind die Kolosse strahlend weiß. Manchmal gibt es jedoch auch blaue Eisberge. Ihre Farbe beruht ganz simpel auf Physik, nämlich den optischen Eigenschaften des Eises. Tiefblau schimmert ein Eisberg nur, wenn er sehr wenige Luftbläschen enthält.

Oder er lässt mit Hanna gern den "Blick über den Fjord zum gegenüberliegenden Ufer schweifen, in dessen schwarzen Felsen hunderte Seevögel" (Seite 316) nisten, in deren Rufe sich das leise Rauschen des Windes mischt, wo blaue von einem Gletscher abgebrochene Eisstücke über das Wasser und an den Strand treiben. Wenn sie wie Diamanten zwischen bunten Steinen glitzern, mag man nur an die traumhafte Kulisse und die friedliche Atmosphäre denken und nicht daran, dass der Mensch selbst die größte Bedrohung für das alles ist. Es ist wunderbar, wie die Autorin das beschreibt. Dadurch entstehen lebhafte Bilder, gemalte Momente: "Der Himmel wölbte sich tiefblau über ihnen, die Sonne stand über den Hügeln und ließ das rötliche Gestein leuchten. Vom gegenüberliegenden Steilufer trug eine sanfte Brise die Rufe der Vogelkolonie herüber." (Seite 334)

Dazu passt das wunderschöne Cover mit dem hellen Licht der aufsteigenden Sonne über den blauen Gletschern hervorragend.

Christine Kabus hat ihre Figuren, allen voran Emilie und Hanna mit viel Feingefühl entwickelt.

Emilie ist warmherzig und mutig. Die Abenteuerlust lockt sie. Sie verfügt über einen messerscharfen Verstand. So schnell haut sie nichts um. Keine stürmische Fahrt übers Meer, schießwütige Kerle, die Aussicht, vielleicht riesigen Eisbären zu begegnen.

Sie möchte selbst ihren Weg suchen und nicht ausnahms- und meinungslos tun, was von ihr erwartet wird, sich nicht all den Regeln, Vorschriften und Zwängen ohne Aussicht auf persönliches Glück unterwerfen. Im Verlaufe der Reise entwickelt sie sich, verinnerlicht die Rolle ihres Bruders mehr und mehr, auch wenn es zwischendurch ein paar Momente gibt, in denen sie alten Gewohnheiten folgt. Tatsächlich stellt sie fest, dass es nicht leicht ist, Verhaltensmuster, die einen jahrelang geprägt haben, durch neue zu ersetzen, in erster Linie, wenn es unbekannte männliche Gebaren sind. Aber Emilie kommt immer besser zurecht und schätzt die damit verbundenen Freiheiten. Unter anderem, nicht mehr das abhängige und fremdbestimmte sich Leben einer Frau zu führen, die Möglichkeit zu haben, einen anderes Stück der Welt kennen zu lernen. Sie macht die Erfahrung, Teil einer Gruppe zu sein, die Hand in Hand miteinander arbeitet und gemeinsam den Gefahren die Stirn bietet, dass dies ein befriedigendes Gefühl ist. Gebraucht zu werden. Ein sinnvolle Tätigkeit auszuüben.

Hanna dagegen scheint mit 45 Jahren schon auf Grund ihrer Lebenserfahrung gefestigter. Doch der Eindruck täuscht. Denn auch Hanna hat ihr Päckchen zu tragen. Sie ist eine Frau mit einem großem Einfühlungsvermögen. Allerdings drängt sie ihre eigenen Gefühle zurück, sobald jemand, der ihr nahesteht, emotional ihre Unterstützung benötigt.

Am Beginn ihrer Reise steht sie vor den Trümmern ihrer Ehe. Weil sie viel zu lange nicht wahrhaben wollte, dass sie und Thorsten schon seit Jahren nebeneinander her leben und sie aus Bequemlichkeit oder auch aus Furcht vor den Konsequenzen ihre Unzufriedenheit verdrängt und meine Wünsche und Vorstellungen von einem erfüllten Leben unterdrückt hat. Doch schlussendlich bietet sich ihr nun eine Chance, an der Reihe zu sein. Sie muss kein schlechtes Gewissen mehr haben und Rücksicht nehmen, kann das tun, was sie möchte.

Neben Emilie und Hanna hat die Autorin den Nebenfiguren viel Raum und Charakter gegeben.

Da ist zum Beispiel Kare, gutaussehender Einzelgänger, der bislang nirgendwo Wurzeln geschlagen hat und feste Bindungen einging, gleichwohl jedoch einfühlsam, umgänglich, bescheiden ist, bleibt in Erinnerung als einer der seltenen Menschen, die lieber zuhören, weder fordernd noch besitzergreifend sind, sondern aufmerksam und zugewandt. Es macht Spaß zu lesen, dass er an Hannas Seite wie ausgetauscht wirkt. Sie tut ihm sichtlich gut. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.

Emilies Tante Fanny, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, das sie keinesfalls streng und steif sieht, schließt der Leser ins Herz, weil sie ihre Nichte in ihrem Bestreben auf Selbstbestimmung unterstützt.

In der Gegenwart des sympathischen Engländers William fühlt sich jeder unbeschwert. Nicht nur Emilie. Er hat Humor und interessiert sich aufrichtig für andere Menschen.

Dann sei noch Arne erwähnt, die „Inkarnation eines Wikingerhäuptlings", dem wenige Worte ausreichen und der nicht so zugänglich, sondern eher ungehobelt und mürrisch erscheint.

Natürlich bekommen außer den vorgenannten weitere interessante, freundliche oder gar unleidliche Protagonisten ihren Auftritt. Sie alle beleben den Roman, und wer ihnen, vor allem aber Emilie und Hanna und der großartigen Natur Spitzbergens begegnen möchte, dem sei die Lektüre des Romans an Herz gelegt.

Diese Reise lohnt sich auf jeden Fall!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grauwacht

Grauwacht
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Was würdest du tun, wenn du an einem Punkt angelangt bist, an dem du entscheiden musst, ob du Macht ausspielst oder zurücknimmst, um eine Entwicklung zuzulassen, die viel mühsamer, aber gleichwohl lehrreicher ...

Was würdest du tun, wenn du an einem Punkt angelangt bist, an dem du entscheiden musst, ob du Macht ausspielst oder zurücknimmst, um eine Entwicklung zuzulassen, die viel mühsamer, aber gleichwohl lehrreicher und lebensechter ist?

So faszinierend die Welt von Bisola auch sein mag, sie ist eine extremer Gegensätze. Tag und Nacht. Doch löse dich von deinen Vorstellungen des üblichen Zeitmaßes. Sechzig Doppelmonde dauert die Nacht, der im gleichen Rhythmus der Tag folgt. Während der Tag trocken ist und unter der Sonne brennt, dass selbst die Meere kochen, weist die Nacht eisige, klirrende Kälte auf.

Die Nacht ist Heimat der Menschen, und nur in dicke Pelze gehüllt sind sie in der Lage, sich ins Freie zu begeben. Wenn sie Glück haben, bewohnen sie Hütten in Refugios und leisten ihren Beitrag zum Fortbestand einer Communidad, oder sie leben unter einem Schutzschild in Häusern in Metropolen, können dort eventuell als Sabos in einem Astrovatorio Monde und Sterne beobachten oder in einer Bilteca Bücher lesen. Überall müssen sie sich allerdings festen Regeln unterwerfen. Als umherziehende Nomaden sind Menschen oft auf eine Unterkunft in natürlichen Höhlen angewiesen. Insgesamt ist es ein harter Alltag, der immer wieder vom Kampf ums Überleben bestimmt wird.

Der Tag ist den Sasseks vorbehalten. Amphibien, die mit ihrer äußeren schuppigen Hülle der Hitze trotzen. Sie sind empfindsame und fähige Wesen, die ihr Geschlecht mehrfach wechseln und nur im hohen Alter geschlechtslos leben.

Sobald der Tag naht, ist es für die Menschen Zeit, ihr jeweiliges Zuhause aufzugeben und mit der Nacht weiter zu ziehen. So will es der Pakt, der einst zwischen Menschen und Sasseks geschlossen wurde und ein friedliches Leben beider Völker ermöglicht. Damit dies so bleibt, gibt es die Grauwacht und ihre Krieger mit überragenden Fähigkeiten, die, wenn sie mit Nabo ausgestattet sind, äußerst langlebig mit verstärkten Sinnen, Kräften und Geschick handeln können. Dafür müssen sie andererseits auf eine eigene Familie und damit persönliche Bindungen verzichten, um neutral ihre Aufgabe, die Überwachung des Paktes, umzusetzen.

Bislang ist das stets gelungen. Plötzlich jedoch verändern sich in der Welt von Bisola nicht nur die zwei Monde Dya und Mezza, als sich ein grünes Band auf ihre gelbe Wölbung legt, das weiter wandert und zunehmend blaues Licht hinter sich herzieht. Sondern hinzu kommt, dass der Tag nicht weicht und ein ungewöhnliches blaues Licht erscheint. Überall zeigt sich das Blau, es ist ausgerechnet die Farbe, die unter den Sasseks als verflucht gilt und die Amphibien deshalb in große Unruhe versetzt. Und nicht nur sie. Die bekannte Ordnung droht, umgestoßen zu werden, und das verunsichert Angehörige beider Völker.

Was steht Bisola noch bevor, wenn schon die Monde ihr Angesicht wechseln? Und geschieht dies alles zum ersten Mal? Oder gibt es eine Gefahr, die sowohl Menschen als auch Sasseks vergessen haben, die aber für beide bedrohlich ist?

"Grauwacht" von Robert Corvus besticht durch seinen intelligenten Plot, den der Autor mit einem gradlinigen, klaren Schreibstil hervorragend in Szene setzt. Er baut eine fantastische Welt auf, die er erfreulicherweise neben den Menschen nicht mit Wesen wie Elben, Trollen, Zwergen usw. besiedelt ist, sondern mit einer reizvollen Spezies wie den Sasseks.

Hast du zunächst das Gefühl, auf Bisola mittelalterliche Strukturen zu finden, zeigen sich im Verlauf der Handlung Elemente, die eher dem Gebiet der Science Fiction zuzuordnen sind. Diese Mischung bildet einen originellen Reiz, der dadurch, dass du dich mit Menschen und Sasseks einem zu lösenden Rätsel gegenüber siehst, noch erhöht wird. Während das Geschehen, das in vier Teile aufgeteilt und durch Interludien ergänzt wird, anfänglich in ruhigen Bahnen zu verlaufen scheint, beschleunigt der Autor nach und nach das Tempo, wirft Hinweise ein und fesselt dich mehr und mehr bis zum Höhepunkt und der Lösung des Rätsels. Bis dahin wird nicht nur die Nacht ein Grund sein, dass es dich das eine oder andere Mal fröstelt oder sogar gruselt...

Einen bemerkenswerten Beitrag leisten die hervorragend ausgearbeiteten Charaktere. Sie agieren zum Teil unabhängig voneinander und arbeiten mit dir zusammen an der Aufklärung der geheimnisvollen Vorgänge.

Zunächst lernst du Remon kennen. Er ist ein abtrünniger Guardista der Grauwacht. Denn entgegen den Geboten der Grauwacht, nicht mit einem normalen Menschen zusammen zu sein, hat er eine Familie gegründet und auf diese Weise seinen Eid gebrochen. Als Kind wurde Remon von Sasseks aufgezogen, so dass er wie ein Sassek denken kann. Er ist ein einzigartiger Mensch, der seine Frau Nata und seine Tochter Enna liebt und versucht, sich nie in den Vordergrund zu drängen. Als er entdeckt wird, bedeutet es das Ende des Glücks und möglicherweise sogar den Tod. Trotzdem strebt Remon ständig danach, die auffallenden merkwürdigen Veränderungen Bisolas zu ergründen, wobei sich die Zugehörigkeit zur Grauwacht als Vorteil erweist.

Wenn dir Nata begegnet, wirst du Remons Liebe verstehen. Nata ist nicht nur warmherzig und fürsorglich, sondern darüber hinaus selbstbewusst, klug und mutig. Sie gehört nicht zu den Menschen, die Gegebenheiten akzeptieren, ohne sie zu hinterfragen. Denn es ist vorstellbar, dass Dinge ergründet und neu gestaltet werden können. Sie macht sich Gedanken und Sorgen um die Zukunft, gibt nicht so schnell auf und handelt zielstrebig auf der Suche nach Wissen. Dabei werden ihr indes Steine in den Weg gelegt. Sabos, die Gelehrten der Menschen, erwecken den Eindruck, dass sie nicht erkennen - oder sie vermögen und wollen es nicht -, dass Ungemach für beide Völker droht und Nichthandeln oder eine falsche Reaktion dies nicht verhindern kann.

Auch auf Seiten der Sasseks gibt es außergewöhnliche Figuren. Ssarronn wird dir gefallen. Er befindet sich in der späten männlichen Phase, ist intelligent und wissbegierig, die Menschen interessieren ihn besonders. Bei der Begegnung mit Nata spürt er sofort eine geistige Verwandtschaft.

Seiner ruhigen Wesensart steht Kress gegenüber. Die weibliche impulsive, ja zeitweise aggressive Sassek wird dich vermutlich oft verzweifeln lassen. Lass dich überraschen, ob ihr glühender Hass gegen alles, was blau ist, sie ins Verderben stößt oder ob Hoffnung besteht.

Die Geschichte ist in ihrer Entwicklung und mit den detailliert gestalteten Protagonisten uneingeschränkt bis zum Ende überzeugend, spannungsreich und mit Tiefgang versehen. Zudem enthält sie durchaus Botschaften, die zur eigenen Reflexion anregen. Sie wird dir ein unterhaltsames, niveauvolles Lese- und Ratevergnügen bescheren und (hoffentlich) letztendlich begeistern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Meeresbuch

Zeit der wilden Orchideen
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"Stramm und wie frisch gewaschen spannte sich der Himmel über die Insel; nur in der Ferne waren ein paar weiße Wolken zu sehen, schaumig wie aufgeschlagene Sahne."

Meeresbuch nennt Nicole C. Vosseler ...

"Stramm und wie frisch gewaschen spannte sich der Himmel über die Insel; nur in der Ferne waren ein paar weiße Wolken zu sehen, schaumig wie aufgeschlagene Sahne."

Meeresbuch nennt Nicole C. Vosseler ihren Roman "Zeit der wilden Orchideen" und führt den Leser in das Singapur des 19. Jahrhunderts. Vor der Kulisse des Südchinesischen Meeres am Rande des Pazifischen Ozeans erzählt die Autorin eine Geschichte von Liebe und Verlust...

1819 gründet Sir Thomas Stamford Raffles, seines Zeichens Handelsagent der Britischen Ostindien-Kompanie in Singapur die erste britische Niederlassung und weckt damit das sumpfige Dschungelland aus dem Dornröschenschlaf, in dem es jahrzehntelang gelegen hat. Denn zuvor lebten auf der Insel lediglich zwanzig malaiischen Fischerfamilien und ab und an ein paar Seeräuber. Bis 1824 vereinnahmt die Kompanie die gesamte Insel, nachdem sie dem Sultan von Johor abgekauft hat. Singapur dient als Handelsstützpunkt und entwickelt sich zu einem wichtigen Warenumschlagplatz. Da es zunächst kein kultiviertes Hinterland gibt, das Produkte und Lebensmittel liefern kann und zudem der Boden, die Topografie und Verteilung des Regenfalls für den Reisanbau ungünstig sind, eine Siedlung also andere Feldfrüchte anbauen oder das Meer als Nahrungsquelle nutzen müsste, wird die schwierige Ausgangssituation der Insel entschärft, indem viele Lebensmittel importiert werden. Sir Raffles führt stadtplanerische Maßnahmen durch, um einen optimalen Erfolg der Siedlung zu gewährleisten. Und 1867 wird Singapur zur britischen Kronkolonie. Bald wächst die Bedeutung von Singapur als Umschlaghafen wegen seiner geographischen Lage entlang der verkehrsträchtigen Schifffahrtswege zwischen China und Europa, nachdem 1869 der Suezkanal gebaut wird, der schnellere Überfahrten nach Europa ermöglicht. Dadurch steigen das Handelsvolumen und die Zahl der Einwohner beständig an.

Hier lebt Georgina mit ihrem Vater in einem Haus direkt am Meer. Das kleine Mädchen ist seit dem Tod der Mutter sich selbst überlassen, der Vater, ein Kaufmann, verhält sich ihr gegenüber aus unerklärlichen Gründen gleichgültig. Georgina ist sensibel und hat sich eine eigene Traumwelt geschaffen, die anderen verschlossen bleibt. Erst in dem Jungen Raharjo, einem Angehörigen der Orang Laut, der verletzt Zuflucht in ihrem Pavillon sucht, findet das kleine Mädchen einen Menschen, der sie zu verstehen scheint. An seiner Seite wird sie zu Nilam und Jahre später zur Frau...

Allerdings ist Raharjo ein Meeresmensch und wird vom Meer angezogen. Immer wieder hört er den Ruf und lässt Georgina für Wochen und Monate allein. Als sie feststellt, dass sie ein Kind erwartet, fühlt sie sich völlig hilflos. So nimmt sie das Angebot von Paul, einem Angestellten ihres Vaters, an und heiratet ihn. Am Tag der Hochzeit kehrt Raharjo zurück. Als er erkennt, dass er Nilam verloren hat, schwört er Rache...

Nicole C. Vosseler erzählt eine bewegende Geschichte vor exotischer Kulisse, die mit exakt recherchiertem Hintergrund aufwartet. Die Autorin versteht ihr Handwerk und fügt gekonnt den historischen Kontext ein, ohne den Leser zu strapazieren.

Überdies zeigt die Autorin, was sie aus der wunderbaren Sprache Deutsch komponieren kann. Denn oft liest sich der Text wie Musik.

"Eine Ahnung von Wasser lag in der Luft, wusch sie klar, füllte sie mit einem Wellenklang, der nicht zu hören, nur zu spüren war, ein Flüstern auf der Haut."

Ihre Schreibkunst ist von einer Üppigkeit und Sinnlichkeit, die insbesondere hinsichtlich der poetischen und Naturbeschreibungen hervorzuheben ist. Diese sind in ihrer bemerkenswerten Art und Weise geeignet, atmosphärische Stimmungen wiederzugeben und ein berauschendes Bild einer fremden Welt zu zeichnen.

"Die ersten Wolkenbänke fingen Feuer, und unter der Glut, die von ihren Säumen hinabtroff, färbte sich das Meer rot... Die über Nacht frisch gewaschenen Wolken... waren inzwischen verrußt. Schwerfällig drückten sie sich gegen die Insel, und der vorhin noch lichtblaue Himmel schwitzte milchiggrau."

"Wolkenschlieren maserten einen Himmel aus duftiger puderblauer Seide. Behäbig schmiegten sich ihre üppigen Schwestern an die Hügel, die sich wie weiche Moospolster an der Küste ausbreiteten."

"Das Indigo der Nacht blutete zu einem fahlen Blau aus, verlor weiter an Kraft und wich schließlich dem zarten Gold, das das Aufgehen der Sonne verkündet."

Der bildschönen Lyrik der Geschichte ist das Cover ausgezeichnet angepasst.

Doch der Autorin gelingt es daneben auch, die Schattenseiten im Paradies aufzuzeigen.

Die wachsende Wirtschaft in der Inselstadt benötigt Arbeitskräfte, zumeist sind es männliche Junggesellen, die einreisen, wodurch sich ein Ungleichgewicht von Männern und Frauen entwickelt. Wegen des geringen Frauenanteils in Singapur entstehen viele Bordelle. Prostitution ist ein florierendes Geschäft mit einem verzweigten Netzwerk nach China und Japan. Besonders bei den Chinesinnen handelt es sich in der Regel um gekaufte Frauen, die ohne Familie oder Freunde in Zeiten der Not ohne Hilfe ihr Dasein fristen müssen und kaum Geld für ihre oft erzwungenen Dienste erhalten.

Durch die facettenreiche Darstellung der historischen Örtlichkeiten und Gegebenheiten bekommt das Geschehen eine Tiefe, die sich ebenfalls in der Ausarbeitung der Protagonisten widerspiegelt. Denn die Autorin hat Figuren mit außergewöhnlicher Präsens geschaffen. Sie sind voller Leben und empfinden neben Liebe, Zuneigung und Glück, Begehren, Mitleid, Bedauern auch Schmerz, Hass, Stolz, Rache, Wut, Schuld, Reue, Trauer... Ihre Gestaltung ist im höchsten Maße überzeugend.

Im Mittelpunkt steht vor allem Georgina. Sie ist wie ein Diamant, hart und unbeugsam und so scharfkantig, dass man sich daran bis auf die Knochen hinunter blutig ritzen kann. Frauen wie sie sind selten, und sie sind kostbar. Man ist ein reicher Mann, wenn man das Glück einer solchen Frau erleben darf. Da lohnt es sich, Geduld zu haben. Zu kämpfen. Und doch ist dies nicht leicht, wie Paul erfahren muss. Denn irgendetwas im Wesen von Georgina trübt ihre Sicht auf das Naheliegende, Greifbare. Oftmals ist sie blind für die Wirklichkeit, lebt in einer Traumwelt, wie sie sie als Kind gesehen hat.

Paul dagegen ist ein stiller Held. Einer, der zur Stelle ist, als er gebraucht wird und die Chance ergreift, die Frau, die er begehrt, zu heiraten. Einer, der nicht frei von Fehlern durchaus auch die eine oder andere falsche Entscheidungen trifft. Einer, der sich in seiner weitherzigen Art aufrichtig, beständig und beharrlich um die Liebe von Georgina bemüht.

Im Gegensatz dazu ist Raharjo zwiegespalten. Bereits bei der ersten Begegnung knüpfen er und Nilam ein inneres Band, das lange, vielleicht sogar das ganze Leben halten wird. Ein Band, das nicht immer von Liebe geprägt ist. Denn obwohl die beiden sich behutsam einander nähern, ihre Gefühle füreinander vertiefen und dann sehr vertraut miteinander umgehen und ihre Wesen zu ergründen versuchen, ändert sich alles, als Raharjo Nilam verloren glaubt. Es kommt für eine lange Zeit Raharjos dunkle Seite zum Vorschein, die hart und ungerecht ist und hassen und verletzen und positive Gefühle nicht mehr zulassen will. Diese Wandlung ist nachvollziehbar geschildert.

Mit beeindruckender Sicherheit ist der Autorin außerdem die Charakterisierung sämtlicher Nebenfiguren gelungen. Sie alle beleben den Roman in einer Weise, die die Geschichte zu einem einzigartigen Leseerlebnis macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

DER LETZTE ENGEL und der Ruf aus dem Eis

Der letzte Engel - Der Ruf aus dem Eis
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"In einer Zeit lange vor unserer Zeit gab es eine Epoche und sie wurde die Epoche der Engel genannt. Es waren die Engel, die der Menschheit ihr Wissen einhauchten, es waren die Engel, die dem Leben der ...

"In einer Zeit lange vor unserer Zeit gab es eine Epoche und sie wurde die Epoche der Engel genannt. Es waren die Engel, die der Menschheit ihr Wissen einhauchten, es waren die Engel, die dem Leben der Menschen einen Sinn gaben. Sie lebten über die Welt verteilt und säten Gerechtigkeit und lehrten Frieden. Sie brachten Licht in die Dunkelheit und ließen die erste Zivilisation erblühen... Es gab keine Plagen, keinen Hunger, keine Kriege. Die Engel hielten die Welt im Gleichgewicht und herrschten, ohne jemals die Hand zu erheben. Und die Menschheit achtete dieses Geschenk und verlangte nicht nach mehr." (Seite 33)

Kannst du dir das vorstellen? Da bist du DER LETZTE ENGEL auf Erden, und dann kommt einer daher und schneidet dir die Flügel ab, buddelt dich ein und lässt dich da einfach liegen. Klar, dass du mächtig sauer bist, auch später noch, nachdem deine Freunde dich ausgegraben haben. Wie stehst du denn jetzt da? Ein ENGEL hat doch Flügel.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Du gewöhnst dich daran, dass du ein ENGEL ohne Flügel bist, nachdem du schon einigermaßen verdaut hast, überhaupt einer zu sein. Oder du holst dir (verdammt noch mal) die Flügel zurück. Denn schließlich bist du MOTTE, ein Krieger im Herzen.

Was sich leicht anhört, ist es nicht. Denn wohin willst du gehen, nachdem du erfahren hast, dass dein bisherigen Leben eine einzige große Lüge war, du kein Zuhause mehr hast und für die Welt tot bist? Und einige etwas dagegen haben, dass du überhaupt existierst.

Und so musst du, als wäre die auf deinen Schultern lastende Tatsache, DER LETZTE ENGEL zu sein, nicht schon genug, dich nicht nur auf die Hilfe deiner Freunde verlassen können, sondern auch Allianzen mit Personen eingehen, die dir bislang nicht unbedingt wohl gesonnen waren. Und gleichzeitig musst du nebenbei verhindern, dass eine Prophezeiung sich erfüllt, nach der bei deinem Tod die Welt untergeht. Denn ein Leben ohne ENGEL ist eines ohne Gleichgewicht und ohne Frieden. Also kein Leben mehr...

In der Fortsetzung DER LETZTE ENGEL - DER RUF AUS DEM EIS begegnen dem Leser neben alten Bekannten einige neue Protagonisten, wobei nun MOTTE, DER LETZTE ENGEL, mehr in den Fokus gerückt ist. Mit ihm gerät der Leser in den abenteuerlichen Strudel der Ereignisse, die ihn bis ins tiefste sibirische Eis führen, wo die Fäden zusammenlaufen und das Bild zu einem Ganzen gewebt wird.

Ihm zur Seite stehen mehr oder weniger ESKO, der ENGEL aus der Vergangenheit, das Mädchen MONA, Mottes große Liebe Rike und sein bester Freund Lars. Die Szenen mit Letzterem gehören zu den kleinen Sternstunden der Geschichte, weil Lars mit seiner flippigen Art einmal zum Knutschen ist oder aber den einen oder anderen Tritt verträgt. Er ist die gute Seele, bei der es immer dazu kommt, dass sie ganz dringend Blödsinn anstellen muss. Einer, der denkt, dass ein wenig ENGELsblut ausreicht, damit Flügel wachsen. Jedoch ebenso einer, der keinen "Schiss" (Angst) hat, auch wenn alle "Schiss" haben. Lars eben.

Natürlich sind auch LAZAR und die Gräfinnen mit von der Partie. Und die Hintergründe der Bruderschaft und der Familie bekommen mehr Kontur. Wobei sich wiederum in der Fortsetzung der Geschichte erneut keine eindeutige böse oder gute Seite herauskristallisiert. Da hat Zoran Drvenkar ein paar Überraschungen auf Lager, und es bleibt dem Leser überlassen, sich seine Meinung zu den Handelnden zu machen, die wie jeder Mensch ihre Vorzüge und Schwächen haben und vom Autor gleichwohl lebensecht und glaubwürdig gestaltet wurden.

Insgesamt bleibt der Autor seinem Erzählstil und -tempo treu, steigert dieses sogar das eine oder andere Mal, so dass der Leser gefesselt ist und die Verknüpfung der Fäden nicht erwarten kann. Der Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit und der Position des Betrachters lässt keine Langeweile aufkommen, verlangt allerdings auch die Aufmerksamkeit des Lesers in hohem Maße, indes er des Öfteren sogar direkt angesprochen wird und sich in die Geschichte integriert fühlt.

Historischen Ereignisse und Personen fügen sich hervorragend recherchiert ein und tragen zum Lesegenuss bei. Ob die endgültige Bestätigung, dass es sich beim Zaren um Alexander I. handelt, bei dem sich der Autor geschickt die Legende zu Eigen macht, der Zar habe, nachdem er des Regierens von Russland überdrüssig war, seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Oder die Einbindung von weiteren historischen Persönlichkeiten wie Nikolai Petrowitsch Rumjanzew und Otto von Kotzebue sowie die Rurik-Expedition von 1815. Drvenkar beweist geschickt sein Können bei der Einarbeitung real existierender Gegebenheiten in eine fantastische Geschichte, die den Leser unterhält, ohne belehrend zu ein, wenngleich sie durchaus zum Nachdenken über moralische Grundsätze anregt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Pension fürs kleine Glück

Ach du Liebesglück
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"Wer immer nur nach dem Zweck des Lebens fragt, wird seine Schönheit nie entdecken."

Sie haben Stress in ihrem Alltag, in ihrem Beruf, mit ihrem Partner und das Gefühl, alles wächst Ihnen über den Kopf?

Dann ...

"Wer immer nur nach dem Zweck des Lebens fragt, wird seine Schönheit nie entdecken."

Sie haben Stress in ihrem Alltag, in ihrem Beruf, mit ihrem Partner und das Gefühl, alles wächst Ihnen über den Kopf?

Dann kommen Sie zu uns. Hier an der Nordsee finden Sie einen Ort zum Wohlfühlen: Lillys Pension.

Warum gerade zu uns, werden Sie fragen, schließlich gibt es "Bed und Breakfast" überall. Doch wir tun ein bisschen mehr für unsere Gäste. Wir bieten Ihnen nicht nur geschmackvoll und mit Wärme eingerichtete Zimmer und Betten und stellen Ihnen das Frühstück hin, sondern wir kümmern uns auch um Ihre seelischen Belange, so dass sie vollkommen erholt wieder nach Hause fahren können.

Bei uns haben sie Familienanschluss, wenn Sie es wünschen. Vielleicht erscheinen wir ein bisschen chaotisch (manche Zungen behaupten sogar, wir wären sonderbar). Und perfekt sind wir schon lange nicht. Aber wir sind eng miteinander verbunden, mögen uns und unsere Tiere, sehen unsere Macken mit einem Augenzwinkern.

Lernen Sie uns kennen. Wo sonst begegnet Ihnen Tom, der Spinnenretter, der zudem mit Ameisen über eine mögliche Brüderschaft verhandelt oder versucht, Wasser nur durch Anstarren zum Einfrieren zu bewegen.

Sie können hier nicht nur den Geschmack der salzigen Luft spüren, sondern auch den Sand unter Ihren Füßen. Und Ihre Seele baumeln lassen. Im trauten Miteinander mit unseren Hühner zum Beispiel, die bei uns ihren Lebensabend verbringen. Denn wir sehen nicht immer nur auf Produktivität, unsere Hühner landen nicht im Kochtopf, wenn sie keine Eier mehr legen. Deshalb sind sie entspannt und hören Ihren Sorgen gerne zu. Es ist für Sie eine Gelegenheit zum Innehalten. Werden Sie zum Hühnerflüsterer.

Oder wollen Sie mit Kühen kuscheln? Hilde wird die richtige Kuh für ihr Seelenheil auswählen. Glauben Sie uns. Wer einmal einer Kuh ins Auge geschaut hat, vergisst ihr sanftes Wesen nicht so schnell wieder.

(Wir weisen allerdings daraufhin, dass Hilde Kuchen extra berechnet. Alternativ bietet sich die Bäckerei im Dorf an. Bei Marijke erhalten Sie alles, was das Herz begehrt, täglich frisch gebacken.)

Ist es ein Traum von Ihnen, Ihre Kreativität zu entfalten? Bei uns haben Sie die Möglichkeit. Der regional bekannte Maler Bernhard Pfeffer gibt Ihnen auf unserem Hof gern Unterricht. Sollten Sie zudem eines seiner Werke erstehen wollen, nutzen Sie die Chance.

Oder lassen Sie allen Frust raus und trommeln Sie eine Runde. Danach werden Sie sich befreit fühlen.

Was es auch ist, was Sie suchen, wir empfangen Sie mit offenen Herzen!

Das große, allumfassende Glück werden Sie hier zwar nicht finden. Aber die kleinen Glücksmomente wie Nusspesto essen, richtig laut lachen, einen Sonnenstrahl genießen, wenn es tagelang geregnet hat. Und das wird Ihr Leben ein wenig schöner und damit glücklicher machen.