Friedrich Fröbel und die Anfänge des Kindergartens
In diesem Roman werden reale Fakten mit fiktiven ergänzt. Es geht darum, das Kinder früher wie junge Erwachsene behandelt wurden. Man sollte und wollte am besten nichts von ihnen sehen und hören. Man ging ...
In diesem Roman werden reale Fakten mit fiktiven ergänzt. Es geht darum, das Kinder früher wie junge Erwachsene behandelt wurden. Man sollte und wollte am besten nichts von ihnen sehen und hören. Man ging davon aus, dass Kinder von Natur aus schlecht sind. Bei Ungehorsam wurden schnell körperliche Züchtigung oder anderen Strafen wie Nichtbeachtung eingesetzt. Vor allem in der Arbeiterklasse wurden viele Kinder in Kinderverwahranstalten abgeschoben, meistens wurden diese von der Kirche geführt. Oftmals gab es dort die strengsten Regeln, um gottesfürchtige Erwachsene heranzuziehen. Und die Kinder wurden auch meist wirklich nur verwahrt.
Friedrich Fröbel und seine Wegbegleiter sahen das anders, und allen voran Fröbel hat mit seiner Pädagogik zeigen wollen, das Kinder gut sind, und sie haben dafür gekämpft, dass sie spielerisch lernen und ihre Welt erkunden konnten. Das traf zu dieser Zeit auf starken Gegenwind und Widerstände. Auch die von ihm begründeten Kindergärten wurden verboten und Kindergärtnerinnen und deren Verfechter galten als Staatsfeinde.
Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen und anfangs auch mit mehreren verschiedenen Personen erzählt. Dies hat mir teilweise ein paar Schwierigkeiten bereitet und das Verständnis manchmal erschwert. Das fand ich nicht sehr optimal gelöst, aber die Autorin wird sich dabei etwas Bestimmtes gedacht haben, was sich mir nur nicht ganz erschlossen hat. Der Schreibstil ist aber insgesamt sehr leicht und angenehm zu lesen. Sehr gut gefallen hat mir auch das Nachwort der Autorin und die Zusammenfassung der einzelnen Personen, und die Erklärung, welche davon real waren und welche Fiktiv. Ich hätte es schön gefunden, wenn man hier vielleicht auch ein paar Zeichnungen der Spielgaben gedruckt hätte.
Immer wieder kam in mir der Gedanke, wie gut es war, dass es Friedrich Fröbel, seine Frau Luise und ihre Mitstreiter gab, die sich für eine bessere Zukunft der Kinder und deren Behandlung eingesetzt haben. Die pädagogischen Ansätze von Fröbel waren revolutionär und nicht überall gern gesehen. Aber sie kämpften um ihre Arbeit. Eine sehr interessante Geschichte, nicht nur für "Menschen vom Fach".
Dass das Wort "Kindergarten" aus dem deutschen kommt, war mir bekannt. Aber ich wusste nichts von dem steinigen Weg den die Begründer gehen mussten. Mit dieser Geschichte erfährt man einiges über die Wurzeln der Kindergartenpädagogik.
Ich finde Titel und Cover wurden gut gewählt und spiegeln gut wieder, um was es in diesem Buch geht.