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Veröffentlicht am 31.10.2024

Die Mitford Schwestern

Die Mitford Schwestern
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Zwischen den Weltkriegen dominieren die sechs Mitford-Schwestern die politische, literarische und gesellschaftliche Szene Englands – eine schöner, brillanter und exzentrischer als die andere. Als Diana ...

Zwischen den Weltkriegen dominieren die sechs Mitford-Schwestern die politische, literarische und gesellschaftliche Szene Englands – eine schöner, brillanter und exzentrischer als die andere. Als Diana sich von ihrem wohlhabenden Ehemann scheiden lässt, um einen faschistischen Führer zu heiraten, und ihre Schwester Unity ihr bis nach München folgt, gerät das Familiengerüst ins Wanken. Es geht das Gerücht um, dass Unity Mitford Hitlers Geliebte sei.Während die Nazis an Macht gewinnen, wird die Schriftstellerin Nancy Mitford misstrauisch gegenüber den ständigen Besuchen ihrer Schwestern in Deutschland. Als sie beunruhigende Gespräche belauscht und verräterische Dokumente entdeckt, muss Nancy eine schwere Entscheidung treffen, während Großbritannien in den Krieg gegen Deutschland zieht.

Als ich zum ersten Mal den Titel "Die Mitford Schwestern" hörte, erinnerte ich mich an den Namen Mitford, den ich zuvor schon gehört hatte. Vor dem Lesen des Romans recherchierte ich über die Schwestern, die zu den "Bright Young Things" gehörten – einer Gruppe von Aristokratinnen und Künstlerinnen, die das gesellschaftliche Leben in London prägten. Diese Schwestern verkörperten die Exzentrik und den Glamour der 1920er Jahre und waren in zahlreiche Skandale verwickelt, was sie zu einem Medienphänomen machte.
Der Roman konzentriert sich auf das Leben von drei der Schwestern: Nancy, die älteste, war nicht nur Schriftstellerin und Journalistin, sondern auch eine kritische Stimme in einer Zeit des politischen Umbruchs. Diana, das strahlende Zentrum der englischen High Society, heiratete den Brauereierben Bryan Walter Guinness, bevor sie sich Sir Oswald Mosley zuwandte, einem prominenten Faschisten. Unity hingegen war eine glühende Verehrerin Hitlers und reiste im Alter von 20 Jahren nach München, wo sie Hitler persönlich traf. Der britische Geheimdienst beschrieb sie als „mehr Nazi als die Nazis“.
Die weiteren Geschwister – Jessica (Decca), Tom, Pamela und Deborah – werden leider nur am Rande erwähnt.
Marie Benedict schildert das Leben der Familie Mitford zwischen den beiden Weltkriegen und in den ersten Kriegsjahren. Nancy wird vom Ehemann ihrer Cousine, Winston Churchill, gebeten, mehr über die Beziehungen ihrer Schwestern Diana und Unity zu Hitler herauszufinden. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt: Nancy als Ich-Erzählerin und die Geschichten von Diana und Unity durch einen neutralen Erzähler. Marie Benedict gelingt es meisterhaft, die Leser:innen tief in das Leben ihrer Protagonist:innen eintauchen zu lassen.
Aus heutiger Sicht musste ich oft den Kopf schütteln über die Naivität, die Unity und Diana an den Tag legten, besonders angesichts ihrer Nähe zu Hitler. Es erscheint unvorstellbar, dass sie nicht über viele seiner Pläne informiert waren – ein Gedanke, der mich nachdenklich zurücklässt. Gleichzeitig lassen sich besorgniserregende Parallelen zur aktuellen politischen Entwicklung erkennen. Die unterschiedlichen politischen Interessen innerhalb der Familie – Jessica als Kommunistin, Diana und Unity als Faschistinnen sowie Nancy, die zwischen diesen Extremen steht – stellen die Familie auf eine harte Probe.
Insgesamt ist "Die Mitford Schwestern" ein fesselnder Roman, der nicht nur das Leben dieser außergewöhnlichen Frauen beleuchtet, sondern auch die politischen Spannungen ihrer Zeit eindrucksvoll darstellt. Benedict gelingt es, ein komplexes Bild der Schwestern zu zeichnen und gleichzeitig die Herausforderungen zu thematisieren, mit denen sie konfrontiert waren – Herausforderungen, die auch in unserer heutigen Zeit von Bedeutung sind.


Im Nachwort erläutert die Autorin, wie herausfordernd es für sie war, Adolf Hitler durch die Augen von Unity und Diana Mitford zu betrachten. Diese Einsicht empfinde ich persönlich als besonders bedeutsam, da sie die Darstellung eines der größten Verbrecher der Geschichte in ihrem Buch relativiert.


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Veröffentlicht am 10.05.2024

Tod im Chiemgau

Tod im Chiemgau
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Zehn Jahre nachdem sein bester Freund Hans vor seinen Augen tödlich verunglückte, kehrt der Bergführer Toni Hauser in seinen Heimatort Reit im Winkl zurück. Dort ist er nicht bei jedem willkommen. Seine ...

Zehn Jahre nachdem sein bester Freund Hans vor seinen Augen tödlich verunglückte, kehrt der Bergführer Toni Hauser in seinen Heimatort Reit im Winkl zurück. Dort ist er nicht bei jedem willkommen. Seine Mutter macht ihm Vorwürfe, weil er zu spät ans Krankenbett seines Vaters gekommen ist. Hans’ Vater, der Bürgermeister des Ortes, begegnet ihm mit offener Feindseligkeit und gibt Toni die Schuld am Tod seines Sohnes.

Toni will den Ort gleich nach der Beisetzung seines Vaters wieder verlassen, doch bevor es dazu kommt, gibt es einen weiteren Toten, und wieder ist Toni Zeuge des vermeintlichen Unglücks. Es stellt sich die Frage, ob nicht Toni sterben sollte, sowohl jetzt als auch vor zehn Jahren.

Reit im Winkl ist ein kleiner Ort, in dem jeder jeden kennt, und so ist es nicht verwunderlich, dass Toni auch die ermittelnde Kommissarin Roxana Mayrhofer kennt, die mit ihm auf der gleichen Schule war. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was wirklich geschah.

In »Tod im Chiemgau« von Mathias Lehmann treffen bayerische Idylle und tödliche Rätsel aufeinander. Der Kriminalroman spielt in der malerischen Gegend rund um Reit im Winkl und schafft es, das Lokalkolorit des Chiemgaus authentisch zu vermitteln, ohne dabei die Spannung aus den Augen zu verlieren.

Mich hat besonders beeindruckt, wie Mathias Lehmann die Atmosphäre des Chiemgaus einfängt. Die Berglandschaft ist so lebendig beschrieben, dass man fast das Gefühl hat, vor Ort zu sein. Im Mittelpunkt steht jedoch immer der Kriminalfall, der mit jeder neuen Entdeckung spannender wird.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und zeigen eine Bandbreite von Persönlichkeiten, die von verdächtig bis sympathisch reicht. Da ist Vicki, zu der er jeden Kontakt abbrach, als er nach dem Tod seines Freundes den Ort verließ. Vicki führt mittlerweile eine kleine Pension und nimmt ihn bei sich auf, als seine Mutter ihn abweist. Ich mochte sie und ihren Großvater Max sehr; sie gehören definitiv zu den Sympathieträgern der Geschichte. Im Gegensatz dazu steht Leopold Bräuning, Hans’ Vater und Bürgermeister, der den Tod seines Sohnes auch nach der langen Zeit nicht verwunden hat und Toni seinen Hass deutlich spüren lässt. Bei allem Verständnis für seinen Verlust schienen mir seine Reaktionen doch sehr überzogen.

Während die Ermittler tiefer in die Geheimnisse der Dorfgemeinschaft eintauchen, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man als Leser immer wieder umdenken muss. Das Finale ist völlig unerwartet und lässt keine Wünsche offen.

»Tod im Chiemgau« ist ein Krimi, der sowohl für Fans von spannenden Geschichten als auch für Liebhaber bayerischer Landschaften geeignet ist. Mathias Lehmann hat es geschafft, einen packenden Fall zu kreieren, der bis zum Schluss rätselhaft bleibt. Ein absoluter Lesetipp, der sowohl mit Spannung als auch mit Lokalkolorit überzeugt.


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Veröffentlicht am 18.04.2024

Dead Man`s Hand

Dead Man's Hand – Die unorthodoxen Fälle des Grimshaw Griswald Grimsby
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Als die mächtigste Hexe Bostons brutal ermordet wird, gerät ausgerechnet der Loser Grimshaw Griswald Grimsby, ein Hexer ohne Abschlussprüfung, unter Verdacht. Dabei war sie seine Mentorin und er muss alles ...

Als die mächtigste Hexe Bostons brutal ermordet wird, gerät ausgerechnet der Loser Grimshaw Griswald Grimsby, ein Hexer ohne Abschlussprüfung, unter Verdacht. Dabei war sie seine Mentorin und er muss alles daran setzen, um seine Unschuld zu beweisen.

Was folgt, ist eine rasante Mischung aus Fantasy und Thriller, die einfach Spaß macht.

Grimshaw Griswald Grimsby, arbeitet als Clownzauberer für ein Burgerbude mit dem klangvollen Namen "Donalds Mächtiges Magisches Königreich des Essens” und hier zeigt sich, dass Grimshaw nun wirklich nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht, allein das rosa Tutu, spricht schon Bände. Die Story ist geprägt von vielen Action- und Kampfszenen, manchmal vielleicht etwas viel des Guten, aber darüber konnte ich im Laufe der Geschichte gut hinwegsehen. Grimshaw Griswald Grimsby, ist einfach zu liebenswert, trotz seiner Einschränkungen, er hat halt keine abgeschlossene Ausbildung, kann er mit dem, was er kann, durchaus ab und an punkten.


Ich mag ungewöhnliche Bücher die mich einfach in eine andere Welt entführen die nichts mit der Realität zu tun haben, und das trifft hier sowohl auf den Hauptcharakter als auch auf die Orte, die Ideen des Autors und die magischen Elemente zu. Der Autor James J.Butcher war mir bisher unbekannt, auch wenn der Name Butcher auch an mir nicht vorübergegangen ist: (Die Fälle des Harry Dresden von Jim Butcher, dem Vater von James J.Butcher)

Die Story lebt vom Schreibstil des Autors, der mit viel Witz und originellen Ideen punktet. Ich hätte zwar ein klein wenig mehr über die magische Welt in der Grimshaw Griswald Grimsby, lebt erfahren, aber da vertraue ich einfach auf die Folgebände, die hoffentlich bald erscheinen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung, für alle die Sarkasmus und Magie mögen.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Lil

Lil
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Lillian Cutting, ist um 1880 in New York, ihrer Zeit weit voraus, zu weit wie ihr Sohn Robert und die feine New Yorker Gesellschaft meinen. Lil führt die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes erfolgreich ...

Lillian Cutting, ist um 1880 in New York, ihrer Zeit weit voraus, zu weit wie ihr Sohn Robert und die feine New Yorker Gesellschaft meinen. Lil führt die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes erfolgreich weiter, während Robert immer kurz vor dem finanziellen Ruin steht. Durch einen hinterhältigen Trick verfrachtet er seine Mutter in die Klinik des Psychiaters Matthew Fairwell, der sie mit perfiden Behandlungsmethoden und Morphium quält.

Über 100 Jahre später fällt einer Nachfahrin Lils, der Wall Street Journalistin Sarah, ein Brief Lils in die Hände, der Lücken in deren Geschichte schließt.

Markus Gasser lässt Sarah diese Geschichte erzählen, und zwar nicht irgendwem, sondern ihrer Hündin Miss Brontë, die nicht nur zuhört, sondern auch antwortet, eine eigene Meinung einwirft oder Sarah auch komplett widerspricht. Sarah führt Selbstgespräche einer besonderen Art, denn natürlich antwortet die Hündin ihr nicht wirklich.

Durch Sarahs eigene Tumorerkrankung erfährt sie am eigenen Leib die Defizite der modernen Medizin, zwar haben sich die Behandlungsmethoden geändert, allerdings nicht die Art und Weise wie die Patienten wahrgenommen werden.

Gassers Schreibstil ist bildhaft, manchmal wirkt seine Wortwahl etwas übertrieben und auf die Dauer für den einen oder anderen vielleicht zu viel des Guten, aber auf diesen wenigen Seiten - das Buch umfasst nur 240 Seiten - hat er mir viel Freude bereitet.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Solider Island Krimi

Reykjavík
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Die Handlung von »Reykjavík« von Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir entführt die Leser auf eine Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt in das Jahr 1956. Das mysteriöse Verschwinden von Lára, einer ...

Die Handlung von »Reykjavík« von Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir entführt die Leser auf eine Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt in das Jahr 1956. Das mysteriöse Verschwinden von Lára, einer fünfzehnjährigen Haushaltshilfe auf einer abgelegenen Insel südlich von Reykjavík, bildet den Ausgangspunkt für ein rätselhaftes Geschehen, das die Menschen auf Island auch nach 30 Jahren nicht loslässt.

Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir haben mit ihrem ruhigen Schreibstil eine Atmosphäre geschaffen, die die nordische Umgebung eindringlich einfängt. Diese kühle, einnehmende Erzählweise könnte jedoch für manch Lesenden gelegentlich als zu gemächlich erscheinen, da die Autoren sich ab und zu in etwas zu ausführlichen Beschreibungen verlieren und dies in einigen Passagen die Spannung etwas abflachen lässt.

Besonders gelungen empfand ich allerdings die gut ausgearbeiteten Protagonisten, allen voran den damals ermittelnde Polizist Kristian und den ehrgeizigen Journalist Valur. Die gute Darstellung von Valurs Beziehung zu seiner Schwester Sunna trrug zusätzlich zur emotionalen Tiefe der Geschichte bei. Dennoch blieb ich lange nur spärlich darüber informiert, was sich vor 30 Jahren tatsächlich ereignet hatte.

Das Gemeinschaftswerk des Autorenduos präsentiert sich insgesamt als solider Krimi. Die Auflösung des Rätsels um Lára ist schlüssig und gut nachvollziehbar. Die Autoren beweisen ein Gespür für die Feinheiten eines nordischen Krimis und hielten mein Interesse trotz manchmal etwas langatmiger Szenen bis zur letzten Seite aufrecht. Ich wollte unbedingt erfahren, was mit dem jungen Mädchen geschehen war.
Mit »Reykjavík« bieten sie nicht nur eine spannende Geschichte, sondern auch einen Einblick in die raue und geheimnisvolle Landschaft Islands. Fans von nordischen Krimis und ungelösten Rätseln werden von diesem Buch sicherlich begeistert sein.

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