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Veröffentlicht am 07.05.2024

spannend

Eine amerikanische Familie
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Der Präsident der USA verkündet im Jahr 2029, dass die USA sich nicht an der weltweiten Währungsreform teilnimmt, keine Dollars mehr ausgeführt werden dürfen und niemand die neuerschaffene Währung vom ...

Der Präsident der USA verkündet im Jahr 2029, dass die USA sich nicht an der weltweiten Währungsreform teilnimmt, keine Dollars mehr ausgeführt werden dürfen und niemand die neuerschaffene Währung vom Rest der Welt einführen darf. Außerdem muß jeder all seine Goldreserven abgeben. Florence Mandible versucht die Familie mit ihrem Job in der Obdachlosenunterkunft über Wasser zu halten. Ihre Schwester steht finanziell besser da. Aber auch sie und ihre Familie sind von der Krise betroffen. Auch weitere Geschwister und die Eltern verlieren alles. Alle finden bei Florence notgedrungen Asyl. Man muß zusammenrücken. Essen, Klopapier, Medikamente usw. werden erst knapp, dann gibt es sie gar nicht mehr. Wie überlebt man in dieser Welt ? Florences Sohn Willing durchschaut als 13jähriger schon, was nötig ist und leitet die Familie durch die Not und die Wirren der 30er Jahre. Wir begleiten die Familie bis in die 2050er Jahre bzw. was von der Familie übrig ist, mit Ausblicken, Rückblicken und Zukunftsperspektiven.

Dieser Dystopieroman ist anders, da wir mitten im Geschehen sind. Es gibt noch keine neue Ordnung, sondern wir sind dabei, wie die alte Ordnung ins Chaos stürzt, wie man sich an alte Werte und Normen klammert und versucht, den Alltag aufrecht zu erhalten. Dies wird immer schwieriger, da die Welt auf den Kopf gestellt zu sein scheint. Man erlebt die Enge in dem Haus und leidet mit Willing, der sein Bett nun mit dem unsympathischen Cousin teilen muß. Es gibt für niemanden mehr Privatsphäre und alles muß geteilt werden. Alte Familienkonflikte schwelen unter der Oberfläche, kommen aber nicht zum Ausbruch, da dies das fragile Zusammenleben gefährden würde. Sogar aus dem Ausland kommt noch eine Tante und die Frau des Großvaters ist dement. Was unter normalen Umständen schon schwierig ist, wird angesichts des Hungers, Wassermangels, Geldverlustes und dass nichts mehr funktioniert, zu einem verzweifelten Kampf ums Überleben. Und doch geht es immer noch schlimmer.

Dies Buch ist spannend geschrieben, sehr realitätsnah und beeindruckend. Man hat das Gefühl, es sei Nachkriegszeit. Allerdings gab es keinen Krieg. Die Anpassungsfähigkeit von Menschen ist beeindruckend. Erschreckend jedoch, wie schnell unsere Normalität (Beruf, Schule, Einkaufen, Auto, medizinische Versorgung, Strom, fließend Wasser etc.) zerstört werden kann. Womit ich Schwierigkeiten hatte, war die Finanzpolitik, da ich keine Ahnung von Verschuldung, Tilgung und Wirtschaftswissenschaft habe. Dies nahm im ersten Teil des Buches viel Raum ein. Aber auch ohne die Bedeutung im Einzelnen zu verstehen (was einigen Figuren im Buch auch so geht), konnte man die Folgen deutlich nachvollziehen.

Sehr empfehlenswert und fesselnd.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

nette Idee

Ein Zimmer, sechs Frauen und ein Bild
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Wir lernen in diesem Roman mehrere Frauen kennen, erfahren etwas über ihr Leben, ihr Schicksal und ihre Entwicklung. Verbunden sind ihre Schicksale durch ein schlichtes Bild, das eine einfache Ecke eines ...

Wir lernen in diesem Roman mehrere Frauen kennen, erfahren etwas über ihr Leben, ihr Schicksal und ihre Entwicklung. Verbunden sind ihre Schicksale durch ein schlichtes Bild, das eine einfache Ecke eines Zimmers zeigt. Das Bild ist auf dem Cover zu sehen, sodass man es sich immer wieder angucken kann, wenn beschrieben wird, welche Wirkung es auf die verschiedenen Frauen hat oder was sie darin lesen. Wir lesen zunächst über die Malerin selbst und die Entstehung des Bildes. Habe hinten gelesen, dass es sie wirklich gegeben hat. Inwiefern die Entstehungsgeschichte authentisch ist, weiß ich nicht. Danach geht das Bild verloren und taucht wieder bei einer anderen Frau auf usw. Spannend gemacht ist, dass sich auch die Wege der Frauen manchmal kreuzen, ohne dass diese wissen, dass die andere das Bild hat. Ansonsten ist es nicht so spannend. Ich lese sonst Krimis und da ist ein Roman eher langweilig. Langweilig fand ich das Buch nicht, es war schon interessant, über die verschiedenen Lebenswege der Frauen zu lesen, aber besonders spannend war es halt auch nicht. Es ist flüssig geschrieben und die Sprache passt zur Zeit. Wer Romane liebt ist hier sicher richtig.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

das Schwächste der Reihe

Achtsam morden durch bewusste Ernährung
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Björn Diemel muß bei einem Zoobesuch erleben, wie jemand versucht seine Tochter zu entführen. Verzweifelt läuft er hinterher, hat inzwischen aber so zugenommen, dass er völlig außer Puste ist und, was ...

Björn Diemel muß bei einem Zoobesuch erleben, wie jemand versucht seine Tochter zu entführen. Verzweifelt läuft er hinterher, hat inzwischen aber so zugenommen, dass er völlig außer Puste ist und, was noch schlimmer ist, zu langsam, um den Entführer einzuholen. Er vertraut sich wieder seinem Therapeuten Joschka Breitner an, der ihm zu Heilfasten rät. Gleichzeitig versucht Björn im Zoo unter dem stillgelegten alten Tigergehege eine Cannabisplantage aufzuziehen. Leider hat der Entführer ein Foto davon....

Auch wenn ich sage, es ist das Schwächste Buch der Reihe, bin ich von dem humorvollen-sarkastischen Schreibstil weiterhin begeistert. Zum Beispiel S. 90 , wo beschrieben wird, wie Maltes Mutter, die 3. Ehefrau ihres Chefs Borken wurde, nachdem sie sich an ihn rangemacht und eine Affaire mit ihm begonnen hat. :" Ihre Wunschkindschwangerschaft kam überraschend. Zumindest für die damals noch aktuelle Frau Borken." Oder ebenfalls S. 90, als Björn den Elternabend schildert und die Lehrerin es nicht schafft, mit der neuen Technik eines Smartboards klar zu kommen : " Die Zeit, die sie zum Scheitern brauchte, überbrückten Frau Borken und ich mit Small Talk."

Mir ist dieses Buch aber zu wenig spannend und der Fokus zu sehr auf Heilfasten und Ernährungsumstellung. Die Überschriften, Zitate aus Breitners Büchern, sind wieder herrlich. Aber ansonsten nimmt das Thema zu viel Raum ein für meinen Geschmack. Was mich ebenfalls stört, ist die Art, wie die Gefahr für´s Klima durch Massentierhaltung (Abholzung der Regenwälder, Methangas, Wasserverbrauch etc) lächerlich gemacht wird. Entweder ist der Autor ignorant oder von der Fleischlobby beeinflußt. Wer einen Krimi erwartet, wird enttäuscht. Mich haben die ersten Bücher dieser Reihe mehr begeistert. Wenn man die Reihe noch nicht kennt, sollte man mit Band eins anfangen. Man kann dies Buch auch unabhängig lesen, denn die wichtigen Sachen werden zum Verständnis erwähnt und geschickt miteingeflochten, aber die richtige Reihenfolge macht trotzdem mehr Spaß.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

spannend

Murder Park
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Ein Vergnügungspark der besonderen Art soll wiederbelebt werden. Vor 20 Jahren wurden dort 3 Frauen von einem Serientäter ermordet, dann mußte der Park schließen. Jetzt soll er neu eröffnet werden und ...

Ein Vergnügungspark der besonderen Art soll wiederbelebt werden. Vor 20 Jahren wurden dort 3 Frauen von einem Serientäter ermordet, dann mußte der Park schließen. Jetzt soll er neu eröffnet werden und diesmal soll er nicht Sternzeichen zum Thema haben, sondern Serienmörder. Um darüber zu berichten, wurden einige ganz besondere Gäste vorab auf die Insel eingeladen, auf der der Jahrmarkt steht. Unter anderem Paul, der Sohn eines der Opfer...

Anfangs fand ich die Idee spannend, dann abstoßend (als berichtet wurde, woran sich der Serienkiller damals aufgegeilt hat und wie er seine Opfer tötete), im weiteren Verlauf des Buches eher abstrus. Nichtsdestotrotz war es sehr spannend mit vielen überraschenden Wendungen. Gefangen auf der Insel über´s Wochenende ist es wie bei den 10 kleinen Negerlein. Einer von ihnen scheint ein Killer zu sein. Oder ist noch jemand auf der Insel ? Alles in allem spannend, wenn auch sehr dick aufgetragen (Sternzeichen, Single-Verkupplung und Erinnerungsstücke an den Täter etc.) und teilweise sehr konstruiert (Beziehung zu dem Vergnügungspark damals) und auch abstoßend (wieso setzt man einem mehrfachen Mörder so ein Denkmal ? Will man die Mördergroupies anlocken ?), das Ganze gespickt mit Psychologeninterviews. Ein Pageturner, den man trotz kleinerer Fehler (z.B. Pauls Mutter wurde im Bungalow getötet, der 4jährige hat wohl Stunden neben der Leiche gesessen, dann wieder heißt es, die Leiche der Mutter wurde in der Geisterbahn gefunden.) kaum aus der Hand legen kann.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

interessanter Einblick in das Zeitungswesen

Olympisches Feuer
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Nach einem Bombenattentat auf das Olympia-Stadion in Stockholm, wenige Monate vor Eröffnung der Spiele, findet die Polizei zerfetzte Leichenteile. Die oberste Chefin des Olympia-Komitees, Christina Furhages, ...

Nach einem Bombenattentat auf das Olympia-Stadion in Stockholm, wenige Monate vor Eröffnung der Spiele, findet die Polizei zerfetzte Leichenteile. Die oberste Chefin des Olympia-Komitees, Christina Furhages, ist nicht erreichbar. Die neue Leiterin der Polizeiredaktion bei der 'Abendpresse', Annika Bengtzon, recherchiert die Hintergründe des Anschlags, muß sich aber mit einigen mißgünstigen Mitarbeitern rumschlagen und auch noch ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter gerecht werden, was angesichts der Ereignisse, durch die sie dauernd in der Zeitungsredaktion gebraucht wird, doppelt schwer ist. Im Rahmen ihrer Nachforschungen entdeckt sie, dass das Bild, das die Öffentlichkeit vom Opfer hat ein ganz anderes ist, als die Wahrheit, bei der sich Abgründe auftun.

Nach ca 90 Seiten habe ich beschlossen, nach 100 Seiten das Buch aufzugeben, da ich es nicht so richtig spannend fand. Ab S. 96 wurde es dann aber spannend und entwickelte sich zu einem wahren Pageturner. Annika wirkt - von einigen Dingen abgesehen - sympathisch und auch die anderen Figuren wirken authentisch und vor allem der Chefredakteur gefällt mir. (Was für ein toller Chef !). Auch wenn die Story anfangs nur langsam an Fahrt gewann, so fand ich doch den Einblick in die inneren Strukturen und den Arbeitsalltag einer Zeitungsredaktion ganz interessant. Ich werde gleich das nächste Buch der Autorin vom SuB lesen.

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