„Sei lebendig, Milo. Lebe.“
(Milos Mutter in Wenn der Frost dein Herz berührt)
Worum geht’s?
Als Starlet Evans ihren Freund ausgerechnet an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag beim Fremdgehen erwischt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie will nur vergessen und flieht auf eine Collegeparty und in die Arme eines geheimnisvollen Fremden, der sie mit seinen tiefgrünen traurigen Augen sofort in seinen Bann zieht. Starlet beschließt, für diese eine Nacht jegliche Vernunft hinter sich zu lassen, ohne Namen und Verpflichtungen - bis sie sich im Klassenzimmer wiederbegegnen. Denn Starlet ist Milos neue Nachhilfelehrerin!
Wenn der Frost dein Herz berührt ist Band 2 der Coldest Winter-Reihe. Die Geschichte ist unabhängig lesbar und in sich geschlossen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Starlet und Milo geschrieben. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Inhalte aus dem Bereich Verlust und Alkoholismus.
Meine Meinung
Brittainy C. Cherry und ich sind bisher eine komplizierte Geschichte. Ich habe von der Autorin bereits einige Bücher gelesen, kann aber insgesamt bisher die große Faszination für ihre Bücher nicht nachvollziehen. Als mir nun dieser Klappentext runterkam, war ich wahnsinnig interessiert. Leider verschweigt der Klappentext einen kleinen Punkt: Starlet ist nicht nur Milos Nachhilfelehrerin, sondern arbeitet als Lehrpraktikantin an seiner Schule. Dadurch erhält man natürlich eine Forbidden Romance, die sich in einigen Punkten mir leider nicht erschlossen hat, aber für amerikanische Verhältnisse vermutlich sind macht.
Die Geschichte beginnt relativ turbulent, in dem Starlet zur Feier ihres Geburtstages auf einer Collegeparty einen Unbekannten trifft und mit diesem einen One Night Stand hat. Starlet wurde gerade erst von ihrem Freund betrogen, nachdem sie eigentlich dachte, dass sie zum Geburtstag einen Verlobungsring bekommen würde. Die beiden haben eine sinnliche Nacht, danach trennen sich aber ihre Wege. Beide können dennoch nicht aufhören, aneinander zu denken. Denn sie spüren sofort eine gewisse Verbindung zueinander, die sich im Laufe der Geschichte auch weiter festigt. Milo ist ein herausfordernder Charakter, der sich selbst ein klein wenig aufgegeben hat. Nach dem plötzlichen Verlust seiner Mutter nach längerer Krebserkrankung ist sein Leben regelrecht in 1000 Teile zerfallen. Sein Vater ertränkt die Trauer im Alkohol, Milo selbst wandert verloren durch die Gegend und hat kaum noch einen wirklichen Antrieb zu leben. Milo zeigt in vielen Verhaltensweisen Depressionen, Schule ist für ihn ein Fremdwort und auch die Unterstützung durch seinen Onkel, welcher gleichzeitig der Direktor in der Schule ist, wehrt Milo ab. Damit Milo aber überhaupt seinen Schulabschluss kriegen kann, muss er nun jede Menge Kurse bestehen und bekommt daher von seinem Onkel eine Nachhilfelehrerin gestellt. Milos Anreiz, den Schulabschluss zu schaffen, liegt in einem Brief, den seine Mutter ihm hinterlassen hat, den er aber erst zum Schulabschluss kriegen soll. Das ist der einzige Antrieb, der ihn irgendwie noch motiviert. Zumindest, bis erst Starlet wiedersieht. Starlet kommt als Praktikantin an die Schule und wird aufgrund ihrer guten Leistungen Milo für Privatnachhilfe zugeordnet. Die Thematik, dass beide etwas miteinander hatten, hängt wie ein Damoklesschwert über ihn und Milo hat große Freude daran, Starlet immer wieder zu provozieren, dass ihr gemeinsames Geheimnis zu großen Problemen führen könnte. Doch mit der Zeit entwickeln sich bei beiden Gefühle und beide merken, wie gut sie einander tun. Starlet ist so ungefähr die einzige Person, die sich wirklich Mühe mit Milo gibt. Ein kompliziertes Konstrukt, was für jede Menge Probleme sorgt. Aber gleichzeitig konnte mich diese Problematik auch nur bedingt erreichen, denn Starlet ist keine richtige Lehrerin und sowieso nur kurzzeitig an der Schule. Ich habe mir die ganze Zeit gedacht, dass vermutlich ein offenes Gespräch das Problem hätte beseitigen können.
Der Verlauf der Geschichte ist in vielen Punkten sehr schön, insgesamt aber auch fast komplett vorhersehbar. Die Charakterentwicklung von beiden ist gelungen, die Beziehungsentwicklung funktioniert anfangs nicht ganz so gut, im späteren Verlauf fand ich sie aber dennoch recht überzeugend. Je mehr Probleme hinzu kommen, desto komplizierter wird es natürlich. Im letzten Drittel des Buches tritt bei Milo, der ja sowieso bereits extrem vom Leben gebeutelt ist, eine weitere Problematik hinzu, die ich sehr interessant fand, gleichzeitig mir aber auch gewünscht hätte, dass sie etwas mehr thematisiert wird und vor allem vielleicht auch noch etwas mehr erklärt wird. Lustigerweise hätte es für mich diese Erweiterung der Problematiken gar nicht gebraucht, da ich bereits bis dahin den Hintergrund der Charaktere gut und greifbar fand. Gleichzeitig zeigt sich hier aber auch, wie etwa Starlets Vater und Milos Onkel Milo unterstützen. Auch wenn insgesamt das Buch jetzt nicht mein Jahreshighlight war und was mich zwar emotional berührt, aber jetzt auch nicht zerstört hat, war es durchaus eine lesenswerte und schöne Geschichte, bei der ich mir nur diese Thematik um die Schüler- Lehrer-Beziehung weg gewünscht hätte.
Mein Fazit
Wenn der Frost dein Herz berührt war eine schöne Geschichte, die sich gut lesen ließ. Ich hätte mir an einigen Stellen mehr Tiefe gewünscht und auch die Beziehungsentwicklung war nicht ganz mein Ding, aber es ist wirklich eine gelungene Story mit gewichtigen Themen.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]