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Veröffentlicht am 02.09.2024

Die Nachkriegszeit in Köln

Die Telefonistinnen - Tage des Zweifels
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Im zweiten Teil der Telefonistinnen-Saga von Nadine Schojer begleiten wir die Protagonistinnen wieder auf ihrem Weg in die Normalität nach dem zweiten Weltkrieg. Dieser lässt sich auch lesen, wenn man ...

Im zweiten Teil der Telefonistinnen-Saga von Nadine Schojer begleiten wir die Protagonistinnen wieder auf ihrem Weg in die Normalität nach dem zweiten Weltkrieg. Dieser lässt sich auch lesen, wenn man den ersten Band (Die Telefonistinnen – Stunden des Glücks) nicht kennt. Zum besseren Verständnis würde ich aber mit Band 1 beginnen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Auf dem Cover finden wir – wie bereits im ersten Teil - vier Frauen in Kleidung im Stil der vierziger Jahre. Insoweit ist ein hoher Wiedererkennungswert gegeben.

Die Geschichte nimmt erst im zweiten Drittel Fahrt auf. Bis dahin passiert nichts Nennenswertes. Authentisch schildert die Autorin den Zusammenhalt und das füreinander Einstehen unter den Frauen. Man geht zusammen zum Tanzen, hilft beim Verkauf der selbstgenähten Handschuhe und leiht ein offenes Ohr in Liebesdingen. Besonders gut hat mir die Entwicklung von Charlie gefallen. Von der verwöhnten Göre hin zur Kämpferin für die Gleichstellung der Frau. Dass sie dafür ihre guten Kontakte zur Geschäftsführung nutzt, finde ich legitim.

Alle vier Frauen sind in diesem Band auf der Suche nach der Liebe.

Gisela hat sie in Anton von Siebenthal bereits gefunden, wäre da nicht die Sache mit ihrem im Krieg verschollenen Mann Heinrich. Wird sie den Mut zu einem Neuanfang haben und ihn für tot erklären lassen oder gibt es noch eine unvorhersehbare Wendung?

Wird Hanna den britischen Offizier Dean wiedersehen der sie so schnöde im Cafe hat sitzen lassen und wie wird ihr Vater reagieren?

Charlie bemüht sich sehr darum, Dr. Michael Claßen auf sich aufmerksam zu machen. Der findet ihre vorgetäuschten Schwächeanfälle eher lustig. Wird ihm die “neue” Charlie besser gefallen?

Die Jüngste im Bund, Julia, findet an ihrem Arbeitsplatz immer wieder ein Geschenk, ohne dass sie weiß, wer der heimliche Verehrer isr. Es bleibt abzuwarten, ob er den Mut hat, sich zu erkennen zu geben.

Die Geschichte ist gut erzählt und diesmal ist es der Autorin auch gelungen, mich mitzunehmen und Emotionen zu wecken, so dass mir der zweite Teil wesentlich besser gefallen hat. Natürlich ist auch in diesem Roman einiges vorhersehbar und hat mich nicht überrascht. Jetzt bin ich sehr gespannt, was im dritten Teil passiert und freue mich darauf, wieder am Leben der Telefonistinnen teilzuhaben.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 02.08.2024

Alice nimmt ihr Leben in die Hand

Im Nordwind
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Miriam Georg nimmt uns mit nach Hamburg auf die Uhlenhorst an den Anfang des 20. Jahrhundert und lässt uns teilhaben am Leben von Alice, ihrer Tochter Rosa und ihres gewalttätigen Ehemannes Henk.
Auf der ...

Miriam Georg nimmt uns mit nach Hamburg auf die Uhlenhorst an den Anfang des 20. Jahrhundert und lässt uns teilhaben am Leben von Alice, ihrer Tochter Rosa und ihres gewalttätigen Ehemannes Henk.
Auf der anderen Seite lernen wir John und seine Familie kennen, die zur „feinen“ Hamburger Gesellschaft gehören und am Feenteich leben.
Alice und Johns Wege kreuzen sich, als sie bei ihm juristischen Rat sucht, will sie doch ihren Ehemann verlassen und für sich und ihre Tochter einen Neuanfang wagen. John übernimmt ihre Vertretung, macht ihr aber wenig Hoffnung, da die Gerichte zu dieser Zeit auf Seiten des Mannes sind.
Im Laufe der Geschichte lernt man Alice besser kennen und erfährt auch viel aus ihrer Vergangenheit und begreift, wie sie zu dem Menschen wurde, der sie jetzt ist, und warum sie so nicht weiterleben kann und will. Auch in Johns Familie ist ich alles so, wie es scheint. Geld alleine macht eben nicht glücklich.
Die Autorin schafft es vortrefflich, uns in diese verschiedenen Welten mitzunehmen. Auf der einen Seite die dunklen Mietskasernen, die Hinterhöfe, wo viele Menschen auf engstem Raum leben und kaum Privatsphäre möglich ist und keine Perspektiven sehen. Hier wo Alkoholismus und Gewalt an der Tagesordnung sind.
Auf der anderen Seite die Menschen, die alles Haben aber trotzdem nicht uneingeschränkt glücklich sind. Wo Neid, Eifersucht und Missgunst herrschen und so manches Geheimnis lauert.
Alice muss zu einer starken Frau werden, um zu überleben und für ihre Rechte einzustehen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Handlungen der Protagonisten sind glaubhaft und nachvollziehbar.
Der Roman hat mich sehr berührt. Ich habe sehr mit Alice gelitten und gebangt.
Auf dem Cover ist eine junge Frau abgebildet, die etwas zweifelnd guckt. Das Bild ist hervorragend gewählt.
Einen schönen Einblick in die damalige Zeit gewähren die am Ende des Buches abgedruckten Bilder.
Da in diesem Buch verschiedene Ort und unterschiedliche Jahre aus dem Leben von Alice eine Rolle spielen, wäre es schön gewesen, ein Orts- und Namensverzeichnis zur Orientierung zu haben.

Veröffentlicht am 07.06.2024

Gunhild behält den Überblick

Die List der Grafentochter
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Isabel Voss Roman „Die List der Grafentochter“ spielt zur Zeit von Karl dem Großen am Ende des 8. Jahrhunderts nach Christi. In diesem Roman werden belegte Begebenheiten wiedergegeben, aber auch Fiktionen.
Im ...

Isabel Voss Roman „Die List der Grafentochter“ spielt zur Zeit von Karl dem Großen am Ende des 8. Jahrhunderts nach Christi. In diesem Roman werden belegte Begebenheiten wiedergegeben, aber auch Fiktionen.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht Gunhild, die Tochter eines thüringischen Grafen, die einem anderen Adeligen zur Frau versprochen ist. Doch Karl hat andere Pläne und verlangt, dass Gunhild einen fränkischen Grafen, einen seiner Vertrauten, heiratet. Dies führt dazu, dass die thüringischen Adeligen sich in ihren Rechten beschnitten sehen und einen Aufstand anzetteln. Geschickt nutzen die Karl feindlich gesinnten Adeligen diesen Umstand, bringen den König in ihre Gewalt und schieben es Gunhilds Vater in die Schuhe. Wird es Gunhild gelingen, dieses Komplott aufzudecken und den König zu retten? Wem wird sie ihr Herz schenken?
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Geschichte ist spannend, handelt sie doch von einer starken Frau, die sich durchzusetzen weiß und die Gegner ihres Vaters gegeneinander ausspielt.
Die Handlungen der Protagonisten sind nachvollziehbar und authentisch dargestellt. Die Zeit war eine andere und Gewalt gang und gäbe. Ob eine Frau allerdings so einen Einfluss gehabt hat, mag ich nicht zu beurteilen.
Am Ende des Buches befindet sich ein Ortsverzeichnis, welches sehr hilfreich ist, da die im Buch verwendeten Ortsbezeichnungen heute nicht mehr geläufig sind und deshalb ohne dieses schwer zuzuordnen wären.
Leider gibt es keine Landkarte. Auch diese wäre nützlich gewesen.
Das Buchcover ist sehr schön und passt sehr gut zum Inhalt des Romans, ist Gunhild doch eine starke und kampferprobte Frau. Auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass es sich hier um einen historischen Roman handelt.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Am Ammersee gibt es jede Menge Geheimnisse

Die Kranichfrauen
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Der Roman die Kranichfrauen – Der Wind der Freiheit – von Renate Greil nimmt uns mit an den Ammersee ins Jahr 1947 und lässt vor unseren Augen die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg auferstehen. Der Autorin ...

Der Roman die Kranichfrauen – Der Wind der Freiheit – von Renate Greil nimmt uns mit an den Ammersee ins Jahr 1947 und lässt vor unseren Augen die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg auferstehen. Der Autorin gelingt es vortrefflich, diese Zeit mit all ihren Sorgen, Nöten und Hoffnungen zu schildern. Sie gewährt Einblicke in das Leben der Glücklichen, die gut durch die Kriegszeit gekommen sind, aber auch in das Leben derjenigen, die immer noch zu kämpfen haben. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Das Buchcover ist sehr schön gestaltet und passt hervorragend.
Die Protagonistinnen Paula und Anna sind sehr unterschiedlich, verbindet aber die Liebe zum Segeln. Es entwickelt sich eine Freundschaft, die auch die eine oder andere Belastungsprobe übersteht.
Paula, die Tochter aus reichem Haus, wird von ihrem Vater an den Ammersee geschickt, um im Jugendclub der Amerikaner zu arbeiten und auszuloten, ob diese gewillt sind, den Segelclub wieder an den ehemaligen Verein zu übergeben, dessen Prunkstück die Kranich ist, an der Paulas Herz hängt. Da Paula unter Angstattacken leidet, stellt man ihr Anna an die Seite.
Anna kommt aus einfachen Verhältnisse und hat es im Elternhaus nicht leicht. Besonders ihr Vater, der mehr Zeit im Wirtshaus als in der Werkstatt verbringt, nutzt sie gnadenlos aus. Ihr Wunsch, eine Ausbildung zur Bootsbauerin zu beginnen, wird ignoriert. Stattdessen soll sie, wie ihre Mutter, Schneiderin werden.
Paula und Anna beginnen voller Tatendrang mit ihren Aufgaben, bis man ihnen zwei junge Männer, Kriegsheimkehrer, vor die Nase setzt und sie zu „Hilfsarbeiterinnen“ degradiert. Als dann auch noch der Chef der Amerikaner mit der Kranich an einer Regatta am Ammersee teilnehmen und diese auch an einen anderen See mitnehmen will, wird es Zeit zu handeln.
Ein weiterer Aspekt im Roman sind die Liebesgeschichten zwischen Paula und Wolf einerseits und Anna und Eli andererseits.
Paula soll zum Wohle der Firma ihres Vaters einen Mann heiraten, den sie kaum kennt und wenig sympathisch findet, der aber das nötige Geld besitzt, um die Firma voranzubringen. Da passt Wolf, der im Krieg alles verloren hat, als Schwiegersohn nicht.
Anna verliebt sich in den Juden Eli, was wiederum ihrem Vater nicht gefällt. Als Jude und Auswanderer nach Israel kommt er nicht infrage.
Zu dieser Zeit bestimmen in der Regel Väter, ob geheiratet werden durfte oder nicht. Frauen hatten sich unterzuordnen. Es bleibt abzuwarten, für wen es ein Happy End geben wird.
Die Handlungen der Protagonisten sind glaubwürdig und authentisch und spiegeln den Zeitgeist wieder. Leider fehlt mir in einigen Passagen etwas Tiefe; da wäre mehr möglich gewesen.

Veröffentlicht am 09.01.2024

Unumstössliche Mutterliebe

Weil du meine Tochter bist
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Julia Kelly erzählt in ihrem Roman „Weil Du meine Tochter bist“ die Geschichte von Viv, Joshua und ihrer Tochter Margret, genannt Maggie, über einen Zeitraum von 17 Jahren.
Mit 18 Jahren wird Viv ungewollt ...

Julia Kelly erzählt in ihrem Roman „Weil Du meine Tochter bist“ die Geschichte von Viv, Joshua und ihrer Tochter Margret, genannt Maggie, über einen Zeitraum von 17 Jahren.
Mit 18 Jahren wird Viv ungewollt schwanger und heiratet den Vater ihres Kindes, nur um am Hochzeitstag festzustellen, dass Joshua andere Pläne hat als für Frau und Kind zu sorgen und die erste Gelegenheit nutzt, um sie zu verlassen und sein Glück als Musiker in New York zu suchen. Sie bleibt mit ihrer Tochter in Liverpool im Haushalt ihrer katholisch-konservativen Familie zurück. Nun hat sie zwar nicht den Makel einer unverheirateten Mutter, aber den der Ehefrau eines Juden. Ihren Eltern kann sie nichts recht machen und auch Maggie leidet unter der Gefühlskälte der Großeltern. Als der zweite Weltkrieg ausbricht, gibt sie ihre Tochter schweren Herzens zu Pflegeeltern aufs Land, in der Hoffnung, dass sie dort sicher ist. Doch dann kommt es zur Katastrophe.
Im Laufe des Buches lässt uns Julia Kelly teilhaben, an den parallel verlaufenden Leben der Protagonisten.
Viv gelingt es, sich von ihren Eltern zu lösen und wird während des Krieges zu einer starken und selbstbewussten jungen Frau.
Joshuas Traum von einer Musikerkarriere erfüllt sich nicht, er kommt nach Großbritannien zurück und tritt in die Armee ein.
Maggie gilt nach dem Bombenangriff als verschollen. Viv kann sich nicht damit abfinden, dass ihre Tochter tot sein soll.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr berührend und man hat das Gefühl, mitten im Geschehen mit dabei zu sein. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen. Die Schilderung der Lebensumstände ist authentisch. Nicht alle Handlungen der im Buch vorkommenden Personen sind für mich nachvollziehbar. Die Charaktere sind für mich zum Teil zu eindimensional. Auf der einen Seite die Guten (Joshuas Eltern) auf der anderen Seite die Bösen (Vivs Eltern, die Pflegeeltern), da fehlt mir ein bisschen die Tiefe.
Wenn man den Klappentext liest, könnte man annehmen, dass Viv im überwiegenden Teil des Romans auf der Suche nach ihrer Tochter ist. Dem ist nicht so, was der Spannung der Geschichte aber keinen Abbruch tut. Ein bisschen kurz geraten ist meines Erachtens das Ende. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es da keine Probleme gegeben hat. Fünf Jahre der Trennung sind für ein so kleines Kind eine lange Zeit. Die Erinnerung an die Mutter dürfte nur noch bruchstückhaft vorhanden gewesen sein. Das Leben bei den Pflegeeltern so ganz anders.
Ich denke, dass das Ende nicht für alle Leser befriedigend ist, was es ja auch nicht sein muss.

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