Profilbild von wiechmann8052

wiechmann8052

Lesejury Star
offline

wiechmann8052 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wiechmann8052 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2024

Eine ungewöhnliche Insel

Willkommen auf Tuga
0

Eine abgelegene Insel die die Hälfte des Jahres nicht erreichbar ist, ihre Bewohner sind dadurch etwas anders als die restliche Bevölkerung der Welt. Genügsam, miteinander vernetzt und auch skeptisch gegenüber ...

Eine abgelegene Insel die die Hälfte des Jahres nicht erreichbar ist, ihre Bewohner sind dadurch etwas anders als die restliche Bevölkerung der Welt. Genügsam, miteinander vernetzt und auch skeptisch gegenüber Außenstehenden. Manche müssen die Insel verlassen um neue Erkenntnisse zu sammeln und dann nach Jahren um Erfahrungen und Wissen reicher wieder zurück zu kehren und diese Erkenntnisse zu teilen und zum Wohle der Inselbvölkerung zu nutzen.. Klingt ziemlich hochgestochen, trifft aber als abstrakte Zusammenfassung ganz gut. Dieses Buch ist aber noch viel mehr. Auch Fremde kommen auf die Insel und machen ihre ganz eigenen Erfahrungen.
Die Beschreibung des Insellebens ist charmant und freundlich. Ohne die vielfältigen Probleme solcher Abgeschiedenheit unter dem Teppich zu kehren. Eine ausgewogene Mischung aus Anekdoten, Liebesgeschichte und alltäglichen Dramen.
Die Menschen wirken überwiegend sympathisch, mit kleinen und großen Fehlern und kleinen oder großen Geheimnissen.
Auch Charlotte die für ein Forschungsjahr auf die Insel kommt hat solche Geheimnisse., ihre Aufklärung wirft sie ziemlich aus der Bahn. Aber sie wächst auch daran.. Das hat die Autorin überzeugend dargestellt. Das Buch hat ein versöhnliches Ende und es bleiben ein paar kleine Fragen offen, anscheinend wird es irgendwann einen weiteren Band geben, das würde mich freuen.

Veröffentlicht am 10.05.2024

Göttliche Unterstützung

Der Vertraute
0

Eine Mischung aus Historie, Aberglauben und Fantasy. Wie immer eine gewaltige Mischung. Spanien ist zum ersten Mal geschlagen. Die englische Ketzerkönigin hat König Phillipe eine böse Schlappe ...

Eine Mischung aus Historie, Aberglauben und Fantasy. Wie immer eine gewaltige Mischung. Spanien ist zum ersten Mal geschlagen. Die englische Ketzerkönigin hat König Phillipe eine böse Schlappe zugefügt. Die Inquisition verfolgt Andersgläubige, Hexen und Zauberer, sie hat die Macht alles das Anders ist als ihre angeblich von Gott gegebenen Vorgaben, zu verurteilen und die Menschen zu drangsalieren oder zu töten. Aber der König will unbedingt göttlichen Beistand in seinem Krieg gegen England. Also werden wundertätige Menschen gesucht, jeder der einen passenden Schützling hat, hat Einfluss beim König. Luzia kann kleine Wunder wirken, sie soll gegen andere antreten um das größte Wunder zu finden. Sie begibt sich auf einen schmalen Grat, auf der einen Seite die Aussicht auf ein besseres Leben und auf der anderen Seite ein grauenvoller Tod. Guillén Santangel wird ihr Vertrauter denn er hat unsterbliches Wissen und ist genau wie sie gefährdet.
Man kann die Figuren allen voran Luzia gut verstehen, die meisten sind sehr ehrgeizig und gehen teilweise über Leichen, während sie nur ein immer größeres Risiko für sich eingeht. Dadurch hat sie einen großen Sympathie- Vorsprung. Man kann der Geschichte gut folgen, weil die historischen Tatsachen allgemein bekannt sind, ebenso das Vorgehen der Kirche.
Der Fantasybereich ist nur etwas außerhalb der Norm, so wie "es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde die kann man nicht rational erklären". Dadurch ist die Geschichte spannend ohne zu überfordern, man muss sich nicht in eine andere Welt hineindenken.

Veröffentlicht am 03.05.2024

Mehr als ein Ökothriller

Die Stimme der Kraken
0

Nach der Buchbeschreibung habe ich etwas ähnliches wie "Der Schwarm" erwartet. Das trifft es nicht ganz. Wenn in dem Buch von Schätzing alles in der Gegenwart spielt und es ganz deutlich um unsere ...

Nach der Buchbeschreibung habe ich etwas ähnliches wie "Der Schwarm" erwartet. Das trifft es nicht ganz. Wenn in dem Buch von Schätzing alles in der Gegenwart spielt und es ganz deutlich um unsere Umweltsünden und ihre Folgen geht. Sind wir in diesem Buch etliche Jahre weiter. Wir Menschen leben mit künstlichen Lebewesen Seite an Seite, arbeiten zusammen und außer das unsere Arbeitskraft billiger ist wie die der Roboter oder Androiden haben wir ihnen nichts mehr voraus. Denkende mitfühlende Wesen ob künstlich oder menschlich werden nur noch ausgebeutet. Ein Großkonzern hat die Macht und kann tun und lassen was er will. Wer sich wehrt riskiert sein Leben. Es ist nicht viel wert in dieser Zeit denn leicht ersetzbar. Es geht um Ausbeutung von allem was man sich vorstellen kann, nur der Kraken kann dem etwas entgegen setzen.
Teilweise war das Buch sehr anspruchsvoll, technische und wissenschaftliche Details musste ich immer wieder nachforschen um sie zu verstehen. Das hat den Lesefluss erheblich gestört. Klar kann man es auch einfach so weg lesen und Unverständliches hinten an stellen aber ich will es in dem Moment wissen. Vor allen weil die künstlichen Menschen teilweise sympathischer waren wie die bisher bekannte Spezies. Es gab einige Beschreibungen die ich als brutal empfand, das ist nicht so mein Fall.
Die Mischung aus Fantasy, Dystopie und Ökothriller ist gelungen. Trotzdem bin ich aus den genannten Gründen nicht richtig warm geworden mit dem Buch. Es hält sich die Waage was mir gefallen hat und was nicht.

Veröffentlicht am 02.05.2024

Innenansichten

Wie Treibgut im Fluss
0

Wie im Titel müssen sich Menschen fühlen die vom Schicksal hin und her geworfen werden, ohne eigenes Zutun nur aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder Äußerem werden sie entwurzelt, Ausgegrenzt wegen ...

Wie im Titel müssen sich Menschen fühlen die vom Schicksal hin und her geworfen werden, ohne eigenes Zutun nur aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder Äußerem werden sie entwurzelt, Ausgegrenzt wegen Anders sein. EiniEs gehört viel Mut dazu oder die Unbedarftheit eines Kindes um diese Grenzen zu überwinden. Anhand der Lebensgeschichte seiner Vorfahren und besonders der seiner Großmutter entwirft der Autor ein Bild aus diesem Leben. Evangelisch in einer katholischen Umgebung, so streng wie früher ist diese Grenze nicht mehr aber dafür haben wir andere Grenzen gezogen, Im Kopf, in der Realität manchmal unbewusst, manchmal laufen wir falschen Gedankengut hinter her. Einige auch ganz bewusst, die sich an dem Anderen reiben, die nicht gleich genug sein können. Die missionieren müssen. Es wäre so schön wenn jeder sein könnte wie er ist.
Diese Gedanken ziehen sich durch das ganze Buch ob es im 18. Jahrhundert ist, zwischen den Kriegsjahren oder in der Ist Zeit.
Mit seiner unaufgeregten Sprache zwingt uns der Autor uns Gedanken dazu zu machen. Wie stehe ich zu diesen Fragen, tun mir die Menschen leid, will ich außerdem helfen, oder das schaffen sie schon allein da muss ich mich nicht kümmern.
Denn gerade diese Emotionslosigkeit zwingt zu einer privaten Stellungnahme.
Die einfachste Gott sei Dank ist es heute nicht mehr so schlimm, Wirklich? Ja wir Katholiken und Evangelen vertragen uns, heiraten untereinander aber jetzt haben wir gemeinsame Andere.
Seit den Jahresringen mag ich den Autor, fühle mich mitgenommen in eine Gesellschaft die von Innen heraus betrachtet wird, ohne Moral ohne Vorwürfe einfach ein Blick von außen. Was ich sehe ist meine Sache.

Veröffentlicht am 14.04.2024

Viel Egoismus

Das Flüstern des Lebens
0

Corinna stirbt überraschend bei einem Unfall, die reiche Frau hinterlässt eine Zwillingsschwester, Nichte, Neffe, einige ehemalige Lebenspartnerinnen und zur Überraschung auch eine Tochter von der vorher ...

Corinna stirbt überraschend bei einem Unfall, die reiche Frau hinterlässt eine Zwillingsschwester, Nichte, Neffe, einige ehemalige Lebenspartnerinnen und zur Überraschung auch eine Tochter von der vorher kaum jemand etwas wusste. Ihr Testament bringt einige Überraschungen und offenbart ihren zwiespältigen Charakter. Ihre Nichte erbt ihre Kaffeefarm in Tansania, die erfolgreiche Architektin ist hin und her gerissen, sie hat wundervolle Erinnerungen an ihre Besuche an diesen Ort, aber die Geschicke dort zu leiten ist etwas anderes. Auch für alle anderen sind eigenartige Klauseln in dem Testament.

Das Buch lebt von den Frauen hier in Deutschland und in Afrika. Es sind sehr unterschiedliche Charaktere und die Jüngste von ihnen scheint die stärkste zu sein. Die Männer sind schmückendes Beiwerk.

Es gibt viele Themen die in diesem Buch nur angeschnitten werden, Kolonialismus, Leihmutterschaft, Aneignung von Kulturgütern fremder Kulturen, Altersarmut, gleichgeschlechtliche Ehen, das Buch wirkt überfrachtet.

Die Mehrzahl der männlichen Protagonisten waren schwarz/weiß gezeichnet, geldgierig, egoistisch, wenig empathisch. Die Frauen dagegen waren das starke Geschlecht, kreativ, duldsam, mutig, klug aber auch exzentrisch und hatten mit zweierlei Maß gemessen.

Einiges in dem Buch erinnerte an "Jenseits von Afrika". Afrika war ein vorherrschendes Thema die Bilder die die Autorin gezeichnet hat, waren sehr gelungen.