Eine seltsame Geschichte mit verschenktem Potenzial
Meine Gedanken zu »Flat-out Love« gehen in die unterschiedlichsten Richtungen.
Dass der Roman in der dritten Person geschrieben ist, hat mir anfangs sehr gut gefallen. Allerdings hatte ich bald den Eindruck, ...
Meine Gedanken zu »Flat-out Love« gehen in die unterschiedlichsten Richtungen.
Dass der Roman in der dritten Person geschrieben ist, hat mir anfangs sehr gut gefallen. Allerdings hatte ich bald den Eindruck, dass daran etwas nicht gepasst hat. Als hätte Jessica Park kein Händchen für die Erzählperspektive des personalen Erzählers (oder lag es an der Übersetzung?). Meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen.
Julie war mir von Beginn an sehr unangenehm und unsympathisch. Durchgehende Nörgeleien wegen Matts Kleidungsstil und die gewollten (äußerlichen) Veränderungen an Celeste haben sie sehr oberflächlich und herablassend wirken lassen. Ganz furchtbar fand ich es zudem, dass sie sich ununterbrochen in die Angelegenheiten einer ihr eigentlich fremden Familie eingemischt hat und fast schon mit Gewalt in deren Privatsphäre eingedrungen ist. Ein Nein hat sie nie akzeptiert, sie musste unbedingt ihren Willen durchsetzen. Sie war übergriffig und anmaßend in jeglicher Hinsicht.
Matt und Celeste fand ich hingegen sehr liebenswert, wenn auch eigenartig auf ihre Weise. Beide haben all die guten Charaktereigenschaften in sich vereint, die bei Julie erfolglos zu suchen waren. Während des Lesens fand ich Celestes Papp-Finn, den lebensgroßen Aufsteller ihres abwesenden Bruders, weird bis verstörend. Tatsächlich trifft das auf einige weitere Bestandteile des Romans zu. Ich war oft irritiert.
Zuletzt bin ich mir auch sicher, dass die Geschichte weitaus tragischer und emotionaler hätte sein können, das Potenzial war jedenfalls da. Oft wurde zwar über Emotionen gesprochen, es haben aber die Lebendigkeit und das eigentliche Gefühl hinter dem Wort gefehlt.
Alles in einem hat mich die Geschichte auf ihre Art doch gepackt – nicht auch zuletzt wegen des Geheimnisses hinter Papp-Finn – allerdings habe ich Schwierigkeiten, meine Gedanken und Gefühle zu der Geschichte richtig zu greifen. Für mich war sie in erster Linie seltsam und schräg und damit weder herausragend gut noch schlecht.