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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2024

Unglück oder KI-Fehler?

Der 1. Patient
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Warum habe ich eigentlich noch keinen Thriller aus dieser Reihe gelesen? Vielleicht, weil vor Jahren ein Tzokos-Krimi nicht nach meinem Geschmack war. Aber entweder hat er seinen Stil sehr vorteilhaft ...

Warum habe ich eigentlich noch keinen Thriller aus dieser Reihe gelesen? Vielleicht, weil vor Jahren ein Tzokos-Krimi nicht nach meinem Geschmack war. Aber entweder hat er seinen Stil sehr vorteilhaft weiterentwickelt, oder durch den zweiten Autor Florian Schwieker. Wie auch immer. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Eine Ärztin, die mit Hilfe einer neuen KI eine OP vermurkst, steht im Zentrum des Falles. Hat sie den Tod ihres Patienten selbst verschuldet oder war die KI fehlerhaft oder nicht ausreichend gut progammiert?

Das Ganze mündet in einem Verfahren in dem jede Sichtweise beleuchtet wird. Gerade das hat mir gefallen. Ich mag Justiz-Thriller und das Thema ist meiner Meinung nach aktuell und klug aufgearbeitet.

Ich mochte den Stil, die Darsteller, den Ablauf. Ich würde die Wendungen nicht überraschend nennen sondern folgerichtig und logisch vorbereitet, so was mag ich auch sehr. Also muss ich Ausschau halten nach den Vorgängern.

Veröffentlicht am 05.05.2024

regt zu Gesprächen an

25 letzte Sommer
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Mich hat das Buch interessiert, da es anspricht, was man sich ab einem gewissen Alter immer wieder denkt. Wie viele Weihnachten werde ich noch erleben? Wie viele Sommer kann ich noch genießen? Und genieße ...

Mich hat das Buch interessiert, da es anspricht, was man sich ab einem gewissen Alter immer wieder denkt. Wie viele Weihnachten werde ich noch erleben? Wie viele Sommer kann ich noch genießen? Und genieße ich mein Leben überhaupt und zieht es einfach nur an mir vorbei? Vollgestopft mit Arbeit und der Hast und unruhe des Alltags.

Ich denke, das Buch ist nicht wirklich ein Roman, sondern eher ein Gespräch mit sich selbst. Der Autor schickt zwar den Ich-Erzähler und den Bauern Karl aufs Parkett. Aber eigentlich ist ein ein Ping-Pong-Spiel zwischen den zwei Seelen, die man oft in sich spürt. Die eine will funktionieren und rennt und macht, und die andere will verweilen, will erspüren und nachdenken.

Es ist ein dünnes Büchlein und ich kann es mir sehr gut in einem Lesekreis vorstellen, wo man danach noch diskutiert und vergleicht. Dafür fände ich es ideal.

Veröffentlicht am 05.05.2024

tolles Buch

Wo die Asche blüht
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Über dieses Buch bin ich nur durch einen Zufall gestolpert. Es ist mir hier im Forum gar nicht richtig aufgefallen. Aber dann habe ich es andernorts geschenkt bekommen und musste hineinlesen. Und schon ...

Über dieses Buch bin ich nur durch einen Zufall gestolpert. Es ist mir hier im Forum gar nicht richtig aufgefallen. Aber dann habe ich es andernorts geschenkt bekommen und musste hineinlesen. Und schon hatte mich die Autorin gefangen, denn die Sprache dieses Buches ist außerordentlich. Einfach wundervoll warmherzig und klug.

Erzählt wird in mehreren Handlungssträngen in und nach dem Vietnamkrieg. Was diesem Volk passiert ist, wie die Menschen denken, wie ihr Glauben und ihre Lebensweise verwoben werden mit der Moderne, mit den amerikanischen Soldaten, mit dem Schmerz des Krieges und dem Wunsch nach einer positiven Zukunft.

Ich habe mich wohlgefühlt in diesem Buch, auch wenn die Darsteller einige Probleme zu bewältigen haben und nicht alles sonnig und leicht ist. Dennoch hat der Erzählstil eine Leichtigkeit, die ich nicht erwartet hatte. Vietnam ist mir ein kleines Stückchen näher gekommen. Das kann nicht jedes Buch. Tolle Autorin.

Veröffentlicht am 23.12.2023

Geheimnisse im Nebel

Die Bibliothek im Nebel
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Der Titel von Kai Meyers neuem Roman "Die Bibliothek im Nebel" ist sozusagen auch Programm. Der Leser wird hineingeworfen in eine komplizierte, über Jahrzehnte währende Geschichte, die so verwinkelt und ...

Der Titel von Kai Meyers neuem Roman "Die Bibliothek im Nebel" ist sozusagen auch Programm. Der Leser wird hineingeworfen in eine komplizierte, über Jahrzehnte währende Geschichte, die so verwinkelt und geheimnisvoll ist, dass lange im Nebel scheint, um was es hier eigentlich geht. Um ein Manuskript geschrieben 1917 in St. Petersburg? Um eine Frau, die aus Russland geflüchtet ist? Um eine Frau, die sich in ein großes Haus mit einer seltsamen Bibliothek zurückgezogen hat? Kai Meyer scheut sich keineswegs davor, den Leser erst mal zu verwirren und im Dunklen tappen zu lassen. Drei ineinander verwobene Zeitebenen, in der Liebe, Diebstahl und einge Mordfälle eine Rolle spielen. Da wird schon was geboten. Das bringt Spannung und man will unbedingt wissen, wie das alles miteinander zusammenhängt.

Am Ende schafft Meyer ist, dass alle Rätsel gelöst, alle losen Fäden verknüpft sind. Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.08.2023

Leseempfehlung

Frag nach Jane
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"Frag nach Jane" wird in den 1960er Jahren Frauen geraten, die ungewollt schwanger wurden und das Kind abtreiben lassen wollten. Das Codewort führte die Frauen dann zu den wenigen mutigen Ärzten und Ärztinnen, ...

"Frag nach Jane" wird in den 1960er Jahren Frauen geraten, die ungewollt schwanger wurden und das Kind abtreiben lassen wollten. Das Codewort führte die Frauen dann zu den wenigen mutigen Ärzten und Ärztinnen, die diesem Wunsch nach selbstbestimmter Mutterschaft nachkamen, obwohl der Eingriff damals noch unter Strafe stand. Um diesen zentralen Schwerpunkt kreist das Buch, dass auf drei Ebenen erzählt wird.

Da ist Evelyn, der man nicht die Chance auf einen Abbruch gewährt hatte und die ihr Kind zur Zwangsadoption durch katholische Nonnen freigeben musste. Da ist Nancy, die mehr durch Zufall herausbekommt, dass sie adoptiert wurde und die ihr Leben lang versucht, dies zu verdrängen, obwohl sie sich danach sehnt ihre biologische Mutter kennen zu lernen. Und da ist Angela, die sich mit ihrer Frau sehnlichst ein Kind wünscht und bereits mehrere künstliche Befruchtungen hinter sich hat. Als sie nach dem Tod der Mutter einen Brief findet, in dem eine Frau ihrer Tochter offenbart, dass sie nicht die leibliche Mutter war, beginnt sie, nachzuforschen und sucht nach der Tochter.

Das Buch hat einen wunderbar empathischen Erzählstil und die Entwicklung der Rechtslage in Kanada wird über mehrere Jahrzehnte am Beispiel der erwähnten Frauen erzählt. Der Kampf um Selbstbestimmung, der Mut der Freiwilligen Helfer und des Rings an Unterstützern, das Schicksal der werdenden Mütter und der ungewollten Kinder, all das wird aus ganz vielen Perspektiven erzählt und man bekommt einen sehr guten Einblick. Die Geschichte regt natürlich zum Nachdenken an, vor allem, wenn man im Nachwort liest, dass gerade in den USA die derzeitige Entwicklung große Rückschritte macht und die Rechte der Frauen wieder zusammengestrichen werden und tatsächlich der Kampf aufs Neue losgeht, den man schon fast gewonnen glaubte.

Ein hochaktuelles Buch, obwohl es aus der Vergangenheit erzählt. Am Ende gibt es bei den persönlichen Geheimnissen einer Frau eine überraschende Wahrheit, die ich für mich nicht gebraucht hätte, deshalb sehr zufriedene 4,5 Sterne und eine unbedingt Leseempfehlung.