REZENSION - Termingerecht zum 3 000. Heft der seit 58 Jahren erfolgreichen Romanreihe um den Weltraumhelden Perry Rhodan sowie zum 50. Jahrestag der ersten Mondlandung im Sommer 1969 veröffentlichte Bestseller-Autor Andreas Eschbach (59) im Februar seinen Roman „Perry Rhodan – Das größte Abenteuer“. Dass gerade Eschbach dieses 850 Seiten starke Werk verfasste, verwundert nicht, hat doch der studierte Luft- und Raumfahrttechniker selbst schon sechs eigene Romane zur Serie beigesteuert.
Wundern werden sich allenfalls jene Leser, die in Eschbachs Jubiläumswerk einen weiteren SciFi-Roman erwarten. Denn zumindest in der ersten Hälfte geht es recht irdisch zu: Der Autor schildert die Kindheit und Jugend eines normalen Knaben im provinziellen Manchester (Connecticut), dessen wechselvolle Schulzeit und spätere Pilotenkarriere bei der Air Force. Zeitlich parallel zu Rhodans Leben schildert Eschbach überaus interessant die Anfänge und weitere Entwicklung der Raumfahrt der beiden Weltmächte und deren Wettlauf zum Mond. Als Rhodan auf Empfehlung seines Onkels in die Air Force eintritt, begegnen wir den noch jungen Testpiloten und später uns namentlich bekannten Astronauten bis hin zu Neil Armstrong, dem – so haben wir bisher geglaubt – ersten Mann auf dem Mond.
Doch dass es diese Mondlandung von 1969 niemals gab, wie Verschwörungstheoretiker schon immer vermuteten, bestätigt uns der Roman: Denn nicht Armstrong, sondern Perry Rhodan war natürlich der erste Mann auf dem Mond! Schon die Apollo 8-Mission, deren drei Astronauten erstmals den Mond umkreisen sollten, scheiterte auf dessen Rückseite, die Astronauten blieben verschollen. Fortan stoppte die NASA ihr Programm. Doch bereits ein jahr zuvor war zusätzlich zur NASA auf Erlass von Präsident Richard Nixon die höchst geheime US Space Force in Groom Lake (Nevada) gegründet worden, deren Stützpunkt wir als geheimnisvolle Area 51 kennen, sowie die California Academy of Spaceflight für Forschung, Entwicklung und Ausbildung in Santa Maria (Kalifornien). Erster Pilot und Ausbilder wurde natürlich Perry Rhodan, der schon bei der Air Force durch seine Flugkunst und Reaktionsschnelligkeit aufgefallen war. Hier wird auch das atombetriebene Raumschiff „Stardust“ gebaut, mit dessen Hilfe Rhodan schließlich 1971 als erster Mensch auf dem Mond landet – so wie es in Heft 1 der Serie (1961) geschrieben steht.
Bei Lektüre des Romans ist es faszinierend zu beobachten, wie es Andreas Eschbach gelingt, auf den ersten 300 Seiten die reale Zeitgeschichte der USA in ihrem historischen Fortgang zu beschreiben, auf den nächsten 300 Seiten aus dieser gesellschaftlichen und politischen Entwicklung heraus die Figur Perry Rhodans zu entwickeln, dann fast unmerklich aus der Realität in die Fiktion hinüberzugleiten, um schließlich im letzten Drittel – ähnlich einem Kopplungsmanöver zweier Raumschiffe – mit reiner Science Fiction störungsfrei an die Erstausgaben der Heftreihe anzukoppeln.
Eschbachs Mammutwerk „Perry Rhodan – Das größte Abenteuer“ ist ein lesenswertes Buch für Freunde spannender Unterhaltungsromane, aber auch für Leser mit Interesse an der Raumfahrtgeschichte und natürlich Pflichtlektüre für alle Perry-Rhodan-Fans. Wer sich bislang nicht für SciFi-Romane interessierte, könnte nach Eschbachs Roman auf den Geschmack kommen.