Interessante Debatte
GOTTDer knapp 80-jährige Richard Gärtner möchte Suizid begehen. Er ist geistig und körperlich kerngesund, nach dem Tod seiner Frau aber des Lebens müde.
Er bittet seine Hausärztin, ihm ein tödliches Medikament ...
Der knapp 80-jährige Richard Gärtner möchte Suizid begehen. Er ist geistig und körperlich kerngesund, nach dem Tod seiner Frau aber des Lebens müde.
Er bittet seine Hausärztin, ihm ein tödliches Medikament zu verschreiben - diese lehnt jedoch ab.
Sein Fall wird vor dem Ethikrat verhandelt, es geht um die Frage, ob nicht jeder das Recht haben sollte, selbst über seinen Tod zu bestimmen.
Das gesamte Theaterstück spielt vor dem Ethikrat. Zunächst wird der Fall vorgestellt, danach kommen verschiedene Personen zu Wort, die ihre jeweilige Ansichten zu der Diskussion vortragen. Darunter sind Juristen, Mediziner, aber auch ein Bischof.
So wird einem vereinfacht die Rechtslage zur Debatte der ärztlichen Beihilfe zum Suizid erklärt und darüber hinaus Pro und Contra besprochen. Ich habe hier viele neue Argumente kennengelernt. Die Risiken, die daraus resultieren könnten, waren mir zum Beispiel gar nicht bewusst.
Zuletzt wird das Publikum mit eingebunden und zur Entscheidung aufgefordert, ob Gärtner das Mittel bekommen sollte oder nicht.
Wieder einmal macht von Schirach deutlich, dass es nicht auf alle Fragen ein klares Ja oder Nein als Antwort gibt und es immer eine Einzelfallentscheidung ist.
Der Autor schafft es jedes Mal aufs Neue, dass Leserinnen bzw. Zuschauerinnen sich mit Fragen beschäftigen, die sie sich sonst nicht gestellt hätten. Dabei legt er alle Fakten offen und drängt nicht in die eine oder andere Richtung. Am Ende muss jeder selbst entscheiden.
Im Anhang finden wir drei Essays von namhaften Wissenschaftler*innen, die sich ebenfalls mit der Debatte auseinandergesetzt haben. Ich persönlich habe es nicht gebraucht, denn im Grunde vermittelten sie nur die Informationen, die man schon aus dem Stück ziehen konnte - nur etwas ausformulierter.