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Veröffentlicht am 05.07.2024

Einfach großartig

Die Erste Tochter / Narrenbraut
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Auch der dritte Band von Katharina Meyers Reihe Die Erste Tochter - Narrenbraut - ist wieder großartig und genau da liegt mein Problem
Nachdem ich bereits von den ersten beiden Teilen sehr begeistert bin, ...

Auch der dritte Band von Katharina Meyers Reihe Die Erste Tochter - Narrenbraut - ist wieder großartig und genau da liegt mein Problem
Nachdem ich bereits von den ersten beiden Teilen sehr begeistert bin, gehen mir so langsam die Superlative aus und ich fürchte, dass meine Rezension irgendwann nicht mehr glaubwürdig klingt, aber ich bin wirklich abermals begeistert. Katharina Meyer führt Myns Geschichte wunderbar fort. Ihre Figuren haben Tiefgang, entwickeln sich weiter und auch wenn mir natürlich nicht jede Entwicklung gefällt, so ist alles in sich logisch.

Die komplexe Welt ist lebendig, in sich stimmig, egal, wie fremdartig sie im Vergleich zu unserer Realität auch sein mag. Ich fühle mich in ihr inzwischen beinahe wie zu Hause, auch wenn ich froh bin, dass ich nicht unbedingt dort wohne. Denn als Frau hätte ich es unter Asnuors Herrschaft mit Sicherheit nicht gerade leicht. So kämpft auf Minden mit der Rolle, die ihr aufgedrängt wurde. Als Frau von Juffgam Nuggr scheint sie die ihr zugedachte Rolle perfekt auszufüllen, doch regt sich in ihr immer mehr Widerstand, als sie erkennt, dass ihr bisheriges Verhalten keinerlei nennenswerte Vorteile mit sich gebracht hätte. Zum Glück findet sie trotz aller erlittenen Schicksalsschläge nach und nach innere Stärke und spürt, dass sie nicht allein ist. Unterstützung und Lichtblicke finden sich mal auf der einen mal auf der anderen Seite. So hat Myn in ihrer Cousine eine Vertraute, ebenso in Ftom, dem besten Freund ihres Bruders Vai.

In diesem Buch hat mir die Buchhändlerin Pektay Fno sehr gefallen und ich bin neugierig, welche Rolle sie noch spielen wird.

Sprachlich gesehen ist Narrenbraut wieder ein Kleinod. Eine lebendige Sprache, die viel Gefühl transportieren kann, ohne alles direkt beim Namen nennen zu müssen. Mal klar und präzise, manchmal poetisch, findet Katharina Meyer für die unterschiedlichen Stimmungen und Szenen stets die richtigen Worte.

Ihr merkt es, die Reihe Die Erste Tochter ist aus meiner Sicht einfach erstklassig und ich hoffe sehr, dass die Autorin ganz viel Zeit findet, um fleißig weiter an Band 4 (und 5 und 6 und 7) zu schreiben, damit es bald mit Singis und Myns Geschichte weitergeht.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Großartige Fortsetzung

Die Erste Tochter / Frevlersbrut
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WOW! Was für eine Fortsetzung! Bild- und wortgewaltig führt Katharina Maier Myns Geschichte fort.

Aber der Reihe nach: der zweite Teil der Reihe „Die Erste Tochter“ knüpft nahtlos an den ersten an.

Ehemals ...

WOW! Was für eine Fortsetzung! Bild- und wortgewaltig führt Katharina Maier Myns Geschichte fort.

Aber der Reihe nach: der zweite Teil der Reihe „Die Erste Tochter“ knüpft nahtlos an den ersten an.

Ehemals wohlbehütet aufgewachsen hatte Myn als Erste Tochter ein sorgenfreies Leben vor sich, nun steht sie vor den Scherben ihres früheren Lebens. Haben die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich bereits in Adelsspross mit Asnuors Wahl zum Oberpriester anbahnten, ihr Leben schon erschwert und verkompliziert, so ist ihre Familie nun geächtet, ihre Mutter als Widernatürliche beschuldigt und verurteilt und ihr eigener Vater duldet sie nur noch. Mehr noch: fassungslos habe ich gelesen, welche Entscheidung er für Myn in diesem Teil letztlich trifft. (Das kann doch nicht derselbe Vater vom Beginn von Myns Geschichte sein!) Als Frevlersbrut scheint es für Myn endgültig keine Hoffnung mehr auf Freiheit zu geben.

Doch nicht nur Myn kämpft um ihren Platz in einer sich wandelnden Gesellschaft. Auch ihr Bruder Vairrynn muss sich behaupten und zu sich selbst finden, insbesondere nachdem sein Vater ihn vor die Tür gesetzt hat.

Katharina Maier gelingt es, die unterschiedlichsten Emotionen scheinbar mühelos zum Leser zu transportieren. Ich habe insbesondere mit Myn mitgelitten, mit ihr gezittert, doch zum Glück gab es auch Momente, in denen ich mich mit ihr freuen konnte.

Immer wieder dürfen wir auch einen Blick in die Vergangenheit werfen. Dadurch lassen sich manche Entwicklungen besser verstehen. Allerdings führt es nicht dazu, dass mir Asnuor sympathischer geworden wäre (ich kann mir indes auch kein Szenario vorstellen, welches das bewerkstelligen könnte). Ich bin nach wie vor beinahe ebenso auf Asnuors Entwicklung gespannt wie auf Myns. Er ist eine vielschichtige Figur, kaum greifbar und seine wahren Absichten sind bestenfalls zu erahnen – und wahrscheinlich liege ich da meinen Vermutungen auch weit daneben. Zumindest hat es Katharina Maier bislang immer wieder geschafft mich zu überraschen.

Um einen guten Einstieg in die komplexe Welt, die zahlreichen Charaktere mit ihren ungewöhnlichen Namen und die gesellschaftlichen Strukturen zu bekommen, empfehle ich auf jeden Fall dringend die Reihe chronologisch mit Band 1 zu beginnen.

War für mich das Genre Future Fantasy bzw. Science Fantasy zunächst etwas ungewöhnlich, empfinde ich den Mix aus (High-) Fantasy Welt und Science Fiction (über Myns Heimatplaneten Singis kreisen zum Beispiel Raumschiffe) inzwischen als völlig normal.

Ich bin sehr gespannt, wie es in Band 3 – Narrenbraut – weitergeht und was das Schicksal für Myn breithält.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Großartige Einführung in eine fremde Welt

Die Erste Tochter / Adelsspross
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Die neunjährige Mynrichwy – Myn genannt – wächst wohlbehütet im singisischen Reich auf. Auch wenn die Gesellschaft stark patriarchalisch geprägt ist und Myn vorzugsweise die Dinge interessieren, die laut ...

Die neunjährige Mynrichwy – Myn genannt – wächst wohlbehütet im singisischen Reich auf. Auch wenn die Gesellschaft stark patriarchalisch geprägt ist und Myn vorzugsweise die Dinge interessieren, die laut den herrschenden gesellschaftlichen Konventionen nicht für Mädchen geeignet sind, so hat Myn erstaunlich viele Freiheiten und eignet sie sich mehr Wissen an, als es sich geziemt und lernt, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Dabei wird sie besonders von ihrem Bruder Vairrynn unterstützt.

Eigentlich sollte sie als Adelstochter ein relativ sorgenfreies Leben vor sich haben, doch mit der überraschenden Wahl Asnuors zum Oberpriester beginnt sich ihre Welt zu wandeln. Asnuor ist machthungrig, intrigant und bald wird es für jene unangenehm, die anders denken als er oder die ihm im Wege stehen könnten. Auch die bereits stark eingeschränkten Rechte von Frauen hat er im Blick, denn seiner Auffassung nach genießen sie immer noch viel zu viele Freiheiten.

Myn erlebt die langsam einsetzenden Veränderungen in der Gesellschaft, die letztlich auch nicht vor ihrer Familie halt machen.

Adelsspross ist der erste Teil von Katharina Maiers Reihe „Die erste Tochter“. Geplant sind sieben Bände, doch das nur am Rande. Auch wenn der erste Band durchaus in erster Linie als Einführung in die von der Autorin erdachten Welt mit ihren Strukturen und Personen angesehen werden kann, so hat mich das Buch bereits nach wenigen Seiten begeistert. Schuld war zunächst weniger der Inhalt, als vielmehr die Sprache.

Katharina Maier schreibt wort- und bildgewaltig, findet wunderbare Beschreibungen und lässt Personen und Orte im Handumdrehen vor meinem inneren Auge erstehen. Es war für mich ein Leichtes, tief in Myns Welt einzutauchen. Das Weltengefüge ist komplex, dennoch hatte ich keine nennenswerten Schwierigkeiten mich zurechtzufinden. Das singisische Reich hat seine eigenen Mythen und Sagen, seine gesellschaftlichen Konventionen - und auch seine eigenen Namen. Diese mögen für den ein oder anderen Leser durchaus einige Stolpersteine bereithalten, da sie für uns sehr fremdartig klingen. Mynrichwy und Vairrynn sind nur zwei Beispiele. Auch wenn ich beim Lesen keine Schwierigkeiten mit den Namen hatte, bin ich dennoch froh, dass ich das Buch nicht laut vorlesen musste, sondern ganz allein für mich genießen konnte.

Das Buch hat natürlich zahlreiche phantastische Elemente, über Myns Heimatplaneten kreisen Raumschiffe, und dennoch neige ich dazu, das Buch vor allem auch als Gesellschaftsroman einzuordnen. Das ein oder andere kommt einem trotz der fremdartigen Einbettung erschreckend vertraut und bekannt vor…

Da es der erste Band einer Reihe ist, ist das Tempo eher verhalten, doch es war zu keiner Zeit langatmig oder gar langweilig. Auch ohne viel Action gelingt es Katharina Maier Spannung zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.

Ich freue mich sehr auf die weiteren Bände und gebe Adelsspross von Herzen volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Tolkien-Fans aufgepasst! Wunderschön aufgemacht.

Die große Hobbit-Enzyklopädie
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„Die große Hobbit Enzyklopädie – Tolkiens Legendarium“ ist ein wunderschön aufgemachtes Buch. Auf 340 Seiten werden ganz unterschiedliche Themen aufgegriffen. Die ersten knapp 100 Seiten widmen sich den ...

„Die große Hobbit Enzyklopädie – Tolkiens Legendarium“ ist ein wunderschön aufgemachtes Buch. Auf 340 Seiten werden ganz unterschiedliche Themen aufgegriffen. Die ersten knapp 100 Seiten widmen sich den Charakteren. Von Azog und Bolg, über Balin, Familie Tuk, Girion, Gollum und Smaug bis hin zum Weißen Rat werden 27 Charaktere beziehungsweise Personengruppen vorgestellt. Der nächste große Abschnitt beschäftigt sich mit den Völkern, dann geht es um Sprachen und Schriften (mein Lieblingsabschnitt), Gegenstände und Bauten, Orte des Geschehens, bedeutende Ereignisse, wie etwa die Plünderung von Doriath bis hin zu Tolkiens Inspirationen und Einflüsse (ebenfalls sehr interessant). Den Abschluss bildet ein umfangreiches Verzeichnis, in dem unter anderem die Quellen aufgelistet werden.



Die Texte gehen zum Teil sehr in die Tiefe, lassen sich dabei aber sehr gut lesen und haben zumindest mir immer wieder neue Dinge offenbart, über die ich entweder noch nie nachgedacht habe oder die ich spontan anders eingeordnet hätte. Man merkt den Autorinnen und Autoren ihre Begeisterung und Faszination für Tolkiens „Hobbit“ an, man wird regelrecht davon angesteckt (sofern man die Begeisterung nicht schon zuvor geteilt hat).



Allein die Texte machen das Buch schon zu einem wunderbaren Nachschlagewerk, das zum Stöbern einlädt. Die Aufmachung des Buches macht es dann zu einem echten Highlight. Das großformatige Hardcover ist durchgehend illustriert. Auf beinahe jeder Seite findet sich eine Illustration von Xavier Sanchez oder Sandrine Gestin. Die Illustrationen sind teils farbig, teils schwarz-weiß Zeichnungen oder Skizzen und nehmen mal eine ganze Seite, mal nur einen kleineren Teil einer Seite ein. Der Stil der Illustrationen ist ebenso abwechslungsreich wie der Inhalt. Findet sich mal keine Illustration, Ornamente von Leslie Boulay zieren auf jeden Fall eine jede Seite.

Insgesamt ein liebevoll und hochwertig aufgemachtes Buch, das sich natürlich perfekt zum Verschenken eignet oder eine großartige Ergänzung zur eigenen Tolkien-Sammlung ist. Ich werde mein Exemplar sicher nicht aus der Hand geben, es aber garantiert immer wieder zum Schmökern aus dem Regal nehmen.

PS. Schaut unbedingt auf der Verlagsseite nach, dort gibt es Bildern vom Inneren des Buches!

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Voller Humor und toller Charaktere

Die Glücksschwindlerin
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Als Wilmas Leben gerade an einem Tiefpunkt angekommen ist, führt eine spontane Notlüge zu weiteren Komplikationen, die Wilma eigentlich gar nicht gebrauchen kann. Sie hat auch so schon genug zu regeln. ...

Als Wilmas Leben gerade an einem Tiefpunkt angekommen ist, führt eine spontane Notlüge zu weiteren Komplikationen, die Wilma eigentlich gar nicht gebrauchen kann. Sie hat auch so schon genug zu regeln. Da helfen auch die mal mehr mal weniger hilfreichen Ratschläge ihrer Esoterik-begeisterten Freundin Sonne nicht wirklich weiter.

Doch nun glauben einige erfolgreichen, alten Freundinnen sie sei eine Star-Influencerin mit unzähligen Followern. Um nicht direkt als Lügnerin dazustehen, gesellt sich zum ersten Schwindel bald ein zweiter, dann noch eine kleine Lüge und es wird immer schwieriger für Wilma alles wieder klarzustellen.

Nina Hundertschnees Roman „Die Glücksschwindlerin“ ist ein wunderbar humorvolles Buch, das gute Laune macht und einige großartige Charaktere zu bieten hat. Die Geschichte beginnt so wie zahlreiche andere Bücher auch. Die Protagonistin, in diesem Fall Wilma Wonneberg, steht mit einem Mal nicht nur ohne Beziehung, sondern auch ohne Job da, während alle in ihrer Umgebung erfolgreich erscheinen. Doch Nina Hundertschnee gelingt es mit einer perfekten Prise Humor und einer wunderbaren Leichtigkeit eine warmherzige und lustige Geschichte zu erzählen, die sie von anderen abhebt. Wilma hat mich zwar manchmal innerlich den Kopf schütteln lassen, aber sie ist eine sympathische Heldin, der man nur das Beste wünscht und der man die ein oder andere Notlüge gerne verzeiht. Insbesondere weil Wilma versucht, immer alles korrekt zu erledigen. Der Untertitel passt perfekt zu ihr: „Sie sagt immer die Wahrheit, außer manchmal“.

Neben Wilma sind es besonders ihre Freunde Patti, eigentlich Patrick, und die schon erwähnte Sonne, die mir sehr gefallen haben. Sonnes spirituelle Lebensweise wäre zwar definitiv nichts für mich, aber sie hält jederzeit zu Wilma, unterstützt sie und versucht nicht nur die eigenen, sondern auch Wilmas Chakren in Balance zu halten. Dies gelingt nicht immer so ganz, was mal an Sonnes Ratschlägen und mal an Wilmas Umsetzung derselben liegt.

Wilma hat allerdings auch ein besonderes Händchen dafür Fettnäpfchen aufzuspüren und mit Anlauf hineinzuhüpfen. Für uns Leser ist das natürlich sehr amüsant, mit Wilma hatte ich dann doch immer mal wieder Mitleid.

Die Kapitel sind kurz gehalten, was gut zur lockeren Erzählweise passt.

Insgesamt ist „Die Glücksschwindlerin“ für mich ein amüsantes Gute-Laune-Buch, das zumindest mich mit einem guten Gefühl zurückgelassen hat. Wer also ein kurzweiliges Buch mir einer guten Prise Humor sucht, dem kann ich Wilmas Geschichte nur empfehlen.

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