Romantasy in der Kolonialzeit?
The Promise - Der goldene HofZunächst einmal weiß ich nicht, wie ich am besten von der Protagonistin schreiben soll. Zu Beginn erfährt man einmal kurz, dass sie Elisabeth heißt, dann jedoch nimmt sie die Identität ihrer Dienerin Adelaide ...
Zunächst einmal weiß ich nicht, wie ich am besten von der Protagonistin schreiben soll. Zu Beginn erfährt man einmal kurz, dass sie Elisabeth heißt, dann jedoch nimmt sie die Identität ihrer Dienerin Adelaide an bis auf ein paar Ausnahmen zwischendurch und dem Ende bleibt sie auch bei diesem Namen. Darum ist sie in meinem Kopf Adelaide. Also Adelaide scheint mir eine starke junge Frau zu sein, die sich so leicht nicht unterkriegen lässt. Das zeigt auch ihre Entscheidung allen Luxus und ihren Stand für ein ungewisses, aber freieres Leben aufzugeben. Die Story war von Anfang an fesselnd und hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Von den Handlungssträngen war ich dann aber doch immer wieder überrascht. Ich bin davon ausgegangen, dass Adelaides Zeit im Goldenen Hof und damit ihre „Ausbildung“ den größten Teil einnehmen wird und man sehr detailliert erfährt wie die Mädchen auf ihre Hochzeit vorbereitet werden. Auch habe ich mit einem kleinen Wettstreit gerechnet, ich habe also ein bisschen so etwas wie die „Selection“ – Reihe erwartet. Damit lag ich aber nicht so ganz richtig. Es gab zwar einen kleinen Wettstreit, aber der war eher nebensächlich. Auch die Zeit der „Ausbildung“ wurde eigentlich recht schnell abgehandelt. Den größten Teil nahm tatsächlich die Zeit in der neuen Kolonie ein. Ich versuche mal nicht zu sehr zu spoilern, aber es kommt zu einer Wendung, die Adelaide vom Goldenen Hof entfernt. Eine interessante Parallele lässt sich jedoch zur Kolonialzeit, dem Alten England und der Kolonialisierung Amerikas entdecken. Oft habe ich beim Lesen gedacht, der Roman könne in dieser Zeit gespielt haben. Zwar etwas abgewandelt, aber trotzdem.
Natürlich spielen auch die Gefühle zwischen Adelaide und Cedric eine große Rolle, die, wie sollte es anders sein, zunächst unter einem schlechten Stern stehen. Beide Charaktere habe ich aber schnell ins Herz schließen können und habe demnach auf ein Happy End gehofft. Neben den beiden Protagonisten gab es aber noch andere Interessante Charaktere: Die beiden Mädchen, mit denen Adelaide sich am Goldenen Hof anfreundet sind auch recht vielschichtig und stecken voller Überraschungen. Generell waren die Haupt-Charaktere sehr gut ausgearbeitet und auch die Beziehungen ließen sich meist gut nachvollziehen. Bei den Nebencharakteren schwächelte es meiner Meinung nach aber ein wenig und auch ein paar wichtige Gefühle gingen etwas unter. So verschwendet Elisabeth zum Beispiel kaum einen Gedanken an ihre Großmutter, die sich ja um sie gekümmert hat… Die beiden Freundinnen von Adelaide, also Tamsin und Mira gehören aber zu den Haupt-Charakteren und, wenn ich den Gerüchten Glauben schenken darf werden sie in den Folgebänden auch noch eine große Rolle spielen. Viele Fragen die beiden betreffend wurden nämlich im Auftaktroman nicht geklärt. Mit dem Ende des Romans kann ich aber durchaus leben, es ist also nicht so, das man unbedingt wissen möchte wie es weiter geht, aber eine gewisse Spannung ist schon da. Wo wir gerade bei Spannung sind, diese zieht sich mal mehr, mal weniger durch den Roman, zum Ende hin spitzt es sich jedoch rasant zu.
Der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen, ich bin quasi nur so durch den Roman geflogen. Zum Cover brauche ich glaube nicht viel sagen, es sieht einfach total schick aus <3. Ein kleiner Kritikpunkt in meinen Augen ist leider noch, dass der Roman zum Teil sehr vorhersebar ist und dem Klischee Jugendromantasy in manchen Punkten zu gerecht wird.
Ich möchte hier natürlich nicht vergessen lesejury.de und dem Verlag ONE für die Möglichkeit des Vorablesens zu danken.!