Der Untergang Venedigs
Acqua altaDer Roman „Acqua Alta“ zu deutsch „Hochwasser“ nimmt eine mögliche Zukunft Venedigs schon auf den ersten Seiten vorweg. Eine Flutwelle zerstört die Stelzenstadt , und daran kann auch das gigantisch große ...
Der Roman „Acqua Alta“ zu deutsch „Hochwasser“ nimmt eine mögliche Zukunft Venedigs schon auf den ersten Seiten vorweg. Eine Flutwelle zerstört die Stelzenstadt , und daran kann auch das gigantisch große und teure Sturmflutsperrwerk M.O.S.E nichts mehr ändern. Dieses ambitionierte Bauwerk gibt es wirklich und auch die Proteste seiner Gegner, wie z.b den Umweltschutzverbänden, die das Stellwerk für wenig umweltverträglich und veraltet halten. All das ist Thema in dem Buch der französischen Autorin Isabelle Autissier. Der Roman hat also durchaus auch Züge eines Sachbuchs und es war spannend und interessant immer wieder selbst nachzurecherchieren, um dann wieder zum Roman zurückzukehren.
Wir begleiten die Familie Malegatti kurz vor Beginn der Pandemie, wo die Geschichte ihren Anfang nimmt. Vater Guido ist Wirtschaftsrat der Stadt, der den Tourismus weiter ankurbeln möchte und der fest an die Segnungen der Technik glaubt, Mutter Maria Alba, verarmtes venezianisches Adelsgeschlecht, lebt immer ein bisschen in der Pracht der Vergangenheit und Tochter Léa, 17 Jahre jung und rebellisch nimmt eine radikale Gegenposition zu ihrem Vater ein und möchte sich auf ihre Weise für ihre Stadt einsetzen.
Der Konflikt, insbesondere zwischen Vater und Tochter spitzt sich immer weiter zu, bis es zur unvermeidlichen Katastrophe kommt.
Das Buch war sprachlich schon eine Freude zu lesen, sehr atmosphärisch und sehr klug ausformuliert aber auch inhaltlich werden viele Denkanstöße gegeben.
Ohne Zweifel es könnte genauso kommen, wie in dem Roman beschrieben und dass, nicht in einer fernen Zukunft, sondern vielleicht schon bei einem der nächsten Hochwasser, die mit dem Klimawandel wohl immer häufiger und heftiger ausfallen werden. Insofern hinterlässt das Buch große Trauer und Desillusionierung.