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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2024

Zu wenig Atmosphäre für Horror

Silberne Geister
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Als Soundeditorin beim Film ist Montserrat allein in einer Männerdomäne und die Aufträge eher schlecht als recht. Doch ihr bester Freund Tristán lernt durch Zufall einen alten Produzenten kennen, von dem ...

Als Soundeditorin beim Film ist Montserrat allein in einer Männerdomäne und die Aufträge eher schlecht als recht. Doch ihr bester Freund Tristán lernt durch Zufall einen alten Produzenten kennen, von dem er erfährt, dass es noch unveröffentlichtes Filmmaterial eines einst bekannten Regisseurs gibt. Gemeinsam mit Montserrat beschließen sie an diesem Film zu arbeiten. Das aber die Filmrolle einen Fluch trägt und nun sind sie in Gefahr. Können sie es schaffen, dem Einfluss des Films zu entkommen?

Das Cover finde ich absolut großartig und neugierig machend und da ich Bücher mit Gruselfaktor unheimlich gern mag, war ich sehr gespannt auf das neue Buch der Autorin. Für mich war es das erste Buch der Autorin Silvia Moreno-Garcia und was mir schon im ersten Teil des Buches aufgefallen ist, ist der sehr ausführliche und extrem ausschweifende Schreibstil. Es liest sich zwar durchaus leicht und verständlich und es entstehen schnell Bilder im Kopf, aber um früh Spannung zu erzeugen, ist es mir einfach zu weit ausholend.
So dauerte es für meinen Geschmack einfach viel zu lang, bis hier wirklich etwas passierte. Allein Treffen zwischen Montserrat und Tristán, die zwar ihre Beziehung zueinander spiegeln, für die eigentliche Handlung des Buches aber deutlich weniger Raum benötigten, nahmen mir die Spannung. Auch bis es zu etwas gruseligeren Handlungen kam, dauert es einfach zu lange und insgesamt war es auch eher ein Buch rund um Okkultismus als Horror. Ab der Mitte des Buches wurde es spannender und ab da fiel es mir leichter, am Ball zu bleiben. Ein Horrorbuch braucht viel Atmosphäre, um zu wirken, diese blieb für mich aber ausbaufähig.
Gut gefallen haben mir die diversen Eindrücke in die mexikanische Filmindustrie. Dank vieler kleiner Einstreuungen, wurde die Zeit, ich schätze 80er – 90er Jahre sehr lebendig. Diesen Part fand ich wirklich gut ausgearbeitet und gelungen.
Das Thema Okkultismus bietet natürlich sehr viel Raum für eigene Interpretationen und Ideen. Auch hier hätte es durchaus gruseliger werden dürfen, vielleicht bin ich da etwas abgehärtet, aber so intensive Momente, die Gänsehaut brachten, fehlten mir persönlich.
Die beiden Protagonisten sind Freunde seit ihrer Kindheit. Von Montserrat hatte ich mir eine starke Protagonistin erhofft, da sie in einer Männerdomäne arbeitet. Insgesamt war sie aber eher eine nörgelnde Zicke, die mir dadurch auch nicht ganz sympathisch wurde. Schade, dass man auch innerhalb der Geschichte nur wenig Entwicklung bei ihr feststellen konnte. Tristán war einst ein Soapstar, doch dessen Glanzzeiten sind vorbei. Man hatte bei ihm allerdings noch immer den Eindruck, dass er gedanklich gerne in der Vergangenheit ist. Interessant war die Dynamik zwischen den beiden, die wiederum sehr gelungen war.
Die Nebencharaktere waren mir persönlich etwas zu blass, gerade über den Produzenten hätte man viel mehr herausholen können.

Mein Fazit: Ein Buch mit ganz viel Potential, dass sich leider in viel zu langwierigen Details über seine Protagonisten auslässt. Ich hatte mir viele Gänsehautmomente und eine gruselige Atmosphäre erhofft, die für mich intensiver hätte sein müssen, um zu wirken. Insgesamt leider zu flach, um wirklich Spannung zu bieten.

Veröffentlicht am 06.06.2024

Etwas zu vorhersehbar

Curse of Shadows and Thorns - Geliebt von meinem Feind
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Lange Zeit ist es her, dass der König der Fae von einem Timoraner vom Thron gestoßen wurde, seitdem wird die Magie der Fae, die so genannte Wildwut, verabscheut. Elise ist die Nichte des amtierenden Königs ...

Lange Zeit ist es her, dass der König der Fae von einem Timoraner vom Thron gestoßen wurde, seitdem wird die Magie der Fae, die so genannte Wildwut, verabscheut. Elise ist die Nichte des amtierenden Königs und um ihre Familie beim Erhalt des Thrones zu unterstützen, wird sie von ihrem Onkel dazu gezwungen, zu heiraten. Um den passenden Ehemann zu finden, wird Legion Grey angeheuert, der für seine passenden Vermittlungen bekannt ist. Doch schon bald merkt Elise, dass Legion ganz anderes in ihr hervorruft, als den Wunsch, einen Ehemann zu finden.

Fantasy oder Romantasy rund um Fae gehen einfach immer und so war ich doch sehr neugierig auf diese neue Fae-Fantasy aus der Feder von Autorin L J Andrews.
Zugegeben, der Einstieg fiel mir sehr schwer, denn Andrews beschreibt ihre Welt und deren Bewohner mit für mich fremden Begriffen, wie Kvinn, Hesir, Wildwut, Timoraner und mehr. Hier wäre definitiv ein Glossar und auch eine Karte der Welt sehr hilfreich gewesen, um sich zurechtzufinden.
Zum Glück war aber der Schreibstil sehr leicht und flüssig und nach und nach konnte ich mir all die fremden Begriffe zusammenreimen.
Die Welt in der diese Fantasy Geschichte spielt, ist relativ gut vorstellbar, mir fehlten hier einfach ein wenig Details rund um die Vergangenheit, die für mich noch einige Fragen offenließ. Ansonsten ist die Welt eher mittelalterlich angehaucht, vor allem was das Frauenbild hier betrifft, denn die Welt ist einfach patriarchalisch.
Die Geschichte hat Höhen und Tiefen, es gab Parts, die recht langatmig waren und in denen mir die Schwärmereien der Protagonistin Legion Grey gegenüber zu viel wurden. Außerdem gab es doch so einiges, was ich schon auf den ersten Seiten erahnt hatte und mich dann leider gar nicht überraschen konnte. Dafür gab es dann ab ca. der Mitte diverse Kämpfe und auch sonst gab es hier unheimlich viele Intrigen und Machtspielchen. Wem man trauen kann, ist bei einigen noch unklar.
Protagonistin Elise hat mir wiederum ganz gut gefallen, sie ist mutig, hat eine lose Zunge und gibt nicht so schnell klein bei. Auch ihren Leibeigenen gegenüber verhält sie sich respektvoll und freundschaftlich. Auch Legion Grey, der ein wenig geheimnisvoll rüberkommen sollte, dessen Geheimnisse ich mir aber gleich von Beginn an denken konnte, war recht sympathisch. Die Liebesbeziehung, die sich hier ergibt, war natürlich auch von der ersten Seite an vorhersehbar, was ich aber auch nicht weiter schlimm fand.
Die Nebencharaktere waren zahlreich und vor allem die für die Handlung wichtigen Personen wurden auch ganz gut ausgearbeitet. Hier gab es dann auch tatsächlich zwei Überraschungen, die für Wendungen in der Handlung sorgten.

Mein Fazit: Curse of Shadows and Thorns ist der erste Band einer Reihe, die insgesamt neun Bände umfassen soll. Dabei gehören wohl immer drei Bände zusammen, in denen die Protagonisten wechseln. Das Buch hatte Längen, aber auch spannende Momente und vor allem die Protagonistin war sehr sympathisch. Ich selber bin mir noch nicht ganz schlüssig, ob ich weiterlesen werde, da ich einfach zu viel vorausahnen konnte.

Veröffentlicht am 13.05.2024

Witzig, aber auch langatmig

The Darkest Queen
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Nach dem Tod ihrer Mutter haben Skylar und ihre Schwester versucht, durch ein Oija-Brett mit ihr in Kontakt zu treten. Allerdings ging das gewaltig schief, denn anstelle ihrer Mutter luden sie sich einen ...

Nach dem Tod ihrer Mutter haben Skylar und ihre Schwester versucht, durch ein Oija-Brett mit ihr in Kontakt zu treten. Allerdings ging das gewaltig schief, denn anstelle ihrer Mutter luden sie sich einen Dämon ins Haus ein. Als dann auch noch Skylars Vater und Schwester bei einem Unfall ums Leben kommen, bietet der Dämon ihr einen Deal an, wenn sie es schafft, am königlichen Hofe unter den 42 Auserwählten den Prinzen zu überzeugen und sich letzten Endes seine Schwester zu angeln, hat sie die Möglichkeit einen von ihnen zurückzuholen.
Ich habe schon einige Bücher der Autorin Nina MacKay gelesen und bisher waren alle ein Garant für witzige Fantasy, die einfach für Unterhaltung und Spaß sorgten. Der Schreibstil ist auch hier wieder ganz typisch für die Autorin und die Geschichte liest sich leicht und locker.
Inhaltlich ist es jetzt nicht völlig außergewöhnlich, junge Damen, nach Möglichkeit adelig, buhlen um die Gunst eines Prinzen. Wo so viele Ladys aufeinandertreffen und alle mit dem selben Ziel, ist es vorprogrammiert, dass hier die Krallen ausgefahren werden. Das sorgte für den ein oder anderen Schmunzler und machte die Handlung locker. Allerdings fand ich persönlich die Handlung, trotz des Humors, etwas zu zäh. Allein der erste Tag im Schloss nahm fast ein Viertel des Buches ein. An dieser Stelle hätte ich mir einfach mehr Spannung und Tempo gewünscht.
Es gibt hier in der Handlung Zeitsprünge, so begleiten wir Skylar, die hier in die Rolle der Gräfin Calla schlüpft, am Hofe des Prinzen, aber auch in ihrer Vergangenheit, bei der wir erleben, wie sie es geschafft hat, sich selbst in Schwierigkeiten zu manövrieren. Das brachte auf jeden Fall etwas mehr Abwechslung in das Geschehen und man erfuhr die Hintergründe, warum Skylar nun im Schloss ist.
Das Worldbuilding insgesamt blieb hier ein wenig hinter meinen Erwartungen, vielmehr dreht sich hier alles um Skylar und deren Absichten. Ich finde sowas immer schade, da ich gerne mehr über das Land und die Menschen und Wesen dort erfahre.
Protagonistin Skylar hingegen konnte absolut bei mir punkten. Sie ist witzig, loyal, mutig und einfach durchweg tough. Da man sie hier als Ich-Erzählerin begleitet, lernt man sie natürlich intensiv kennen, erfährt ihre Gedanken und Gefühle. Sie ist eine Frau mit Ecken und Kanten und gibt nicht so schnell auf. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und lässt sich auch von der Vielzahl an Edeldamen nicht unterbuttern. Das ihr Auftrag allerdings schwer zu bewältigen wird, wird schnell klar, denn Prinz Read, den sie töten soll, wächst ihr schnell ans Herz und auch seine Schwester Dahlia, die sie verführen soll, wird eine gute Freundin. Tja, alles gar nicht so leicht für Skylar.
Neben Skylar bleiben die meisten Charaktere eher blass, was bei der großen Anzahl an unterschiedlichen Figuren gar nicht weiter schlimm ist, ans Herz gewachsen ist mir Jagger, der Flughund, der Skylar „unauffällig“ begleitet.
Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger, der mich durchaus neugierig auf Band 2 macht.
Mein Fazit: wer es gerne humorvoll und locker mag, der wird an dieser Fantasygeschichte Freude haben. Eine toughe Protagonistin, die für witzige Dialoge sorgt und ein Flughund, den man gerne selber hätte, machen die Story unterhaltsam. Was mir ein wenig gefehlt hat, sind Tempo und Spannung und so zogen sich manche Szenen für meinen Geschmack zu sehr. Trotzdem möchte ich hier weiterlesen, denn der Cliffhanger macht neugierig. Für Fans von Nina MacKay!

Veröffentlicht am 10.05.2024

Atmosphärisch, aber sehr ruhig

The Cloisters
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Nachdem Ann es geschafft hat und ihr Hochschulstudium abgeschlossen hat, zieht sie voller Tatendrang nach New York. Sie möchte nicht nur dem kleinen Ort Walla Walla und den ständigen Konflikten mit ihrer ...

Nachdem Ann es geschafft hat und ihr Hochschulstudium abgeschlossen hat, zieht sie voller Tatendrang nach New York. Sie möchte nicht nur dem kleinen Ort Walla Walla und den ständigen Konflikten mit ihrer Mutter aus dem Weg gehen, sondern auch endlich versuchen, mit dem Verlust ihres Vaters klarzukommen. Doch in New York kommt alles anders und zufällig landet sie an The Cloisters, dem Museum für Renaissance- und mittelalterliche Kunst. Als Ann zufällig ein altes Tarotkartenset findet, ist Patrick, ihr Vorgesetzter, nahezu davon besessen, das älteste, vollständige Set solcher Karten zu finden. Doch das Vorhaben ist alles andere als leicht und Ann steht plötzlich vor schweren Entscheidungen.
Oh, dieses wunderschöne Cover, es hat sofort meine Aufmerksamkeit geweckt und verlockt durch seine ungewöhnliche Aufmachung einfach dazu, das Buch in die Hand zu nehmen. Es wird zwar als Dark Academia beworben, doch so ganz passt es nicht in dieses Genre, hat es doch viele weitere Facetten.
Der Schreibstil ist ruhig, mit leisen Tönen versetzt die Autorin ihre LeserInnen nach New York. Dadurch, dass hier vieles sehr umfassend beschrieben wird, habe ich sehr lange gebraucht, um in diese Story zu finden.
Es ist auch insgesamt kein Buch, das mit rasantem Tempo und vielen Plottwists daherkommt, sondern erst nach und nach durch seine besondere Atmosphäre besticht. Ich muss zugeben, dass ich dachte, dass das Thema rund um Tarot noch deutlicher zum Vorschein kommt, doch das bleibt hier eher ein bisschen im Hintergrund. Es geht hier vielmehr um Macht und Ehrgeiz und wie oder ob man aus diesem Strudel, der dadurch unwiderruflich entsteht, wieder herausfinden kann. Erst im letzten Teil des Buches gibt es die ein oder andere Überraschung für den Leser, die ich so nicht erahnt hätte.
Auch wenn das Tempo über weite Teile langsam und ruhig bleibt, wurde ich doch durch diese Atmosphäre am The Cloisters eingefangen, dieses düstere alte Gebäude wurde in meinen Vorstellungen lebendig und ich habe Ann regelrecht bei ihren Arbeiten begleitet. Nach und nach wird deutlich, dass es hier um Geheimnisse geht und auch diese sich gerade rund um Rachel drehen, mit der sich Ann zunächst anfreundet. All die Andeutungen haben mich einfach stutzig gemacht und ich wollte mehr wissen.
Ann scheint zunächst recht ruhig und bedacht, doch ich fand sie sehr authentisch dargestellt. Ihre Gefühle nach dem Verlust ihres Vaters waren greifbar und verständlich, ebenso die Konflikte mit ihrer Mutter. Wie tief das wirklich geht, versteht man auch wirklich erst zum Schluss.
Die weiteren Charaktere bleiben zwar eher blass, aber trotzdem soweit greifbar, dass man selbst verschiedene Vermutungen anstellen kann. Ob man jemanden hier trauen kann? Dieser Gedanke treibt zumindest voran beim Lesen.
Mein Fazit: Eine mir insgesamt zu ruhige Geschichte, die den Fokus auf die düstere Atmosphäre, hervorgerufen durch das Setting von The Cloisters legt. Ich brauche einfach mehr Spannung in solch einer Geschichte und diese hätte dafür auch absolutes Potential gehabt. Leider blieb es aber über weite Teile nur mit kleinen Andeutungen und ich driftete oft ab beim Lesen. Gute Grundstory und für alle Leser, die es ausschweifend und ruhig, dafür mit viel Atmosphäre mögen.

Veröffentlicht am 06.05.2024

Nicht für Quereinsteiger geeignet

Die dunklen Tiermagier – Klingen und Rosen
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Einst gehörte Gaige zu den Tiermagiern, er lebte für und liebte es Tiermagier zu sein, denn diese sind bis zu ihrem Tode mit den Tierwesen verbunden. Doch als Gaige bei einem Kampf ums Leben kommt, kann ...

Einst gehörte Gaige zu den Tiermagiern, er lebte für und liebte es Tiermagier zu sein, denn diese sind bis zu ihrem Tode mit den Tierwesen verbunden. Doch als Gaige bei einem Kampf ums Leben kommt, kann Gildenmeister Kost den Gedanken seines Verlustes nicht ertragen und lässt Gaige als unsterblichen, aber auch untoten Assassinen wieder auferstehen. Das wiederum gefällt Gaige nicht, denn der Verlust seiner Tierwesen schmerzt ihn mindestens so sehr, wie das Problem die dunkle Schattenmagie der Assassinen zu kontrollieren.

Mit Klingen und Rosen erschien ein erster Teil einer neuen Spin Off Reihe der Tiermagier Trilogie aus der Feder der Autorin Maxym M. Martineau. Lt. den Angaben zum Buch sollte dieses unabhängig von der Trilogie zu lesen sein. Da mich Cover und Klappentext unglaublich angesprochen haben, dachte ich mir, ok, dann lies es ohne Vorkenntnisse. Leider ging das für gar nicht, denn die Geschichte rund um Gaige und Kost knüpft scheinbar unmittelbar an den Handlungen der Trilogie an. Meine Hilfe im Buch war ein angehängtes Bestiarium, durch das ich ein wenig Einblick in die Tierwesen bekam und eine Art Zeitbaum, an dem man erkennen konnte, was zuvor alles geschehen ist.
Der Einstieg fiel mir alles andere als leicht, denn ich fühlte mich fremd in der Welt und mit den Charakteren. Kennt ihr das, wenn ihr bei einer Party eingeladen seid, bei der ihr nur die Gastgeber kennt? Ich fühlte mich einfach völlig unwissend.
Dabei liest sich Martineaus Schreibstil zum Glück noch recht leicht, auch wenn ich mir vor allem zu Beginn etwas mehr Spannung gewünscht habe. Vielmehr geht es zu Beginn darum, wie die beiden Protagonisten Gaige und Kost mit ihrer aktuellen Situation klarkommen.
Erst ab ca. der Mitte kam ich ein wenig besser mit der Geschichte klar, hier stiegen dann auch Spannung und Action etwas an. Trotzdem habe ich auch hierbei das Gefühl, dass mir etwas gefehlt hat.
Die Idee der Geschichte, das gesamte Worldbuilding finde ich wirklich unheimlich gelungen. Mir gefallen die vielen interessanten Tierwesen, aber auch die Tiermagier und die Assassinen.
Die beiden Protagonisten der Geschichte, Gaige und Kost, waren einst Freunde. Leider fiel es mir auch hier schwer, einzuschätzen, wie die Beziehung der beiden zuvor war. Auch Kosts Entscheidung, Gaige zum Assassinen zu machen stammt aus der Trilogie, so dass ich zwar Gaiges absolute Zerrissenheit spüren, aber nur gering nachempfinden konnte. Auch Kost mit seinem Pflichtgefühl konnte ich zwar nachvollziehen, aber nicht richtig packen. Dabei glaube ich durchaus, dass die Charaktere liebenswert sind. Zumindest lernt man die beiden, dadurch dass man die Geschichte aus deren Perspektive erlebt, intensiver kennen.

Mein Fazit: Traumhaft schön gestaltet, doch leider sehr irreführend, dass man dieses Spin Off ohne die Trilogie zu kennen lesen könnte, denn das ist, meiner Meinung nach, absolut nicht der Fall. Auch wenn mir die Gesamtidee, das Worldbuilding und die Charaktere ausgesprochen gut gefallen haben, fühlte ich mich wie eine Fremde. Ich für mein Teil gebe hier mal eine vorläufige Bewertung ab, denn ich habe vor, die Trilogie in naher Zukunft zu lesen. Vielleicht gelingt es mir dann, auch in diesem Buch mehr als eine ganz nette Geschichte zu sehen. Bitte lest vorher die Trilogie!