Gelungene Fortsetzung
Der stille VogelAls John Adderly seine kleine Nichte zu einem Fußballspiel begleitet, wird er von anderen, sehr aufgeregten Zuschauern angesprochen. Denn in einem Vogelnest ist ein Knochen aufgetaucht und eine Frau ist ...
Als John Adderly seine kleine Nichte zu einem Fußballspiel begleitet, wird er von anderen, sehr aufgeregten Zuschauern angesprochen. Denn in einem Vogelnest ist ein Knochen aufgetaucht und eine Frau ist sich völlig sicher, dass dieser Knochen menschlich ist. Genau das wird kurze Zeit später von der Forensik bestätigt, es handelt sich nämlich um das Schlüsselbein eines Kindes, geschätzt um die zehn Jahre alt. In dieser Gegend verschwanden in den achtziger Jahren die Zwillingsbrüder Brody. Könnte es sein, dass dieser Knochen von einem der Jungen stammt? John Adderly beginnt zu ermitteln.
Mit Der stille Vogel erschien der bereits dritte Band der Krimireihe rund um den Ermittler John Adderly. Auch in diesem dritten Band wird es wieder spannend und bei diesem dritten Band würde ich durchaus sagen, dass man ihn auch ohne die vorherigen Bücher lesen kann, ohne Verständnisprobleme zu haben.
Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen, denn er liest sich flüssig und fesseln und irgendwie auch typisch für skandinavische Krimis, ein wenig düster und melancholisch. Die dadurch entstandene Atmosphäre ist absolut gelungen und zieht den Leser nicht nur tief in die Geschichte, sondern auch tief in seinen Bann.
Gerade das Thema um die verschwundenen Kinder ist sehr spannend, ein Cold Case, der einst für großes Aufsehen sorgte und mich als Mutter eines Zehnjährigen noch einmal ganz besonders berührte. Es gibt immer wieder Plottwists, die für Abwechslung sorgen. Auch die kurzen Kapitel, die in ihren Perspektiven wechseln, verlocken dazu, immer weiterzulesen.
Zunächst hatte ich keinerlei Ahnung, wohin mich die Perspektive eines „einfachen“ Mannes aus dem Ort führen würde und irgendwann begannen sich auch die Ereignisse völlig zu überschlagen. Ein Mann kehrt nach dreißig Jahren zurück in die Heimat, ein Mord geschieht, eine minderjährige Asylbewerberin flieht vor der Abschiebung und all das scheint in einem Zusammenhang zu stehen. Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile zusammen und ergeben eine logische Lösung.
Schon in den Vorgängern fand ich John Adderly äußerst spannend und interessant. Der eigentliche FBI-Agent befindet sich in einem Zeugenschutzprogramm und ist nun Polizist, der seine neunjährige Nichte nun versorgt, da diese keine Angehörigen hat. Er ist mir durchweg sympathisch und hat natürlich Ecken und Kanten, die ihn besonders machen. Auch sonst gelingt die Zeichnung der Charaktere einfach hervorragend, denn diese werden einfach sehr glaubwürdig dargestellt,
Mein Fazit: Mir hat der dritte Band der John Adderly Reihe spannende Lesestunden bereitet, auch wenn mich vor allem der Fall der verschwundenen Zwillinge sehr berührt hat. Es gibt interessante Charaktere, Plottwists und durchweg gute Unterhaltung. Klare Leseempehlung!