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Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Geheimis der Wessling-Brüder

Das goldene Haus
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1870-1900 Frankfurt. Arnold Wessling, macht sich hinter dem Rücken seines Bruders Richard, als dieser gerade nicht in der Nähe ist, an dessen große Liebe Bettina heran und heiratet diese. Bettina stammt ...

1870-1900 Frankfurt. Arnold Wessling, macht sich hinter dem Rücken seines Bruders Richard, als dieser gerade nicht in der Nähe ist, an dessen große Liebe Bettina heran und heiratet diese. Bettina stammt aus einer Kaufmannsfamilie, und Arnolds großer Traum ist ein eigenes Kaufhaus in Frankfurt zu bauen und zu leiten. Doch erst nach dem Tod des Schwiegervaters kann er diesen Traum verwirklichen. Arnold kümmert sich nur noch um sein Geschäft, während Bettina in ihren Gedanken weiterhin Richard liebt und nach außen die Fassade aufrechterhält, eine glückliche Ehe zu führen. Richard geht nach Amerika, um genügend Abstand zwischen sich und Bettina zu bringen, nachdem sie nun die Frau seines Bruders ist. Der jüngste Bruder Falk sucht die Anerkennung seines ältesten Bruders Arnold, doch dieser hat nur Interesse an Falks Sohn Jakob, denn er soll mal Arnolds Nachfolger werden, weil er selbst keinen männlichen Erben hat. Doch zwischen den Brüdern gibt es immer öfter Schwierigkeiten, denn Arnold, Richard und Falk Wessling sind grundverschieden, doch teilen sie ein Geheimnis, das in Frankreich seinen Ursprung hat. Wird diese je ans Licht kommen und ihrer aller Leben und die Zukunft des Kaufhauses Wessling zerstören?

Rebecca Martin hat mit ihrem Buch „Das goldene Haus“ einen sehr unterhaltsamen historischen Familienroman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig und nimmt den Leser mit in ein vergangenes Jahrhundert, wo gesellschaftliche Strukturen sowie die politische Verhältnisse und der Krieg eine große Rolle spielten. Die geschichtlichen Hintergründe wurden von der Autorin sehr schön recherchiert und der Haupthandlung unterlegt. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Frankfurt, jedoch gibt es einen weiteren kleinen Handlungsstrang, der sowohl in der Vergangenheit und auch in der Romangegenwart im 19. Jh. in Frankreich seinen Verlauf hat. Beide Handlungsebenen werden erst beim großen Finale zusammengeführt, obwohl der Leser sich während der laufenden Lektüre schon so seine Gedanken bezüglich der Auflösung macht.

Die Charaktere sind sehr detailliert ausgestaltet und wirken aufgrund ihrer Verschiedenartigkeit sehr authentisch und lebendig. Arnold ist der älteste Wesslingbruder mit hochfliegenden Plänen, dabei selbstsüchtig und nur auf seinen Vorteil bedacht. Um seine Position zu schützen und weiter auszubauen, lügt und betrügt er die Menschen, die ihm eigentlich nahe stehen sollten. Die Liebe zu seiner Frau, die er auch nur durch Betrug die Seine nennen kann, mag echt sein, doch kümmert er sich viel zu wenig um sie und ihre Belange, dabei wacht er eifersüchtig auf alles und jeden, der sich ihr nähert. Richard ist ein Lebemann, dem man eigentlich keine echten Gefühle zugestehen will, doch gerade er liebt Bettina sein Leben lang und flüchtet weit weg, um die Ehe mit ihr und Arnold nicht mitansehen zu müssen. Bettina ist eine sympathische Frau, die für ihren einzigen Fehler jahrelang teuer bezahlen muss, denn sie hat ihre Liebe verleugnet und ist nun gezwungen, ein Leben an der Seite eines Mannes zu führen, dem sie nur freundliche Gefühle entgegen bringt, aber keine Liebe. Der jüngste Wesslingbruder Falk ist ein unsicherer Mann, der es jedem recht machen will, und wie ein Hündchen vor allem seinem Bruder Arnold am Rockzipfel hängt. Falk ist mit der kalten und egoistischen Ludmilla verheiratet, was sein Leben noch schwerer macht, denn auch sie muss er ständig zufrieden stellen. Dabei leidet Falk unter den Auswirkungen des Krieges und bekommt seine Alpträume nicht in den Griff. Auch die anderen Charaktere sind interessant ausgeformt und beleben mit ihren Episoden die Grundhandlung des Romans.

„Das goldene Haus“ beschreibt den Aufstieg des Warenhaus Wessling in Frankfurt nur oberflächlich, vielmehr geht es um die Familie Wessling und deren Lügen, Intrigen und Betrügereien, deren Unglück und Leid innerhalb der Familie. Ein sehr unterhaltsamer Familienroman, der allen gefallen wird, die gern Bücher über Familiengeheimnisse lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Neuanfang in Polbearne

Die kleine Bäckerei am Strandweg
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Polly hat sich mit Chris zusammen den Traum von einem eigenen Unternehmen erfüllt. Sowohl beruflich als auch privat läuft es zu Beginn super, doch dann bricht alles zusammen, ihr Unternehmen ist den Bach ...

Polly hat sich mit Chris zusammen den Traum von einem eigenen Unternehmen erfüllt. Sowohl beruflich als auch privat läuft es zu Beginn super, doch dann bricht alles zusammen, ihr Unternehmen ist den Bach runter und die Beziehung ebenso. Doch Polly kratzt ihren letzten Mut zusammen, packt ihre Sachen und zieht, ohne zu wissen, wie es weitergehen soll, nach Cornwall auf die Insel Polbearne in ein renovierungsbedürftiges Haus, das mal eine alte Bäckerei war. Das kommt Polly wie gerufen, denn sie liebt das Backen. Ganz heimlich spricht sich herum, dass Pollys Brot richtig gut ist, doch der alten Bäckerin und ausgerechnet auch noch ihre Vermieterin Mrs. Manse hält überhaupt nichts von Pollys Aktionen und legt ihr immer wieder Steine in den Weg. Aber nicht nur mit Mrs. Manse hat Polly ihre liebe Not, auch mit dem örtlichen Männerüberschuss, denn es interessieren sich immer mehr skurrile Gestalten des anderen Geschlechts für Polly selbst. Ob Fischer, Kapitän, Imker oder Tierarzt: jeder steht vor ihrer Tür und Polly lernt eine Menge neuer Freunde kennen. Doch so wirklich erreicht kein Mann ihr Herz. Ist Polly so verletzt von ihrer letzten Beziehung, dass sie verlernt hat, der Liebe noch einmal eine Chance zu geben?

Jenny Colgan hat mit ihrem Buch „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ einen sehr unterhaltsamen Sommerroman geschrieben, in dem Verwirrung, Zwistigkeiten, die Liebe und Freundschaft die Hauptthemen sind. Der Schreibstil ist flüssig, dabei ruhig und erholsam, der Leser reist in Gedanken ins malerische Cornwall auf eine kleine Insel, um sich dort in dörflicher Atmosphäre an Pollys Fersen auf dem Weg in ein neues Leben zu heften. Die Landschaftsbeschreibungen sowie die Gemeinschaft der Bewohner werden liebevoll beschrieben und verleihen beim Lesen ein heimeliges Gefühl. Wer in diesem Roman Spannung erwartet, wird auf jeden Fall enttäuscht sein. Dafür lebt die Geschichte von den ruhigen und ausgeglichenen Tönen, von den kauzigen Bewohnern und ihren Eigenheiten sowie von der Hauptprotagonistin Polly, die als Neuankömmling in dieser doch recht eingeschworenen Gemeinschaft erst noch ihren Platz finden muss, um dazuzugehören. Auch der Humor kommt hier nicht zu kurz und tragische Erlebnisse werden gefühlvoll umgesetzt.

Die Charaktere sind vielfältig gestaltet und ausgearbeitet, wirken allesamt aber sehr lebendig und wie Menschen von nebenan, eben authentisch. Polly ist eine sympathische Frau, deren Träume soeben geplatzt sind. Sie steht vor den Scherben ihres Lebens und sammelt noch einmal alle ihre Reserven und ihren Mut zusammen, um sich eine neue Existenz aufzubauen an einem ihr völlig fremden Ort. Sie hat oftmals ein loses Mundwerk, sagt immer, was sie denkt, dabei ist sie offen und ehrlich. Gerade diese Eigenschaft verschafft ihr Respekt unter den Menschen, und man begegnet ihr mit weniger Argwohn. Mrs. Manse ist eine verbitterte alte Frau, die das Liebste in ihrem Leben verloren hat. Sie kann gar nicht anders, als allem und jedem mit Misstrauen und Argwohn zu begegnen, denn sie hat ihren Glauben an das Gute verloren. Huckle ist ein geheimnisvoller Charakter, der erst sehr langsam aus seinem Bienenkokon herauslugt, um dann am Ende doch wieder zu flüchten. Der alte Kapitän ist ein Bär von einem Kerl, gutmütig, hilfsbereit und doch auch irgendwie ein Schwerenöter. Auch die anderen Protagonisten sind allesamt wunderbar inszeniert und untermalen mit ihren kleinen Episoden den Verlauf der Handlung.

„Die kleine Bäckerei am Strandweg“ ist die ideale Lektüre für einen Tag am Strand, wo man nicht viel nachdenken, sondern einfach nur träumen und sich entspannen will. Ein schönes Urlaubsbuch“

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Glückssucher

Unser Haus am Meer
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Die Münchener Journalistin Josefine ist mit ihrer Arbeit verheiratet, denn sie will es so schnell wie möglich zur Chefredakteurin schaffen. Sie träumt schon von einer Reise nach Washington in der Kanzlermaschine, ...

Die Münchener Journalistin Josefine ist mit ihrer Arbeit verheiratet, denn sie will es so schnell wie möglich zur Chefredakteurin schaffen. Sie träumt schon von einer Reise nach Washington in der Kanzlermaschine, da drückt der Chef ihr einen Auftrag auf die Nase, der ihr gar nicht gefällt. Ausgerechnet an der Ostsee soll sie ein Interview mit einem vermeintlichen Kapitän machen, der einen erfolgreichen Glücksratgeber herausgebracht hat. Also macht sich Josefine auf den Weg ins Ostseebad Heringsdorf auf Usedom, wo frischer Seewind und ein idyllisches Plätzchen sie erwarten und als Augenschmaus auch der attraktive Kapitän Ham Harmsen Eindruck auf sie macht. Mit ihm beginnt Josefine, die einzelnen Stationen des Glücksratgebers durchzuspielen, wobei sie allerdings auch immer wieder über Harmsens Bruder Markus stolpert, der für sie die Pest ist. Als Josefine herausfindet, dass die beiden Brüder sie an der Nase herumgeführt haben, schreibt sie einen vernichtenden Artikel über das Buch und denkt, damit wäre die Geschichte erledigt. Doch Josefine hat nicht damit gerechnet, was sie damit auslöst…
Nele Jacobsen hat mit ihrem Roman „Unser Haus am Meer“ ein sehr unterhaltsames Debüt vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flockig und lässt den Leser in Gedanken an die wunderschöne Ostsee reisen, wo einiges an Verwicklungen, Täuschungen und Geheimnissen darauf warten, gelüftet zu werden. Die eingestreuten plattdeutschen Redewendungen verleihen der Geschichte noch etwas mehr Authentizität und machen sie rund. Die Landschaftsbeschreibungen sind so liebevoll geschildert, dass man die schön restaurierten und urigen Häuser vor dem inneren Auge regelrecht sehen kann, ebenso hat man das Gefühl von Seewind in den Haaren und feinem Sand unter den Füßen.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, aber gleichwohl liebevoll angelegt und in Szene gesetzt. Sie wirken mit ihren Ecken und Kanten allesamt sehr lebendig und authentisch. Josefine ist eine energische und ehrgeizige junge Frau, die ihr Ziel nicht aus den Augen verliert und rücksichtslos alles dafür tut, dieses zu erreichen. Sie wirkt nicht gerade sympathisch, hat eine scharfe Zunge und strahlt wenig Wärme aus. So fällt es einem recht schwer sie zu mögen. Doch je mehr man über ihren familiären Hintergrund erfährt, umso verständlicher ist ihr Verhalten anderen gegenüber. Einzig und allein ihre Schwester vermag einen Hauch von Gefühl bei Josefine zu wecken. Markus lebt mit seinem Bruder Ben in dem alten Strandhaus seiner Großmutter Charlotte. Die beiden Brüder kümmern sich liebevoll um die alte Dame, die sie großgezogen hat. Während Ben der Lebemann und Surferboy ist, lebt Markus für die Schreiberei und liebt die Zurückgezogenheit. Er ist eher mundfaul und bleibt lieber für sich, während Ben der Partytyp ist. Oma Charlotte ist eine wundervolle alte Dame, die in die Menschen hineinsieht und mit ihren gutgemeinten Ratschlägen nicht hinter dem Berg hält. Sie macht dies auf eine so charmante und liebevolle Art, dass ihr die Menschen auch richtig zuhören und sich ihren Rat zu Herzen nehmen. Auch die Nebendarsteller unterstützen mit ihren kleinen Geschichten und Episoden die Haupthandlung und machen sie dadurch bunt und lebendig.
„Unser Haus am Meer“ besticht durch einen schönen Schreibstil, eine unterhaltsame Handlung mit Geheimnissen, Verwechslungen und Verwicklungen und einer Liebesgeschichte, die sich erst auf den zweiten Blick entwickelt. Ein Lesespaß für den Urlaub, den Strandkorb oder für einen Regentag, den man damit prima auf der Couch verbringen kann. Eine Leseempfehlung für alle, die sich gern von solchen Geschichten verzaubern lassen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ermittlungen in der Welt der Mode

Es geschah in Schöneberg
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Berlin 1927. Während einer Modenschau des bekannten Unternehmens Morgenstern & Fink im „Romantischen Café“ kommt es zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall, denn zwei Vorführmodelle haben das Gefühl, durch ...

Berlin 1927. Während einer Modenschau des bekannten Unternehmens Morgenstern & Fink im „Romantischen Café“ kommt es zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall, denn zwei Vorführmodelle haben das Gefühl, durch die Kleidung regelrecht am lebendigen Leib verbrannt zu werden. Leo Wechsler und sein Team, bestehend aus Jacob Sonnenschein und Robert Walther, werden zum Tatort gerufen und müssen sich zunächst einmal mit dem kapriziösen Verhalten der Beteiligten und der für sie unbekannten Branche auseinander setzten, bevor sie sich Gedanken machen, wer dem Ehepaar Morgenstern & Fink unbedingt schaden will. Oder gibt es andere Gründe für den Anschlag? Hat es mit der unkonventionellen Ehe zwischen Lotte Morgenstern und Carl Fink zu tun? Welche Rolle spielt Lottes Assistentin Anita in dem Unternehmen und in Lottes Leben? Leo und seine Kollegen sind mitten in ihren Ermittlungen, da wird ein Mann namens Rainer Vogt tot in seiner Wohnung aufgefunden. Auch er hatte laut Hinweisen Kontakt zum Modehaus Morgenstern & Fink. Leo Wechsler gräbt immer tiefer und kommt dem Täter bald näher.
Susanne Goga hat mit ihrem Buch „Es geschah in Schöneberg“ den fünften Kriminalroman um ihren Ermittler Leo Wechsler vorgelegt. Die Bücher sind ohne Probleme auch separat gut zu lesen. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und lässt den Leser schnell eintauchen ins Berlin der 30er Jahre, in die damalige Modeindustrie und in die Lebensumstände der Homosexuellen, die nur im Verborgenen leben konnten, da ihre Lebensform damals noch strafverfolgt wurde. Schon damals galt der Berliner Stadtteil Schöneberg als Zentrum der homosexuellen Szene. Auch das langsame Aufstreben der Nazis wird von der Autorin sehr schön mit der Handlung verflochten. Die Charaktere sind wunderbar detailliert skizziert und wirken sehr authentisch und mit Leben erfüllt. Lotte Morgenstern ist eine ehrgeizige Frau, die für die Erfüllung ihres Traumes einiges in Kauf nimmt. Dabei wirkt sie oft skrupellos und beinhart. Leo Wechsler ist ein sehr sympathischer Mann, der unvoreingenommen an die Arbeit geht, dabei seine Umwelt und Mitmenschen sehr genau beobachtet und erst dann seine Schlüsse daraus zieht. Sohnemann Georg fühlt sich einsam und wünscht sich Freunde, doch seine neuen Kontakte sind wohl eher gefährlich und nicht gut für ihn.
„Es geschah in Schöneberg“ ist ein wunderbar geschriebener historischer Kriminalroman, der ohne viel Blutvergießen auskommt, dabei nicht minder spannend ist. Susanne Goga spielt durch ihre Worte mit dem Leser, lässt ihn am Leben der Protagonisten teilhaben und fordert ihn heraus, bei der Suche des Täters ebenso aktiv zu sein. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, für die es nur eine Leseempfehlung geben kann!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn die Gier zum Mord verführt

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
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Tino Dühnfort ist kurz vor dem Durchbruch in einem Mordfall, als er unfreiwillig von dem Fall entbunden wird aufgrund von zweifelhaftem Verhalten, bei dem ihm auch noch ein Kollege in den Rücken fällt. ...

Tino Dühnfort ist kurz vor dem Durchbruch in einem Mordfall, als er unfreiwillig von dem Fall entbunden wird aufgrund von zweifelhaftem Verhalten, bei dem ihm auch noch ein Kollege in den Rücken fällt. Während sich seine Lebensgefährtin Gina damit befasst, ihn rauszuboxen, wird Dühnfort der nächste Mordfall übertragen. Eine alte Dame wird in ihrer Wohnung tot aufgefunden, in den Händen hält sie einen Apfel und Trauben. Kurze Zeit später liegt ein älterer Mann in der gleichen Aufbahrung in seiner zugemüllten Wohnung. Als sich ein Unbekannter mit einer E-Mail und einem Foto bei der Presse meldet, geht schnell der Begriff Samariter um, jemand, der die Leidenden von ihrer Pein erlöst. Doch so einfach ist die Sache nicht. Als zwei weitere Morde geschehen, diesmal ein an Alzheimer erkrankter Mann und seine Tochter, wird schnell klar, dass hier ein Serientäter am Werk ist. Doch bei seinen Ermittlungen findet Dühnfort auch heraus, dass die Opfer einigermaßen vermögend waren, es wurden alte Uhren und jede Menge Geld gestohlen. Da der Kreis der Verdächtigen groß ist, hat Tino Dühnfort mit seinem Team alle Hände voll zu tun, in jede Richtung zu ermitteln, doch schon bald kommt er dem Täter näher…
Inge Löhnig hat mit ihrem Roman „Deiner Seele Grab“ den sechsten Band um ihren Kommissar Dühnfort vorgelegt, der seine Ermittlungen in der bayerischen Metropole München führt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und von Beginn an ist der Leser mittendrin im Geschehen und rätselt ebenso, wer den alten Menschen ans Leder und ans Geld will. Durch die verschiedenen Richtungen und Verdächtigen gibt die Autorin dem Leser jede Menge Möglichkeiten in die Hand, den Täter zu ermitteln, manches Mal landet man allerdings in einer Sackgasse und muss sich neu orientieren. Inge Löhnig spricht allerdings auch ein brisantes und aktuelles Thema an, das uns alle angeht. Die immer älter werdende Gesellschaft und die Betreuung der Gebrechlichen und Kranken, die noch immer nicht optimal gelöst ist und die Verwandtschaft und Familie vor große Aufgaben und auch Ausgaben stellt, denen sie oftmals nicht gewachsen sind.
Die Charaktere wurden weiter ausgearbeitet, mittlerweile ist Tino Dühnfort schon ein richtig guter alter Bekannter, dessen Vorlieben für gutes Essen und besonderen Kaffeegenuss ihn weiterhin sympathisch erscheinen lassen. Seine oftmals nachdenkliche, teilweise melancholische Art lassen ihn noch menschlicher und authentischer wirken. Auch seine Teamkollegen und den teilweisen Einblick in ihr Privatleben und ihre Sorgen gehen dem Leser nahe und man kann sich gut mit den Protagonisten identifizieren. Aber auch das Leben der Opfer und ihrer Familien zeigt ein Bild der heutigen Zeit. Da wird die Selbstlosigkeit und Ohnmacht ebenso aufgezeigt wie die Gier nach Geld oder das Verprügeln von Ehefrauen.
„Deiner Seele Grab“ ist ein sehr solider und gut durchdachter Krimi, der für unterhaltsame und spannende Lesestunden sorgt. Jeder Liebhaber dieses Genres wird hier nicht enttäuscht. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!