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Veröffentlicht am 16.05.2024

Wie ging es mit Wendy nach Nimmerland weiter? Abwechslungsreicher Mix aus Fantasyhorror, Familiendrama und historischen Roman mit Tiefgang

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
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27 Jahre ist es her, dass Wendy in Nimmerland gewesen ist. Inzwischen ist sie erwachsen, lebt mit ihrem Mann in London und ist Mutter einer Tochter. Eines Nachts tritt Peter Pan wieder in Wendys Leben, ...

27 Jahre ist es her, dass Wendy in Nimmerland gewesen ist. Inzwischen ist sie erwachsen, lebt mit ihrem Mann in London und ist Mutter einer Tochter. Eines Nachts tritt Peter Pan wieder in Wendys Leben, den sie schmerzhaft vermisst hat. Er erkennt sie als Erwachsene nicht wieder, hält ihre Tochter für Wendy und nimmt sie mit nach Nimmerland. Sie soll sie Mutter für die verlorenen Jungen werden.
Wendy muss ihre Tochter wiederfinden und reist zurück nach Nimmerland, wo sie sich gleichzeitig ihren Erinnerungen stellen und mit ihrer Kindheit abschließen muss.

"Wendy, Darling" ist die Weitererzählung von "Peter Pan" und stellt das Mädchen in den Mittelpunkt, das einst von Peter Pan nach Nimmerland gebracht wurde und inzwischen eine fast 40-jährige Frau ist.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Wendy und ihrer Tochter Jane erzählt, blickt zurück auf die Zeit nach Wendys ersten Aufenthalt in Nimmerland und handelt in der Gegenwart von der Suche nach Jane und der Konfrontation mit einem Nimmerland, das ganz anders ist, als Wendy es als Kind empfunden hatte.

Die Geschichte ist beklemmend und düster. Wendys Aufenthalt in Nimmerland führte zu einer Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung, wo Wendy lernen musste, dass der einzige Ausweg daraus das Schweigen über Nimmerland ist, denn vergessen wollte sie es nie. Nimmerland ist für sie eine Heimat und die Sehnsucht nach Peter war groß.

Jane lernt einen Peter kennen, der einschüchternd ist und willkürlich über Nimmerland und seine Bewohner herrscht. Sie wehrt sich mutig dagegen, dass ihr die Erinnerungen an ihre Heimat genommen werden und versucht sich eigenhändig aus seinen Fängen zu befreien.
In Nimmerland müssen sich beide, Wendy und Jane, einem Monster stellen.

Die Geschichte ist spannend geschildert, auch wenn am Ende in Nimmerland ein paar Längen aufkommen. Sowohl der Handlungsstrang um Jane als auch der um Wendy fesselt. Insbesondere Wendys Lebensweg, der durch Rückblenden erzählt wird, ist als Fortsetzung des Literaturklassikers interessant.
Dieser Teil der Geschichte hat wenig von einem Fantasyroman, sondern ist erschreckend ernst und gerade die Darstellung eines Aufenthalts in einer psychiatrischen Klinik Anfang des 20. Jahrhunderts wirkt auf brutale Art und Weise realistisch.
In Nimmerland steht der Fantasyaspekt mehr im Vordergrund und zeichnet ein düsteres und fast apokalyptisches Szenario.

Die Geschichte ist abwechslungsreich und tiefsinnig, eine gelungene Mischung aus Fantasyhorror, Familiendrama und historischen Roman. Das Buch handelt von Sehnsüchten und Kindheitsträumen, von den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, von der Rolle der Frau, von der Bedeutung einer Mutter, von Vertrauen und Freundschaft, von der Liebe in all ihren Facetten und der Geborgenheit in einer Familie, die nicht klassisch aufgebaut sein muss.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Spannender, mystischer Cold Case mit düsterer Kleinstadt-Atmosphäre

Girls Night - Nur eine kennt die ganze Wahrheit
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Vor zwanzig Jahren ereignete sich ein Unfall, den Olivia verletzt überlebte und bei dem ihre drei Freundinnen, die mit im Auto saßen, verschwanden. Bis dato ist ungeklärt, was mit den jungen Frauen passiert ...

Vor zwanzig Jahren ereignete sich ein Unfall, den Olivia verletzt überlebte und bei dem ihre drei Freundinnen, die mit im Auto saßen, verschwanden. Bis dato ist ungeklärt, was mit den jungen Frauen passiert ist und Olivia wird von den Einwohnern der Kleinstadt seitdem argwöhnisch betrachtet.
Journalistin Jenna plant anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Unglücksnacht einen Podcast und möchte die involvierten Personen und Angehörigen dafür interviewen. Doch nicht nur Olivia ist skeptisch. In Stafferbury trifft Jenna nicht nur auf eine Mauer des Schweigens, sie wird zudem von jemandem bedroht, der offenbar eine Enthüllung fürchtet und dann kommt der einzige Unfallhelfer von damals ums Leben, den sie zuvor interviewt hatte.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Olivia und Jenna erzählt, in die man sich gut hineinversetzen kann. Olivia ist nicht nur körperlich, sondern auch seelisch von dem Unfall gezeichnet, arbeitet bei ihrer Mutter auf einem Reiterhof und wird von ihrem überfürsorglichen, eifersüchtigen Freund Wesley vereinnahmt und kontrolliert. Jenna leidet darunter, dass ihr Mann sich eine Auszeit von ihrer Ehe gewünscht hat und stürzt sich deshalb bereitwillig in die Arbeit, ein erstes größeres Projekt nach ihrer Elternzeit, das zeigen soll, was in ihr als Journalistin steckt.

Ein weiterer Erzählstrang, von dem der Zusammenhang zu den Ereignissen in Stafferbury zunächst nicht einzuordnen ist, handelt in Thailand von einer achtköpfigen Gruppe von Freunden aus England, die zu einem Luxusurlaub eingeladen sind, der jedoch an eine Bedingung geknüpft ist.

Die Geschichte um den Cold Case ist spannend aufgebaut. Das Rätsel um die drei verschwundenen Frauen wirft Fragen auf, die Menschen in der Stadt scheinen etwas zu verbergen zu haben und die Mystik um den Ort in der Grafschaft Wiltshire, in dem eine unheimliche Kraft am Werk sein soll, gibt der Geschichte einen Gruselfaktor. Das Setting Ende November mit Kälte und Regen in einem dunklen Wald am Rand der Stadt, dem Devil's Corridor, auf dem sich der Unfall ereignet hat und einer Anzahl von Megalithen, denen in der Vergangenheit Menschenopfer gebracht worden sein sollen, ist düster und beängstigend.

Olivia muss sich der Vergangenheit stellen und sich von Mutter, Freund und der Kleinstadt abnabeln, um endlich ein befreites Leben führen zu können. Jenna kann durch ihre Recherchen zum Unfall dazu beitragen, kann sich aber nie sicher sein, wem sie im Stufferbury wirklich trauen kann und wie groß die Gefahr für sie in dem mysteriösen Ort wirklich ist.
Die beschriebene Atmosphäre ist eine große Stärke des Romans, wobei man auf eine irdische Erklärung für die Phänomene und Aufklärung des Unfalls und der Folgen hofft.
Die Verknüpfung mit dem anderen Erzählstrang ergibt sich spät, auch wenn allmählich Parallelen im Hinblick auf Rauschgiftkriminalität zu erkennen sind, hält den Spannungsbogen hoch und gibt am Ende ein schlüssiges Bild.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Versöhnliche Familiengeschichte mit einem eindrucksvollen Setting auf Sizilien

Vulkanherzsommer
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Anlässlich der Beerdigung ihres Vaters reist Lena auf Bitten ihrer Halbschwester Anna nach Sizilien. Lena kannte zuvor weder die neue Frau ihres Vaters, noch ihre Halbschwester und ist nach der Trennung ...

Anlässlich der Beerdigung ihres Vaters reist Lena auf Bitten ihrer Halbschwester Anna nach Sizilien. Lena kannte zuvor weder die neue Frau ihres Vaters, noch ihre Halbschwester und ist nach der Trennung ihrer Eltern nie wieder auf Sizilien gewesen. Vor Ort kehren die Erinnerungen an ihre Kindheit wieder, die nicht alle schön waren, aber das Flair ihrer alten Heimat, die Landschaft und Vegetation der Vulkaninsel ziehen sie wieder in den Bann.
Lena bleibt länger, als geplant und nähert sich ihrer jüngeren Halbschwester an, die in Lena eine Verbündete sucht. Auch der Künstler Gabriele, der eine ungeahnte Leidenschaft in Lena weckt, ist ein Grund länger zu bleiben.

Die Geschichte versetzt die/ den LeserIn durch die bildhaften Beschreibungen von Land, Leuten, Kunst, Kulinarik und Aromen sehr eindrucksvoll auf die malerische größte Mittelmeerinsel.
Lena ist zudem eine Hauptfigur, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann. Die Trennung von ihrem Vater als Kind hat ihr zugesetzt und auch die Trauer um ihren als Kind verstorbenen Bruder ist noch gegenwärtig und spürbar. Die Rückkehr auf die Insel, die mit so vielen Erinnerungen verbunden ist, ist nicht einfach, aber auch eine Chance der Aufarbeitung und Versöhnung. Dabei macht es ihr die lebhafte und herzliche Anna sowie ihr Großvater Sebastiano, der Lena sofort für seine Arbeit als mobiler Bibliothekar einspannt, einfach sich heimisch zu fühlen.

Die Geschichte schildert eine allmähliche Auseinandersetzung mit tiefen Verletzungen der Vergangenheit, macht aber auch Hoffnung auf einen Neuanfang und einer Aussöhnung, mit dem, was war.

Die Liebesgeschichte - sowohl in Bezug auf Lenas alte wie auch neue Liebe - ist vorhersehbar, nimmt aber zum Glück nicht zu viel Raum ein. Weit wichtiger bleibt die komplizierte Familiengeschichte, die erst allmählich ein Gesamtbild ergibt, die Aufarbeitung von Schuld und Trauer und die Atmosphäre der Insel, die die Geschichte passend dazu umgibt.
Trotz des traurigen Anlasses der Beerdigung und der Probleme innerhalb der Familie ist "Vulkanherzsommer" ein Wohlfühlroman, der Lust auf einen Urlaub auf Sizilien macht.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Begegnungen im Sommer - Empathischer Roman über Trauer, Verlust und einen neuen Anfang sowie eine Liebe, die nie vergeht

Sieben Sommer
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Vor sechs Jahren haben sich Liv und Finn in einer Bar in St. Agnes kennengelernt, wo Liv nach ihrem Studium kellnerte und Finn als Sänger einer Band eingesprungen ist.

Sie verlieben sich in einander, ...

Vor sechs Jahren haben sich Liv und Finn in einer Bar in St. Agnes kennengelernt, wo Liv nach ihrem Studium kellnerte und Finn als Sänger einer Band eingesprungen ist.

Sie verlieben sich in einander, aber Finn ist nur in den Sommern zu Besuch bei seinen Großeltern, sein Lebensmittelpunkt ist in L.A. Ihr erster gemeinsamer Sommer endet mit einem tragischen Unfall. Finn verspricht im nächsten Jahr wieder zu kommen und sollten sie Single sein, möchten sie den Sommer zusammen in Cornwall verbringen.

Dies gelingt für die nächsten fünf Sommer. Im sechsten Sommer lernt Liv Tom kennen, der Urlaub in St. Agnes macht. Sie verliebt sich in den fürsorglichen jungen Mann, der ihre Leidenschaft für die Kunst teilt. Mit Tom hat Liv zum ersten Mal die Chance auf eine feste Beziehung ohne regelmäßigen Abschiedsschmerz, aber kann sie Finn vergessen, der wie kein anderer ihre Trauer versteht?

Die Geschichte handelt über mehrere Jahre ausschließlich im Sommer, aber man hat nie das Gefühl nur Rudimente eines Lebens zu lesen.

Der Roman ist aus der Perspektive von Liv geschildert, die in dem Jahr, in dem sie sich in Finn verliebt, einen tragischen Verlust erleidet. Finn gibt ihr Halt und ist an ihrer Seite, aber immer nur für kurze Zeit vor Ort in St. Agnes. Auch er liebt sie, aber beide können und wollen ihre Leben in Cornwall bzw. L.A. nicht für einander aufgeben. So erleben sie gemeinsam leidenschaftliche Sommer, aber auch schmerzhafte Abschiede und Monate der Trennung. Glück und Leid und ein Hoffen auf eine gemeinsame Zukunft liegen in jedem Sommer nah bei einander.

Da tritt Tom in Livs Leben, der so liebevoll und fürsorglich und sogar bereit ist, sein bisheriges Leben für Liv aufzugeben. Doch auch Tom hat etwas an sich, das an einer gemeinsamen Zukunft zweifeln lässt.



Die Geschichte ist empathisch und voll Lokalkolorit geschildert. Liv ist eine sympathische Hauptfigur, in die man sich gut hineinversetzen kann. Sie liebt ihre Heimat, ihre Familie und Freunde und geht in ihrer Kunst auf. Gleichzeitig ist sie bodenständig und kann anpacken. Auch die männlichen Protagonisten sind glaubwürdig beschrieben und passen beide auf ihre unterschiedliche Art zu Liv. Für wen sich Liv am Ende entscheiden wird, ist deshalb nicht vorhersehbar, steigert die Spannung von einem Sommer zum nächsten, sorgt für Dramatik und leidenschaftliche Gefühle. Das Buch enthält damit tatsächlich zwei "große Liebesgeschichten", denn ein Happy End scheint mit beiden Männern denkbar.



Neben der Liebe handelt "Sieben Sommer" von Trauer und Verlust, von Verantwortung und emotionalen Entscheidungen, die zu treffen sind. Dabei erlebt man authentisch, wie Liv sich über die Jahre weiterentwickelt, wie sie Tragisches verarbeitet und Glück zulässt und stets mit Herz und Verstand agiert.



Trotz viel Trauer und Dramatik überwiegen die positiven Anteile und all die großen und kleinen Glücksmomente. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sorgt für Spannung, die Beschreibungen des Dorfs und Livs persönlichen Umfeld wecken heimatliche Gefühle und die immer wiederkehrende Anspielung auf unterschiedliche Rocksongs (Playlist am Ende des Romans) machen die Geschichte lebendig. In ihr überschlagen sich die Ereignisse nicht, vielmehr lebt sie von den Charakteren und ihren Gefühlen für einander.

Ein langer Epilog lässt am Ende keine Fragen offen, wobei so ein alles erklärender Blick in die Zukunft gar nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, um die Geschichte zu einem sinnhaften Ende zu führen.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Ein Roman über Erwachsenwerden, Lebensentscheidungen, zweite Chancen und eine verloren geglaubten Liebe - sehnsüchtig und authentisch erzählt, wenn auch am Ende unnötig dramatisch

Nächsten Sommer am See
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Ferns Mutter ist überraschend bei einem Autounfall gestorben und hat ihrer einzigen Tochter ihr geliebtes Ferienresort vermacht. Fern, die von der Eröffnung eines eigenen Cafés geträumt hat, kehrt notgedrungen ...

Ferns Mutter ist überraschend bei einem Autounfall gestorben und hat ihrer einzigen Tochter ihr geliebtes Ferienresort vermacht. Fern, die von der Eröffnung eines eigenen Cafés geträumt hat, kehrt notgedrungen an den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurück, dem sie bewusst den Rücken gekehrt hatte. Dort trifft sie nicht nur ihre Jugendliebe Jamie wieder, sondern auch Will Baxter, den ihre Mutter vor ihrem Tod als Finanzberater engagiert hatte. Mit Will hat Fern vor zehn Jahren einen Tag in Toronto verbracht. Aus einer zufälligen Begegnung wurde ein Tag voll knisternder Spannung mit einem idealistischen Künstler. Ein Jahr später wollten sich die beiden im Resort von Ferns Mutter treffen, doch Will kam nicht. Die Zurückweisung hatte Fern getroffen und zehn Jahre später sind all die verwirrenden Gefühle für Will wieder da.
Fern steht vor schwerwiegenden Entscheidungen. Nimmt sie das Erbe ihrer Mutter an? Gibt sie Will und sich eine zweite Chance?

Der Roman handelt auf zwei Erzählebenen. In der Gegenwart muss sich Fern entscheiden, ob sie dauerhaft an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt und das Lebenswerk ihrer Mutter und Großeltern übernimmt, das inzwischen marode ist. Die Kapitel der Vergangenheit geben einen Rückblick auf den 14. Juni vor zehn Jahren, als Fern Will kennenlernte, nur einen Tag mit ihm verbrachte und sich verliebte. Doch der Zeitpunkt war der falsche, Fern fest liiert und kurz davor, ihre Zelte in Toronto abzubrechen.

Die Vergangenheit ist aufregend geschildert. Die Emotionen zwischen Fern und Will sind spürbar. Man taucht wie sie rauschhaft in einen Strudel aus Kunst und Musik, spürt die zeitweise Unbeschwertheit, an nur einem Tag einfach alles machen zu können, aber auch die Aussicht auf ein bittersüßes Ende.
In der Gegenwart sind Fern und Will erwachsener und haben ihre Erfahrungen mit dem Leben gemacht. Fern trauert um ihre Mutter und spürt die Last ihres Erbes und die Angst vor der Verantwortung. Will steht ihr wegen der Zukunft des Resorts beratend zur Seite, wobei sehr schnell klar wird, dass ihre Beziehung nicht auf einer beruflichen Ebene bleiben wird.
Doch bei all der zaghaften Wiedersehensfreude steht immer noch die Frage zwischen ihnen, warum Will Fern vor neun Jahren so enttäuscht hat und welches Geheimnis er birgt, denn über sein Leben hält er sich bedeckt und gibt nur zögerlich Details preis.

Der Roman handelt vom Erwachsenwerden, von Lebensentscheidungen, von zweiten Chancen und einer verloren geglaubten Liebe. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Musik ein Ausdruck des Lebensgefühls von Fern und immer wieder Songs erwähnt werden, die die Geschichte und die Stimmung perfekt untermalen.

Die Geschichte wird gleichförmig ruhig erzählt. Es gibt keine ausgetragenen Konflikte, Gefühlsausbrüche oder lauten Worte. Auf beiden Erzählebenen nähern sich Fern und Will nur sehr allmählich an und halten sich mit Gefühlsbekundungen zurück. Dass Fern sowohl in der Vergangenheit als auch der Gegenwart vor ähnlichen Entscheidungen steht, lässt die Geschichte etwas monoton erscheinen.
Die Trauer um ihre Mutter wird dabei vernachlässigt, ihre Tagebücher spielen eine so untergeordnete Rolle, das sie genauso gut unerwähnt hätten bleiben können und auch den Nebencharakteren wie Ferns Freundin Whitney und ihrem Ziehvater Peter hätte mehr Raum gegeben werden können, um die Geschichte abwechslungsreicher und lebendiger zu gestalten. Für mehr Atmosphäre hätten das Ferienresort und seine Probleme, die schöne Landschaft am See und die Aktivitäten in der freien Natur gerne einen engeren Bezug zur Geschichte haben können. So schöpft "Nächsten Sommer am See" sein volles Potenzial nicht ganz zufriedenstellend aus.

Es ist eine sehnsüchtige Liebesgeschichte, in der die Gefühle der Protagonisten authentisch vermittelt werden, in der ich jedoch die Erklärungen und Entschuldigungen für Will nicht nachvollziehen konnte. Seine Geheimniskrämerei macht die Geschichte unnötig dramatisch, insbesondere da am Ende eine wirkliche Enthüllung ausbleibt. Das Nachwort der Autorin trägt dagegen viel zum Verständnis bei, was der Roman nicht vermittelt.

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