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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2024

Praktisch und informativ

ADAC Roadtrips - Bodensee, Allgäu und Oberschwaben
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Die ADAC Roadtrips für den Bodensee, das Allgäu und Oberschwaben decken einen Bereich ab, im dem ich sehr gerne Tagesausflüge und Urlaube unternehme, da er unweit meines Wohnortes liegt. Der Reiseführer ...

Die ADAC Roadtrips für den Bodensee, das Allgäu und Oberschwaben decken einen Bereich ab, im dem ich sehr gerne Tagesausflüge und Urlaube unternehme, da er unweit meines Wohnortes liegt. Der Reiseführer beginnt mit einleitenden Worten zu geographischen, kulturellen und kulinarischen Besonderheiten der Region sowie einem kurzen jahreszeitlichen Überblick. Einige Etappen der fünf beschriebenen Routen kenne und schätze ich bereits, andere sind mir noch neu, und ich werde sie sicher demnächst einmal ausprobieren. Durch die Umsteige-Punkte zwischen den einzelnen Routen ergeben sich schöne Variationsmöglichkeiten. Sehenswürdigkeiten, kulinarische Empfehlungen und Erlebnis-Tipps sind kurz und prägnant beschrieben und werden durch ansprechende Bilder ergänzt, weitere Informationen sind über die enthaltenen QR-Codes leicht abrufbar. Die Routenführung ist ebenfalls per QR-Code verfügbar und kann wahlweise über die ADAC Trips App genutzt oder per GPX-Koordinaten auf das eigene Navigationsgerät geladen werden. Im ebook wäre eine direkte Verlinkung wünschenswert gewesen. Für alle Auto- und Motorradfahrer ein interessanter und übersichtlicher Reiseführer, der einen Überblick über die wichtigsten Ausflugsziele verschafft. Er eignet sich gleichermaßen für Urlauber in der Region wie für Durchreisende, die bereits die Fahrt zum Urlaubsort zu einem schönen und abwechslungsreichen Erlebnis machen möchten.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Berührend und meisterhaft erzählt

Im Tal (eBook)
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Toni Rosser wächst Anfang des 20. Jahrhunderts allein mit seinem Vater auf einem Einödhof in einem abgelegenen Bergtal in der Fränkischen Schweiz auf. Sein Vater ist unberechenbar und wird von allen gemieden, ...

Toni Rosser wächst Anfang des 20. Jahrhunderts allein mit seinem Vater auf einem Einödhof in einem abgelegenen Bergtal in der Fränkischen Schweiz auf. Sein Vater ist unberechenbar und wird von allen gemieden, er trinkt und hat für seinen Sohn nur Verachtung und Schläge übrig. Toni hat Angst vor ihm, er stottert, ist einsam und unsicher in Gegenwart anderer.
Die Erzählung beginnt mit dem Tod Toni Rossers 1968 und schildert aus auktorialer Perspektive Tonis Lebensgeschichte. Der Schreibstil ist klar und direkt, mit kurzen, einfachen und dennoch starken, berührenden Sätzen, die Tonis Innenleben sehr eindrücklich darstellen. Von Anfang konnte ich mich sehr gut in Toni einfühlen, seine Einsamkeit und Sehnsucht nach Liebe spüren, und ich hätte den kleinen Toni am liebsten immer wieder in den Arm genommen. Die Dämonen des gewalttätigen Vaters verfolgen ihn und lassen ihn keine Ruhe finden. Da Toni nie menschliche Nähe und Wärme kennengelernt hat, ist es ihm nicht möglich, seine emotionalen Bedürfnisse und Gefühle zu zeigen. Nach außen wirkt er wie ein komischer, gefühlsreduzierter Kauz, doch in seinem Inneren sieht es völlig anders aus. Niemand ahnt, welche Empfindsamkeit sich hinter seiner unbeholfenen und wortkargen Art verbirgt.
Toni ist ein Getriebener, der durch sein Leben und die Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts stolpert, der rastlos ist und nie wirklich ankommt, den es fortzieht aus dem Tal und der dennoch nicht davon loskommt.
Meisterhaft zeigt Tommie Goerz, wie sich Kindheitstraumata über Generationen auswirken. Die Unfähigkeit zu echter zwischenmenschlicher Nähe ist im Roman allgegenwärtig, auch die Dorfgemeinschaft versagt darin, Toni Rosser in ihre Mitte aufzunehmen. Als Sohn seines Vaters ist er von Kindheit an ein Ausgestoßener. Nur die Frauen des Nachbargehöfts begegnen ihm mit Wohlwollen, bleiben dabei jedoch auch unbeholfen.
Einmal angefangen, hat mich dieses Buch nicht mehr losgelassen und ich habe es binnen eines Tages verschlungen. Tonis Geschichte hat mich tief berührt, und sie ist auch eine Mahnung, genauer hinzusehen und hinter die Fassaden zu blicken. Dieses Buch ist für mich definitiv eine der Entdeckungen dieses Frühjahrs und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Highlands meet Waterkant – ein hochprozentiger Krimigenuss!

Alle Schotten dicht
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„Alle Schotten dicht“ ist bereits der fünfte Fall für die Hobbydetektivin Rosa Fink und ihren Mann Sebi. Die beiden sind in Dangast inzwischen schon richtig heimisch geworden und führen mit viel Liebe ...

„Alle Schotten dicht“ ist bereits der fünfte Fall für die Hobbydetektivin Rosa Fink und ihren Mann Sebi. Die beiden sind in Dangast inzwischen schon richtig heimisch geworden und führen mit viel Liebe ihre kleine, aber feine Pension „Zum Jadebusen“. Hier steht Ihnen ein echtes Highlight ins Haus, denn der renommierte Whisky-Fachmann Colin Stewart hat für einen dreitägigen Workshop zugesagt – Tastings inklusive. Die Pension ist ausgebucht und auch externe Teilnehmer haben sich angekündigt. Die feucht-fröhliche Veranstaltung findet jedoch ein jähes Ende, als Colin am dritten Tag mangels Vitalfunktionen nicht zum Frühstück erscheint…

Die Ermittlungen leitet der neue Kommissar Alf Jürgens, doch selbstverständlich lässt sich Rosa nicht davon abhalten, selbst Nachforschungen anzustellen und dabei ihre bewährte Mischung aus untrüglichem Bauchgefühl und Kombinationsgabe einzusetzen, wie immer zum Leidwesen Sebis, der sich – nicht ganz unberechtigt – um Rosas Wohlergehen sorgt.

Als begeisterte Leserin der Rosa-Fink-Reihe habe ich mich sehr über ein Wiedersehen mit der früheren Pensionswirtin Wiebke gefreut, die nicht nur kräftig mit anpackt, sondern ihr neugieriges Näschen selbstredend mit in den Fall steckt. Die liebenswert-schrulligen Charaktere machen für mich den besonderen Reiz dieser Reihe aus, und jeder neue Fall fühlt sich an, als würde man alte Bekannte treffen. Besonders Rosas stellvertretende Pensionsmanagerin Agnes bringt mich mit ihrer unkonventionellen Art immer wieder zum Lachen (und im wahren Leben vermutlich zum Verzweifeln). Überhaupt kommt auch in diesem Band der wunderbare unterschwellige Humor nicht zu kurz.

Bei der Lösung des Falles tappte ich bis kurz vor Schluss im Dunkeln, und ich habe mit großem Vergnügen mitgerätselt.
Als ganz besonderes Schmankerl verbirgt sich im Anhang sogar noch ein kulinarischer Leckerbissen: Nachdem mir im Roman bei der Beschreibung von Sebis Karamell-Espresso-Muffins mit Whisky schon das Wasser im Munde zusammenlief, war die Freude umso größer, am Ende des Buches das raffinierte Rezept vorzufinden. Das wird definitiv demnächst ausprobiert!

Fazit: Ein rundum gelungener hochprozentiger Krimigenuss für Cozy-Crime-Fans – und ich freue mich jetzt schon auf Band 6!

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Volltreffer!

Nachspielzeiten
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Fans des launigen MML-Podcasts ist Lukas Vogelsang bestens bekannt, und mit „Nachspielzeiten“ liefert er nun die perfekte Einstimmung auf die bevorstehende Europameisterschaft. In sieben Kapiteln begibt ...

Fans des launigen MML-Podcasts ist Lukas Vogelsang bestens bekannt, und mit „Nachspielzeiten“ liefert er nun die perfekte Einstimmung auf die bevorstehende Europameisterschaft. In sieben Kapiteln begibt er sich auf einen bunten Streifzug durch die Geschichten, die der Fußball schreibt, sowohl auf dem Platz als auch – und vor allem – abseits davon. Er spürt den mal glänzenden, mal stillen und mal tragischen Helden von damals nach und blickt – teils mit ihnen gemeinsam – auf Schlüsselmomente zurück. Als Kind der 90er und 2000er haben mich besonders die Kapitel über Otto Rehagel, Mehmet Scholl und Paul Gascoigne angesprochen. Viele der Geschichten sind nicht neu und langjährigen Fußballfans gut bekannt, doch Lucas Vogelsang erzählt und verbindet die Anekdoten mit wunderbarem Wortwitz, sodass die Lektüre ein großes Vergnügen ist. Oftmals habe ich beim Lesen laut aufgelacht, weil Vogelsangs amüsante und messerscharfen Sprachbilder immer wieder den Nagel auf den Kopf treffen. Für Fußballfans ist dieses Buch ein absoluter Volltreffer!

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Spannend und ergreifend zugleich!

Der Friedhofswärter
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Ron Rashs neuester Roman spielt im Jahr 1951 zur Zeit des Korea-Krieges in einem kleinen Städtchen in North Carolina. Jacob Hampton, ein junger Mann aus wohlhabendem Hause, hat gegen den elterlichen Willen ...

Ron Rashs neuester Roman spielt im Jahr 1951 zur Zeit des Korea-Krieges in einem kleinen Städtchen in North Carolina. Jacob Hampton, ein junger Mann aus wohlhabendem Hause, hat gegen den elterlichen Willen die mittellose Naomi geheiratet. Beide erwarten ein Kind, als Jacob seinen Einberufungsbefehl erhält. Da Jacobs Eltern jegliche Unterstützung verweigern, bittet Jacob seinen Jugendfreund Gant Blackburn, sich um Naomi und das Baby zu kümmern. Dieser ist durch die Folgen einer Polio-Erkrankung gezeichnet und arbeitet als Friedhofswärter – ein einsamer Beruf, der ihm jedoch den Umgang mit Menschen und deren unangenehme Blicke erspart. Als Jacob im Korea-Krieg schwer verwundet wird, nehmen die Ereignisse eine ungeahnte Wendung…

Mehr möchte ich zum Inhalt an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Die Handlung verläuft in eine gänzlich andere Richtung, als ich anhand der Kurzbeschreibung erwartet hätte, und hat mich völlig überrascht! Ich konnte das Buch anschließend nicht mehr aus der Hand legen und habe es bis spät nachts in einem Rutsch verschlungen.

Ron Rashs Roman ist spannend wie ein Krimi und spiegelt die gesellschaftlichen Strukturen und Vorstellungen in den Südstaaten der 50er Jahre wider. Die soziale Kontrolle in der Kleinstadt ist groß, Klatsch und Tratsch blühen, und über Einfluss verfügt, wer Vermögen besitzt. Die Kinder haben ihr Leben nach den elterlichen Vorstellungen zu richten, individuelle Entfaltung und Selbstverwirklichung sind Fremdworte.

Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Jacob, Naomi und Blackburn erzählt, wobei Blackburns Anteil am größten ist. Dieser ist mir im Lauf der Geschichte durch seine ruhige, aufrichtige Art ganz besonders ans Herz gewachsen. Insbesondere im letzten Drittel hätte ich mir jedoch gewünscht, noch etwas mehr aus Jacobs Sicht zu erfahren. Er bleibt hier leider etwas blass, obwohl seine Entwicklung und inneren Konflikte besonders interessant gewesen wären.


Ron Rash gelingt es, eine unglaublich spannende Handlung mit einer sinnlichen, nahezu poetischen Schreibweise zu verbinden. Hierbei genügen ihm wenige Worte, um Stimmungen und Gefühle einzufangen, sein Stil ist präzise und frei von jeglichem Kitsch.

Mich hat dieses Buch wirklich begeistert, und ich würde sehr gerne noch mehr von Ron Rash lesen. Ich bin etwas erstaunt, dass bisher anscheinend keine weiteren Bücher von ihm in deutscher Übersetzung erschienen sind. Das ändert sich hoffentlich bald!


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