Cover-Bild Treibgut
(44)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 16.04.2024
  • ISBN: 9783463000565
Adrienne Brodeur

Treibgut

Karen Witthuhn (Übersetzer)

Ein fesselnder Roman über eine komplizierte Familie und lang gehütete Geheimnisse

Sommer auf Cape Cod. Alle Mitglieder der Familie Gardner verheimlichen etwas. Ken, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Vorzeigefamilie und politischen Ambitionen, versucht mit aller Macht, seine Ehekrise zu verbergen. Abby ist Künstlerin und schämt sich dafür, immer noch auf das Wohlwollen ihres Bruders angewiesen zu sein. Adam, der Vater der zwei, sieht unterdessen seinem 70. Geburtstag entgegen. Um ein letztes Mal als Forscher zu glänzen, setzt der brillante Meeresbiologe heimlich seine Medikamente ab - mit fatalen Konsequenzen.
Während Adams Festtag unaufhaltsam näher rückt, verschärfen sich die Konflikte zwischen den Geschwistern. Dann erscheint eine Unbekannte auf der Bildfläche, und bringt alles, woran Abby und Ken geglaubt haben, zum Einsturz. 

«Ein mitreißender und geschickt erzählter Roman.» New York Times

«Eine perfekte Sommerlektüre.» Washington Post

«Wunderschön, poetisch und ehrlich.» Miranda Cowley Heller, Autorin von Der Papierpalast

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2024

Geschwisterliebe - und hass auf Cape Cod

0

Was ein schöner und emotionaler Familienroman! Treibgut ist mein erstes Buch der Autorin, ich will auf jeden Fall weitere Bücher von ihr lesen.
Cape Cod, eine Halbinsel in Massachusetts: Der berühmte Meeresbiologe ...

Was ein schöner und emotionaler Familienroman! Treibgut ist mein erstes Buch der Autorin, ich will auf jeden Fall weitere Bücher von ihr lesen.
Cape Cod, eine Halbinsel in Massachusetts: Der berühmte Meeresbiologe Adam Gardner feiert bald seinen 70. Geburtstag. Die Alterserscheinungen machen ihm zu schaffen, er will sich nicht damit abfinden, dass er nicht mehr der vor Kraft und Potenz strotzende Mann ist, der er früher war und leidet darunter, dass er keinen Enkelsohn hat und der Name Gardner mit ihm ausstirbt. Sein Sohn Ken ist Unternehmer und Lokalpolitiker. Genau wie sein Vater ist er sehr selbstbewusst und selbstsicher im Gegensatz zu früher, als er wegen seiner massigen Statur in der Schule gemobbt wurde.
Abby, 38, ist Kens jüngere Schwester. Die Mutter der beiden ist bei Abbys Geburt gestorben, da war Ken erst drei Jahre alt. Abby ist Lehrerin und eine erfolgreiche Malerin. Die Geschwister haben eine schwierige Beziehung, die von Kens Seite von Neid und Missgunst geprägt ist.
Steph verbringt mit ihrer Frau Toni und dem gemeinsamen Baby ihren Urlaub auf Cape Cod. Während ihrer Schwangerschaft hat sie erfahren, dass sie eine Erbkrankheit hat, die jedoch sonst niemand aus ihrer Familie hat. Sie möchte herausfinden, ob sie wirklich das leibliche Kind ihrer Eltern ist und hofft auf Antworten auf ihre Fragen auf Cape Cod.
Abbys und Kens Kindheit war vom Verlust ihrer Mutter überschattet. Adam verbrachte viel Zeit mit Ken beim Segeln, währenddessen hat sich Abby die Zeit mit dem Sammeln von Treibgut am Strand vertrieben. Adams liebevolle (?) Bezeichnung für seine Kinder war Kleine Monster…, Little Monsters lautet auch der Name der englischen Originalausgabe.
Der rote Faden, der sich durch das Buch zieht, sind die Vorbereitungen von Adams Geburtstagsfeier. Auf der Feier kommt es zu einigen unerwarteten Geschehnissen im Zusammenhang mit den Geschenken, die Adam von seinen Enkeltöchtern und seinen Kindern bekommt. Sowohl Ken als auch Abby haben sehr persönliche Geschenke für ihren Vater vorbereitet, an denen er sich jedoch nur bedingt erfreuen kann.
Ich mochte das Buch sehr, es macht Lust auf eine Reise nach Cape Cod mit Walbeobachtung und viel Zeit im und am Meer. Adam und Ken fand ich sehr unsympathisch, zwei Chauvinisten wie aus dem Bilderbuch. Abby und Steph hingegen sind der Gegenpol zu den beiden Männern, zwei tolle Frauen, die selbstbewusst und beruflich erfolgreich durchs Leben gehen.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so spannend fand ich es, die Geschehnisse rund um Adam und seine Kinder zu verfolgen. Ich empfehle das Buch allen Leser*Innen von tiefgründigen Familien- und Frauenromanen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2024

Der Sommer bringt Geheimnisse ans Licht

0

Der 70. Geburtstag von Adam, dem seit vielen Jahren verwitweten Oberhaupt der Familie Gardner, die auf der Halbinsel Cape Cod lebt, steht bevor. Da der Meeresbiologe gleichzeitig in Ruhestand geht, soll ...

Der 70. Geburtstag von Adam, dem seit vielen Jahren verwitweten Oberhaupt der Familie Gardner, die auf der Halbinsel Cape Cod lebt, steht bevor. Da der Meeresbiologe gleichzeitig in Ruhestand geht, soll an diesem Tag ein großes Fest stattfinden, bei dem er gebührend geehrt werden soll. Adam Gardner hat zwei Kinder, die er nach dem Tod seiner Frau größtenteils alleine großzog. Sohn Ken, mittlerweile 41 Jahre alt, ist erfolgreicher Immobilienmakler und möchte in die große Politik einsteigen, seine 3 Jahre jüngere künstlerisch begabte Schwester Abby ist Malerin und bewohnt das Atelier in den Dünen, das Ken gehört. Früher waren die Geschwister unzertrennlich, doch heute herrscht Rivalität zwischen den beiden. Das zeigt sich besonders in den Vorbereitungen zum Fest, bei dem einer den anderen zu übertrumpfen gedenkt. Als dann noch Steph, eine Polizistin aus Boston und Mutter eines kleinen Jungen, zur Party eingeladen wird und dadurch einige gut gehütete Geheimnisse ans Tageslicht kommen, eskaliert die Situation …

Adrienne Brodeur ist eine amerikanische Schriftstellerin und Autorin einiger Romane, die in den USA zu Bestseller wurden. Sie arbeitet in Cambridge/Massachusetts und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Cape Cod.

„Treibgut“ ist der zweite Roman der Autorin, der ins Deutsche übersetzt wurde. Er entführt uns auf die malerische Halbinsel Cape Cod, einem Rückzugsort der Reichen und Schönen, wo auch die Familie Gardner zu Hause ist. Wir lernen die einzelnen Familienmitglieder kennen, deren Fehler und Schwächen nach und nach aufgedeckt und gnadenlos bloßgelegt werden. Auch sie haben Probleme und Konflikte, kämpfen um Anerkennung und Erfolg, erfahren Missgunst und Neid und versuchen, ihre Geheimnisse zu verbergen.

Es sind essentielle und tiefgreifende Themen, die uns die Autorin in ihrem erfrischend leichtem und durchaus intelligentem Erzählstil präsentiert - Alkoholabhängigkeit, Rivalität, Trauer und traumatische Erlebnisse, um nur einige zu nennen. Die Protagonisten, über die kapitelweise berichtet wird, sind interessant und wirken sehr authentisch. Wir tauchen ein in ihre Gefühlswelt, verstehen allmählich den Grund warum die Geschwister sich entzweit haben und erfahren mehr über die Auswirkung von Adams bipolarer Störung. Der Roman ist mitreißend, die Spannung baut sich ganz allmählich auf und erreicht auf der Geburtstagsfeier ihren Höhepunkt. Ganz nebenbei erfahren wir noch einige Details aus dem Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump im Jahr 2016.

Fazit: Es macht Spaß dieses Buch zu lesen – im empfehle es sehr gerne weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.05.2024

Eine Familie, viele Geheimnisse

0

Der 70. Geburtstag des Meeresbiologen Adam Gardner steht bevor. Er selbst sieht sich kurz vor einem Durchbruch in der Erforschung der Walgesänge und ist manisch-depressiv. Sein Sohn Ken, verheiratet mit ...

Der 70. Geburtstag des Meeresbiologen Adam Gardner steht bevor. Er selbst sieht sich kurz vor einem Durchbruch in der Erforschung der Walgesänge und ist manisch-depressiv. Sein Sohn Ken, verheiratet mit Jenny, Vater von Zwillingen und erfolgreicher Immobilienmakler steckt in einer tiefen Krise. Abby, Adams Tochter, ist Künstlerin und lehnt trotz ihrer Liebe zu David eine Ehe ab. Sie steht kurz vor ihrem Durchbruch, als sie entdeckt, dass sie schwanger ist. Jenny ist die perfekte Ehefrau für Ken, vergisst dabei jedoch sich selbst. Außerdem gibt es noch Steph Murphy, die nach der Geburt ihres Sohnes ihre Familiengeschichte klären will.

Adrienne Brodeur lässt ihre Protagonisten abwechseln erzählen. Diese Perspektivwechsel, verbunden mit einem lebendigen Sprachstil, der mitunter poetisch ist, macht das Lesen kurzweilig. Der Zauber der Landschaft auf der Halbinsel Cape Cod wird beim Lesen quasi erlebbar, der wunderbare Sommer, in dem die Geschichte spielt, tut ein übriges. Im Gegensatz dazu stehen die
Konflikte und Probleme der Protagonisten. Dabei ist vieles zwischen den Zeilen zu lesen, doch damit ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild der Familie.

Der Roman spielt von April bis Oktober 2016, die US-Präsidentschaftswahl steht bevor, wobei die Kandidatin als haushohe Favoritin galt. Die Autorin nimmt darauf an mehreren Stellen Bezug, wobei auch die Aufbruchstimmung und die Zukunftsängste eine Rolle spielen.

Viele Themen werden angesprochen: die manisch-depressive Erkrankung des Vaters, die enge Beziehung zwischen den beiden Geschwistern, die sich nahezu ins Gegenteil verkehrt, als die beiden erwachsen werden, Jenny, die zwischen Ehemann und bester Freundin steht, Steph lebt in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, Abbys Freund ist verheiratet, Kens massive Probleme mit seinem Selbstwertgefühl und noch andere mehr.

Das Cover bringt einen Aspekt des Romans wunderbar zum Ausdruck. Mir persönlich gefällt der Originaltitel (Little Monsters) besser, auch in der deutschen Übersetzung, weil er den Punkt trifft. Allerdings kann der deutsche Titel auf zweierlei Weise mit dem Inhalt in Verbindung gebracht werden, so dass er so abwegig nicht ist.

Adrienne Brodeur ist Geschäftsführerin einer Non-Profit-Organisation und Mitbegründerin der Literaturzeitschrift „Zoetrope“, zusammen mit Francis Ford Coppola. Sie pendelt zwischen Cambridge und Cape Cod. Letzteres ist ihrem Roman in wundervoller Weise anzumerken.

Karen Witthuhn hat diesen Roman wunderbar übersetzt. Sie übersetzt seit 2000 Theatertexte und Romane, darunter Simon Beckett, D.B. John, Ken Bruen. Sie hat 2015 und 2018 Arbeitsstipendien des Deutschen Übersetzerfonds erhalten.


Fazit: ein poetischer und vielschichtiger Sommerroman, der nachhallt

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2024

Cape Cod - nicht nur Idylle

0

Ach, so ein schönes Cover. Da träumt man vom Sommer am Strand. Oder sollte man eher die dunklen Wolken betrachten?

Die Autorin Adrienne Brodeur ist mir bekannt durch ihr Buch "Wild Games", welches mich ...

Ach, so ein schönes Cover. Da träumt man vom Sommer am Strand. Oder sollte man eher die dunklen Wolken betrachten?

Die Autorin Adrienne Brodeur ist mir bekannt durch ihr Buch "Wild Games", welches mich fasziniert hat. So war ich gespannt auf das aktuelle Werk "Treibgut".

Wir Lesenden werden mitgenommen nach Cape Cod und lernen dort die Familie Gardner kennen. Zunächst ist da Adam, der knapp 70jährige Familienvater. Ein Meeresbiologe, der sich besonders auf Wale spezialisiert hat, manisch-depressive Schübe erleidet und seit vielen Jahren Witwer ist.
Sein Sohn Ken ist ein erfolgreicher Immobilienmakler, Vater der Zwillingsmädchen Tessa und Frannie und Mann von Jenny.
Auf sein Wohlwollen ist Abby angewiesen, seine 3 Jahre jüngere Schwester. Eine feinsinnige Künstlerin, die von ihrem Geliebten ein Kind erwartet.
Und dann ist da noch Steph Murphy, junge Mutter eines Sohnes, die gerne ihre Familiengeschichte aufklären möchte.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht dieser Personen geschrieben und man erkennt früh, dass keine paradiesischen Zustände an diesem schönen Ort herrschen.
Die Charaktere sind facettenreich gewählt und gut erdacht.
Ganz wunderbar empfinde ich die Beschreibungen der Natur, da sehe ich vieles bildhaft vor mir.

Adrienne Brodeur hat einen sehr angenehmen, lebendigen, manchmal poetischen Schreibstil, der dem Buch einen kurzweiligen Charme gibt.

Es werden viele Seiten einer verstrickten Familiengeschichte angesprochen, mit Träumen und Hoffnungen, aber auch mit Schmerz und ausgesprochenen oder verschwiegenen Verletzungen.

Der Autorin ist ein vielschichtiger, gut unterhaltender Roman gelungen, den ich gerne gelsen habe und der auch noch in meinen Gedanken Nachhall findet. Ich vergebe gerne die volle Sternanzahl und empfehle das Buch nicht nur als Sommerlektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2024

emotionale und unterschiedliche Zugänge

0

Cape Cod – in diesem Roman nicht nur der Rückzugsort der Reichen und Schönen, sondern der Familie Gardner, bei der endlich hinter die Fassaden geblickt wird. Die Kapitel werden aus den Sichtweisen der ...

Cape Cod – in diesem Roman nicht nur der Rückzugsort der Reichen und Schönen, sondern der Familie Gardner, bei der endlich hinter die Fassaden geblickt wird. Die Kapitel werden aus den Sichtweisen der Familienmitglieder geschrieben und es ist teilweise sehr spannend zu lesen, wie die gleiche Situation von den einzelnen Personen komplett unterschiedlich wahrgenommen werden und wie auch die Erinnerungen an Früher stark auseinanderdriften. Adam, Ken, Abby und Jennifer verändern sich im Laufe des Romanes, teilweise zu ihrem Vorteil und teilweise machen sie auch schwierige Phasen durch. Mir gefällt es sehr gut, dass Jennifer wachgerüttelt wird und Stellung bezieht, sodass sie sich neben ihrem starken, bestimmenden Ehemann behaupten kann. Ken ist zum Schluss gar nicht mehr so stark, wie er vorgibt zu sein und Adam verwirrt durch seine psychische Erkrankung und auch durch den Wegfall der Anerkennung durch seine Forschungsarbeit. Vor allem die Frauen der Familie haben sich zusammengetan und sind mutiger und selbstbewusster geworden. Einerseits durch den Einfluss der Zwillinge im Teenageralter, die ihnen die Augen öffnen, aber auch durch einen Neuzugang in der Familie und dem Blick, wie die Familie von anderen wahrgenommen wird.
Die Stimmung des Buches ist durchgehend im Umbruch, die Emotionen sind stark und deutlich und wechseln sich auch gut ab und somit lebt die Familiengeschichte von den Dramen und von der Aufarbeitung vieler unausgesprochener Situationen und Fragen. Manche Menschen schaffen es sich zu verändern, andere wiederum können mit Veränderung nicht gut umgehen. Mir hat der Stil sehr gut gefallen, ich hätte noch ewig weiterlesen können.