Auf dieses Buch, das in schlichter, aber edler Aufmachung daherkommt, war ich ziemlich neugierig. Einerseits, weil ich Salzburg ein wenig kenne und andererseits, weil es mit den Worten „Ein festliches, ...
Auf dieses Buch, das in schlichter, aber edler Aufmachung daherkommt, war ich ziemlich neugierig. Einerseits, weil ich Salzburg ein wenig kenne und andererseits, weil es mit den Worten „Ein festliches, spielerisches, barock-dadaistisches Vergnügen vor großartiger Kulisse!“ beworben wird.
Zwar wird der zukünftige Leser gleich zu Beginn ob der Besonderheiten des Buches wie folgt, vorgewarnt, trotzdem hat es mich aber dann doch verwundert zurückgelassen.
„Es braucht nicht weiter, als beim Lesen und Flanieren in einen Zustand der Offenheit zu geraten. Dieses Buch ist kein klassischer Stadtführer. Die angesteuerten Salzburger Orte wachsen eher in die Tiefe und spannen von dort aus ihr ungewohntes Panorama auf.“
Ja, das Panorama ist in der Tat ungewohnt. Statt scharf gestochener Fotos sind gewollt (?) verwackelte und verwaschene Details abgebildet, die sich nur ausgesprochenen Salzburg-Insidern erschließen.
Am Beginn jedes Spazierganges findet sich ein Ausschnitt einer Art Stadtplan, der an ein mit einer Textverarbeitung erstellten Grafik erinnert. Grünflächen wie Mirabellgarten und Kapuzinerberg, die Salzach und die Straßennamen sind in unterschiedlichen Farben und Schriften dargestellt. Zu Orientierungszwecken wird der erstaunte Tourist vielleicht doch auf eine elektronische Navigationshilfe oder einen analogen Stadtplan zurückgreifen müssen.
Diese sechs Kapitel oder Spaziergänge, die auch als Parcours, Promenade und Prozession bezeichnet werden, heißen:
Mirabellgarten
Hotel Bristol
Sebastiansfriedhof
Max-Reinhardt-Platz
Franziskanerkirche
Museum der Moderne
Auf diesen Spaziergängen wird man von Zitaten und Anmerkungen von und zu berühmter Persönlichkeiten wie W. A. Mozart, Erwin Wurm, Elias Canetti, INgeborg Bachmann oder Paracelsus begleitet. Manches lässt einen schmunzeln oder anderes zu Widerspruch anregen. Auch das von Kaiser Friedrich kreirte AEIOU, mit er er sich in seinem Reich verewigt hat, und zu allerlei Spekulationen über die Bedeutung der Abkürzung anregt, findet ein modernes Pendant. Man darf zu den überlieferten möglichen Auflösungen (S. 82) auch gerne eine neue, eigene dazu erfinden.
Die Bekannteste ist: Alles Erdreich Ist Oesterreich Untertan.
Für eigene Gedanken und Anmerkungen hat die Autorin leere Seiten vorgesehen, also ein „Arbeitsbuch“.
Meine Meinung:
Ich bin ja eine Vielleserin, die in unterschiedlichsten Genres zu Hause ist. Doch bei Büchern wie diesem, eröffnen sich mir einige Fragen:
Was will mir die Autorin (der Autor) sagen?
Wer soll die Zielgruppe sein?
Für mich ist das Buch eine Art Collage aus der langen Geschichte seit der Gründung von Salzburg bis heute. Jede/jeder darf seine Gedanken zu haben.
Trotzdem bin ich mit dem Buch, den Abbildungen und dem Schreibstil nicht recht warm geworden. Für mich ist persönlich das nichts, weil ich als Technikerin gerade was Stadtpläne anlangt, die mathematische Art bevorzuge (nach Norden ausgerichtet inklusive).
Fazit:
Ein kaleidoskopartiger Blick auf die Stadt Salzburg, auf den man sich einlassen und mögen muss. Nichts für mich, aber vielleicht für andere, daher nur 2 Sterne.