Cover-Bild Martha und die Ihren
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 24.04.2024
  • ISBN: 9783257072730
Lukas Hartmann

Martha und die Ihren

Martha ist eine beeindruckende Frau, die es aus ärmsten Verhältnissen zu bescheidenem Wohlstand gebracht hat. Aber die Erinnerung an die Entbehrungen ihrer Kindheit als »Verdingkind« bei einer Bauernfamilie im Berner Umland lässt sie nie los: Keine Schwäche zeigen. Arbeiten ohne Unterlass. Hart sein zu sich und anderen. Das prägt auch ihre Söhne, die es in der Nachkriegszeit unbedingt zu etwas bringen wollen. Und ihre Enkel, die dagegen rebellieren und es erstmals wagen, sich ein anderes, ein freieres Leben zu erträumen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2024

Vergangenes und Neues

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Martha lebt mit ihren Eltern und den fünf Geschwistern in einem Dorf in der Nähe von Bern, Anfang des 20. Jahrhunderts. Als der Vater stirbt, kann die Mutter die Kinderschar nicht mehr ernähren, die sechs ...

Martha lebt mit ihren Eltern und den fünf Geschwistern in einem Dorf in der Nähe von Bern, Anfang des 20. Jahrhunderts. Als der Vater stirbt, kann die Mutter die Kinderschar nicht mehr ernähren, die sechs Kinder werden als sogenannte Verdingkinder auf verschiedene Bauernhöfe gebracht, wo sie unterschiedliche Arbeiten verrichten müssen. Martha ist die Zweitjüngste, aber die kleinste, intelligent und fleißig sowie folgsam und lieb. Mit einem eisernen Willen arbeitet sie sich kontinuierlich aus der Armut und geht ihren Weg. Der Preis, den sie dafür zahlt, ist hoch.

„Man holt sie ab, eines nach dem andern, auf freundliche Weise oder auf missmutige. Ein Mann von der Gemeinde ist jedes Mal dabei. Die Kinder müssen mitgehen, auch wenn sie die Leute nicht kennen, denn darunter sind solche aus anderen Dörfern, aber nur Männer. Die Kinder werden verdingt, auch das ist ein neues Wort für Martha. Später wird sie denken, dass das Wort ja stimmt, sie sind zu Dingen geworden.“ (Seite 17)

Lukas Hartmann hat die Geschichte seiner Familie aufgeschrieben, im Mittelpunkt steht Martha, seine Großmutter väterlicherseits. Unter Verdingung verstand man nichts anderes, als Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen zur Versorgung und Erziehung in der Schweiz. Oft wurden diese Kinder ausgenutzt und ausgebeutet, mussten schuften bis zur Erschöpfung und froh sein, wenn sie überhaupt etwas zu essen bekamen zusätzlich zum Schlafplatz. Dies darf nicht vergessen werden, dafür sorgt hoffentlich auch dieses Buch.

Das Schicksal von Martha und den Ihren lässt mich tief berührt zurück. Über drei Generationen, über viele Jahrzehnte, folgte ich ihrem Weg, aber auch dem ihrer Söhne, deren Frauen und Kindern. Die Kindheitsjahre prägten Martha und auch der Krieg, der dem Land erspart geblieben ist, hinterließ Wunden und wirkte sich auf sie, ihre Nachkommen und deren Familien aus. Dieser großartige Familienroman löste eine ganze Palette an Gefühlen bei mir aus, ließ mich hoffen und bangen, staunen und lachen, manchmal wütend werden und fluchen, aber auch weinen und traurig sein. Mit einem warmen Gefühl klappte ich das Buch zu und verabschiedete mich von Marthas Geschichte, die mich ein paar Stunden begleitete, aber für immer unvergesslich bleibt.

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Das Schicksal eines Verdingkinds

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"Verdingkinder wurden sie oft wie Sklaven oder Leibeigene behandelt und für Zwangsarbeit ohne Lohn und Taschengeld eingesetzt. Wie Augenzeugen berichten wurden sie häufig ausgebeutet, erniedrigt oder gar ...

"Verdingkinder wurden sie oft wie Sklaven oder Leibeigene behandelt und für Zwangsarbeit ohne Lohn und Taschengeld eingesetzt. Wie Augenzeugen berichten wurden sie häufig ausgebeutet, erniedrigt oder gar vergewaltigt." (Wikipedia)
Nach dem viel zu frühen Tod des Vaters werden Martha und ihre Geschwister der Mutter weggenommen. Die Mutter, die im Armenhaus unterkommt, wird sie nie wiedersehen, genauso wie ihre Geschwister. Die 8-jährige Martha selbst kommt zu einer Bauernfamilie ins Berner Umland, wo sie hart arbeiten muss und nur, wenn sie Glück hat, genug zu Essen bekommt. Doch Martha ist fleißig, und als sie älter ist, beginnt sie als Fabrikarbeiterin in einer Spinnerei und später dann als Ehefrau eines Schusters. Keinerlei Schwäche zeigen, das prägt Marthas Leben, und so erzieht sie auch später ihre Kinder. Selbst als Marthas Ehemann viel zu früh verstirbt, kämpft sie weiter für sich und ihre Kinder. Jedoch geht die Kaltherzigkeit der Mutter vor allem am Ältesten nicht spurlos vorbei. Erst Marthas Enkel rebellieren und wagen, von einem freieren Leben zu träumen.

Meine Meinung:
Dieses Buch umfasst das Leben von Matha und deren Familie über drei Generationen. Martha ist die Großmutter des Autors. Es ist die Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg, als der kranke Vater verstirbt. Da die Mutter ihre sechs Kinder nicht ernähren kann, werden sie aus der Familie herausgerissen. Selbst wenn das Leben von Martha hart ist in ihrer neuen Familie, hätte sie es noch weitaus schlimmer erwischen können. Verdingkinder wurden sie damals in der Schweiz genannt. Sie mussten oft Schläge und Misshandlungen erdulden. Man schätzt, dass von 1800 bis in die 1960er-Jahre zwischen 4 und 10 Prozent der damaligen Kinder verdingt wurden. Einige Kinder kamen dabei sogar ums Leben. Andere, so wie Martha, sind für ihr weiteres Leben gezeichnet. Es ist vor allem die Liebe, die diesen Kindern fehlt und die sich bei ihren eigenen Kindern fortsetzt. So kann Martha nicht nur ihren Mann, sondern vor allem ihren ersten Sohn Anton nie richtig lieb haben. Sie erträgt nicht einmal seine Nähe. Während sie sich schnell wieder in die Arbeit der Schusterei stürzt, kümmert sich Schwägerin Hedwig wie eine Mutter um den Säugling. Und trotzdem folgt danach Peter ein zweites Kind. Doch auch in Marthas Familie wiederholt sich das gleiche Schicksal. Ihr kränklicher Ehemann verstirbt viel zu früh, allerdings sind ihre Kinder schon älter. Sie muss die Schusterei verkaufen, denn Frauen dürfen nicht einfach so Schuhe herstellen. Der hier erwähnte Anton (Toni), Lukas Hartmanns Vater, der sich sein Leben lang nach der Liebe seiner Mutter sehnt. Er selbst dagegen lässt sich als junger Mann vieles, was ihm widerstrebt, nicht gefallen. Oft haben sein Vater und er heftige Auseinandersetzungen. Allerdings kommt irgendwann die Zeit, als er mehr über Marthas Leben erfahren möchte. Erst ab da begreift er, wie sich die Verletzungen der früheren Martha wie ein roter Faden von Generation zu Generation ziehen. Ein wenig enttäuscht bin ich, weil man doch recht wenig über Marthas Leben hier in dieser Geschichte erfährt. Dagegen nimmt das Familienleben ihres Sohnes Toni einen großen Raum ein. Wahrscheinlich liegt es daran, dass der Autor einfach viel zu wenig von der verschlossenen, alten Martha erfahren hat. Denn er selbst hat von seiner Großmutter als Kind relativ wenig gehabt. Was natürlich an Marthas verschlossenem Wesen lag. Erschreckend ist zu erleben, wie ein Schicksalsschlag doch ganze Generationen prägen wird. Hier musste ich vor allem an meine Eltern denken, die von ihren vom Krieg verletzten Eltern geprägt wurden. Es wäre sicher schön gewesen, wenn der Autor einiges noch ausführlicher dargestellt hätte. Allerdings wäre diese Familiengeschichte dann sicher zu ausufernd geworden. Für mich bleibt es ein empfehlenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Wenn das Leben einen hart und kalt macht...

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!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Martha ist eine beeindruckende Frau, die es aus ärmsten Verhältnissen zu bescheidenem Wohlstand gebracht hat. Aber die Erinnerung an die Entbehrungen ihrer Kindheit ...

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Martha ist eine beeindruckende Frau, die es aus ärmsten Verhältnissen zu bescheidenem Wohlstand gebracht hat. Aber die Erinnerung an die Entbehrungen ihrer Kindheit als »Verdingkind« bei einer Bauernfamilie im Berner Umland lässt sie nie los: Keine Schwäche zeigen. Arbeiten ohne Unterlass. Hart sein zu sich und anderen. Das prägt auch ihre Söhne, die es in der Nachkriegszeit unbedingt zu etwas bringen wollen. Und ihre Enkel, die dagegen rebellieren und es erstmals wagen, sich ein anderes, ein freieres Leben zu erträumen.“



Lukas Hartmann hat mich mit seinem Roman „Martha und die anderen“ komplett begeistert. Da ich gern über Bergregionen Geschichten lese und wie dort die Menschen wohl leb(t)en, war dieses Buch genau das Richtige. Zudem wird sich hier jeder Hobbyanalytiker und vermeintliche Menschenkenner an der Geschichte erfreuen dürfen. Wir befinden uns in der Schweiz und erlesen Marthas Lebensgeschichte. Wer damit noch nie Berührung hatte, könnte meinen, Hartmann zeichnet viel zu hart, zu drastisch, aber aus meiner Leseerfahrung kann ich klar sagen, Hartmann trifft hier in den wunden Kern, der nur aus Wahrheit besteht. Auf Grund der Lebensumstände wird Martha hart. Innen wie außen baut sich eine imaginäre harte Schale um sie auf. Das Leben hat sie hart gemacht. Man wird unterkühlt dadurch, Gefühle sind nicht weiter erwähnenswert und Liebe ist ja eh nur ein Wort. Klingt hart aber Martha hat es nie anders kennengelernt. Und so gibt sie das an ihre Kinder weiter. Wenn man so aufwächst, fragt man nicht danach ob das alles so richtig ist oder nicht, man nimmt es einfach so hin. Bis zu einem gewissen Punkt. Hartmann lässt uns hier an einer Art „Generationengespräch“ teilhaben. „Konflikt“ finde ich dafür unpassend, denn schlussendlich werden eher Fragen gestellt und auf Antworten gehofft als sich eben typisch konfliktmäßig zu streiten. Marthas Enkel haben Fragen zu ihrer Einstellung, ihrer Art, die sie so weiter gegeben hat und wollen Antworten. Keine leichte Thematik aber Autor Lukas Hartmann schafft das alles brillant zu erzählen. Die Geschichte hallt in allen Themen stark nach. Hier und da gibt es schöne lyrische Momente, dann wieder philosophische, nachdenkliche. In den Lesepausen kommt man nicht drumherum Martha zu analysieren, darüber nachzudenken warum sie nicht eher aus ihrem eisernen Käfig ausgebrochen ist. Warum hat Martha alles so hingenommen? Es waren anderen Zeiten damals. Die Uhren tickten anders und dies heute zu beurteilen wäre einfach vermessen. Als Leser verfolgt man diese Generationendiskussion gespannt und ist auf die Ergebnisse gespannt. Hartmanns Schreibstil ist jedenfalls stets der Situation sehr gut angepasst und eben einnehmend. Fest steht, wer sich mal in seiner Familie genauer umschaut, wird vielleicht ebenfalls so eine „Martha“ finden. 5 Sterne für diese tolle Werk!

Veröffentlicht am 13.05.2024

Familienbande und das emotionale Erbe

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In diesem autofiktionalen Buch hat Hartmann (Jahrgang 1944) seiner Familiengeschichte über drei Generationen nachgespürt. Er beginnt mit Martha, seiner Großmutter, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts ...

In diesem autofiktionalen Buch hat Hartmann (Jahrgang 1944) seiner Familiengeschichte über drei Generationen nachgespürt. Er beginnt mit Martha, seiner Großmutter, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts in prekärer Armut aufwächst. Eine von der Nachbarin vor die Haustür gestellte Schüssel Haferbrei wird für die Kinder zum Festessen. Auch wenn Martha, abgezählt nach Altersjahren, nur sieben gestrichene Löffel voll davon bekommt. Nach dem frühen Tod des Vaters weiß die Mutter nicht mehr, wie sie die sechs Kinder satt bekommen soll. Und so kommt Martha, wie auch ihre Geschwister, als Verdingkind zu einer anderen Familie.

»Die Kinder werden verdingt, auch das ist ein neues Wort für Martha. Später wird sie denken, dass das Wort ja stimmt, sie sind zu Dingen geworden.« S.17

Dort ist sie als zusätzliche Arbeitskraft willkommen, aber nicht als zusätzlicher Esser. Die Schüssel mit den Kartoffeln ist oft schon leer, wenn sie bei ihr am Ende des Tischs ankommt. Doch Martha ist tapfer, kann zupacken und ist intelligent. Sie schafft es, eine Stelle in einer Strickerei in Bern zu ergattern und damit einen Weg aus der Armut zu finden. Doch das Erlebte hat längst einen Weg tief in ihr Inneres gefunden, und sich dort festgesetzt. Und es wird nicht nur ihr Leben beeinflussen, sondern auch das ihrer Söhne.
Toni, der Älteste, kennt kein anderes Ziel, als den Makel, Sohn eines Verdingkinds zu sein, durch eigene Anstrengungen auszulöschen. Wenn er von der Mutter etwas gelernt hat, dann das hart verdiente Geld zu sparen und mit Zuneigung zu geizen.
Erst Tonis ältester Sohn Bastian, der sich nach Aufmerksamkeit und Liebe sehnt, geht dem Gefühlsdefizit seiner Familie auf den Grund, rebelliert und versucht die Auswirkungen seiner Familiengeschichte zu verstehen.

Basis des Romans sind Hartmanns Gespräche mit seiner Großmutter, als sie schon alt ist, sich ein Leben lang verschlossen hat und nur bruchstückhaft über ihr Leben spricht. Diese Leerstellen füllt er mit einer hochemotionalen Geschichte, die so oder so ähnlich viele Familien ereilt hat. Armut war in der Schweiz nicht nur ein Makel, sondern ein Fehlverhalten und eine Gefahr für das Gemeinwohl, weshalb die Behörden bis in die 70er Jahre den Eltern die Kinder entzogen, sie auf Bauernhöfe schickte, in Armenhäuser und Heime. Und man kann Marthas ganzen Stolz, es aus diesem Milieu herausgeschafft zu haben, nachvollziehen.

»Sie ist für mich die prägende Figur der Familie geworden«, sagt der Autor im Nachwort und als Leser*in versteht man es im Laufe der Geschichte, wie sehr dieser Makel zur Triebkraft von Marthas Kindern wurde, quasi als Trauma vererbt wurde.

Obwohl es nur wenige Schnittstellen mit meiner eigenen Familiengeschichte hat, kamen mir doch vieles bekannt vor. Eine Generation, die schweigt, die sich Emotionen versagt. Bloß keine Schwäche zeigen, keine Nähe zulassen. Die sich auf der Karriereleiter nach oben abmüht, ständig mit der Angst im Nacken, zu versagen und trotzdem das Gleiche von den Kindern einfordert. Doch die Kinder träumen von einem freieren Leben und sehnen sich nach Liebe um ihrer selbst willen.

Die Essenz des Romans ist für mich, wenn wir das Leben der Vorgeneration verstehen, können wir begreifen, warum sie sind, wie sie sind – warum wir sind, wie wir sind. Und warum wir heute noch an diesem seelischen Erbe zu knabbern haben. Dass aufeinander zugehen, miteinander reden und verzeihen wichtige Schritte sind, um sich von den transgenerationalen Traumata zu befreien.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Die Geschichte eines Verdingkindes und seiner Nachkommen

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In seinem autofiktionalen Roman schildert der Schweizer Autor Lukas Hartmann die Geschichte seiner Großmutter Martha und ihrer Nachkommen. Martha stammte aus ärmlichsten Verhältnissen und kam schon als ...

In seinem autofiktionalen Roman schildert der Schweizer Autor Lukas Hartmann die Geschichte seiner Großmutter Martha und ihrer Nachkommen. Martha stammte aus ärmlichsten Verhältnissen und kam schon als junges Mädchen nach dem frühen Tod ihres Vaters als sogenanntes Verdingkind zu einer Bauernfamilie, wo ihre Arbeitskraft zählte, sie als Mensch jedoch nie Liebe erfahren durfte. Das Gefühl der Fremdheit und der unbedingte Wunsch, finanziell abgesichert zu sein und nie wieder Not leiden zu müssen, blieben ein Leben lang in ihr, ebenso wie ihr unermüdlicher Arbeitsdrang, der ihre Unabhängigkeit sichern sollte. Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie Marthas Erfahrungen auch die nachfolgenden Generationen prägen, und wie schwer es auch ihren Söhnen und Enkeln fällt, Nähe zuzulassen. Es hat mich zudem überrascht, wie sehr sich die familiären Konflikte und die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen in der Nachkriegszeit in der Schweiz und Deutschland ähneln, obwohl die Schweiz im Zweiten Weltkrieg neutral geblieben war.
Leider konnte mich der Schreibstil nicht richtig fesseln. Er wirkte eher eintönig und uninspiriert, und eine echte Nähe zu den Figuren stellte sich bei mir nicht ein. Hierzu trugen auch die hin und wieder etwas abrupten Zeitsprünge bei. Als etwas unglücklich empfand ich auch die Kapitelüberschriften, die oft schon wesentliche Inhalte vorwegnahmen und so zusätzlich dazu beitrugen, dass keine richtige Spannung aufkam.
Insgesamt fand ich insbesondere Marthas Erlebnisse als Verdingkind sehr interessant und hätte speziell über diese Zeit gerne noch mehr erfahren.

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