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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2024

abgründig

Der Killer in dir
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Ich fand tatsächlich schon den letzten Thriller "Erinnere dich" von Autor Max Reiter sehr mitreißend und spannend geplottet. Nun legt der Autor in ähnlicher Manier nach und legt einen Thriller vor, der ...

Ich fand tatsächlich schon den letzten Thriller "Erinnere dich" von Autor Max Reiter sehr mitreißend und spannend geplottet. Nun legt der Autor in ähnlicher Manier nach und legt einen Thriller vor, der nicht nur überraschend und abgründig ist, sondern auch einen hohen Unterhaltungswert mitbringt. Hat mir wieder sehr gut gefallen.

Zum Inhalt: Alex ist Ex-Polizist, liebender Familienvater und hingebungsvoller Ehemann. Als an einem normalen Tag im Mai ein mysteriöser Fremder auf ihn zukommt und nicht nur ihn und seine Familie bedroht, sondern ihm auch ein ungewöhnliches Angebot macht. Denn Alex soll für ihn einen Mord begehen. Und Alex muss sich fragen, wie weit er bereit ist zu gehen, um seine Familie in Sicherheit zu wissen.

Ich fand das Dilemma von Alex wahnsinnig interessant angelegt. Vor allem weil dieser immer tiefer in einem Sumpf aus Geheimnissen und Lügen versinkt, für sich eine neue Identität erschafft und zunehmend in dieser Wahnhaftigkeit versinkt. Die Handlung liest sich stellenweise nicht nur wie eine sehr ungewöhnliche Charakterstudie, sondern auch wie eine Biografie des Verbrechens. Den Zwiespalt in den Alex rutscht fand ich sehr authentisch und nachvollziebar dargestellt.

Die Rahmenhandlung selbst wirkt eigentlich zu abstrus um wahr zu sein, ich hab eigentlich immer wieder ungläubig den Kopf schütteln müssen, aber genau in dieser Abstrusität und Gewieftheit liegt für mich der sehr hohe Unterhaltungs-Faktor des Buches. Eine Scharade vom feinsten wird hier dem Leser präsentiert, sodass es immer wieder überraschende Momente und geschickte Wedungen gibt.

Die Geschichte wird im Stile von Tagebucheinträgen erzählt, was ich gut gemacht finde, weil man detaillierte Einblick in Alex Innenleben bekommt. Gleichzeitig bekommt an dadurch Abrisse der für Alex wichtigstens Ereignisse, was für ein gutes Erzähltempo sorgt, sodass die Seite geradezu dahinfliegen.

Mir hat dieses Buch wieder richtig gut gefallen und ich muss sagen, dass ich die Ideen des Autors bisher auch total originell finde. Freue mich schon auf mehr aus seiner Feder.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Aufwühlende Suche nach der eigenen Identität

Vor einem großen Walde
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Ich fand das Cover hat etwas absolut einnehmendes und ätherisches, sodass ich mich sofort dazu hingezogen gefühlt habe und das Buch unbedingt lesen wollte. Es war ein unerwartet ergreifendes, tragisches ...

Ich fand das Cover hat etwas absolut einnehmendes und ätherisches, sodass ich mich sofort dazu hingezogen gefühlt habe und das Buch unbedingt lesen wollte. Es war ein unerwartet ergreifendes, tragisches und besonderes Leseerlebnis, das nachhaltig beeindruckt. Eine grandiose Suche nach Heimat, dem Sinn des Lebens und der eigenen Identität.

Zum Inhalt: 2010 flüchtet Sabas Vater mit den zwei Söhnen vor dem Bürgerkrieg in Georgien nach England. Die Mutter bleibt zurück. Ihr Leben ihr fortan gezeichnet von der stetigen Arbeit des Vaters, dem Geld das nie genug ist und der Ungewissheit über das Schicksal der Mutter. Als der Vater nach Jahren in ihre alte Heimat aufbricht, verschwindet er spurlos. Ihm sollen seine Söhne folgen, wandelnd auf den Spuren ihrer eigenen Geschichte.

In dieser Erzählung verknüpft sich Vergangeneht mit Gegenwart, Saba Erinnerungen verschwimmen mit seiner Realität, Menschen, dir er einst kannte begleiten ihn in geisterhafter Gestalt bei seiner Reise durch ein Land das Heimat, aber fremd geworden ist. Saba findet sich schnell einem System aus Korruption und Gewalt geprägt ist, trifft aber auch auf besondere Weggefährten und letzte Bastionen reiner Menschlichkeit.

Die als skurille Schnitzeljagd angelegte Suche nach dem verschollenen Bruder, dem Schicksal des Vaters und auf den Spuren der Mutter war auf jeden Fall mal was anderes und sehr interessant zu verfolgen. Die Hinweise bestehend aus Zitaten, Erinnerungen und einem an das eigene Leben angelehnten Theaterstück beleuchten die familiären Beziehungen. Der Schreibstil ist einnehmend, bildhaft und flüssig zu lesen und obwohl das Thema selbst keine leichte Kost ist, so bekommt es doch eine lockere, spielerische Note.

Ich habe dieses Buch wirklich genossen. Es ist kein Buch, das man einfach so wegliest und bestimmte Szenen muss man auch einfach auf sich wirken lassen. Aber es ist eine Geschichte mit Witz und Herz, die mich wirklich getroffen hat. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

eine echte Achterbahnfahrt

Sieben Sommer
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Ich hatte aufgrund des Covers eine leichte, fröhliche Sommergeschichte erwartet und eigentlich beginnt das Buch auch genau so- mit dem Flair eines verheißungsvollen Sommer zwischen Uni und dem Ernst des ...

Ich hatte aufgrund des Covers eine leichte, fröhliche Sommergeschichte erwartet und eigentlich beginnt das Buch auch genau so- mit dem Flair eines verheißungsvollen Sommer zwischen Uni und dem Ernst des Lebens. Aber in dieser Geschichte steckt so viel mehr, dass es ein stetiges Up und Down der Gefühle war, von großem Herzschmerz und einer alles verzehrenden Verbindung, über zarte Bande, bis zu einer tiefen, heilsamen Liebe. Ich fand diese emotionale Achterbahnfahrt sehr einnehmend und wirklich toll rübergebracht. Mich hat die Autorin damit voll abgeholt und ich werde mir jetzt definitiv auch ihre anderen Bücher mal anschauen.

Zum Inhalt: Liv hat gerade ihr Studium beendet und träumt von einem Leben als Künstlerin in London. Um Geld beiseite zu legen jobbt sie den Sommer über in ihrer Heimat St. Aggies, wo sie auf Finn trifft. Und wo ein einziger Augenblick ihr komplettes Leben für immer verändert und sie untrennbar mit Finn verbindet. In den darauffolgenden Sommern kehrt Finn immer wieder zu Liv zurück, aber kann das genug sein, wenn ihre Leben so grundverschieden sind? Als Liv sich im siebten Sommer in den stillen Tom verliebt, gerät alles was sie mit Finn verbindet, ins Wanken.

Was Finn und Liv haben ist absolut markerschütternd, aber auch kräftezehrend und alles verschlingend. Es ist die Art Anziehung, derer man sich nicht erwehren kann, die aber auch gleichzeitig dazu bestimmt ist, Leid zu verursachen. Ich fand Ihre gemeinsamen Sommer sehr ergreifend und nahbar erzählt und hab total verstanden, warum beide so daran festhalten. Gleichzeitig schwingt immer die Sorge mit, dass ihrer beider Lebensmodelle sich niemals vereinbaren lassen und der Schmerz, den sie beide für sich selbst empfinden zu einer zu großen gemeinsamen Last wird.

Liv und Tom dagegen entwickeln sich ganz natürlich, was im krassen Gegensatz zu Livs Beziehung mit Finn steht. Es ist eine andere, sanftere Liebe, die weniger fordernd, aber nicht weniger erfüllend ist. Timing spielt in diesem Buch eine große Rolle und ich mochte die Botschaft dahinter, dass es verschiedene Spielarten von Liebe gibt und Bedürfnisse sich ändern können.

Neben den Protagonisten fand ich auch einfach Setting sehr einnehmend und irgendwie auch heimelig. Livs Welt ist überschaubar, aber ausgefüllt mit tollen Menschen und ihre künstlerische Begabung und was sie daraus macht, fand ich sehr berührend. Immer wieder schlägt auch der locker-leichte Charakter eines Sommerromans mal durch und ich hatte einfach Spaß dabei, dieses Buch zu lesen, dass eine emotionale Sogwirkung auf mich hatte, sodass ich das Buch fast in einem Stück durchgesuchtet habe.

Ein sehr schöner Roman und definitiv nicht das letzte Buch von Paige Toon, das ich gelesen habe.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Herrlicher Sommerroman

The Summer of Broken Rules
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Vllt zuerst einmal: das Buch wird als New Adult Roman angepriesen und die Protas sind tatsächlich sehr jung. Da aber im Fokus die Familienfeierlichkeiten und diverse interessante Nebencharaktere stehen, ...

Vllt zuerst einmal: das Buch wird als New Adult Roman angepriesen und die Protas sind tatsächlich sehr jung. Da aber im Fokus die Familienfeierlichkeiten und diverse interessante Nebencharaktere stehen, ist das Buch auch ideal für ältere Leser geeignet. Es ist eine schöne, leichte Sommergeschichte mit absolutem Wohlfühlfeeling und dem charmanten Nervenkitzel langer Sommernächte.

Zum Inhalte: jedes Jahr hat die Familie Fox ihre Sommer auf Martha‘s Vineyard verbracht, bis vor 18 Monaten Merediths Schwester Clair gestorben ist. Nun kommt dir ganze Familie für eine Hochzeit endlich wieder zusammen. Und zu ehren von Clair wird das Familienspiel Killer mit der Hochzeitsgesellschaft gespielt. Mer ist fest entschlossen zu gewinnen, genau wir ihre Schwester früher. Um zu siegen tut sie sich mit dem Feind zusammen- dem Bruder des Bräutigams.

Ich fand die Idee mit dem Familienspiel einfach grandios. Nicht nur werden dadurch spannende und witzige Situationen geschaffen, der Leser lernt dadurch auch die Nebencharaktere kennen, was ich total gelungen fand. Generell sind die beiden Familien einfach hinreißend, sodass man gerne selbst Teil der bunten, fröhlichen Gesellschaft wäre. Es ist einfach unglaublich toll rübergekommen, wie viel Liebe und Verständnis füreinander in diesen Familien herrscht.

Auch das Setting ist einfach ein Traum. Mit Mer und Wit erkundet der Leser die Farm und die Insel. Bei mir ist dabei auf jeden Fall Urlaubsfeeling aufgekommen und ich hatte direkt Lust meine Koffer zu packen und auch nach Martha‘s Vineyard zu reisen. Die Story ist dadurch absolut atmosphärisch- dieses sommerliche Flirren langer Nächte, heißer Flirts und der Verheißung warmer Tage kommt gut rüber.

Die Lovestory ist schon konstruiert und hat mir gut gefallen. Durch die besondere Beziehung zwischen Clair und Mer bekommt die Geschichte zusätzliche Tiefe und einen schicksalhaften Touch.
Ein richtig schöner Sommerroman, den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Sinnsuche

Lügen, die wir uns erzählen
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Gefühlt bin ich mit den Büchern von Anne Freytag erwachsen geworden. Zu jeder Etappe meines Lebens gab es ein passendes Buch von ihr. So verhält es sich nun auch mit diesem Buch. Ich habe viel von mir ...

Gefühlt bin ich mit den Büchern von Anne Freytag erwachsen geworden. Zu jeder Etappe meines Lebens gab es ein passendes Buch von ihr. So verhält es sich nun auch mit diesem Buch. Ich habe viel von mir selbst in Helene wiedergefunden. Und genau darin besteht für mich das große Talent der Autorin: sie schafft Figuren wie du und ich, in denen man sich sieht, mit denen man mitfühlen kann. Und die einem aufzeigen, dass auch Scheitern und Fehler machen erlaubt ist und einen weiterbringt. Für mich wieder ein ganz tolles Buch genau zur richtigen Zeit.

Zum Inhalt: Helene steht an einem Scheideweg ihres Lebens, sie ist Mitte 40, Mutter, Karrierefrau. Und ihr Mann liebt eine andere. Eine Yogalehrerin, Vegetarierin, eine jüngere Frau. Und Helene muss sich fragen, wie sie mit diesen neuen Lebensumständen und mit zwei Teenagern nun ihr Leben bestreiten will.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Helene-Mutter und Ehefrau, aber auch Tochter, Schwester, Karrierefrau. Innerhalb der gesellschaftlichen Label, die sie als Frau definieren erzählt sie rückblickend wie ihr Leben an den Punkt kam, wo sie sich nun befindet. In zwei Zeitebenen erfährt der Leser, wie Helene sich in ihre derzeitige Situation hineinmanövriert, nicht ganz unschuldige an der derzeitigen Lage ihrer familiären Beziehungen.

Die Autorin legt pointiert den Finger auf die Wunde. Sprachlich gewandt erzählt sie von alltäglichen Banalitäten, erschafft das Bild eines Familienlebens zwischen Trennung, geteiltem Sorgerecht, Patchworkfamilie. Aber auch von den Tücken potentieller Affären, dem stetigen Was-wäre-wenn unf verpasster Chancen. Offen und ehrlich werden hier Themen aufgearbeitet, die ich authentisch und nahbar finde, über Selbstfindung und Selbstbetrug.

Eine besondere Geschichte, ein großartiges Buch, das mir viel gegeben hat.

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