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Veröffentlicht am 24.05.2024

Schwimmen als Flucht

Windstärke 17
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Ida hat sich selbst ein wenig verloren. Ihre Mutter ist gestorben und sie quält sich mit Selbstvorwürfen und weiß nicht so recht, wie es weiter gehen soll. Zur Schwester Tilda nach Hamburg will sie nicht ...

Ida hat sich selbst ein wenig verloren. Ihre Mutter ist gestorben und sie quält sich mit Selbstvorwürfen und weiß nicht so recht, wie es weiter gehen soll. Zur Schwester Tilda nach Hamburg will sie nicht und so fährt sie mit dem Zug einfach weiter, bis sie auf Rügen landet. Dort lernt sie Marianne und Knut kennen, die ihr einfach so so etwas wie ein Heim bieten und sie lernt Leif kennen. Doch so einfach ist das Leben dann leider doch nicht und Ida muss einen Weg finden abzuschliessen.

Das Buch ist komplett aus Idas Sicht geschrieben. Manche Stellen, an denen Gespräche mit anderen wiedergegeben werden, sind gewöhnungsbedürftig zu lesen, da hier gerne der Sprecher wie in einem Theaterstück vorangestellt wird. Ich kann mir vorstellen, dass das beim Hörbuch schwierig sein könnte. Ida selbst ist recht sperrig. Sie macht sich selbst Vorwürfe sich nicht genug um die Mutter gekümmert zu haben und lehnt alle Hilfsangebote einfach ab. Ihre Trotzigkeit ist schon recht anstrengend. Da ihr Alter nirgendwo genannt wird, lässt sich das Verhalten schlecht einsortieren.

Die Sprache an sich hat mir wieder gut gefallen. Der Autorin gelingt es eine Figur zu zeichnen, die eigentlich Hilfe braucht, meist aber sofort um sich schlägt, sobald sich ihr jemand nähert. Erstaunlicherweise schaffen es Knut und Marianne genau den Ton zu treffen, den es wohl gerade braucht um Ida zu erreichen. Ganz klar, warum sie Ida denn bei sich aufnehmen, wird es aber nicht. Ich hätte gerne mehr zu den Beiden und auch zu Leif erfahren. Ida ist so mit sich selbst beschäftigt, dass sie eigentlich nur reagiert, aber nie auch einmal nachfragt. So kommen Themen, die Marianne, Knut oder Leif beschäftigen eigentlich nie so richtig zur Sprache und man erfährt nur das nötigste.

Alles in allem war es ein schönes Buch, allerdings hat es mir nicht ganz so gut gefallen wie der Vorgänger. Irgendwie war mir die Geschichte zu sehr auf Ida beschränkt, in 22 Bahnen hat man ja auch Viktors Geschichte etwas genauer erzählt bekommen.

Von mir aber durchaus eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

ein großer Traum

Eismusik
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Fridtjof Nansen hat zwei große Leidenschaften neben seiner Frau Eva: Das ewige Eis und die Frauen. Obwohl er sie über alles liebt, verlässt er sie, um sich seinen großen Traum, eine Reise zum Nordpol zu ...

Fridtjof Nansen hat zwei große Leidenschaften neben seiner Frau Eva: Das ewige Eis und die Frauen. Obwohl er sie über alles liebt, verlässt er sie, um sich seinen großen Traum, eine Reise zum Nordpol zu erfüllen. Eva hingegen bleibt zurück mit der gemeinsamen Tochter und immer mit der bangen Frage , ob er jemals lebend zu ihr zurückkehrt. Und mit ihrem Traum als Sängerin erfolgreich zu sein.

Wir begleiten Eva und Frido abwechselnd, so lernt man beide gut kennen und kann ihre Gefühle nachvollziehen. Angela Lund hat hervorragend recherchiert und so einen Roman abgeliefert, der sich weitestgehend an die bekannten Tatsachen hält. Der Schreibstil liest sich gut und ich konnte mir Norwegen und das ewige Eis gut vorstellen. Allerdings musste ich feststellen, dass mich das Thema Polarfahrten doch nicht so sehr interessiert.

Alles in allem war es ein informatives und gut geschriebenes Buch, das sicher all denen, die sich für die Abenteurer des Nordens interessieren, Freude machen wird.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Die Anfänge des Fernsehens

Die Fernsehfrauen
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Ina, Barbara und Alexandra haben alle ein Ziel: Das Fernsehen. Während Ina gerne alles über den Ablauf im Hintergrund lernen möchte, hat Barbara ein Ziel: Berühmt werden. Und Alexandra möchte einfach nur ...

Ina, Barbara und Alexandra haben alle ein Ziel: Das Fernsehen. Während Ina gerne alles über den Ablauf im Hintergrund lernen möchte, hat Barbara ein Ziel: Berühmt werden. Und Alexandra möchte einfach nur tanzen.

Wir begleiten die drei Frauen über zwölf Jahre hinweg, wobei der Hauptaugenmerk auf Anfang bis Mitte der 60 Jahre liegt. Ina kann sich sehr über die Ungerechtigkeiten, unter denen Frauen damals zu leiden hatten aufregen, ich konnte das gut nachvollziehen, allerdings ging sie mir mit ihrer Kopf-durch-die-Wand-Mentalität manchmal ein wenig auf den Keks. Barbara dagegen verlässt sich voll und ganz auf ihr Äußeres und nutz Männer auch einfach gerne mal aus. Eine Mischung aus den beiden wäre manchmal perfekt gewesen. Alexandra dagegen war ganz ein Kind ihrer Zeit und hat mich charakterlich am meisten überzeugt.

Die Geschichte ist gut aufgesetzt, es werden allerlei typische Themen der Zeit mit eingebaut. Inas Vater ist vom Krieg traumatisiert, ihre Mutter duckt sich weg. Alexandras Eltern wollen eine gute Partie für sie und Barbara muss ein tragisches Geheimnis verbergen, weil sie sonst keinerlei Chance auf ein gute s Auskommen hätte.

Alles in allem war es ein schönes Buch, das ich gerne gelesen habe. An manchen Ecken war es mir ein wenig zu dick aufgetragen aber alles in allem ist es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.04.2024

die traurige Prinzessin

Soraya (Ikonen ihrer Zeit 8)
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Soraya flieht als junges Mädchen aus ihrem schweizer Internat zu ihrem Großvater ins zerstörte Nachkriegsberlin. Auf der Fahrt dorthin lernt sie Lotte Reinicke kennen, ein patentes junges Mädchen, das ...

Soraya flieht als junges Mädchen aus ihrem schweizer Internat zu ihrem Großvater ins zerstörte Nachkriegsberlin. Auf der Fahrt dorthin lernt sie Lotte Reinicke kennen, ein patentes junges Mädchen, das sie ihre Leben lang als Freundin begleiten wird. Nach dem Berlin Aufenthalt führt ihr Leben sie in die High Society und die Politik der Welt. Soraya heiratet die große Liebe ihres Lebens, der gleichzeitig auch der Shah Persiens ist. Doch dieser Liebe ist kein glückliches Ende beschert.

Die Geschichte Sorayas kennt wohl ein jeder, der sich ein wenig mit dem Klatsch und Trasch der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts beschäftigt hat. In diesem Buch erleben wir nun die Geschichte direkt aus ihrer Sicht. Wir begleiten Soraya durch das zerstörte Berlin und später in den heutigen Iran. An der Seite ihres Mannes erlebt sie dort die Zerrissenheit des Landes, das hungrige Volk, die internationalen Querelen um das Öl des Landes und natürlich wird von ihr erwartet einen Sohn zu gebären. Die Tatsache, das dies nicht gelingt beendet ihre Ehe, denn ohne Nachfolger hat der Schah keine Chance sich zu halten.

Mich hat Sorayas Schicksal sehr berührt. Und es hat mir gezeigt, dass sich auf dieser gesellschaftlichen Ebene nicht viel geändert hat. So wie damals Soraya von der Presse verfolgt wurde so geht es heute Prinzessinnen immer noch. Ein Blick in die aktuelle Klatschpresse zeigt, dass jede Woche neue Geschichten aus den noch existierenden Königshäusern erscheinen. Meist ohne Rücksicht auf die Gefühle der Betroffenen.

Sorayas Geschichte ging damals durch die Presse und am Ende wurde sie zur tragischen Figur der Weltgeschichte. In diesem Buch hat man das Gefühl ihr wirklich nahe zu kommen. Brigitte Janson schafft es eine Geschichte zu erzählen, bei der man das Gefühl hat, die Protagonistin wirklich kennenzulernen.

Mir hat ein wenig Hintergrund zum Iran gefehlt. Das politische Geschehen, dass ja durchaus Einfluss auf Sorayas Leben hat, wird nur am Rande erwähnt. Hier hätte ich mir mehr Informationen gewünscht.

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Es lies sich flüssig lesen und es war nie langweilig. Und das Kopfkino lief auch. Daher kann ich das Buch allen empfehlen, die mehr über die tragische Prinzessin Persiens wissen möchten.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Schwächerer zweiter Band

Lovelight Farms – Blütenzauber
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Evelyn ist überarbeitet und das was, sie macht, scheint nicht mehr das richtige zu sein. Daher beschließt sie eine Auszeit zu nehmen und an den Ort zurückzukehren, an dem sie zuletzt glücklich war. Dass ...

Evelyn ist überarbeitet und das was, sie macht, scheint nicht mehr das richtige zu sein. Daher beschließt sie eine Auszeit zu nehmen und an den Ort zurückzukehren, an dem sie zuletzt glücklich war. Dass sie dort auch wieder auf den Mann treffen würde, mit dem sie einen unvergesslichen Two-Night Stand hatte, macht das ganze nicht unbedingt einfacher, aber dafür reizvoller.

Der Klappentext dieses Buches gehört zur Hälfte eigentlich zum Vorgängerband der Reihe. Evelyn und Beckett sind sich dort ja schon wieder begegnet und daher wissen wir ja bereits grob, was damals vorgefallen ist. Doch dieses mal dreht sich alles um die beiden. Ich mochte sowohl Evelyn als auch Beckett gerne und ich bin auch gleich wieder ins Setting eingetaucht.

Allerdings gab es mir dieses Mal zu viel Drama. Die beiden reden einfach gefühlt bis zum Ende nicht miteinander und daher kommt es immer wieder zu gewaltigen Missverständnissen. Das hätte man sicher auch weniger dramatisch lösen können. Außerdem war mir zu wenig drum rum geboten, von der Stadt, Stella und Layla bekommt man dieses Mal nur wenig mit und Becketts Familie ähnelte mit ein wenig zu sehr der von Luka aus Band eins.

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Band drei wird auch demnächst erscheinen, in diesem wird es dann um Layla und Caleb gehen, die ja in den ersten zwei Bänden schon umeinander herumgeschlichen sind.

Von mir trotz allem eine Leseempfehlung.

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