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Veröffentlicht am 06.10.2024

Verschiedene Leben

Zwei Leben
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Der Titel beschreibt das Buch sehr genau. Auf eine neue Art vergleicht der Autor immer zwei Leben. Roberta und Gertrud, die eine ist im Dorf verwurzelt, die andere nie angekommen. Wolfgang und Wilhelm, ...

Der Titel beschreibt das Buch sehr genau. Auf eine neue Art vergleicht der Autor immer zwei Leben. Roberta und Gertrud, die eine ist im Dorf verwurzelt, die andere nie angekommen. Wolfgang und Wilhelm, der erste wird von seinem Vater geprügelt und verachtet, der zweite wird innig geliebt und gefördert. Vater und Sohn, der Vater auf dem Altenteil beurteilt immer noch die Leistungen seines Erben. Immer wieder in verschiedenen Konstellationen werden die verschiedenen Lebensentwürfe einander gegenüber gestellt. Die Hoffnungen, die Widersprüche, die Erwartungen anderer. In Roberta stecken zwei Leben, sie ist Hoferbin als einziges Kind, sie lebt das Leben auf dem Land, die Farben, die Gerüche insipideren sie, in ihrer Phantasie entwirft sie Stoffe und Kleidung. Sie hat eine Schneiderlehre in der Stadt gemacht und ist zurück gekehrt. Trotzdem ist sie hin und her gerissen, die Traditionen, die Zukunft, das Wissen der Altvorderen gegen die Träume der Jungen.
Ich bin ein Fan des Autors, immer wieder überrascht er mich mit seinen Themen, sei es das Berlin der 20er Jahre oder ein Junge der einen unvergleichlichen Sommer erlebt. Jedes mal erlebe ich Gedanken denen ich folgen kann, die mir aber so noch nicht durch den Kopf geschossen sind. Ideen die nicht neu sind, schon oft in Büchern behandelt aber anders interpretiert so das es wie Neu ist.
Die Art und Weise wie er die Beweggründe seine Darsteller erklärt beziehungsweise ihre Handlungen beschreibt, berührt eine Seite die ich selten bei anderen Schriftstellern empfinde. Es geht nicht um Spannung oder Emotionen, es geht um Verstand und Gefühl in welchen verschiedenen Verhältnissen sie zueinander stehen.

Veröffentlicht am 18.09.2024

Respekt

Spellshop
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Kiela ist Angestellte in einer besonderen Bibliothek des Reiches, Bücher voller Magie und Zaubersprüche behütetsie. Als eine Revolution ausbricht und die Bibliothek in Flammen steht, rettet sie ...

Kiela ist Angestellte in einer besonderen Bibliothek des Reiches, Bücher voller Magie und Zaubersprüche behütetsie. Als eine Revolution ausbricht und die Bibliothek in Flammen steht, rettet sie zusammen mit einer sprechenden Pflanze viele seltene Bücher. Sie fahren zu einer kleinen Insel auf der Kiela aufgewachsen ist. Hier, weit ab von der Hauptstadt sind die wichtigen Bücher erstmal in Sicherheit. Die Bewohner sind fast alle sehr freundlich zu der jungen Frau obwohl sie eigentlich keinen Kontakt zu anderen Menschen haben möchte. Wobei Menschen zu wenig gesagt ist, es leben auf der Insel wie überall im Reich Zentauren, Seepferde, Menschen mit Fell oder mit Geweih. Eben eine Mischung aus Tieren und Menschen. Da Magie und Zauberei nach den vorherrschenden Gesetzen nur in der Stadt gewirkt werden darf und daher die Bewohner dem Mangel ausgesetzt sind, will Kiella helfen.
Das Buch ist eine gelungene Mischung, es ist wirklich von allem etwas darin. Gendern wird gewünscht, quere Menschen sind ebenso wertvolle Charaktere wie Fantasy Gestalten.
Wenn man vom Beginn absieht, passiert nicht richtig Aufregendes aber es ist trotzdem spannend. Entwickelt sich die Beziehung zum Nachbarn, wird das Geschäft mit der Marmelade erfolgreich, lernt Kiela zaubern und andere interessante Ereignisse warten auf die LeserInnen.
Die Geschichte ist insgesamt sehr freundlich, humorvoll und sehr respektvoll gegenüber anderen erzählt. Diese Rücksichtnahme fällt positiv auf, sie wirkt natürlich, alltäglich, sie wird nicht plakativ erzählt sondern sie ist Gegenstand des Alltags des Buches.

Veröffentlicht am 15.09.2024

Vergangenheit und Gegenwart

Tage mit Milena
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Annika führt ein ruhiges Leben als Buchhändlerin, die Vergangenheit liegt weit hinter ihr. Fast vergessen, die Gegenwart mit ihrem Mann macht sie glücklich. Dann taucht Luzie auf eine junge Klimaaktivistin, ...

Annika führt ein ruhiges Leben als Buchhändlerin, die Vergangenheit liegt weit hinter ihr. Fast vergessen, die Gegenwart mit ihrem Mann macht sie glücklich. Dann taucht Luzie auf eine junge Klimaaktivistin, sie ist entschlossen, gehört zur letzten Generation und klebt sich vor Annikas Laden auf die Straße.
Auf einmal werden alte Erinnerungen in Annika wach. In jungen Jahren gehörte sie zur Hausbesetzerszene in Hamburg. Zusammen mit zwei Freunden lieferte sie sich Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Doch sie möchte das Luzie nicht die gleichen Fehler macht wie sie damals.
Die beiden Frauen sind trotz des großen Altersunterschieds sich sehr ähnlich.
Ihre Überzeugungen sind felsenfest. Es muss sich etwas ändern, wenn nötig mit Gewalt. Mit dem Alter hat sich für Annika diese Einstellung geändert, Die Erfahrungen damals waren dazu nötig.
Die Klimakrise ist ein großes Thema, wichtig in diesen Tagen aber genau so wie das zweite Thema in diesem Buch, die Migration.
Die Autorin lässt die Klimaaktivisten ihre Argumente in einem ruhigen, überzeugenden Ton vorbringen, die Taten stehen mehr im Hintergrund weil wir die Personen kennenlernen. Ihre Lebensumstände, die Gründe für ihr Verhalten, alles das und noch mehr als nur die Straßenblockaden.
Auch wenn ich den Taten sehr skeptisch gegenüber stehe, gebe ich den Aktivisten recht, es muss sich etwas ändern. Genau so akzeptiere ich das Argument das aus diesen Taten eine unumkehrbare Radikalisierung erfolgen kann, mit Folgen für den Einzelnen und der ganzen Gesellschaft.
Die Autorin ist eine Mittlerin zwischen den beiden Seiten, sie ist nicht ganz objektiv, denn ihre Sorge gilt den jungen Menschen die vielleicht über das Ziel hinaus schießen und dabei ihre Zukunft aus den Augen verlieren.
Es ist wieder ein hochaktuelles Buch, denn das Thema Klimawandel spielt in den letzten Büchern eine Rolle und immer wieder lassen sich die Menschen auf Ideen ein, die eine langsame Verbesserung der Verhältnisse versprechen. Eingebettet in eine überzeugende spannende Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 16.08.2024

Ein spannender Drink

Dunkle Künste und ein Daiquiri
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Tori hat endlich eine eigene Wohnung mit Untermieter das ist der witzige Teil. Ein Mädchen ist verschwunden von einem Geist, das ist der spannende Teil. Aber viel gefährlicher ist die Magierin die sich ...

Tori hat endlich eine eigene Wohnung mit Untermieter das ist der witzige Teil. Ein Mädchen ist verschwunden von einem Geist, das ist der spannende Teil. Aber viel gefährlicher ist die Magierin die sich hinter der Maske einer freundlichen älteren Nachbarin versteckt und da ist die Magie und nicht gerade wenig. Die Mischung war schon wie es für eine gute Barkeeperin sehr experimentell, aber gelungen obwohl mir der Drink aus dem ersten Teil besser geschmeckt bzw. schöner zu lesen war. Trotzdem werde ich auch den dritten Teil lesen denn ich möchte wissen wie sich das Leben als Menschin zwischen Magiern sich entwickelt. Denn Tori lernt schnell und mit den passenden Artefakten kann sie ihren drei Kumpels gut unter die Arme greifen.
Der Überraschungseffekt ist auch hier wieder gelungen. Die verschiedenen Elemente sind selten vorhersehbar. Da geht es mir weniger um die magischen Szenen als die Reaktionen und Taten der einzelnen Personen Einige sind erstmal grundsätzlich böse bis das Gegenteil bewiesen wird. Und es sind meine Lieblingswesen in dem Buch ein Element was ich über alles liebe. Verrückt aber es gehört für mich in einem guten Fantasy Roman einfach dazu.. Daher musste ich es erwähnen

Veröffentlicht am 05.05.2024

Überleben

Der Glashund
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Ein Überleben im Untergrund scheint schier unmöglich, aber Henriette und Benjamin haben es geschafft, im Gegensatz zu tausenden anderer Juden hatten sie den unmenschlichen Überlebenswillen den Nazis nicht ...

Ein Überleben im Untergrund scheint schier unmöglich, aber Henriette und Benjamin haben es geschafft, im Gegensatz zu tausenden anderer Juden hatten sie den unmenschlichen Überlebenswillen den Nazis nicht in die Fänge zu geraten.
Kurz vor der Deportation gelingt es der jungen Kunststudentin zu fliehen, von nun an lebt sie von Stunde zu Stunde von Tag zu Tag, mal hier mal da, hungrig ohne Schlaf und dann selten durch mitleidige Hilfe auch mal eine Nacht etwas bequemer und mit etwas Essen im Bauch.
Die Stadt judenfrei zu machen, ist das erklärte Ziel, trotzdem gelingt es einigen durch das engmaschige Netz zu entkommen. Für wie lange, das hängt nicht allein von ihnen ab. Es gibt trotz allem ein paar Menschen die aus den unterschiedlichsten Gründen für ein paar Stunden manchmal sogar Tage ihre helfende Hand reichen. Viele profitieren davon, Arbeitskraft, Geld oder anderes. Uneigennützig sind nicht alle.
Die Autorin beschreibt diese Zeit sehr ausführlich, sie hält sich an Tatsachen, dramatisiert nicht oder beschönigt die Situation. Akribisch hat sie aus den Berichten der Überlebenden und den geschichtlichen Tatsachen einen Roman zusammengestellt der auf der einen Seite den Mut und die Kraft der Flüchtigen darstellt und auf der anderen Seite den unbedingten Willen der Verfolger sie zu erwischen.
Sie lässt nichts aus, sie stellt Menschen dar, egal welcher Religion, Gesinnung ohne Ansehen der Person. Dadurch wirkt die Geschichte eindringlich. Die Geschichte hinter der Geschichte ist die Frage die sich für jeden Protagonisten stellt und die wir Leser auch haben. Wie lebe ich mit dem Wissen und meinem Gewissen?