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Veröffentlicht am 19.08.2024

bildgewaltig

60 Kilo Kinnhaken
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Mit einer bildgewaltigen Sprache erschafft der Autor einen lebhaften Eindruck und Bilder vom Leben der Isländer um die Jahrhundertwende.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Gestur, der es alles andere als ...

Mit einer bildgewaltigen Sprache erschafft der Autor einen lebhaften Eindruck und Bilder vom Leben der Isländer um die Jahrhundertwende.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Gestur, der es alles andere als leicht hat. Sein tägliches Leben ist ein Kampf ums überleben nicht nur das Seinige sondern auch seiner Adoptivfamilie, für die er mittlerweile, die Verantwortung trägt. Er arbeitet hart um sie alles zu ernähren und wird so nach und nach erwachsen. Übernimmt Verantwortung.

Es zeigt sich aber auch in welcher sozialen rauen Gefüge die Geschichte spielt. Es wird nicht nur unter menschenunwürdigen Verhältnissen gelebt sondern auch gearbeitet. Es wird gesoffen und gevögelt. Die Gesellschaft ist total verrohrt. Mit den Sprung in die Industrialisierung verbessern sich zwar die Lebensumstände für einige, aber für viele ändert sich trotz harter Arbeit wenig. Frauen werden als Freiwild betrachtet und Femiziede werden nicht geahndet oder gar unter den Teppich gekehrt.

Und all diesen Trubel lebt und arbeitet Gestur, der zwar Stück für Stück durch harte Arbeite ein ganz klein wenig aufsteigt im Gegenzug aber auch von gewieften Spekulanten betrogen und ausgenutzt wird. Es dauert viele viele Jahre bis Gestur samt Familie von einem Erdhügel in ein Holzhaus ziehen kann.

Das er trotz allem seines sonniges behält grenzt schon an ein Wunder, bei den vielen Nackenschlägen, die ihn ereilen.

Fazit: Ein einzigartiges und opulentes Werk eines Wortkünstlers, der ein Gemälde erschafft, das man mit all seinen Farben vor sich sieht. Jedoch sehr kleinteilig erzählt und sehr umfangreich. Es hat Spaß es zu lesen auch wenn mir am Ende fast die Luft ausgegangen ist. Lesenswert ist es vor allem für diejenigen, die sich für Historische Romane begeistern.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

anders als erwartet

Dreizehnfurcht
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Der Autor erzählt mit diesem Roman eine wirklich tolle Geschichte, jedoch schmälert ein phasenweise wiederkehrender wirklich fürchterlicher Schreibstil, das Lesevergnügen. Das mag auch dem geschuldet sein, ...

Der Autor erzählt mit diesem Roman eine wirklich tolle Geschichte, jedoch schmälert ein phasenweise wiederkehrender wirklich fürchterlicher Schreibstil, das Lesevergnügen. Das mag auch dem geschuldet sein, was der Autor versucht, nämlich den Spagat zwischen rund ca. 300 Jahre. Was der Autor jedoch wirklich zeigen will, ist das Anderssein keineswegs ein Makel ist und Mutig zu sein, das Leben positiv verändern kann.

Moritz Bang leidet an einer Zwangsstörung, die sein Leben massiv einschränkt. Auch wenn er sich versuch ihr entgegenzustellen, übernimmt immer wieder der Zwang die Kontrolle über sein Leben. Die Hektik der Großstadt Berlin ist für ihn alles andere als förderlich. Da kommt ihn eine Stelle als Haussitter außerhalb von Berlin wie gerufen. Und sein Boss ein ältere Herr, scheinbar aus einer anderen Welt, macht ihm ein Angebot, dass er in seiner ausweglosen Lage nicht abschlagen kann. Doch bald glaubt er seinen Verstand zu verlieren, Nachts erscheint ein Auto, dann ein Geist in Form einer weißen Frau. Völlig kopflos will er hinschmeißen und flieht und wird von seinem Boss wieder eingeholt und überredet es noch mal zu versuchen. Kaum hat er sich wieder beruhigt, passiert es schon wieder und Moritz folgt dieser Frau und landet in einer Welt, in der die Zeit still zu scheinen steht. Er ist in eine Art Parallelewelt gelandet, wie vor 300 Jahren und wird auch gleich festgenommen und verhört. Er erlebt einen Kulturschock, wird fast umgebracht und landet schließlich bei einem alten Herren und Clement, einen Dichter, der sich riesig freut, endlich jemanden in seinen Alter um sich zu haben. Doch kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse.

Die Figur des Moritz Bang bleibt leider ähnlich wie die Handlung recht oberflächlich. Als Leser braucht man schon eine gewisse Zeit, um sich in diese Geschichte hineinzufinden. Mir ist das erst nach 100 Seiten gelungen, nicht zuletzt wegen den Teils wirklich fürchterlichen Schreibstil. Wirklich schade finde ich das die Figur des Moritz Bang im Verlaufe der Handlung immer weiter an Bedeutung verliert und leider nur noch eine Figur von vielen ist. Zugunsten von anderen Figuren wie Merle, Clemtent und Falk mag sein, dennoch finde ich es wirklich schade, dass seine Figur so an Bedeutung verliert.

Das Cover finde ich echt klasse, mit ein Grund warum ich das Buch unbedingt lesen wollt.

Fazit: Sieht man mal von den phasenweise wirklich schrecklichen Schreibstil ab, ist es eine wirklich tolle Geschichte, wenn man ein Lid und die Bann erst mal als ein Portal begriffen hat, kommt man gut mit der Geschichte zurecht. Mit gewissen Abstrichen kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

nette magische Geschichte

Nightbirds, Band 1: Der Kuss der Nachtigall (Epische Romantasy | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Die Autorin entführt den Leser in eine fantastische Welt, in der es um nicht weniger geht als die Zukunft magisch Begabter. Im Zuge dessen werden Themen wie Feminismus, Fanatismus, Freundschaft und Familienbande ...

Die Autorin entführt den Leser in eine fantastische Welt, in der es um nicht weniger geht als die Zukunft magisch Begabter. Im Zuge dessen werden Themen wie Feminismus, Fanatismus, Freundschaft und Familienbande sowie politisches Kalkül aufgegriffen.

Matilde lebt in einer Welt, in der Nightbirds etwas besonders sind. Allein durch den Kuss eines Nightbirds kann sich das Leben des geküssten verändern. Und Matilde ist eben einer jener Nightbirds. Der Hacken daran ist, das sie sich in gewisser Weise prostituieren müssen. Denn mit jeden Kuss verlieren sie ein Teil ihrer Magie, bis diese irgendwann komplett verschwunden ist. Und genau an dieser Stelle kommen die Fanatiker einer kirchlichen Sekte ins Spiel. Es gab Zeiten, da wurden eben jene magischen Menschen gejagt, gefoltert und umgebracht. Und das ist auch heute noch so. Weshalb Matilde, Aesa und Sayer sich nicht nur verkleiden müssen sondern auch im Verborgenen ihre Dienst anbieten. Das die drei Frauen einen unterschiedlichen Hintergrund haben ist spannend, da sich dadurch jeweils ein anderer Blickwinkel ergibt.

Als Leser muss man ganz schön aufpassen, da es teilweise bei jeden Kapitel ein Perspektivwechsel gibt und man die Geschehnisse aus den Augen einer anderen Person sieht. Dadurch bläht sich allerdings auch das Buch auf. So gibt es neben aktionreichen Episoden immer auch welche wo sich die Handlung zieht.

Auch die eine oder andere romantische Beziehung wird geschildert.

Im Verlaufe der Geschichte hatte ich teilweise leichte Probleme die Protagonisten auseinander zu halten. Womöglich wäre es einfacher gewesen, wenn jeder Teil von einen Nightbird erzählt worden wäre oder aber einen neutralen Erzähler.

Das Cover mit dem Farbschnitt ist einfach richtig cool. Es hat mir unglaublich gut gefallen.

Auch das die Handlung durch immer neue Cliffhanger vorangetrieben wurde fand ich gut und hat den Leser bei der Stange gehalten.

Was ich jedoch nicht so schön fand war das Ende. Hätte die Autorin das letzte Kapitel für den Folgeband genutzt, wäre das Ende rund gewesen und der Leser hätte noch weiter spekulieren können. Aber so engt sich die Autorin bereits hier ein und blockiert somit mögliche andere Ausgänge für die Handlung.

Fazit: Ein spannungsreicher und temporeicher Roman voll mit Aktion und Gefühle. Leider aber auch mit der einen oder anderen Länge. Dennoch fand ich die Geschichte gut.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Wendezeit

Verlassene Nester
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In einem nüchternen und distanzierten Erzählstil, nimmt die Autorin den Leser in eine Kleinstadt im brandenburgischen zur Wendezeit mit.

Ich persönlich habe diese Geschichte als sehr beklemmend und düster ...

In einem nüchternen und distanzierten Erzählstil, nimmt die Autorin den Leser in eine Kleinstadt im brandenburgischen zur Wendezeit mit.

Ich persönlich habe diese Geschichte als sehr beklemmend und düster empfunden. Das lag nicht zuletzt an den nüchternen und distanzierten Erzählstil, wie eingangs schon erwähnt. Es wird eine trostlose, triste und hoffnungslose Hochhaussiedlung beschrieben. Ihre Bewohner hat die Wende knallhart jeglicher positiven Zukunftsaussichten beraubt. Ein Großteil von ihnen ist Arbeitslos und dem Alkohol verfallen. Hinzu kommen erste fremdenfeindliche Tendenzen.

Wenn schon die Erwachsenen von Wende so hart getroffen sind, wie stark sind das erst Kinder und Jugendliche von diesen Effekt betroffen. Eine davon ist Pilly, deren Mutter einfach verschwand. Sie hat nicht nur mit den üblichen Teenagerproblemen zu kämpfen, wie Liebe, Erwachsen werden und Freundschaft. Nein auch mit einen Wandel. Auffällig ist dass die beschriebenen Teenager allesamt in gewisser Weise verroht sind, ja brutal im miteinander umgehen sowohl körperlich als auch im Gespräch miteinander.

Als dann auch noch Spekulanten, wie Heuschrecken in diese Kleinstadt einfallen und die Filetstücke am Wasser kaufen bröckelt das letzte bißchen Idylle bei Pilly. Man könnte es auch als das Ende eines Lebensabschnittes nennen.

Dieses Buch und seine Geschichte ist wenn man zwischen den Zeilen lesen und kann und den entsprechenden Subtext entziffern kann noch um einiges intensiver.

Dennoch fand ich die Geschichte an vielen Stellen einfach zu flach. Das Pilly in einer trostlosen und hoffnungslosen Plattenbausiedlung aufwächst, bei einen Vater der eine gewisse politische Vorbelastung aufweist, hat man nach kurzer Zeit begriffen. Jedoch kratzt die Autorin lediglich an der Oberfläche. So viele Fragen bleiben für den Lesen offen oder gar unbeantwortet.

Das Cover passt zum Roman, wobei ich mir auch gut den breiten Fluss mit gefällten Bäumen am Uferrand hätte vorstellen können.

Fazit: Ein intensiver und zugleich trostloser Roman über die Wendezeit mit all ihren Problemen. Über Neuorientierung, Vergangenheitsbewältigung und Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Ein tiefer gehendes Wissen über die DDR und die Stasi könnte das Verständnis dieser Geschichte erleichtern. Mir persönlich war er zu flach. Als möglicher Einstieg für Thematik bedingt geeignet.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

kein Leichter Sommerroman

Frühling, Sommer, Herbst und du
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In Erwartung einen seichten mit Turbulenzen gewürzte Romanze passend zum Sommer zu lesen bin ich in diesen Roman gestartet. Das ich dabei erstmal im übertragenen Sinne mit 180 km/h über die Autobahn kessel ...

In Erwartung einen seichten mit Turbulenzen gewürzte Romanze passend zum Sommer zu lesen bin ich in diesen Roman gestartet. Das ich dabei erstmal im übertragenen Sinne mit 180 km/h über die Autobahn kessel ok warum nicht.

Denn in den ersten 100 Seiten passiert dermaßen viel, dass man als Leser nicht nur Schnappathmung bekommt, sondern auch das Herz rast und der Puls davon galoppiert. Um dann dann im nächsten Moment mit Wucht auf 10 km/h heruntergebremst zu werden.

Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Roman in keinster weise um einen seichten Roman, den man mal soeben schnell weg lesen kann. Die die Autorin packt in diesen sommerlich leicht anmutenden Roman wirklich harte Themen an, wie Traumatisierung, sexuelle Belästigung, Alkoholsucht und den alltäglichen Wahnsinn, der zur Aufheiterung diesen Romans und des Lesers beiträgt.

Bei Maya, einer der Hauptfiguren habe ich anfangs nur gedacht, also schlimmer kann es ja bald nicht kommen, doch es wurde viel viel Schlimmer. Dabei hatte sie immer nur gutes im Sinn. Dem Geschäft der Mutter helfen, populärer zu werden. Doch Sozialmedia Sternchen sind auch nur Menschen und haben aufgrund ihrer Präzens im Netz eine gewisse Macht, die Maya mit volle Wucht in Form eines Shitstorms trifft, an dessen Grund sie nur wirklich vollkommen unschuldig ist. Das der Grund für ihr plötzliches Ausrasten, viel tiefer in ihr sitzt und viel weiter zurückreicht erfährt der Leser erst im späteren Verlauf des Romans. Dabei hätte Maya nicht nur durch ihr Talent soviel bewegen können.

Die zweite Hauptfigur Alex war mir auf Anhieb sympathisch. Ein liebenswerter Typ, der leider erstmal an die falsche gerät wodurch sein Leben erstmal kräftig durchgerüttelt wird. Ein wirklich liebenswerter und netter Typ, der mit Maya ihren Bruder, Cousine Grata und Matilda samt Katze und eigenen Graupapagei in einen Transporter gesperrt und in Baskenland verfrachtet wird.

Nein die Geschichte ist nicht nur traurig es gibt auch immer wieder lustige und auch heitere Passagen, vor allem im Zusammenhang mit den Tieren, da habe ich wirklich herzhaft lachen müssen. Aber sonst war diese Geschichte größtenteils wirklich emotional sehr anstrengt. Hinzu kam leider auch dass die Schrift wirklich sehr klein ist.

Das Cover strahlt eine Heiterkeit und Fröhlichkeit aus, die leider nicht unbedingt zum Roman passen will.

Fazit: Ein an sich schöner Roman, nur eben keine leichter Wohlfühlroman, sondern ein Roman, der schwierige Themen anpackt und mitunter emotional belastend wirken kann.

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