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Venatrix

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Veröffentlicht am 22.10.2017

Spannend bis zur letzten Seite

Commissaire Le Floch und das Geheimnis der Weißmäntel
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Der junge Bretone Nicolas Le Floch, Findelkind und Protége wird vom Pariser Polizeipräfekten als Sonderermittler eingesetzt. Er soll, als unverbrauchter und Ortsfremder Ermittler verschiedenen Korruptionsvorwürfen ...

Der junge Bretone Nicolas Le Floch, Findelkind und Protége wird vom Pariser Polizeipräfekten als Sonderermittler eingesetzt. Er soll, als unverbrauchter und Ortsfremder Ermittler verschiedenen Korruptionsvorwürfen im Pariser Polizeiapparat nachgehen. Ihm zur Seite steht Inspecteur Bourdeaux, ein Mann, der Paris wie seine Westentasche kennt und den unerfahrenen Le Floch mit Rat und Tat zur Seite steht.

Während des Pariser Karnevals verschwindet Le Flochs Vorgesetzter Comm. Lardin, in dessen Haus Le Floch wohnt plötzlich spurlos. Was zunächst nur nach der Suche nach einem abgängigen Ehemann aussieht, entwickelt sich schnell zu einem verwickelten Komplott, in dessen Verlauf es mehrere Tote und Anschläge auf Le Floch gibt.

Wer zieht hier die Fäden? Wem tritt Le Floch auf die Zehen? Erstreckt sich die Korruption gar bis hin zu Louis XV.?

Wir begleiten Le Floch aus seinen Ermittlungen durch die Elendsviertel von Paris und bekommen Audienzen in Häuser von hochgestellten Persönlichkeiten. Wir begegnen vielen historischen Personen, wie dem Henker von Paris, Charles-Henri Sanson, der ein gewaltiges medizinisches Wissen hat und einiges davon mit Le Floch teilt.

Meine Meinung:

Ein atmosphärischer Krimi im Stile eines Sherlock Holmes, der zu Unrecht bislang ein Schattendasein geführt hat. In Frankreich sind die Krimis um Le Floch seit langem Kult und als TV-Serie bekannt.

Ich kann von dieser vorrevolutionären Atmosphäre in Paris gar nicht genug bekommen. Langsam aber sicher steuert das Königreich seinem Untergang zu, was nicht nur auf die Verschwendungssucht der Bourbonen zurückzuführen ist. Wenn der Polizeiapparat dermaßen korrupt ist, muss es zur Detonation kommen.

Eine wunderbar altmodische Sprachmelodie lässt uns den Moloch Paris mit samt seinen schlechten Gerüchen auferstehen. Jeden Moment erwarte ich vom Inhalt eines vollen Nachttopfs getroffen zu werden. Brrr! Der Lärm, der Gestank, die vielen Menschen und der Verkehr – die Städte dieser Zeit waren alles andere als gemütlich.

Fazit.

Ein wunderbarer historischer Krimi, den ich allen frankophilen Lesern (und denen, die es werden wollen) stark ans Herz lege. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 22.10.2017

EIn toller Bildband mit ebensolchen Texten

Dichterhäuser
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Das Duo Bodo Plachta (Autor) und Achim Bednorz (Fotograf) begibt sich auf Spurensuche nach berühmten Dichtern und deren Wirkungsstätten. Die beiden nehmen die Leser mit auf eine Reise durch Zeit und (deutschsprachigen) ...

Das Duo Bodo Plachta (Autor) und Achim Bednorz (Fotograf) begibt sich auf Spurensuche nach berühmten Dichtern und deren Wirkungsstätten. Die beiden nehmen die Leser mit auf eine Reise durch Zeit und (deutschsprachigen) Raum. Vom Mittelalter bis in die Gegenwart begleiten wir die beiden auf der Suche nach den Häusern der Dichter.

Wir dürfen Einblick nehmen in Schreibstuben, Druckereien, Bibliotheken und Museen. Wir bekommen Hintergründe, Geschichte, G’schichteln über Erfolge und Misserfolge erzählt. Die kurzen, in sich abgeschlossenen Kapitel lassen ein längeres Verweilen bei dem jeweiligen Literaten zu.

Ehrfurchtsvoll blättert der geneigte Leser in diesem prächtigen Bildband. Wie schön haben die Dichter gewohnt! Oder doch nicht?

Ich durfte anlässlich eines Lübeck-Besuchs das „Buddenbrock-Haus“ besichtigen. Ein Eindruck, der nun durch dieses Buch wieder gefestigt wurde.

Oder das Robert-Musil-Museum in Klagenfurt: ein feines kleines Museum, das neben dem Namensgeber an die beiden wohl bekanntesten Töchter Kärntens erinnert: Christine Lavant und Ingeborg Bachmann.

Wie alle Fotobände nicht unbedingt als „Bettlektüre“ geeignet, ist das Buch doch 24x 30cm groß, 3cm dick und 1,7kg schwer.

Das Buch besteht aus 11 Kapiteln, 245 Seiten mit 157 farbigen Abbildungen. Ein Zitat aus der Einleitung darrf nun auch zum Abschluss nicht fehlen:

„Orte üben wohl deshalb eine derart große Anziehungskraft aus, weil sie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpfen und uns so Kontinuität vermitteln. Doch der Besuch dieser Orte allein reicht meistens nicht aus. Wir benötigen Erklärungen, um die oftmals komplexen spuren deuten zu können und um nicht in bloßer Verehrung zu verharren. Der Ort muss zum Erzählen gebracht werden, damit wir eine genauere Vorstellung davon gewinnen können, was hier einst geschah und was diesen Ort überhaupt auszeichnet und bewahrenswert macht.“

Das Buch macht Appetit, auf den Spuren der Dichter zu lustwandeln. Das eine oder andere Dichterhaus werde ich mir nun auch persönlich ansehen.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Ein Dorf voller Geheimnisse

Mord ohne Grenzen
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Sabine Radek erbt in der kleinen Ortschaft Potterchen im „Krummen Elsass“ ein Haus, macht sich auf, um diesen Besitz in Augenschein zu nehmen und erlebt den Alptraum ihres Lebens: Ihre vierjährige Tochter ...

Sabine Radek erbt in der kleinen Ortschaft Potterchen im „Krummen Elsass“ ein Haus, macht sich auf, um diesen Besitz in Augenschein zu nehmen und erlebt den Alptraum ihres Lebens: Ihre vierjährige Tochter Annabelle verschwindet spurlos. Sie ruft ihre Freundin, die Kriminalkommissarin Tanja zu Hilfe, die als Deutsche im französischen Elsass natürlich nichts zu sagen hat.
Das Kommando hat der wortkarge, verschlossene Commissaire Jean-Yves Valleaux. Doch auch Jean-Yves schafft es nicht, die verschworene Dorfgemeinschaft zur Mitarbeit, das Mädchen zu finden, zu bewegen. Als sich herausstellt, dass bereits vor zwei Jahren ein kleines deutsches Mädchen verschunden ist, glaubt keiner der Ermittler mehr an Zufall.

Meine Meinung:

Dieser Krimi, der geheimnisvoll, fesselnd und an manchen Stellen alptraumhaft daherkommt, beleuchtet die Machtverhältnisse in einem 200 Seelen-Dorf. Mehrmals sind die Einwohner Spielball der Geschichte, mal deutsch mal französisch, haben sie ihre eigenen Ressentiments Fremden gegenüber. Und fremd ist hier bald jeder, der nicht seit Jahrhunderten ansässig ist.

Unglaublich dramatisch werden die Verflechtungen der einzelnen Familien zueinander und zu den Kriminalfällen dargestellt. Mehrmals führt uns Elke Schwab auf eine falsche Fährte. Sehr authentisch und düster ist die Stimmung des Dorfes erzählt. Die alte Madame Wolff, die im Hintergrund ihre Fäden zieht, und mit ihrem Hexenglauben, Teile der Bewohner aufstachelt. Und was hat der amtierende Bürgermeister mit dem Verschwinden von nunmehr zwei Mädchen zu tun? Seine Gier nach Macht und Aufrechterhaltung derselben lässt ihn buchstäblich über Leichen gehen.

Die Figuren haben alle Ecken und Kanten. Besonders Jean-Yves, der ja aus Potterchen stammt und mit seinem Dorf auch noch ein Hühnchen zu rupfen hat, gefällt mir sehr gut. Die aalglatten Schnösel, die alles wissen, sind ja nicht so meines. Da gefallen mir die einsamen Wölfe, die auch ihr Schicksalspäckchen zu tragen haben, viel besser. Immerhin, taut er ja mit der Zeit ein wenig auf.
Tanja, die als Mutter einer ebenfalls vierjährigen Tochter, diese wegen des Falles vernachlässigen muss, zeigt deutlich wie schwierig es ist, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Eine interessante Entwicklung macht ihre familiäre Beziehung zu Behrend, ihrem Chef und gleichzeitig Stiefvater durch.

Sabine Radek tritt, nach dem die Kriminalpolizei den Fall übernimmt, als Hauptfigur ein wenig in den Hintergrund. Besonders unbeliebt macht sie sich bei mir, als sie Tanjas Tochter Lara entführt, weil sie sich von Tanja verraten fühlt. Also, auf so eine Freundin könnte ich gut verzichten.
Immerhin hat sie Tanja mehrmals nicht die ganze Wahrheit erzählt und damit einen Erfolg bei der Suche nach Annabelle möglicherweise vereitelt.

Hier hätte es vielleicht gutgetan, ein paar Worte zu den Ermittlungen auf deutscher Seite zu verlieren. Da wäre Sabine nicht ganz so ins Hintertreffen geraten.

Gruselig finde ich Madame Wolff und einige der Dorfbewohner.
Der zwielichtige Bürgermeister, sein Schwiegersohn, die Dorfbewohner, die sich dem Diktat des Bürgermeisters nicht beugen wollen und, und, und …. Eine fesselnde Geschichte, die sich möglicherweise so ähnlich auch in Wirklichkeit abspielen könnte.

Das Einflechten von französischen bzw. elsässischen Sätzen macht den Krimi so richtig lebendig. Die Beschreibung von Land und Leuten macht Lust auf mehr. Mehr, von Elke Schwab zu lesen und Lust, diesen Landstrich näher kennen zu lernen.

Fazit:

Ein spannender vielschichtiger Krimi, der zeigt, wie weit Menschen gehen, um Macht und Einfluss zu bewahren. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Ein humorvollerKrimi, trotz des ernsten Themas

Teufelskatz
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Nach „Saukatz“ ermitteln KHK Steinböck und sein Team, dem auch die Teufelskatze Frau Merkel angehört, in einem komplexen Fall.

Franz Gruber, ein ehemaliger Priester wird ausgerechnet von der Journalistin ...

Nach „Saukatz“ ermitteln KHK Steinböck und sein Team, dem auch die Teufelskatze Frau Merkel angehört, in einem komplexen Fall.

Franz Gruber, ein ehemaliger Priester wird ausgerechnet von der Journalistin Sabine Husup tot aufgefunden, der er ein Interview zu einem brisanten Thema geben wollte.
Schnell stellt sich heraus, dass der Tote ermordet wurde. Steinböck & Co übernehmen den Fall. Bei ihren Ermittlungen treffen sie auf einen Pastafari, also einen Jünger der Religion des „Fliegenden Spaghetti Monsters“, deren Besonderheit es ist, als Zeichen des Glaubens ein Nudelsieb als Kopfbedeckung zu tragen. (Keine Angst, die Religion gibt es wirklich). Da fällt es gar nicht weiter auf, dass Steinböck mit Frau Merkel spricht.

Bei den Recherchen zu Grubers Umwelt entdecken sie ein Brieffragment, das den Schlüssel zu einem vertuschten und längst zurückliegenden Kindesmissbrauch in einem katholischen Internat ist. Doch nicht nur die Kirche hätte allen Grund, Gruber ermorden zulassen. Auch eine schnöde Erbschaft von läppischen 6 Millionen Euro ist ein veritables Motiv.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist trotz des ernsten Themas, herrlich zu lesen und lässt die Leser schmunzeln. Sei es, dass Frau Merkel, spitze Bemerkungen macht oder dass Steinböck plötzlich zu Sherlock Holmes von München wird, weil das einer japanischen Polizeidelegation so eingeredet worden ist. Die Japaner sind ein Spaß für sich: Sie verweigern Sushi und Reis. Dafür fallen sie wie die Termiten über Weißwürste, Bier und Knödel her.

Sprachlich wieder ein Meisterwerk, das vor Wortwitz nur so sprüht.

Neben den „schrecklichen Quartett“ erhalten neue und alte Figuren Platz sich zu verwirklichen. Lachen musste ich über den Psychologen, der selbst Probleme mit der holden Weiblichkeit hat und deshalb Rat von Steinböck will. Die Gegenleistung: Steinböck wird für voll diensttauglich und die Katze als Bereicherung für das Betriebsklima erklärt. Da bin ich nun gespannt, wie lange das währt, ist doch der bekannte Katzenhasser Staller wieder im Dienst. Der hat ja, wegen Frau Merkels Streichen, einige Monate in der Klapsmühle verbringen müssen.

Fazit:

Ein Krimi, der trotz des ernsten Themas, humorvoll daherkommt. Gerne gebe ich fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Herrlich schräger Humor

Giftzwerg
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Autor Bernd Mannhardt schickt sein kongeniales Ermittler-Duo KHK Hajo Freisal und Yasmine Gutzeit diesmal in eine Kleingartenanlage auf Mördersuche.

Einer der Pächter ist ermordet worden. Da das Opfer ...

Autor Bernd Mannhardt schickt sein kongeniales Ermittler-Duo KHK Hajo Freisal und Yasmine Gutzeit diesmal in eine Kleingartenanlage auf Mördersuche.

Einer der Pächter ist ermordet worden. Da das Opfer bei niemand beliebt sondern eher allerorts verhasst war, scheint der Fall sonnenklar. Freisal und Gutzeit könnten aus einer Vielzahl von Verdächtigen wählen.

Doch je mehr sie sich mit den Menschen in der Laubenkolonie beschäftigen, desto undurchsichtiger wird der Fall. Erst als die Vergangenheit des Ermordeten genauer untersucht wird, scheint die Lösung des Falles nah.

Meine Meinung:

Mit Freisal und Gutzeit hat der Autor zwei sich herrlich ergänzende Ermittler geschaffen. Der übergewichtige Freisal, der einen "noch nicht Oldtimer" fährt (einen Mazda MX5 Roadster) und Gutzeit, die ein „Susi“ (Suzuki) reitet.

So unterschiedlich die beiden auch sind, gemeinsam sind sie unschlagbar. Wie ein altes Ehepaar werfen sie sich Stichworte zu wie Volleyballer die Bälle.

Herrlich sind die Bemühungen Freisals beschrieben mit Gutzeits Unterstützung ein wenig des Übergewichts loszuwerden. So gerät der Kauf von Laufschuhen zu einer amüsanten Angelegenheit.

Doch nicht nur die Personen sind bis ins letzte Detail liebevoll beschrieben, nein, auch die Umgebung der Tat ist gekonnt in Szene gesetzt. Man stelle sich bitte die Kleingartenanlage bildlich vor, die auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof des Preußischen Mustergefängnis Moabit errichtet wurde. Nein, das ist nicht erfunden. Die gibt es wirklich und hat es zu einem Eintrag in Wikipedia geführt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Beamtenfriedhof

Die vielen Bonmots zwischen Freisal und Gutzeit sowie die witzigen Sprüche der beiden, finden hoffentlich bald Eingang in ein „Best of Zitate“.

Ein paar Beispiele gefällig?

„Kundenkennwort Fliegengewicht“

„Haarschwamm? - Klingt wie Fußpilz. Ist das ansteckend?“

"...Keine überhasteten Aktionen, bitte - danke! Das machen vielleicht die Kollegen im Tatort - wir nicht..."

"...Keine Ahnung, wie wir mal ohne elektronische Post klargekommen sind..." (Das frage ich mich allerdings auch häufig).

„... wir drehen hier keine Stricke, sondern entflechten Knoten.“

"Wären wir nicht neugierig, säßen wir immer noch auf einem Baum oder hockten in einer Höhle..."

Oder der Seitenhieb auf die unendliche Geschichte des neuen Berliner Flughafens:

"Nichts gegen die SpuSi, aber der Kollege kommt vielleicht ursprünglich vom Brandschutz unseres Super-Flughafens, kann das sein?"

Fazit:

Wieder ein fesselnder Kriminalfall mit ganz besonderen Ermittlern. Ein wahrer Genuss ist besonders die "Berliner Schnauze" - bitte mehr davon. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ich warte mit großer Ungeduld auf den nächsten Fall für Freisal & Co.