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Veröffentlicht am 19.05.2024

Tolles Sommer-Buch

The Summer of Broken Rules
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Mich konnte Martha’s Vineyard bei einer Tour an der Ostküste der USA vollkommen verzaubern. Es ist wirklich eine unglaublich idyllische Insel mit einem absoluten „Friede, Freude, Eierkuchen“-Flair.
Und ...

Mich konnte Martha’s Vineyard bei einer Tour an der Ostküste der USA vollkommen verzaubern. Es ist wirklich eine unglaublich idyllische Insel mit einem absoluten „Friede, Freude, Eierkuchen“-Flair.
Und ebendiese Atmosphäre erhoffte ich mir auch von „The Summer of Broken Rules“.

Ich mochte sowohl Meredith als auch Wit echt gerne. Meredith, die mit spürbarem Schmerz ihre Schwester vermisst, versucht sich selber etwas ins Leben zurückzukämpfen und Rituale nicht zu vergessen, sondern neue Erinnerungen neben den wundervollen mit ihrer Schwester zu schaffen. Sie ist witzig, sehr familienorientiert und nicht auf den Kopf gefallen.
Wit ist charmant und humorvoll, bleibt aber ein bisschen blass neben Meredith.
Eigentlich mag ich Insta Love als Trope überhaupt nicht, Meredith und Wit aber sind jedoch so nett zusammen geschrieben, dass es mir zwar aufgefallen ist, aber nicht so stark stört wie in anderen Büchern mit diesem Trope. Nichtsdestotrotz fehlte mir etwas die Grundlage, es ging für mich ein Ticken zu schnell zwischen den beiden.

Es gibt durch das Aufeinandertreffen mehrerer Familien zur Hochzeit eine Fülle an Charakteren. Für meinen Geschmack wurden zu viele namentlich erwähnt, die eigentlich keine Relevanz für die Geschichte hatten. Der Stammbaum zu Beginn der Geschichte war zwar hilfreich, aber es waren dennoch viel zu viele Namen und Informationen über Personen, die für die Geschichte eigentlich vollkommen irrelevant waren. Es ist zwar toll, wenn Autor:innen mit einer solchen Akribie arbeiten und selbst Nebencharaktere auftauchen, die sonst im Hintergrundrauschen untergehen würden, aber eben diese Akribie fehlte dann doch ein kleines bisschen bei der Verbindung von Meredith und Wit.

Das Spiel fand ich eigentlich ganz witzig und auch die Ernsthaftigkeit, mit der fast alle gespielt haben. Es war ein guter Aufhänger, damit Meredith und Wit als Team agieren können und die Stunts fand ich tatsächlich für ein eher jugendliches Buch ganz amüsant umgesetzt.
Was mich jedoch irritierte und ab und an aus meinem Lesefluss riss war die Sprache, die häufig im krassen Gegensatz zur Atmosphäre stand.
Wie erhofft ist diese nämlich sehr sommerlich und eher positiv aufgeladen. Das Buch passt ans Meer oder gut zu einem Eis, der Sommer tropft förmlich von den Seiten und die Stimmung ist sehr fröhlich und ausgelassen. Und eigentlich passt der Schreibstil auch gut zu der Atmosphäre, immer wieder gibt es Beschreibungen des Flairs, der sommerlichen Umgebung oder von Aktivitäten der Jahreszeit wie dem Entspannen am Strand oder Baden im See.
Dann jedoch stolpert man immer wieder über Beschreibungen des Spiels „Killer“, die sehr kriegslastig sind und überhaupt nicht zum Rest der Geschichte passen. Es wird abgeschossen, eine Waffe auf Zielpersonen gerichtet, eliminiert, gekillt oder ähnliches. Irgendwie hat mich das doch immer mehr gestört. Interessant wäre für mich nur, ob es an der Übersetzung liegt und es im Original vielleicht mehr untergeht, aber die Differenz im Deutschen fand ich schon eher groß.

Trotz kleinerer Schwächen bleibt es ein Sommer-Buch, das mich gut unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 10.05.2024

Viel besser als erwartet

Die Göttin und der Prinz. The other side of the sky
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Das Duo aus Amie Kaufman und Meagan Spooner
Ich hatte, um ehrlich zu sein, nicht erwartet, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Das Hörbuch „lag“ nun schon eine Weile auf meinem SUB und irgendwie ...

Das Duo aus Amie Kaufman und Meagan Spooner
Ich hatte, um ehrlich zu sein, nicht erwartet, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Das Hörbuch „lag“ nun schon eine Weile auf meinem SUB und irgendwie fand ich einfach keinen richtigen Zugang. Obwohl ich den Klappentext echt vielversprechend fand. Das Cover wiederum fand und finde ich noch immer überhaupt nicht ansprechend, vielleicht habe ich deswegen immer wieder das Hörbuch in meiner App überblättert.
Aber in der Stimmung auf eine lockere YA-Fantasy-Geschichte gab ich dem Hörbuch nochmal eine Chance. Und wurde wirklich sehr positiv überrascht.
Nach kürzester Zeit hatte mich die Geschichte eingesogen und ich war Feuer und Flamme, mit Nimh auf Abenteuer zu gehen. Normaler Weise habe ich eher hohe Erwartungen, die vereinzelte Bücher dann nicht halten können. Hier hatte ich kaum Erwartungen und wurde einfach mitgerissen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist das Spiel mit zwei so vollkommen verschiedenen Weltansichten. Nimh und North sind mit einem vollkommen anderen Blick auf die Welt aufgewachsen und müssen sich im Laufe der Geschichte mehr und mehr auf den jeweils anderen einlassen, um die Welt des anderen zu verstehen. Während Nimh mit einem festverwurzelten Glauben aufgewachsen ist und Magie für sie eine Selbstverständlichkeit ist, ist North mit dem Gewissen aufgewachsen, dass es für alles eine wissenschaftlich fundierte Erklärung gibt und weit entwickelte Technik zum alltäglichen Leben dazugehört. Religion trifft auf Wissenschaft und Magie auf Technik sozusagen. Eine spannende Prämisse, die ich ganz gut umgesetzt fand.

Die Geschichte ist in wechselnder Perspektive von Nimh und North geschrieben und dabei wirklich sehr konsistent. Norths Zweifel an der Magie und der Versuch, alles auf „wissenschaftliche“ Weise zu erklären, fand sich mehr oder weniger das gesamte Buch hindurch in seiner Perspektive.
In schon einzelnen Details sind in ihrer jeweiligen Perspektive Unterschiede zu erkennen, so verweden Nimh und North zum Beispiel unterschiedliche Redewendungen oder müssen Bezeichnungen erst noch lernen.

Das Erzähltempo variiert schon sehr. Zu Beginn ist es etwas langsamer, nimmt dann immer mal wieder kurz an Fahrt auf und zum Ende hin überschlägt es sich dann fast. Beim Hören fand ich es leider etwas anstrengend. Zum einen den eher langsamen Einstieg, zum Ende hin geschah mir dann vieles einfach zu schnell und hektisch. Vielleicht ist es bei einem gedruckten Buch ein wenig anders.
Das Ende wiederum fand ich sehr vielversprechend, den Cliffhanger habe ich leider so schon kommen sehen, jetzt möchte ich natürlich unbedingt erfahren, wie die Geschichte weitergeht.

Veröffentlicht am 06.05.2024

Emily Henry trifft erneut ins Herz

Funny Story
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Für mich das bisher beste Buch von Emily Henry!
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Und hatte ich es mal nicht in der Hand, so habe ich kurzerhand der Geschichte als Hörbuch weiter gelauscht. ...

Für mich das bisher beste Buch von Emily Henry!
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Und hatte ich es mal nicht in der Hand, so habe ich kurzerhand der Geschichte als Hörbuch weiter gelauscht.

Daphne und Miles sind echt tolle Protagonisten gewesen, denen ich gerne gefolgt bin.
Daphne fand ich bisher nahbarer als andere Charakter von Emily Henry, was vor allem daran liegen kann, dass ich selbst Bibliothekswissenschaft studiert habe. Und auch wenn ich nicht vorhabe, in einer Bibliothek zu arbeiten, so habe ich durch das Studium viele Freund:innen, die in einer solchen arbeiten und von denen ich zwei immer wieder vor Augen hatte. Vor allem bei der – zugegeben sehr romantisierten – Beschreibung von Daphnes Alltag in der Bibliothek.
Und ich mochte die beiden zusammen einfach sehr gerne, Daphne und Miles waren einfach so harmonisch schön geschrieben. Ein paar Dinge gefielen mir zwar nicht ganz so gut – das wiederholte Erwähnen von Emilys Stöhnen bei gutem Essen fand ich nicht förderlich für die Charakterbindung sondern eher ziemlich cringe – aber trotz dieser Kleinigkeiten hat die Geschichte mich unheimlich gut unterhalten können.
Es ist das perfekte Buch für laue Abend auf dem Balkon, wenn man nach einem langen Tag einfach abschalten möchte.
Beim Hörbuch fand ich die Stimme von Christiane Marx sehr angenehm und passend zur Geschichte.
Ich habe noch „Book Lovers“ von Emily Henry auf dem SUB und freue mich jetzt schon, das Buch auch bald zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Schöne Graphic Novel mit Coming-of-Age-Themen

Delicates
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Graphic Novel lese ich immer wieder gerne. Ich mag das Zusammenspiel aus Kunst und Literatur wirklich sehr und freue mich immer, wenn ich ein neues Buch des Genres entdecke. Es ist so schön, dass inzwischen ...

Graphic Novel lese ich immer wieder gerne. Ich mag das Zusammenspiel aus Kunst und Literatur wirklich sehr und freue mich immer, wenn ich ein neues Buch des Genres entdecke. Es ist so schön, dass inzwischen immer mehr Graphic Novel im deutschsprachigen Raum veröffentlicht werden. Die Märkte für das Genre sind in anderen Ländern wie die USA und Frankreich doch deutlich größer.

Delicates ist der zweite Band der Sheets Reihe, geschaffen von der Autorin und Künstlerin Brenna Thummler.
Die Geschichte dreht sich wie auch der erste Teil der Reihe, Sheets, um Marjorie und Wendell, das Gespenst. Doch auch neue Charaktere rücken mehr in den Vordergrund, wie zum Beispiel Eilza, eine Schulkameradin von Marjorie.
Erneut geht es inhaltlich um sehr ernste, schwierige und tiefgründige Themen. Während es in Sheets unter anderem um Depressionen ging, verarbeitet Brenna Thummler in Delicates das Thema Mobbing sehr einfühlsam. Doch es geht auch um Zugehörigkeit, darum, wer man selber sein möchte oder eben nicht sein möchte. Was wahre Freundschaften sind und was nur dringende Wünsche der Zugehörigkeit. Kurzum, es geht viel um Probleme eines Coming-of-Age-Romans.
Und es geht natürlich um die Gespenster.

Ich finde den Zeichenstil sehr interessant und habe, als jemand der absolut unkreativ und unbegabt ist, eine Hochachtung vor allen Künstler:innen. Brenna Thummler hat einen sehr eigenständigen Stil, der mir teilweise unheimlich gut gefallen hat.
Aber teilweise fand ich das Tempo etwas zu gemächlich. Das letzte Drittel des Buches besteht aus viel schneller Handlung, die ersten beiden Drittel plätscherten manchmal etwas zu langsam vor sich hin.

Es sind einige wirklich schöne Sätze dabei gewesen. Die mich über die Geschichte hinaus nachdenklich gemacht haben, die nachdrücklich weiter in meinen Gedanken umherspukten.

„Wieso haben wir alle die gleichen Gefühle und verstehen einander dennoch nicht?“

Alles in allem eine schöne Grpahic Novel. Inzwischen ist mit „Lights“ der dritte Band der Reihe publiziert worden, ein Erscheinungsdatum für die deutschsprachige Ausgabe habe ich bisher nicht finden können.

Veröffentlicht am 04.04.2024

Cosy Crime zum Wohlfühlen

Das Mörderarchiv
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Ab und an verliere ich mich einfach zu gerne in einem Cosy Crime Roman. Ich mag das Miträsteln, wer denn nun der oder die Täter:in ist, das Aufdecken kleinerer Geheimnisse während der „Ermittlungen“ und ...

Ab und an verliere ich mich einfach zu gerne in einem Cosy Crime Roman. Ich mag das Miträsteln, wer denn nun der oder die Täter:in ist, das Aufdecken kleinerer Geheimnisse während der „Ermittlungen“ und auch das Einführen in die meist fest verschworene Gemeinschaft.
„Das Mörderarchiv“ hatte all diese Elemente und ich fand das Hörbuch wirklich gut.

Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Der Hauptstrang spielt sich rund um Annie ab, die die Einladung ihrer Großtante Frances annimmt, sie in Castle Knoll zu besuchen. Annie, die Frances bisher nur aus Geschichten ihrer Mutter kennt, nimmt die Einladung an und macht sich auf den Weg in das kleine Örtchen.
Die andere Zeitebene dreht sich rund um Frances und ihre Freundesgruppe als sie alle noch Teenager waren.
Der Perspektivwechsel zwischen den beiden Ebenen kam im Hörbuch immer sehr plötzlich und teilweise ohne weitere Einleitung. Mir gefiel das sehr gut, aber wenn ich mal kurz etwas abgelenkt war, brauchte es ab und an einen kurzen Moment, um mich wieder in der Geschichte zu orientieren. Vielleicht ist dies im Buch anders gelöst, zum Beispiel indem die Vergangenheit kursiv gedruckt ist, aber darüber habe ich leider keine Informationen.
Ich mochte diese Wechsel jedoch sehr gerne, da beide Handlungsstränge wirklich spannend waren. Folgte man gerade noch Annie beim „Ermitteln“, so fand man sich plötzlich in Frances Leben wieder. Auf diese Art konnte ich als Hörerin die Gefühlswelt beider Charaktere mitbekommen und Fortschritte in Annies Ermittlungen besser einordnen. Gut gelöst und gekonnt umgesetzt.
Als Printexemplar wäre es vielleicht nochmal etwas einfacherer gewesen, all die vielen Namen in beiden Zeitebenen besser einordnen zu können. Ich mag Hörbücher total gerne und höre immer mindestens eins beim Putzen, Kochen oder sonstigen alltäglichen Dingen und bin deswegen relativ geübt. Aber ich merke immer wieder den Unterschied bei Büchern, die ich wirklich haptisch lese oder eben höre. Gerade wenn viele Personen auftauchen ist das gedruckte Werk meist besser, weil zumindest ich mir die Namen so vor Augen geführt viel besser merken kann. Anderen Leser:innen kann es hier natürlich anders ergehen, ich aber kam etwas an meine Grenzen und konnte erst sehr spät im Hörbuch die Namen der vielen Nebencharaktere den richtigen Personen zuordnen.
Ich bin oftmals sehr kritisch bei Buchbewertungen und bemängele häufig auch mal Dinge viel zu streng. Beim Hören dachte ich mir auch ab und an, dass ein paar Szenen etwas an den Haaren herbeigezogen wirkten, vor allem, wenn es um Annies Ermittlungen ging. Das ist aber einfach auch dem Genre geschuldet, das von der Einbindung einer Amateurin in polizeiliche Ermittlungen lebt. Deswegen kneife ich hier mal ganz fest die Augen zu.
Ansonsten aber fand ich Annie wirklich sehr erfrischend als Protagonistin. Sie ist tough ohne dabei aber zu drüber zu sein. So fällt sie dann doch auch mal vor Schreck in Ohnmacht, was sie so viel nahbarer macht als viele der überzeichneten Figuren in Cosy Crime Romanen.
Das Ende ist zufriedenstellen und abschließend, lässt aber Platz, um weitere Fälle einleiten zu können. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen, wenn ich mich nicht ganz irre, ist der zweite Band für Januar 2025 angekündigt worden.

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