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Veröffentlicht am 06.05.2024

Sommerlicher Wohlfühl-Krimi

Der Mallorca Mord Club - Spuren im Sand
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Worum geht es:
Marie arbeitet an der Rezeption eines kleinen Hotels auf Mallorca, um sich Startkapital für ihren Traum einer eigenen Bar anzusparen. Malcolm Melone, ein bekannter Schlagerstar, ist mit ...

Worum geht es:
Marie arbeitet an der Rezeption eines kleinen Hotels auf Mallorca, um sich Startkapital für ihren Traum einer eigenen Bar anzusparen. Malcolm Melone, ein bekannter Schlagerstar, ist mit der gesamten Crew in ihrem Hotel untergekommen. Mit frechen, teils sexistischen Sprüchen kann er nicht die gesamte Frauenwelt für sich gewinnen. Nach einem romantischen Date am Strand wird er am nächsten Tag tot aufgefunden. Doch mit seinem Ruhm und seiner Art hat sich Malcolm nicht nur Freunde gemacht. Eindeutig ist der Fall damit noch lange nicht und bietet daher ausreichend Spielraum für Marie und den pensionierten Kommissar Christian selbst etwas Schwung in die Ermittlungen zu bringen.

Meine Meinung:
Wohlfühlatmosphäre pur, am liebsten würde man beim lesen selbst die Schuhe abstreifen und die Füße in den Sand setzen. Die stets gestresste Chefin bringt Witz und Charme mit, Marie frische Gedanken. Sie ist ein Sonnenschein. Und doch bietet die Geschichte auch ausreichend Spannung und man rätselt im Kopf mit. Sehr angenehm zu lesen und eine schöne Einstimmung auf Sommerurlaub.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2024

Lovestory mit Altersunterschied

The Idea of You
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Worum geht es:
Solene, alleinerziehende Mutter einer Teenager-Tochter, knapp 40 Jahre alt, gutaussehend, selbstbewusst, Mitinhaberin einer Galerie. Solène begleitet ihre Tochter Isabelle mit Freundinnen ...

Worum geht es:
Solene, alleinerziehende Mutter einer Teenager-Tochter, knapp 40 Jahre alt, gutaussehend, selbstbewusst, Mitinhaberin einer Galerie. Solène begleitet ihre Tochter Isabelle mit Freundinnen auf ein Konzert der angesagten Band August Moon inklusive Meet and Greet. Dort lernt sie Hayes, den Frontsänger kennen. Ein harmloser Flirt. Solène fühlt sich gesehen, begehrt, nicht als Mutter, sondern als Frau. Sie lassen sich aufeinander ein, mit allem was dazu gehört - bei einer Beziehung mit 20 Jahren Altersunterschied, dem Schwarm ihrer Teenie-Tochter, den Medien und der Aufmerksamkeit, der örtlichen Trennung, aber auch mit der Leichtigkeit der ersten Tage usw. wo wird dies hinführen?

Meine Meinung:
Das Buch hat mich innerlich zerrissen. Ich selbst gehöre der Generation Teenie in den 90er Jahren an, unsere Bands hießen Take That, East 17 oder Backstreet Boys, unsere Idole Marc Owen oder Nick Carter hingen als Poster über dem Bett. Daher kann ich mich gut zurück erinnern, wie oft ich heimlich davon geträumt habe, einmal Backstage zu dürfen. Solène erlebt diesen Traum, sogar weit mehr, eine Beziehung die eigentlich nicht sein darf - aber dafür hat sie umso mehr Kick. Wenn man davon absieht, dass die Hälfte der Zeit sich alles um Sex dreht, ist das Buch einfach leidenschaftlich. Es hat mich gefühlsmäßig voll mitgenommen und ich war am Ende als ich das Buch durch hatte. Es war abtauchen in eine andere Welt, mitfiebern, mitlieben und mitleiden. Es war sehr gut zu lesen, daher haben mich die teils doch ausführlichen Darstellungen auch weniger gestört. Es passte zusammen. Das ganze spielt in LA, die Oberflächlichkeit kommt an sehr vielen Stellen deutlich zum Ausdruck. Es ist eine Geschichte, die weniger die Zerrissenheit einer Mutter aufgreift gegenüber ihrer Tochter. Dies kommt zwar an einigen Stellen auch raus. Es ist aber vielmehr die Verwirklichung einer Traumwelt.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 02.04.2025

Wunderbar erzählt

Der Junge aus dem Meer
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In einem kleinen Fischerdorf an der irischen Küste wird in den 70er Jahren ein Baby im Meer gefunden. Das Dorf ist entzückt und der Fischer Ambrose nimmt das Baby mit seiner Frau Christine zusammen auf ...

In einem kleinen Fischerdorf an der irischen Küste wird in den 70er Jahren ein Baby im Meer gefunden. Das Dorf ist entzückt und der Fischer Ambrose nimmt das Baby mit seiner Frau Christine zusammen auf und zieht es groß, fortan unter dem Namen Brendon. Doch nicht allen gefällt das. Allen voran kann sich Declan, der Bruder, nicht mit dem Gedanken anfreunden, seinen gewohnten Status aufzugeben und zu teilen. Und auch mit Christines Schwester Phyllis kommt es zum Zerwürfnis. Die Geschichte wird über den Zeitraum bis zum Erwachsenwerden Brendons erzählt. Während dieser zu seinem Bruder aufschaut und jedes Zipfelchen Zuneigung von ihm aufsaugt, begehrt Declan innerlich stets gegen seinen jüngeren Bruder auf. Brandon beginnt, die Alten im Dorf zu besuchen und ihnen trostspendende Worte zu erteilen. Ein Gleichgewicht mag sich zwischen den Brüdern nicht richtig einstellen bis zum Schluss.

Das Buch strahlt ein besonderes Gefühl aus. In der Wir-Perspektive erzählt, vermittelt es ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Verantwortung füreinander. Es wird deutlich, warum Phyllis ihrer Schwester die Aufnahme eines „fremden“ Kindes ankreidet und auch die Eifersucht Declans kommt mehr als deutlich heraus. Die Stimmung im Dorf ist irisch rau, eine Gesellschaft von Fischern, Männern ohne große Worte.

„Der Wind vom Atlantik hatte uns so lange die Worte von den Lippen gerissen, bis wir lernten, ohne sie auszukommen.“

Das Leben ist hart und von Geldsorgen häufig geprägt. Es ist eine eingeschworene Dorfgemeinschaft. Daher kommt beim Lesen eine ganze besondere Stimmung auf, als kenne man die Nachbarn persönlich. Schreibstil und Sprache sind wunderbar zu lesen, teilweise in starken und wortgewaltigen Bildern.

Was ich aber leider sagen muss, ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, dass irgendwann noch etwas kommen muss. Die eigentliche Story hat mich daher nicht 100% abgeholt und daher für mich einen kleinen Abzug. Das kann aber jeder anders empfinden. Ansonsten wunderbar erzählt

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Veröffentlicht am 19.02.2025

Sprachlich sehr gelungen, leider konnte die Protagonistin nicht punkten

Achtzehnter Stock
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Wanda lebt als alleinerziehende Mutter in einem Berliner Problemviertel. Doch sie hat Träume - als Schauspielerin hofft sie auf den großen Auftrag, der sie aus der Situation rausbringen kann. Sie bandelt ...

Wanda lebt als alleinerziehende Mutter in einem Berliner Problemviertel. Doch sie hat Träume - als Schauspielerin hofft sie auf den großen Auftrag, der sie aus der Situation rausbringen kann. Sie bandelt mit einem Kollegen an, doch schämt sich für ihr Leben und erfindet Geschichten. Im Wohnblock wird getuschelt, sie hält sich für etwas besseres. Das Leben dort ist eintönig, die Kinder spielen zusammen, die Mütter sitzen zusammen, rauchen und philosophieren über das Leben. Heirate einen Mann, der fürs Einkommen sorgt, ist die Devise. So richtig will Wanda aber weder in die eine noch in die andere Welt passen. Als sie ihre Tochter eines Tages zum Dreh mitnehmen muss, beginnen die Welten aufeinander zu treffen und ihr Kartenhaus langsam in sich zu fallen.

Hier prallen wirklich Welten aufeinander - die schillernde Filmkulisse im Nobelrestaurant gegenüber dem tristen Alltag von Sozialleistungsempfängern. Beim Film dreht es sich um Macht, Geld, schnellen Erfolg, Zeit ist Geld, Frauen idealerweise gefügig. Auf der anderen Seite - Eintönigkeit, Anspruchslosigkeit, aufgegebene Träume und sich arrangiert haben mit dem wenigen was man hat. Die Gegensätze werden gut geschildert. Ich bin in beiden Welten nicht zu Hause, daher las es sich für mich zum Teil wie Klischee. Emotional hat mich das Buch leider nicht mitgenommen. Wanda konnte ich nicht für mich gewinnen, ich habe sie teilweise nicht verstanden, insbesondere in Umgang mit der Tochter. Ja, Träume muss man nicht aufgeben, wenn man ein Kind bekommt. Aber sich diesen auch nicht kopflos hingeben und die 5jährige nachts allein lassen. Der Stil des Buches ist interessant, stellenweise hektisch (wenn es um Film geht). Das wirkte wiederum sehr authentisch. Die Sprache ist bildreich und insgesamt ist der SchreibStil etwas anders, aber dadurch interessant und lebhaft, wenngleich dennoch mit einem melancholischen Touch. Leider konnte mich das Buch insgesamt aber nicht 100%ig gewinnen, es hat einfach nicht ganz meinen Geschmack getroffen

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Veröffentlicht am 09.02.2025

Trauriger Blick in die Zukunft einer Familie mit wenig Gefühl

Shanghai Story
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Shanghai im Jahr 2040. Ein Vater hat seine Frau so wie seine Töchter an den Flughafen begleitet und zum Studium nach Boston verabschiedet. Auf der Rückfahrt hängt er seinen Gedanken nach. Und in Boston ...

Shanghai im Jahr 2040. Ein Vater hat seine Frau so wie seine Töchter an den Flughafen begleitet und zum Studium nach Boston verabschiedet. Auf der Rückfahrt hängt er seinen Gedanken nach. Und in Boston offenbart einer der Töchter der Mutter eine ungewollte Schwangerschaft an. Von da an wird die Geschichte rückwärts erzählt und verschiedene Episoden aus dem Leben der Familie werden bekannt. Die Zeit geht zurück bis zum Zeitpunkt, als die Eltern sich kennenlernten.
Leider muss ich sagen, dass ich von dem Buch enttäuscht bin. Die 3 Töchter scheinen jeweils enorm ausgeprägte Charaktere zu haben und jede von ihnen trägt ihr kleines Päckchen. In Summe aber kratzt die Darstellung der Persönlichkeiten an der Oberfläche. Die Töchter erscheinen kalt, egoistisch, wenig empathisch. Ebenso erscheinen mir die Eltern wie Roboter. Das gesamte Buch ergab für mich leider keine zusammenhängende Geschichte. Die einzelnen Episoden wirken wie herausgerissen und bilden keinen roten Faden, zu den Figuren konnte ich keinen Bezug aufbauen. Dies spiegelt aber nur meine Meinung wieder und jeder kann dies anders empfinden. Vielleicht mag der ein oder andere Experimente beim Lesen oder findet den Stil klasse, weil er anders ist, als gewöhnliche Romane.

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