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Veröffentlicht am 02.07.2024

DIE PHANTASTISCHE WELT DER AUS DEM FENSTER GEFALLENEN - Spannend und klug !

Warkiaptu
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David, die Hauptfigur, Mitte zwanzig, fällt besoffen aus seinem Fenster im vierten Stock. Er landet in Warkiaptu, einer Welt, in der seit Jahrtausenden alle Lebewesen ankommen, deren Fenstersturz tödlich ...

David, die Hauptfigur, Mitte zwanzig, fällt besoffen aus seinem Fenster im vierten Stock. Er landet in Warkiaptu, einer Welt, in der seit Jahrtausenden alle Lebewesen ankommen, deren Fenstersturz tödlich endet. Da Gegenstände per se unlebendig sind, landet auch alles was sonst noch so aus dem Fenster geworfen wird in dieser Welt und diese ist also mit Vielem gut ausgestattet und technologisch relativ gut aufgestellt.

Einmal in Warkiaptu angekommen altert man nicht mehr und lebt ewig unverändert, sofern man nicht ermordet wird oder einen tödlichen Unfall hat.

Da sich in Warkiaptu Menschen aller Jahrhunderte tummeln, findet dort eine Einordnung und Bewertung geschichtlicher Ereignisse kaum statt und so sind z.B. Drogen mehr oder weniger freigegeben und auch ein SS-Mann kann sich ungeniert in Uniform in der Öffentlichkeit bewegen.

Die in Warkiaptu ankommenden Menschen verteilen sich auf fünf Bezirke, die den verschiedenen Epochen entsprechen und werden im Groben auch von den Menschen der entprechenden Zeit bewohnt, da sich diese unter ihresgleichen am Wohlsten fühlen.

David landet im 5. Bezirk, der überwiegend von Menschen unserer Zeit und des 20. Jahrhundert bewohnt wird.

Wie in jeder Gesellschaft ringen auch in Warkiaptu verschiedene Gruppierungen um Macht, Einfluß und Geld. Es steht ein großes Referendum an, in dem entschieden werden soll, ob die weitgehende Eigenständigkeit der fünf Bezirke durch eine Zentralmacht ersetzt wird.

Ziemlich schnell gerät der gutmütige und etwas gleichgültig dem Leben und den Menschen gegenüberstehende Vegetarier David zwischen die Fronten und unter die Knute des brutalen SS-Mannes Strohmüller. Da David neu in dieser Welt ist, weiß er nicht, wem er trauen kann, bis er die Polizistin Gudrun kennenlernt.

In der ersten Hälfte dieses klugen und philosophisch anspruchsvollen Romans liegt der Schwerpunkt weniger auf der Entwicklung der Handlung, als auf der Beschreibung der miteinander konkurrierenden politischen und gesellschaftlichen Gruppierungen und deren zugrunde liegenden Weltanschauungen und mag für manche der Lesenden etwas anstrengend sein. Doch dann nimmt die Handlung Fahrt auf und die Spannung steigt bis zum Showdown, nur hie und da retardiert durch Ausflüge ins Philosophische.

Was die Hauptfigur David anbelangt, haben wir es durchaus mit einem Entwicklungsroman zu tun, was Warkiaptu anbelangt mit einem politischen und Gesellschaftsroman und der Frage wieviel und wie wenig Staat braucht der Mensch um sich frei entfalten zu können.

Mir hat der kluge, von feinsinnigem Humor durchzogene Stil des Autors sehr zugesagt. Die Grundidee ist großartig und durchdacht ausgestaltet. Mir persönlich hätte es etwas weniger Beschreibung der konkurrierenden Gruppen und ihrer Führer, sowie derer Intrigen und dafür etwas mehr Beschreibung des Alltagslebens in Warkiaptu im Detail sein können. Noch besser gefallen hätte mir dieses Buch im Hardcover.

Dennoch gebe ich diesem sehr empfehlenswerten Roman fünf von fünf Sternen, da hier eine großartige Idee klug und stringent umgesetzt und mit viel Philosophischem unterfüttert wurde.

Fragen der individuellen Freiheit anhand einer phantastischen Welt. Wieviel Staat braucht der Mensch um in Freiheit leben zu können ? Fragen mit denen sich jeder von uns früher oder später beschäftigen muß.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Kurzweiliger Wohlfühl-Krimi nicht nur für Waldi-Fans

Mord im Antiquitätenladen
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Für alle, die Waldi kennen, ist dieser Krimi sicher ein besonderer Genuß, denn bei Siggi, der Hauptfigur, sehen wir natürlich Waldi vor uns. Vor allem auch, weil dieser genauso spricht wie Waldi.
Doch ...


Für alle, die Waldi kennen, ist dieser Krimi sicher ein besonderer Genuß, denn bei Siggi, der Hauptfigur, sehen wir natürlich Waldi vor uns. Vor allem auch, weil dieser genauso spricht wie Waldi.
Doch nicht nur damit, Waldi hautnah erleben zu können , sondern auch mit einer spannenden Geschichte werden die Lesenden belohnt.

In seinem Antiquitätenladen entdeckt Siggi einen Toten, doch als die Polizei eintrifft ist dieser verschwunden und man glaubt ihm nicht. Doch ein rätselhaftes Stück Wandteppich hängt plötzlich neben dem Sessel, in dem Siggi die Leiche entdeckt hat. Nun muß Siggi vs. Waldi auf eigene Faust ermitteln. Hierbei hilft ihm die aus dem Nichts aufgetauchte attraktive Doro, die sich als Putzfrau bei ihm selbst einstellt und der befreundete Galerist Anton.

Mit diesem Buch kann man sich ein schönes Wohlfühl-Wochenende bereiten, denn die Story ist spannend bis zum Schluß und die lockere Schreibe ein Genuß. Das Setting der Welt des Kunst- und Antiquitätenhandels bereitet zudem interessante Einblicke für jeden Interessierten. Gewürzt ist die ganze Geschichte mit viel trockenem Waldi-Humor, wie wir ihn auch aus dem Fernsehen kennen, mit dem Herz am rechten Fleck und nie um einen Kommentar verlegen.

Über ein paar kleine Ungereimtheiten habe ich gerne hinweg gelesen. Ich habe mich an meine Jugendzeit erinnert, als ich „Die Abenteuer der Schwarzen Hand“ und andere Jugendkrimis las. Mir hat’s riesig Spaß gemacht und für mich könnte es ruhig der Auftakt zu einer Reihe von Waldi-Krimis sein. Für die Hinzuziehung einer Co-Autorin gibt es hier nichts einzuwenden.

Meine Erwartungen haben sich voll erfüllt und daher gibt es von mir fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Spannender 20er-Jahre-Krimi mit Leipziger und Münchner Lokalkolorit und noch viel mehr !

Evas Rache
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Wir reisen zurück ins Jahr 1922. In der Messestadt Leipzig treibt ein brutaler Frauenmörder sein Unwesen.

Kriminalkommissar Stainer und seine Crew haben alle Hände voll zu tun. Schnell ist ein Verdächtiger ...

Wir reisen zurück ins Jahr 1922. In der Messestadt Leipzig treibt ein brutaler Frauenmörder sein Unwesen.

Kriminalkommissar Stainer und seine Crew haben alle Hände voll zu tun. Schnell ist ein Verdächtiger gefasst. Doch war er es wirklich ?

Gleichzeitig versucht eine Bande zwielichtiger Gestalten um den Kriegsheimkehrer Nakaski im Auftrag der russischen Bolschewiki durch Entführung der Frau des Münchner Ingenieurs Dorn die Pläne für dessen Hubschrauber-Triebwerk zu erpressen. Dorns Gattin Eva, die dabei ist, sich aus ihrer vom Gatten zugewiesenen Rolle als Dummchen zu befreien, ist nach Leipzig gereist, um in einem Aufwasch ihren Göttergatten zu erschießen und dessen Geliebte zu erwürgen. Soweit die Pläne. Doch dann laufen die Dinge aus dem Ruder.

Der Kriminalkommissar Stainer, ein Guter, ein Gerechter, aber auch, wie so oft, ein Leidender, ein fast Gescheiterter, im ewigen Kampf mit den Umständen, mit sich und dem Alkohol.

Dies ist mein erstes Buch von Ziebula. Sein flotter Schreibstil hat mich von Anfang an gepackt. Ich erlebe das Geschriebene wie eine Graphic Novel. Schon die rasante Fahrt zu einem der Tatorte könnte man wunderbar illustrieren. Die Protagonisten nehmen ziemlich schnell Gestalt an.

Zu Anfang präsentiert uns Ziebula fünf Szenen, die im Laufe des Buches zusammenlaufen. Er bereichert nicht nur mit gut recherchiertem Lokalkolorit aus München und Leipzig, sondern auch mit sehr informativem politischen Hintergrundwissen. Er macht den Lesenden bewußt, wie tief verwurzelt Antisemitismus und der militärische Nationalismus der Deutschen, trotz des verlorenen Krieges, waren und wie in dieser Zeit mit der Gründung der NSDAP der Keim für die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts so rasch aufgehen konnte.

Ich bin kein ausgesprochener Krimi-Leser, doch dieser 4. Band aus der Reihe um Kommissar Stainer hat selbst mich wirklich gepackt. Ziebulas dichte, gut ausformulierte Erzählweise, gewürzt mit einer Prise Humor und vielen gut recherchierten interessanten Details, hat für mich diesen Krimi zu einem spannenden Leseerlebnis gemacht.

Dieses Buch erhält von mir fünf Sterne, da es nicht nur alles erfüllt, was man von einem guten Kriminalroman erwarten darf, eine interessante Story, unterhaltsam und spannend erzählt, ein sympathischer Ermittler, den man auch privat kennenlernt und lebendiges Lokalkolorit, sondern weil es zudem noch durch gut recherchierte Details und ein unaufdringliches politisches Statement überzeugt.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Selten so gelacht !! Coming of Age für Jungs und Erwachsene !!

Coming of Age with Chat GPT
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Coming of Age with Chat GPT oder Wie ich mit künstlicher Intelligenz zum Mann wurde

Dies ist der Erfahrungsbericht eines pubertierenden Heranwachsenden.

Da er niemanden hat, dem er seine Fragen bezüglich ...


Coming of Age with Chat GPT oder Wie ich mit künstlicher Intelligenz zum Mann wurde

Dies ist der Erfahrungsbericht eines pubertierenden Heranwachsenden.

Da er niemanden hat, dem er seine Fragen bezüglich Sexualität stellen kann, stellt er sie ChatGPT.

Schnell stellt er fest, daß Frau Gepetee, wie er die KI nennt, ziemlich strenge Moralvorstellungen hat und wenn seine Fragen schmutzige Wörter enthalten, werden diese von Frau Gepetee nicht beantwortet oder sie hält ihm eine Moralpredigt.

Schnell findet er heraus, welche Wörter er Frau Gepetee unterjubeln kann und es treibt einem tatsächlich die Schamesröte ins Gesicht, wenn man liest, wie unverblümt Frau Gepetee diese dann z.B. in den "Liebes"-Gedichten verwendet, die der Junge sich für seine Angebetete Schreiben läßt.

Die Künstliche Intelligenz scheint doch nicht so intelligent zu sein, wie alle meinen.

Mit Rat zur Seite steht ihm auch sein bester Freund Sören, der zwar noch nie eine Freundin hatte, aber dennoch alles über Mädchen, Frauen und Sexualität zu wissen scheint.

So tastet er sich auf dem holprigen Weg, den wir alle gehen mußten, mehr oder weniger blind voran bis er dann am Ende des Buches sein und ihr erstes Mal erlebt.

Möglichkeiten und Grenzen der KI auf dem heutigen Stand werden in diesem Buch auf äußerst unterhaltsame Weise dargestellt.

So viel gelacht habe ich schon lange nicht mehr.

Als Heranwachsender hätte ich für dieses Büchlein ohne Bedenken meinen linken Arm geopfert.

Anstatt ihre Kinder aufzuklären bräuchten Eltern ihren Kindern eigentlich nur dieses Büchlein in die Hand drücken. Die Jungs würden alles über das weibliche Geschlecht erfahren und die Mädchen wüßten, wie Jungs in dem Alter ticken.


Das Büchlein mit 72 Seiten und ist bestellbar direkt bei epubli über den Link https://www.epubli.com/shop/coming-of-age-with-chat-gpt-9783757544645 oder im Kulturkaufhaus https://www.kulturkaufhaus.de/de/detail/ISBN-9783757544645/Bernstein-Elon/Coming-of-Age-with-Chat-GPT#r455133-63154-459319:466092:400388

Von mir gibt's satte 5 Punkte da ich mich schon lange nicht mehr so amüsiert habe.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Ein außergewöhnlicher Lesegenuß und unbedingte Empfehlung für alle Zeitreisenden

Das andere Tal
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Bewertung zu "Das andere Tal" von Scott Alexander Howard


In meinen Augen ein literarisch ganz oben anzusiedelndes Werk in exzellentem Schreibstil !


Der Roman Das andere Tal des kanadischen Schriftstellers ...

Bewertung zu "Das andere Tal" von Scott Alexander Howard


In meinen Augen ein literarisch ganz oben anzusiedelndes Werk in exzellentem Schreibstil !


Der Roman Das andere Tal des kanadischen Schriftstellers Scott Alexander Howard spielt in einem kleinen abgeschotteten Tal.

Neben diesem Tal gibt es noch exakte Kopien des Tales, die im Osten und Westen angrenzen, zeitversetzt 20 Jahre vor und zurück. Und auch an diese Täler grenzen, wiederum auf der anderen Seite, exakte Kopie des Tales, um jeweils weitere 20 Jahre zeitversetzt in Zukunft und Vergangenheit, in endloser Reihe.

Ein Besuch der anderen Tälern wird nur in Ausnahmefällen genehmigt. Zu groß ist die Gefahr, daß die Kausalkette der Ereignisse gestört wird, mit verheerenden Folgen für eines der Täler, bis hin zur Auslöschung.

Im ersten Teil des Romans lernen wir im „gegenwärtigen“ Tal Odile unsere 16 jährige Hauptfigur und ihre Freunde kennen. Ein schüchternes Mädchen, das nur schwer Anschluß findet. Die Jugendlichen stehen am Ende ihrer Schulzeit und müssen sich für eine Ausbildung entscheiden.

Odile bewirbt sich beim Conseil, der Regierung des Tales, die auch über die Reiseerlaubnis entscheidet.

Um unerlaubte Reisen in Vergangenheit oder Zukunft zu verhindern sind alle Täler von einem gesicherten und bewachten Zaun umgeben.

Odile erfährt die ersten Liebesgefühle und beginnt zarte Bande zum gleichaltrigen Edme zu knüpfen.

Zufällig beobachtet Odile Besucher aus der Zukunft, erkennbar an den schwarzen Masken und Kutten die sie tragen müssen. Anhand des Habitus der Besucher erkennt sie, daß es sich um Edmes Eltern handeln muß und, daß der einzig denkbare Grund für ihren Besuch nur der nahende Tod Edmes sein kann. Als Odiles Lehrerin am Conseile von dieser Sichtung erfährt, wird Odile bei Strafe verboten, Edme zu warnen. Als Edme tödlich verunglückt bricht Odile ihre Ausbildung als Conseillière ab.

Der erste Teil ist mehr ein Coming-of-Age-Roman und eine Gesellschaftsbeschreibung, als ein Zeitreise-Abenteuer. Aber sehr interessant sind all die Detailfragen, die sich bei der Thematik der Zeitreisen in die benachbarten Täler ergeben. Es ist wirklich spannend zu lesen, wie diese abgeschlossene Welt aufgebaut ist und funktionieren kann.

Das Coming-of-Age von Odile wird bemerkenswert einfühlsam beschrieben.

Im zweiten Teil begegnen wir nun der 20 Jahre älteren, also der 36-jährigen Odile. Genaugenommen befinden wir uns nun also im Tal, das östlich an das im ersten Teil beschriebene grenzt.

Edmes Tod und Odiles Schuldgefühle, da sie ihn nicht gewarnt hatte, haben unsere Hauptfigur derart aus der Bahn geworfen, daß sie sich aufgegeben und einen Posten bei der Gendarmerie angenommen hat, die die Grenze bewacht. Eine Stellung die eigentlich für die Gescheiterten der Gesellschaft vorgesehen ist.

Ihr Leben dort ist entbehrungsreich, stumpf und von demütigenden Anfeindungen geprägt und so scheint Odile, nach Edmes Tod, über Jahrzehnte, einen Akt der permanenten Selbstbestrafung vorzunehmen.

Wie sehr sich Odile in die Gegebenheiten ihres tristen Daseins gefügt hat und wie sehr sie abgestumpft ist, wird sichtbar, als sie den Mord ihres Vorgesetzten an Lucie bedenkenlos hinnimmt, einer flüchtenden Frau, die sie noch von ihrer Schulzeit kannte, und sogar noch zu ihrem Vorteil nutzen will.

Würde der Roman hier enden, so würden wir dieses Buch tief deprimiert zur Seite legen.

Doch ein fulminantes, packendes und unglaublich spannendes Ende dieses Debüt-Romanes gibt uns unsere Hoffnung zurück und es stellt sich nur noch eine Frage: Wann kommt der zweite Roman von Scott Alexander Howard.

Natürlich kann man vom Autor nicht erwarten, daß er diese Geschichte in logischer Hinsicht nach allen Seiten wasserdicht macht. Also Fragen nach dem Woher des Benzins für den Autobus oder der Ersatzteile für die Gerätschaften des Alltags, werden nicht beantwortet.

Aber ein äußerst interessantes Gedankenexperiment ist es allemal, veranschaulicht es doch auf einfache Weise die Theorie, daß Zeit eine Illusion ist. Alles findet gleichzeitig statt, nur eben auf einer Unzahl verschiedener Frequenzen. Vergleichbar mit einem Radio, wo man immer nur einen Sender hören kann, obwohl Tausende Stationen gleichzeitig senden.

Der Stil – Ein Lesegenuß auf höchstem Niveau

Was mich an diesem Buch sofort begeistert hat, ist der exzellente Schreibstil des Autors. Jedes Wort ist genau da, wo es hingehört. Wie bei einem gut komponierten klassischen Musikstück stimmen Tempi, Betonungen, Satzlängen und Satzmelodie. So wird, unabhängig vom erzählten Stoff, das Lesen selbst zum Genuß. Wenn man es genau betrachtet, findet oft mehr Detailbeschreibung, als Handlung statt. Dennoch empfand ich das Lesen als unglaublich spannend und wollte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Metaphern sind kleine Meisterwerke, passend und immer genau auf den Punkt. Als Leser fühlt man sich getragen und der Autor versteht es, Dialoge so geschickt in indirekter Rede auszuführen, daß diese den Lesefluß in keinster Weise beeinträchtigen.

„Das andere Tal“ ist eine absolute Empfehlung und ich bin überzeugt davon, daß dies nicht der letzte Roman von Scott Alexander Howard sein wird, in dessen Genuß wir kommen.

Das Einzige, was ich als Leser an diesem Roman vermißt habe, war ein rotes Lesebändchen, passend zum schönen rot-orangen Ganzleineneinband des bekannt handlichen Diogenes-Buches.

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