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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2024

Reallife Coming-of-Age

Pudels Kern
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Ist mir ja fast ein bisschen peinlich, der Name des Autoren sagte mir aber absolut nichts. Da der Klappentext aber recht kultig anmutete, war ich gespannt wie er von und über sein Leben erzählt. Mir haben ...

Ist mir ja fast ein bisschen peinlich, der Name des Autoren sagte mir aber absolut nichts. Da der Klappentext aber recht kultig anmutete, war ich gespannt wie er von und über sein Leben erzählt. Mir haben die ganzen Kultur-Referenzen richtig gut gefallen, da sie ein Bild der Szene und des Punks erschaffen und diesen jugendlich rebellischen Flair erzeugen, der einfach mitreißend ist.

Zum Inhalt: der junge Rocko träumt von Hamburg, vom Kiez und der Szene, davon frei zu sein und Kunst zu schaffen. Nach dem Abi wohnt er nahe St. Pauli, arbeitet als Pfleger und macht Musik, immer wartend auf den Durchbruch

Bin mir gar nicht so sicher welche Zielgruppe das Buch genau ansprechen soll. Denn das Namedropping richtet sich an eine gewisse Altersgruppe, aber der Coming-of-Age Charakter und die Punktszene gefühlt an eine völlig andere Leserschaft. Hatte beim Lesen das Gefühl gleichzeitig zu alt und viel zu jung zu sein, um das volle Potential dieser Geschichte zu (be)greifen.

In dem Buch steckt viel Musikgeschichte, viel Funpunk, viel Exzess und dazwischen das Down einer ungewissen Zukunft. Zwischen Toten Hosen, Showkostüm und Drogenkonsum erzählt der Autor und Protagonist aus seinen Erinnerungen. Eingestreut werden Gespräche und Schriftstücke mit und von Familie und Bekannten. Zusammen ergibt das ein buntes Bild eines wilden Lebens. Schon irgendwie interessant und faszinierend schillernd, gleichzeitig hat es mich nicht so richtig erreicht.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Bin zwiegespalten

No Romeo
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Ich hab mich von diesem Cover ja einfach mal total blenden lassen. Hab gedacht hier kommt ne cute Campus-Lovestory mit Shakespeare-Vibes. Aber Pustekuchen, abgesehen von Gangrivalitäten war das Buch null ...

Ich hab mich von diesem Cover ja einfach mal total blenden lassen. Hab gedacht hier kommt ne cute Campus-Lovestory mit Shakespeare-Vibes. Aber Pustekuchen, abgesehen von Gangrivalitäten war das Buch null wie erwartet. Einerseits fand ich das Thema rund um die Familienfehde und die Philosophen total catchy und eigentlich auch ziemlich cool in die Geschichte integriert. Gleichzeitig fand ich die Lovestory, wenn man sie denn so nennen will, richtig schlimm. Dabei begann das Buch echt stark mit einem packenden, dramatischen Prolog. Und auch Protagonistin Mila wirkte anfangs intelligent und abgeklärt, eine richtig coole, starke junge Frau. Auch die College- und Freundschftsvibes mochte ich total und hab die sommerliche, losgelöste Atmosphäre geliebt, die einfach Laune macht.

Aber die Entwicklung der Charaktere und auch der Handlungsverlauf waren dann plötzlich gar nicht so mein Fall. Easton ist ein furchtbarer Charakter, der das mit edlen Motiven vor sich rechtfertigt und sie läuft ihm hinterher wie ein braves Hündchen. Das ist eigentlich nicht das Bild, dass man jungen Frauen von erstrebenswerten Beziehungen vermitteln sollte. Wie sie sich immer wieder vor ihm erniedrigt und anbiedert, fand ich ehrlich gesagt total schlimm. Und schöngeredet wird das damit wie attraktiv, reich, einflussreich und begehrenswert er ist. Dabei fand ich an seinem Verhalten absolut nichts begehrenswert. Am Ende blitzt da ein bisschen cute Romance durch aber den Wandel hab ich der Story nicht abgekauft, das kam viel zu abrupt.

Gerettet hat das Buch für mich der tolle Schreibstil, die humorvollen Szenen zwischen den Mädels, die cuten Familienmomente und das bisschen Drama rund um die Philosophen. Die Story rund um Easton hätte man da getrost weglassen können, weils auch irgendwie sehr gekünstelt wirkte. So wollte das Buch in meinen Augen zu viel und hat sich dadurch Punkte gekostet.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Ausflug mit ungewisser Wiederkehr

The Hike
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Ich mag Bücher von Lucy Clarke immer sehr gerne und fand bei diesem vor allem auch das Setting sehr ansprechend. Für meinen Geschmack kam aber letztendlich genau das reichlich kurz und stellt wirklich ...

Ich mag Bücher von Lucy Clarke immer sehr gerne und fand bei diesem vor allem auch das Setting sehr ansprechend. Für meinen Geschmack kam aber letztendlich genau das reichlich kurz und stellt wirklich eher die Kulisse, als den Handlungsmittelpunkt. Für mein Empfinden etwas zu viel zwischenmenschliches Drama.

Zum Inhalt: Maggie, Liz, Helena und Joni sind schon seit Ewigkeiten befreundet. Und trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswege treffen sie sich jedes Jahr für einen gemeinsamen Urlaub. Als Liz eine Wanderungen durch die Wälder Norwegens plant, hält sich die Begeisterung eher in Grenzen. Und schnell wird ihnen klar, dass in der Einsamkeit des Waldes unerwartete Gefahren lauern

Muss ja sagen, dass es echt lange gedauert hat, bis die Wanderung selbst endlich mal losging. Macht das Buch vielleicht massentauglicher, wenn nicht zu viele Outdoor-Szenen vorkommen. Vor dem Hintergrund der Geschichte, dass auf der Route ja bereits eine Frau vermisst wird, fand ich die Herangehensweise der Freundinnen sehr blauäugig. Sie sind generell eher unvorbereitet und treffen auch im Verlauf der Handlung eher schlechte Entscheidungen.

Im Fokus stand viel mehr das Miteinander der Frauen, die sehr unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben und mit diesen teilweise sehr struggeln. Auch zwischen den Frauen gibt es immer mal wieder dicke Luft und insgesamt fand ich sie alle eher anstrengend und wenig sympathisch. Sie alle haben ihr eigenes Päckchen zu schleppen und sind jede auf ihre Art bemitleidenswert. Insgesamt macht es die Geschichte eher anstrengend als aufregend und abenteuerlich.

Ich habe das Härbuch gehört und mochte die unterschiedlichen Sprecherinnen, weil dadurch gut rauskam, welche der Frauen gerade im Fokus steht. Aber dieses Gehauche und Geflüstere ließ die Frauen doch sehr schwach und weinerlich wirken. Hatte bei einet derartigen Geschichte eher mit starken, mutigen und abgründigen Charakteren gerechnet. Insgesamt war das Buch einfach eher nicht das, was ich mir erwartet hatte. Für mich eins der schwächeren Bücher der Autorin und insgesamt ein eher seichter Roman.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Inselgeschichten

Die Tage des Wals
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Eine Geschichte über eine kleine walisische Insel im Jahre 1938- das fand ich ein wirklich interessantes Thema. Und dann auch noch erzählt aus der Sicht einer jungen Frau, die sich mit ihrer eigenen Perspektivlosigkeit ...

Eine Geschichte über eine kleine walisische Insel im Jahre 1938- das fand ich ein wirklich interessantes Thema. Und dann auch noch erzählt aus der Sicht einer jungen Frau, die sich mit ihrer eigenen Perspektivlosigkeit konfrontiert sieht. Was vielversprechend klang, blieb für mich aber seltsam vage, wenig greifbar und dadurch eher ernüchternd.

Zum Inhalt: Manod ist 18, hat die Schule abgeschlossen und fragt sich, was sie nun mit ihrem Leben anstellen soll. Sie träumt von einem Leben auf dem Festland, einem Studium- fernab von Ehe und Häuslichkeit. Als ein Wal an den Strand gespült wird, sehen die Inselbewohner dies als schlechtes Omen. Und kurz darauf tauchen zwei Fremde auf, die in Manod die Hoffnung auf mehr wecken.

Die Erzählung ist sehr sprunghaft und eher lückenhaft ausgestattet. Das schafft eine seltsame Distanziertheit zu den Charakteren, was gleichzeitig aber auch irgendwie zu dem Bild passt, dass ich vom rauen Inselleben hatte. Gleichzeitig lässt es dem Leser Raum für eigene Interpretationen und Ausschmückungen. Die klare, kraftvolle Sprache bringt das karge und entbehrliche Leben gut zum Ausdruck.


Die eingeschobenen Texte als Auszüge aus dem entstehenden Buch hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Sie verdeutlichen zwar die Kultur und Lebensweise auf der Insel, aber das hätte auch anders transportiert werden können. Fand auch nicht alles davon unmittelbar relevant für die Geschichte und bin eher Fan von durchgehenden Fließtexten und tu mich mit den Unterbrechungen des Leseflusses immer schwer.

Das Leitthema des Wals und was er für die Insel bedeutet, hätte für meinen Geschmack vertieft werden können. Besonders in Bezug auf das Ende hätte ich mir gerne ein paar Seiten und Erklärungen mehr gewünscht. Wobei natürlich dieses eher offene Ende gut zum Rest der Erzählung passt. Insgesamt hat mich die Geschichte nicht so richtig erzeugt und selbst Manod als zentrale Figur war nicht so richtig nahbar.

Für Schreibstil und Setting aber gute 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Erstaunlich oberflächlich

Happy Hour
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Ich liebe Geschichten, die im New Yorker Flair spielen und ein Joie de Vivre im Stile von Sex and the City ausstrahlen. Irgendwo hier angesiedelt hätte ich auch „Happy Hour“ vom Klappentext her erwartet. ...

Ich liebe Geschichten, die im New Yorker Flair spielen und ein Joie de Vivre im Stile von Sex and the City ausstrahlen. Irgendwo hier angesiedelt hätte ich auch „Happy Hour“ vom Klappentext her erwartet. Aber irgendwie stellte sich das kultige Feeling nicht so recht ein und die Handlung blieb eher seicht.

Zum Inhalt: Gala und Isa hat es von London nach New York verschlagen, sie halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und sind jung und schön genug, dass ihnen eine abendliche Bekanntschaft die Drinks bezahlt. Hauptsache raus, Hauptsache Party. Dabei müssen sie schnell einsehen, wie gnadenlos die Stadt die niemals schläft sein kann.

Isa und Gala sind einfach faule Schmarotzer, die in den Tag reinleben und darauf hoffen, fass jemand anders Verantwortung für sie übernimmt. Bin mir nicht mal sicher, ob die beiden in meinen Augen als Freunde durchgehen. Isa ist jedenfalls wahnsinnig unsympathisch, selbstsüchtig und arrogant. Gala dagegen ist ein blasser Abklatsch, schmückendes Beiwerk und Sidekick ohne Persönlichkeit.

Die Aneinanderreihung von Partys und Männerbekanntschaften verlor schnell ihren Reiz, weil einfach auch nichts anderes passiert. Ein buntes Potpourri aus oberflächlichen Zusammentreffen, austauschbaren Personen und Kennenlerngeschichten. Hatte mir hier etwas mehr Tiefe erhofft. Der Schreibstil selbst ist durchaus ansprechend, frisch und modern und immer mal wieder erhascht man einen kurzen Blick darauf, was dieses Buch hätte sein können.

Ein seichter Roman über den New Yorker Sommer, der eher lau vor sich hinplätschert. Kann man an sich gut weglesen, aber das wars dann auch.

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