Tod eines Kritikers
Bitteres Endeiteraten können empfindliche Wesen sein. Das kann ein Kritiker ganz schön Schaden anrichten. Was aber, wenn der Kritiker auch charakterlich ein eher unangenehmer Zeitgenosse ist? Als am Ende eines einwöchigen ...
iteraten können empfindliche Wesen sein. Das kann ein Kritiker ganz schön Schaden anrichten. Was aber, wenn der Kritiker auch charakterlich ein eher unangenehmer Zeitgenosse ist? Als am Ende eines einwöchigen Literaturkolloquiums auf Sylt ein Literaturkritiker mausetot auf einer Bank an der Kampener Vogelkoje aufgefunden wird, merken die Kommissare Silja Blanck, Bastian Kreuzer und Sven Winterberg in Eva Eyleys Sylt-Krimi "Bitteres Ende" jedenfalls sehr schnell: Zwischen den schreibenden Schöngeistern und dem Kritiker herrschte so gar kein eitler Sonnenschein.
Doch reicht das als Mordmotiv? Und wer hatte überhaupt die Gelegenheit? Oder waren sie es womöglich alle gemeinsam, wie bei "Mord im Orient-Express", um mal bei der (Kriminal-)Literatur zu bleiben? Die Kommissare verrennen sich in diesem Buch gleich mehrmals und müssen ziemlich lange rumrätseln. Die dann doch sehr unterschiedlichen Literaten - ein Lyriker, eine Kinderbuchautorin, eine Ratgeberautorin und ein literarisches Nachwuchstalent plus eine Talkmasterin und der den Kommissaren bestens bekannte Inseljournalist Hübner hatten alle so ihre Spannungen mit dem toten Kritiker. Allein lässt sich niemandem ein Mord nachweisen.
Vielleicht war alles ganz anders? Bei ihren weiteren Nachforschungen stoßen die Ermittler auf eine Häufung von Zufallsbegegnungen, die irgendwann kein Zufall mehr sein können. Der wahre Hintergrund der Tat erschließt sich erst beim etwas melodramatisch ausfallendem Finale.
Den Reiz dieses Romans machen die ein wenig überzeichneten Autorinnen und Autoren aus, die entsprechend exaltiert wirken. Dass es sich um eine bereits seit längerem laufende Serie handelt, ist nicht weiter problematisch. "Bitteres Ende" ist ein solider Whodunnit mit Inselkulisse.