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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2021

Abhängigkeiten und ihre Gefahren

Systemfehler
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Ein Leben ohne Internet, heutzutage kaum noch vorstellbar. Nicht nur, wenn es um Unterhaltung geht, auch weil damit lebensnotwendige Systeme  gesteuert werden. In Wolf Harlanders neuem Thriller "Systemfehler" ...

Ein Leben ohne Internet, heutzutage kaum noch vorstellbar. Nicht nur, wenn es um Unterhaltung geht, auch weil damit lebensnotwendige Systeme  gesteuert werden. In Wolf Harlanders neuem Thriller "Systemfehler" wird ein Leben ohne Internet zur Realität. Durch einen Netzausfall, verursacht von Menschenhand, kommt es in Europa zu dramatischen Entwicklungen. Nichts geht mehr. Ein Szenario, das durchaus realistisch klingt. 

Harlander beschreibt es anhand der Lebensausschnitte verschiedener Protagonisten und auf welche Art und Weise sie von dem Internetausfall betroffen sind. Da dahinter schon früh ein terroristischer Akt vermutet wird, nimmt sich der BND der Sache an. Der Neuzugang der Behörde, Nelson Carius geht der Sache auf den Grund. Und nicht nur das, er will zugleich Ungereimtheiten im Leben seiner verstorbenen Eltern aufklären. Seine Figur macht dabei einen sympathischen, gleichzeitig aber auch geheimnisvollen Eindruck. 

Die weiteren Protagonisten des Buches, die alle in Beziehung zueinanderstehen, zeichnet Harlander sehr präzise und weckt damit klare Bilder in meiner Vorstellung. Besonders unterstützt wurde das durch den Sprecher des Hörbuchs, Uve Teschner. Ihn mag ich als Sprecher sehr und er hat der Spannung und Dramatik des Thrillers noch mal einen extra Aufschwung gegeben. 

Was mir beim Hören manchmal allerdings ein wenig zu viel Konzentration abverlangt hat, waren die häufigen und zahlreichen Orts- und Szenenwechsel in der Geschichte. Nicht selten musste ich einen Track nochmal anhören, weil ich nicht ganz bei der Sache war. Nichtsdestotrotz konnte ich der Geschichte im Gesamten gut folgen. Auch das Ende blieb bis zum Schluss unerwartet. Ein hörenswerter Thriller, der ein Szenario schildert, das durchaus Realität werden kann.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Ein echter Pageturner

Die Karte
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"Die Karte" von Andreas Winkelmann ist mal wieder ein echter Pageturner. Wie auch die vorherigen Thriller aus der Kerner-und-Oswald-Reihe hat mich "Die Karte" so sehr gefesselt, dass ich das Buch innerhalb ...

"Die Karte" von Andreas Winkelmann ist mal wieder ein echter Pageturner. Wie auch die vorherigen Thriller aus der Kerner-und-Oswald-Reihe hat mich "Die Karte" so sehr gefesselt, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe.
Wieder einmal wird ein Serienmörder gesucht, der seine Opfer anhand ihrer Laufstrecken, die sie auf Instagram posten, auswählt. Eine beängstigende Story, wenn man bedenkt, wie viel heutzutage relativ unbedarft bei Social Media geteilt wird.
Wieder einmal geht das bewährte Team Jens Kerner und Becca Oswald den grausamen Taten nach. Ich mag die beiden sehr, da sie sich sehr gut ergänzen und die sich anbahnende Liebesbeziehung über bereits mehrere Bände eine passende Nebengeschichte darstellt. Viele weitere Charaktere in diesem Buch sind stark gekennzeichnet durch eine Art Männer- und auch Frauenhass. Dieses Thema zieht sich durch das gesamte Buch und wird durch die Geschichte eines kleinen Mädchens, die als Rückblende immer wieder auftaucht, weiter befeuert.
Wie schon in seinen vorherigen Büchern der Reihe versteht es Winkelmann, die Kapitel bzw. die einzelnen Episoden gekonnt mit einem Cliffhanger zu versehen und die Szenenwechsel durchdacht und nachvollziehbar zu gestalten. 
Die Auflösung des Falls bzw. das Motiv des Täters/der Täterin hat mich nicht ganz überzeugt, deshalb ein Stern Abzug, alles in allem aber - wie immer - lesenswert.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Starkes Thrillerdebüt

Ausweglos
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"Ausweglos" ist das Debüt von Henri Faber als Thrillerautor. Das Buch ist aufgeteilt in vier Teile. Erzählt wird jeweils aus drei unterschiedlichen Perspektiven, der von Elias Blom, Noah Klingberg und ...

"Ausweglos" ist das Debüt von Henri Faber als Thrillerautor. Das Buch ist aufgeteilt in vier Teile. Erzählt wird jeweils aus drei unterschiedlichen Perspektiven, der von Elias Blom, Noah Klingberg und Linda Klingberg. Das fand ich zunächst gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich schnell eingefunden in die Erzählweise und empfinde sie für die Geschichte und Dramaturgie als passend, da ich als Leser:in so gleich drei unterschiedliche Einblicke in die Ereignisse bekomme.  Zwischendurch taucht übrigens immer wieder die unbekannte Stimme des Mörders / der Mörderin auf, was der Geschichte noch mehr Spannung verleiht.
Schon auf den ersten Seiten nimmt diese enorm an Fahrt auf, denn als Leser:in werde ich auf den ersten Seiten schonungslos und direkt mit dem brutalen Mord an Emma Falk konfrontiert. Die Ereignisse und Szenen schildert der Autor so bildhaft und packend, dass die Geschichte mich sofort in ihren Bann gezogen hat.  Gesucht wird ab da der sogenannte Ringfingermörder, ein Serienmörder. Der Schreibstil unterstützt dabei die geschilderten Ereignisse optimal, da er viele Aufzählungen enthält, die dem Leser wie aus der Pistole geschossen, serviert werden. Das bringt Tempo in die Geschichte und macht deutlich, wie sehr die Suche nach dem Mörder drängt. Die Geschichte lässt einem kaum Zeit zum Durchatmen, was ich bei einem Thriller als positiv bewerte, denn langatmige Passagen und zu viele Nebenschauplätze passen meiner Meinung nach nicht oder nur in Ausnahmefällen in dieses Genre. Auch die Anzahl der Figuren in dem Buch ist überschaubar, was mich gut in die Handlungen und Gedanken hat reinfinden lassen.
Was die Hauptfiguren angeht, so gibt es auf der einen Seite das Ehepaar Linda und Noah Klingberg sowie den Ermittler Elias Blom. Nebenfiguren sind die Nachbarn der Klingbergs Paul und das Mordopfer Emma Falk, außerdem der ziemlich unausstehliche Leiter der Mordkommission Cord Steiger.
Ich konnte von fast allen Charakteren einen deutlichen Eindruck bekommen, mit einer Ausnahme: Elias Blom ist für mich bis zum Ende der Geschichte die Person gewesen, von der ich einfach kein klares Bild bekommen habe, was schade ist, da es eine von drei Hauptfiguren war. Ich kann weder sagen, dass er mir sympathisch noch unsympathisch war, sondern eher farblos. Was möglicherweise daran lag, dass mir etwas mehr privates Hintergrundwissen von ihm gefehlt hat.
Insgesamt fand ich die Story bis zum Schluss enorm fesselnd. Außerdem nimmt sie überraschende Wendungen und man kann kaum vorhersehen, was als Nächstes passiert. Nichtsdestotrotz wurde sie gegen Ende etwas verworren, was ich als kleinen Minuspunkt nennen würde. Dennoch überraschte das Ende mich sehr. Im Allgemeinen ist Henri Faber mit "Ausweglos" ein überaus spannender und vielversprechender erster Thriller gelungen.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Auftakt mit kleinen Schwächen

Die Sehenden und die Toten
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„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt einer Krimireihe um die Ermittlerin Clara Seidel, die im Wendland spielt. Der Fall: Der 16-jährige Justus wird tot aufgefunden, das Bizarre dabei, ...

„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt einer Krimireihe um die Ermittlerin Clara Seidel, die im Wendland spielt. Der Fall: Der 16-jährige Justus wird tot aufgefunden, das Bizarre dabei, anstelle seiner Augen befinden sich Spiegelscherben in seinen Augenhöhlen. Wer hat dem Teenager das angetan und warum? Das zu klären, ist die Aufgabe von Carla und ihrem Team. Infrage kommen eine Reihe von Personen und im Laufe der Erzählung machen sich auch immer mehr Leute verdächtig. Carlas Tochter Lana hilft ihrer Mutter heimlich bei den Ermittlungen, denn sie ist genau im Alter des Mordopfers und hat deshalb gute Connections zu seinem Umfeld. Leider wirken diese Verbindungen sowie die Verdächtigen an manchen Stellen sehr konstruiert. Dazu kommt, dass Ermittlerin Carla manchmal unerwartete Gedankensprünge hat, denen schwer zu folgen bzw. die schwer nachzuvollziehen sind und manchmal damit den Lesefluss stört. Außerdem gibt es immer wieder Anspielungen auf ihre Vergangenheit und ihren Ex-Mann, die aber im Verlauf der nicht ganz aufgelöst werden. Meine Vermutung ist aber, dass die Thematik im nächsten Band noch eine Rolle spielen wird. Insgesamt finde ich die Charaktere interessant, sie sind sehr facettenreich und die meisten Personen wirken auch sympathisch, allen voran das Ermittlungsteam um Carla Seidel. Auch wenn dieser Krimi mich nicht komplett überzeugen konnte, würde ich dem Nachfolger auf jeden Fall eine Chance geben, denn Potenzial ist vorhanden.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Gute Idee - Umsetzung lässt Luft nach oben

Die Influencerin
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„Die Influencerin“ von Rebecca Russ ist ein Thriller, der die Schattenseiten des Berufs anhand der Lifestyleinfluencerin Sarah betrachtet. Bekannt ist sie unter dem Namen @sarahlauft und als ...

„Die Influencerin“ von Rebecca Russ ist ein Thriller, der die Schattenseiten des Berufs anhand der Lifestyleinfluencerin Sarah betrachtet. Bekannt ist sie unter dem Namen @sarahlauft und als solche auch sehr erfolgreich. Nachdem sich eine ihrer Followerinnen allerdings im zarten Alter von 16 Jahren das Leben genommen hat, wird ihr die Schuld dafür gegeben und sie bekommt Hass und Häme ab. Daraufhin deaktiviert sie ihren Account und es herrscht erst einmal Funkstille. Diese währt allerdings nicht lange, denn schon nach wenigen Wochen erscheint ein Fake Account mir ihren Bildern unter dem Namen @sarahrennt. Von da an wird sie im wahrsten Sinne des Wortes zur Verfolgten. Denn Follower zu haben oder im wahren Leben von einem Follower verfolgt zu werden, sind zwei Seiten der Medaille, und genau das ist es, was Sarah widerfährt. Sein Leben mit Tausenden von Menschen zu teilen, birgt eben auch Schattenseiten, wie in der Geschichte mehr als deutlich wird.
Die Idee dahinter finde ich sehr gut und passt absolut in die heutige Zeit. Allerdings ist die Umsetzung für mich nicht ganz gelungen. Denn es dauert eine ganze Weile, ehe die Leserinnen und Leser überhaupt vom Tod der Followerin Leonie erfahren und damit eben auch den Grund für Sarahs Social-Media-Abstinenz. Die Handlung nimmt erst mal nicht so richtig Fahrt auf und zieht sich etwas in die Länge. Lediglich die Einschübe eines Followers oder einer Followerin, die Sarah regelrecht und das sogar im wahren Leben zu stalken scheint, sorgt für die nötige Spannung. So muss Sarah nicht nur hinnehmen, dass es einen Fake Account unter ihrem Namen gibt, sondern auch, dass sie einige ominöse Präsente nach Hause erhält, die ihr nichts Gutes wollen. Im letzten Viertel der Geschichte beginnt dann langsam die Auflösung der rätselhaften Ereignisse und es kommen sogar noch einige neue und unerwartete Wendungen hinzu. Diese sind meiner Meinung nach der Geschichte aber nicht unbedingt dienlich und wirken teilweise ziemlich weit hergeholt. Leider wird der Plot damit eher überladen, weniger wäre hier mehr gewesen und hätte sicherlich auch für die nötige Spannung gesorgt.

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