»Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält « (Goethe)
Das Wesen des LebensWorum geht’s?
In diesem Sachbuch in Romanform dreht sich alles um die Stellersche Seekuh (von der ich, wenn ich ehrlich bin, vor diesem Buch nie gehört hatte). Von der ersten Entdeckung durch Georg Wilhelm ...
Worum geht’s?
In diesem Sachbuch in Romanform dreht sich alles um die Stellersche Seekuh (von der ich, wenn ich ehrlich bin, vor diesem Buch nie gehört hatte). Von der ersten Entdeckung durch Georg Wilhelm Steller im Jahr 1741 bei der Großen Nordischen Expedition über die Wiederentdeckung des von Steller zurückgelassenen Skeletts im Jahr 1859 durch Johan Hampus Furuhjelm, den finnischen Gouverneur von Alaska, das damals noch zu Russland gehörte, über den Transport des Skeletts nach Finnland, wo es später von Hilda Olson, einer begabten jungen Zeichnerin und Assistentin von Professor Alexander von Nordmann, auf Papier für die Nachwelt festgehalten wird. Der Kreis schließt sich, als John Grönvall, ein Ornithologe, 1952 beauftragt wird, das Skelett der Seekuh im Naturkundemuseum von Helsinki für eine Ausstellung zu restaurieren.
Wie war’s?
Mit der Bewertung dieses Buches tue ich mich etwas schwer und habe die drei Teile auch jeweils unterschiedlich wahrgenommen.
Der erste Teil rund um die Große Nordische Expedition und die Arbeit von Steller hat mich absolut fasziniert. Hier lief in meinem Kopf ein regelrechter Abenteuerfilm in Schwarz-Weiß ab und ich habe mitgefiebert und mitgelitten, sowohl mit den getöteten Tieren als auch mit den verstorbenen Expeditionsteilnehmern.
Im Vergleich dazu fällt der zweite Teil meiner Meinung nach ein wenig ab. Er kam mir sehr langatmig vor und ich habe mich stellenweise gefragt, was das nun mit der eigentlichen Story zu tun hat.
Der letzte Teil der Geschichte rund um John Grönvall, den Präparator und ›Retter der kaputten Eier‹ hat mich wieder deutlich mehr abgeholt, sodass ich das Buch insgesamt doch empfehlen kann.
Der Schreibstil wirkte auf mich phasenweise ein wenig trocken und erinnerte wirklich eher an ein Sachbuch als an einen Roman oder Reisebericht, was auch daran liegen mag, dass keine wörtliche Rede vorhanden ist und man sich nur schwer mit den einzelnen Protagonisten identifizieren kann.
Gelernt habe ich in diesem Buch so einiges, u. a. war mir beispielsweise entfallen, dass Alaska früher zu Russland gehörte und für ein stolzes Sümmchen an die USA verkauft wurde. Einige Exkurse in die Tierwelt und die Entstehung bzw. das Aussterben verschiedener Arten habe ich irgendwann nur noch überflogen, weil es mir einfach ein wenig ›too much information‹ war.
Fazit
Für alle, die sich für Natur, aussterbende Arten und Expeditionen quer durch die Jahrhunderte interessieren, ist dieses Buch sicherlich eine Leseempfehlung.