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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2017

Cold Case Stuttgart Nr. 2

Fildermädchen
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Sie sind wieder da, die unterschiedlichen Ermittler von der SoKo „ToM“ (Tote ohne Mörder).

Diesmal pickt sich der pingelige Oberkommissar Sebastian Franck (Franck mit ck), die Akte eines ungeklärten Mordfalls ...

Sie sind wieder da, die unterschiedlichen Ermittler von der SoKo „ToM“ (Tote ohne Mörder).

Diesmal pickt sich der pingelige Oberkommissar Sebastian Franck (Franck mit ck), die Akte eines ungeklärten Mordfalls an der 17-jährigen Schülerin Jasmin aus dem Stapel.

Während er sich diesem Fall widmet und undercover als Lehrer in der Schule von Jasmin unterrichtet, nimmt sich seine Chefin Marga Kronthaler den ungeklärten Banküberfall bei dem Sebastians Bruder Daniel erschossen wurde, vor.

Doch dann überstürzen sich die Ereignisse und Marga muss Daniels Akte wieder zu Seite legen.
Im neu aufgerollten Fall von Jasmin ist nichts wie es scheint. Als dann noch Sebastian niedergeschlagen und mit Gedächtnislücken im Krankenhaus liegt, ist Gefahr in Verzug. Taucht doch seine angebliche Retterin, eine hübsche junge Frau auf, bei ihm auf. Verwirrt durch Medikamente und seinen Zustand, gibt er mehr preis, als ihm lieb ist.

Meine Meinung:

Eine tolle Fortsetzung von „Leonhardsviertel“. Das zusammengewürfelt Team der SoKo ToM findet immer besser zueinander. Marga, Sebastian, Franziska und Cem sind recht unterschiedliche Charaktere und ergänzen sich prächtig. Die eine oder andere Marotte sorgt für ein Schmunzeln.

Ich kann ihn vor mir sehen, den Sebastian, in legerer Kleidung oder was er dafürhält: Beige Leinenhose mit akkurater Bügelfalte, frisch gebügeltes Hemd mit kurzen Ärmeln (aber ohne Krawatte) statt Polo oder T-Shirt und den makellos geputzten, Maßschuhen. Er hat schon Stil unser Oberkommissar.

Herzlich gelacht habe ich beim Disput mit der Twingo-fahrenden Lehrerin.

Auch Cem, der ständig mampfende Reserve-Elvis hat seinen Auftritt. Man sollte die Leute das tun lassen, was sie am besten können (sagt mein Mann). Vielleicht sollte Cem Elivs-Imitator werden. Und Franziska, die neugierige, die hilfsbereite Auszubildende, die sich mit ihrer Pink Lady ziemlich krass von Sebastian abhebt.
Ganz interessant finde ich wieder Marga Kronthaler, die versucht mittels Nikotinpflaster von ihrem Laster wegzukommen, aber dennoch raucht.

Elegant wird der rote Faden, nämlich der ungeklärte Banküberfall und Tod von Daniel Franck, in die Geschichte hineinverwoben. Die vorerst heimlich wieder aufgenommenen Ermittlungen lüften den einen oder anderen möglichen Hinweis auf das Verbrechen. Noch weiß Sebastian nicht, dass Marga in diesem Fall herumstochert. Ich denke, der wird uns im nächsten oder spätesten übernächsten Krimi beschäftigen. Also lieber Thilo, bitte hurtig schreiben – ich warte schon begierig auf die Fortsetzung.

Fazit:

Wieder ein gut durchdachter, fesselnder Krimi, der mit einer überraschenden Auflösung aufwartet. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Toller Auftakt zur Krimi-Reihe rund um Armin Trost

Trost und Spiele
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Nach Jahren des Kriminalbeamtentums beschließt Chefinspektor Armin Trost, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Noch bevor er dies mit seiner, mit dem dritten Kind schwangeren Frau, Charlotte besprechen ...

Nach Jahren des Kriminalbeamtentums beschließt Chefinspektor Armin Trost, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Noch bevor er dies mit seiner, mit dem dritten Kind schwangeren Frau, Charlotte besprechen kann, überstürzen sich die Ereignisse.

Beim Verlassen seines Grundstückes findet er ein Messer im Gartenzaun stecken, das er einpackt, um seine Familie nicht zu beunruhigen. Unmittelbar darauf wird er zu einer Leiche gerufen, in der ein Schwert steckt. Schwert und das Messer aus dem Gartenzaun weisen dasselbe Muster auf.

Gibt es hier einen Zusammenhang? Und wieso beginnt hier gleich eine ganze Mordserie?

Bei seinen Ermittlungen stößt er auf ein seltsames Netzwerk aus Rittern, Masken und Sagengestalten. Hochrangige Vertreter aus Politik und dem Grazer Gesellschaftsleben treffen einander zu obskuren Spielen in der Welt der LARP-Fans (Live Action Role Play). Eine Spur führt Armin zu einem ehemaligen Schulkollegen.
Je näher er den Mördern kommt, desto bedrohlicher wird die Situation für seine Familie, bis sie schließlich eskaliert.

Meine Meinung:

Robert Preis wirft Armin Trost und seine Leser in einen Strudel aus unheimlichen Ereignissen. Es ist kaum auszumachen, was Spiel und was Wirklichkeit ist.

Wir lernen diesmal auch Charlotte, Armins Frau kennen, die auch eine interessante Persönlichkeit ist. Sie nimmt nämlich offensiv an jedem Preisausschreiben teil, um so ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eine recht schräge Obsession.
Ein neugierig machender Kunstgriff sind die Zitate aus Charlottes Tagebuch.

Armin Trost leidet meiner Ansicht nach an einem akuten Burnout, das ihm manchmal schier den Verstand raubt. Er sollte sich dringend eine Auszeit gönnen, bevor er gänzlich überschnappt. Viel fehlt ja nicht mehr. Der Vorsatz, seinen Dienst zu quittieren, geht in die richtige Richtung. Vielleicht reicht es ja, ein Sabbatical oder einen längeren Urlaub zu nehmen.

Nach eigenen Aussagen des Autors sollte diese Geschichte eigentlich ein Märchen werden. Doch irgendwie haben sich die Figuren selbständig gemacht. Frei nach dem Rückentext des Buches:

„Wenn du in diesem Leben kein Held sein kannst, so schaff dir ein Neues“.

Fazit:

Ein toller Auftakt zu einer vielschichtigen Krimi-Reihe. 5 Sterne

Veröffentlicht am 24.10.2017

Wiens Miss Marple ermittel wieder

Tod an der Wien
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Bezug nehmend auf den Tatort, nämlich das „Theater an der Wien“ (mit Wien ist hier der Wien-Fluss gemeint) nennt Beate Maly ihren neuesten historischen Krimi rund um die pensionierte Lehrern Ernestine ...

Bezug nehmend auf den Tatort, nämlich das „Theater an der Wien“ (mit Wien ist hier der Wien-Fluss gemeint) nennt Beate Maly ihren neuesten historischen Krimi rund um die pensionierte Lehrern Ernestine Kirsch und ihren Freund, den Apotheker Anton Böck, „Tod an der Wien“.

Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in das Jahr 1923. Dem Jahr in dem es einigen Leuten nach dem Ersten Weltkrieg wieder besser geht und die sich Theaterbesuche und den Eintritt in das Variéte „Tabarin“ leisten können. Trotzdem gibt es viele Menschen, die ein Leben unter der Armutsgrenze fristen, in schimmelige und feuchten Behausungen, in denen Betten für Stunden vermietet werden, um sich die eigene Miete leisten zu können. So sieht das Umfeld aus, in dem Ernestine und Anton leben.

Worum geht’s?

Der Einstig ist mit einem Rückblick in das Jahr 1900, in ein Elite-Gymnasium, in dem Prügelstrafe und das „Brechen“ der jungen Schüler, also die „Schwarze Pädagogik“, üblich und sogar teilweise von den Eltern gewollt, an der Tagesordnung sind, ziemlich schockierend. Ein Schüler begeht Selbstmord und einer der grausamen Lehrer kommt ebenfalls zu Tode. Ob Mord oder Unfall – da lässt uns die Autorin im Unklaren. Wegen seiner Grausamkeit haben wir Leser wenig Mitleid mit diesem Lehrer. Das Mitgefühl liegt eher auf Seiten der gepiesackten Schüler, von denen lediglich Pseudonyme, nämlich Laelius und Cicero, bekannt sind.

Welche Rolle werden die beiden später im Buch noch spielen?

Doch zurück ins Jahr 1923. Im „Theater an der Wien“ hat Franz Lehars Operette „Die gelbe Jacke“ ihre Premiere. Ernestine verschleppt ihren Anton in das Musikstück, dessen Titel doch eher schaurig klingt und vom Wiener Publikum nur verhalten angenommen wird. (Erst Jahre später wird die Operette als „Land des Lächelns“ fulminante Erfolge feiern.)

Um Antons Enkelin Rosa eine Freude zu machen, versucht Ernestine von der Hauptdarstellerin Hermine Egger ein Autogramm zu ergattern und wird Zeugin von Streitereien. Als die Operetten-Diva am nächsten Morgen tot im Theater aufgefunden wird, macht sich die pensionierte Lehrerin so ihre Gedanken. Als dann der Tod der Soubrette als Unfall ad acta gelegt werden soll, ist die Neugierde von Ernestine erst recht geweckt, zumal sie einige Ungereimtheiten entdecken kann. Als dann noch die keifende Hausmeisterin des Theaters ebenfalls tödlich verunglückt, sind das für Wiens Miss Marple zwei Zufälle zuviel.

Wie wir es von Ernestine gewöhnt sind, steckt sie ihre Nase in allerlei Dinge, die sie nichts bis wenig angehen.

Wird Ernestine die beiden Todesfälle aufklären können? Und wie hängen sie mit dem Prolog zusammen?

Meine Meinung:

Die Stimmung in der Bevölkerung ist gut eingefangen. Man erfährt so nebenbei vom Schicksal der Kriegerwitwen, von Familien, die einige ihrer Lieben an die Spanische Grippe verloren haben und – sehr aufschlussreich – einiges über das Schulwesen in Österreich. Eingangs die reaktionären Methoden der „Schwarzen Pädagogik“ und im Laufe der Geschichte einiges über die Reformpädagogik eines Otto Glöckels und Maria Montessoris. Ein schöner Exkurs, denn in der heutigen Diskussion um die Schule wird auf Errungenschaften des „Roten Wiens“ oft vergessen, weil für selbstverständlich gehalten.

Gemeinsam mit Ernstine und Anton streifen wir durch Wien und delektieren uns an vorzüglichen Mehlspeisen im Café Dobner oder im Café Central. Wir dürfen das verruchte Nachtlokal „Tabarin“ besuchen, in dem Größen wie Hans Moser, Fritz Grünbaum und eine Reihe jüdischer Kabarettisten ihre Auftritte haben.

Gut gefällt mir auch der Seitenblick in das private Leben der beiden Spürnasen. So bahnt sich für Antons Tochter Heide, die ebenfalls Kriegerwitwe ist, eine mögliche neue Liebe in Gestalt des Kriminalinspektors Erich Felsberg an. Da ist es doch ausnehmend gut, dass Erich ein ehemaliger Schüler Ernestines ist und einen aufrechten Charakter aufweist. Herzlich und liebevoll ist das Verhältnis von Opa Anton zu seiner Enkelin Rosa, der er, genauso wie Ernestine, keinen Wunsch abschlagen kann. Wenn auch aus anderen Gründen.

Die Auflösung ist gekonnt und lässt die eine oder andere Möglichkeit offen. Das stellt einen eleganten Kunstgriff dar, denn das Leben ist nicht immer schwarz oder weiß. Häufig findet man allerlei Graustufen.

Fazit:

Ein spannender Krimi mit viel Lokalkolorit, bei dem der Leser seine eigene Fantasie mitspielen lassen darf. Gerne gebe ich 5 Stern und warte mit Ungeduld auf den 3. Fall für Ernestine Kirsch und Anton Böck.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Skurrile Spannung bis zur letzten Seite

Grazer Wut
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"Grazer Wut" ist der fünfte Fall mit dem Grazer Kriminalbeamten Armin Trost. Grundsätzlich kann das Buch zwar für sich gelesen werden, ich empfehle aber, die Reihe von Anfang an zu lesen, um die Zusammenhänge ...

"Grazer Wut" ist der fünfte Fall mit dem Grazer Kriminalbeamten Armin Trost. Grundsätzlich kann das Buch zwar für sich gelesen werden, ich empfehle aber, die Reihe von Anfang an zu lesen, um die Zusammenhänge besser verstehen zu können. 
Worum geht’s?
Es ist kurz vor Weihnachten. Die Weihnachtsmärkte schießen wie die Schwammerl aus dem Boden und es hat den Anschein, dass in Graz so etwas wie Weihnachtsfrieden einzieht. Doch weit gefehlt!
Den Anfang macht ein mysteriöser Stromausfall in der Strafanstalt Karlau, einem der Hochsicherheitsgefängnisse Österreichs. Man gibt Großalarm, alle verfügbaren Polizisten fahren zum Einsatz, nur um dann festzustellen, dass alle Insassen wieder brav in ihren Zellen sitzen. Kurios, oder?
Nur Chefinspektor Armin Trost traut dem Frieden nicht und ahnt noch nicht, wie recht er mit seiner Einschätzung haben wird.
Wenig später wird er in ein abgelegenes beinahe unbewohntes Dorf entführt. Dort entspinnt sich ein Albtraum, der ihm schier den Verstand raubt. 
Doch nicht nur Armin gerät in die Fänge verrückter Krimineller, nein auch seine Familie ist betroffen.
Wird sich Armin selbst aus der Gewalt der Entführer befreien können? Und vor allem, wer sind die Galgenvögel? Haben sie mit früheren Fällen zu tun?
Meine Meinung:
Obwohl schon der fünfte Krimi mit Armin Trost ist es mein erster. Wahnsinn, welche Szenarien Autor Robert Preis da entwirft. Größtenteils geht es ziemlich gruselig zu, doch kommt auch der Humor nicht zu kurz. Kollegen, Vorgesetzte sowie fast alle anderen Mitspieler haben Ecken und Kanten, manche echte Macken. 
Was Trost bewegt in einem Baumhaus zu wohnen und sich gehen zu lassen, weiß ich noch nicht. Ich hoffe, das erschließt sich mir, wenn ich die Reihe von Band 1 weg lese. Vielleicht hängt das mit dem Prozess, der im Prolog angedeutet wird und dem Verschwinden von Koll. Schulmeister zusammen.
Herrlich die Namen für die Protagonisten Trost, Gierack, Landerdinger, Schulmeister und Hinterher, die eine mögliche Spekulation auf ihre Charaktereigenschaften zulassen. Auch über das Kompetenzgerangel Polizei und Bundesheer habe ich herzlich lachen müssen.
Meine Lieblingssatz ist: 
"Jetzt bin ich wie die Sau gfahren, da fängt so ein gschissener Schneesturm an und reißt uns die Fahrbahn weg". (S. 92)
Wir Leser erleben diesen Kriminalfall aus verschiedenen Blickwinkeln. Hier macht sich jeder so seine eigenen Gedanken. Trotzdem ist das oberste Ziel der Ermittler, Armin Trost zu retten, wobei noch nicht ganz klar ist, ob „nur“ aus den Fängen der Entführer oder nicht doch auch aus seinen eigenen Albträumen. 
Der Schreibstil hält die Leser in Atem. Ich „musste“ das Buch de facto in einer Nacht lesen. Ich bin total im Sog der Ereignisse verschwunden. Auch wenn ich das eine oder andere auf Grund des fehlenden Vorwissens nicht ganz verstehe, mache ich mir so meine eigenen Gedanken und Szenarien.
Wunderbar finde ich, dass einiges im Dialekt geschrieben ist. Das passt so gut zum Lokalkolorit. Die ganze Atmosphäre ist gruselig und mysteriös. 
Auch der Epilog verspricht Spannung, endet er doch mit einem ganz fiesen Cliffhanger.
Ich bin von dieser Serie hellauf begeistert und verstehe mich selbst nicht, einen solchen Autor bislang nicht beachtet zu haben.
Fazit:
Ein teilweise skurriler, tiefgründig böser und an Action reicher Krimi, der mit total gefesselt hat. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung und bitte beginnt mit dem 1. Band. 

Veröffentlicht am 22.10.2017

Spannend bis zur letzten Seite

Commissaire Le Floch und das Geheimnis der Weißmäntel
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Der junge Bretone Nicolas Le Floch, Findelkind und Protége wird vom Pariser Polizeipräfekten als Sonderermittler eingesetzt. Er soll, als unverbrauchter und Ortsfremder Ermittler verschiedenen Korruptionsvorwürfen ...

Der junge Bretone Nicolas Le Floch, Findelkind und Protége wird vom Pariser Polizeipräfekten als Sonderermittler eingesetzt. Er soll, als unverbrauchter und Ortsfremder Ermittler verschiedenen Korruptionsvorwürfen im Pariser Polizeiapparat nachgehen. Ihm zur Seite steht Inspecteur Bourdeaux, ein Mann, der Paris wie seine Westentasche kennt und den unerfahrenen Le Floch mit Rat und Tat zur Seite steht.

Während des Pariser Karnevals verschwindet Le Flochs Vorgesetzter Comm. Lardin, in dessen Haus Le Floch wohnt plötzlich spurlos. Was zunächst nur nach der Suche nach einem abgängigen Ehemann aussieht, entwickelt sich schnell zu einem verwickelten Komplott, in dessen Verlauf es mehrere Tote und Anschläge auf Le Floch gibt.

Wer zieht hier die Fäden? Wem tritt Le Floch auf die Zehen? Erstreckt sich die Korruption gar bis hin zu Louis XV.?

Wir begleiten Le Floch aus seinen Ermittlungen durch die Elendsviertel von Paris und bekommen Audienzen in Häuser von hochgestellten Persönlichkeiten. Wir begegnen vielen historischen Personen, wie dem Henker von Paris, Charles-Henri Sanson, der ein gewaltiges medizinisches Wissen hat und einiges davon mit Le Floch teilt.

Meine Meinung:

Ein atmosphärischer Krimi im Stile eines Sherlock Holmes, der zu Unrecht bislang ein Schattendasein geführt hat. In Frankreich sind die Krimis um Le Floch seit langem Kult und als TV-Serie bekannt.

Ich kann von dieser vorrevolutionären Atmosphäre in Paris gar nicht genug bekommen. Langsam aber sicher steuert das Königreich seinem Untergang zu, was nicht nur auf die Verschwendungssucht der Bourbonen zurückzuführen ist. Wenn der Polizeiapparat dermaßen korrupt ist, muss es zur Detonation kommen.

Eine wunderbar altmodische Sprachmelodie lässt uns den Moloch Paris mit samt seinen schlechten Gerüchen auferstehen. Jeden Moment erwarte ich vom Inhalt eines vollen Nachttopfs getroffen zu werden. Brrr! Der Lärm, der Gestank, die vielen Menschen und der Verkehr – die Städte dieser Zeit waren alles andere als gemütlich.

Fazit.

Ein wunderbarer historischer Krimi, den ich allen frankophilen Lesern (und denen, die es werden wollen) stark ans Herz lege. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.