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Veröffentlicht am 23.05.2024

Humor- und liebevolle Geschichte über eine ungeplant schwangere Hebamme.

Komm schon, Baby!
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"Am liebsten würde ich weglaufen wie ein kleines Kind. Doch wenn mich Oma Hilde etwas gelehrt hat, dann mit geradem Rückgrat zu meinen Fehlern zu stehen."
Tja, da muss Juli jetzt wohl auch durch. Gerade ...

"Am liebsten würde ich weglaufen wie ein kleines Kind. Doch wenn mich Oma Hilde etwas gelehrt hat, dann mit geradem Rückgrat zu meinen Fehlern zu stehen."
Tja, da muss Juli jetzt wohl auch durch. Gerade sie, die gewissenhafte Hebamme, wird ungeplant schwanger - von einem One-Night-Stand. Gerade als sie das realisiert hat, trifft sie unverhofft den Kindsvater Matteo wieder. Der ist nur leider ausgerechnet der Lebensgefährte ihrer neuen Klientin Emily. Doch irgendwas stimmt mit Emily nicht - und ihrer Beziehung.
Aber Julis Entschluss steht fest: Sie mischt sich nicht in eine bestehende Beziehung und wird ihr Kind ohne Vater großziehen - aber nicht alleine, denn ihre Freunde und Oma Hilde stehen ihr zur Seite!
Ich mochte Juli von der ersten Seite weg! Gewissenhaft und mitfühlend begleitet sie Schwangere auch über die Geburt hinaus. In Österreich ist das Hebammenwesen ganz anders und ich habe es genossen, über so eine intensive Begleitung und Unterstützung zu lesen!
Als sie im Lebensgefährten ihrer neuen Klientin den Kindsvater wiedererkennt, ist der Schock groß. Ich verstehe ihre Beweggründe, ihm nichts von dem Kind zu sagen, denn sie will die Beziehung von Matteo und Emily nicht zerstören. Doch rasch wird klar, soviel gibt es da nicht zu zerstören.
Wie von Ellen Berg gewohnt, ist die Geschichte gut recherchiert und ebenso humor- wie liebevoll geschrieben! Auch die weiteren Figuren, sei es Julis bester Freund Luca oder die vielzitierte Oma Hilde, sind einfach nur entzückend, mit Ecken und Kanten und eigener Geschichte. So sind die Seiten wie im Flug vergangen und die Geschichte war mir fast ein wenig zu kurz, gerne hätte ich Juli noch weiter begleitet!
Fazit: Humor- und liebevolle Geschichte über eine ungeplant schwangere Hebamme.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Ein unterhaltsam geschriebener Lebens- und Liebesroman in einem tollen Setting!

Funny Story
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"Sicher, dass du den Film nicht mit mir schauen willst?", fragt er.
(...)
"Vielleicht irgendwann anders", sage ich und gehe zurück zu meinem Computer, um nach neuen Jobs zu suchen, weit weg von Peter und ...

"Sicher, dass du den Film nicht mit mir schauen willst?", fragt er.
(...)
"Vielleicht irgendwann anders", sage ich und gehe zurück zu meinem Computer, um nach neuen Jobs zu suchen, weit weg von Peter und Petra und weit weg von Waning Bay, Michigan.
Seite 15
Warum Daphne so schnell weg will? Weil sie kurz vor der Hochzeit mit Peter steht, als der sich in seine beste Freundin Petra verliebt und sie verlässt. Notgedrungen zieht sie bei Petras Ex Miles ein und will nur noch eines, weg von hier! Doch sie plant auch eine tolle Veranstaltung für die Bücherei, in der sie arbeitet, und möchte diese noch hinter sich bringen. Verbunden durch ihre Trauer lernt sie mit Miles die schönen Stellen rund um den Lake Michigan kennen, und auch die schönen und dunklen Stellen in sich selbst und ihm.
Mit "Funny Story" hat Emily Henry wieder eine wundervolle Geschichte gemalt, zwei verwundete Seelen mit vielen Altlasten, die es irgendwie schaffen, sich gegenseitig ein Stück weit zu heilen - und dabei unterhält sie den Leser auch noch wunderbar! Ich liebe ihre Roman und auch dieser ist wieder etwas ganz Besonderes! Daphne ist so wunderbar, aber hat eine schwierige Vergangenheit mit ihrem Vater und will eigentlich nur eine heile Familie. In Peter und seinen Eltern schien sie des gefunden zu haben, bis plötzlich alles zerbrach. In Miles Wohnung gestrandet muss sie sich zwangsläufig mit ihm auseinandersetzen und lernt ihn mit seinen Höhen und Tiefen kennen. Miles ist ein nice Guy, alle lieben ihn, nur er sich selbst nicht. Auch er hat eine Geschichte und trägt schwer daran. Gemeinsam stärken sie sich und zeigen auch uns als Leser:innen die Sehenswürdigkeiten rund um den Lake Michigan, abseits der ausgetretenen Touristenpfade, was noch ein zusätzliches Highlight war.
Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin, ich habe laut aufgelacht, aber auch die eine oder andere Träne zerdrückt - wunderbar!
Fazit: Ein unterhaltsam geschriebener Lebens- und Liebesroman in einem tollen Setting!

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Phantasievoll, magisch, traurig und tröstlich.

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
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Wenn es etwas Vollkommenes auf der Welt gibt, dann ist es diese Mauer. Niemand kann sie überwinden oder zerstören."
Wow, wo soll ich anfangen? Murakami erzählt uns eine ganz besondere Geschichte, auf seine ...

Wenn es etwas Vollkommenes auf der Welt gibt, dann ist es diese Mauer. Niemand kann sie überwinden oder zerstören."
Wow, wo soll ich anfangen? Murakami erzählt uns eine ganz besondere Geschichte, auf seine ihm eigene Art. Eine Geschichte über einen jungen Mann und eine junge Frau, die sich bei einem Schreibwettbewerb kennenlernen und befreunden. In Briefen und Erzählungen lassen sie gemeinsam eine geheimnisvolle Stadt entstehen, mit einer ungewissen Mauer. Eine Stadt, in der es keine Zeit gibt, die Menschen ihren Schatten hinter sich lassen mussten. Als das Mädchen den Kontakt abbricht, verliert sich der junge Mann, und landet später in der Stadt mit der Mauer. Dort trifft er wieder auf sie, sich aber nicht an ihn erinnern kann. Doch nach einiger Zeit will er er in die reale Welt zurück. Er zieht in einen kleinen Ort namens Z, wo er auf einen besonderen Jungen, M, trifft. Er findet einen besonderen Zugang zu dem Jungen und dieser saugt begierig die Geschichte der Stadt mit der Mauer auf.
"Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" ist ein langer Roman, voller Metaphern und Geheimnisse. Traurig, aber doch irgendwie aufbauend. Ich mag Murakamis Stil, seine manchmal fast überquellende Fantasie und seine Metaphern. Auch die Wiederholungen kurzer Passagen fand ich einerseits hilfreich, um sich in der Geschichte zurechtzufinden und andererseits sehr tröstlich. Ob ich alles in diesem Roman verstanden habe? Ganz sicher nicht, manche Stellen werden mich in Gedanken noch eine ganze Weile verfolgen.
Wer sich auf eine magische Welt und seine Geschichte einlassen möchte, ist hier genau richtig!
Fazit: Phantasievoll, magisch, traurig und tröstlich.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Die Götter müssen zurück sein ...

Otto in der Unterwelt
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"Eine von ihnen drehte sich mitten im Satz zu ihm um und sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der so viel ausdrückte wie "Ich hab Journalismus studiert, nur um einem Volltrottel dabei zuzusehen, wie ...

"Eine von ihnen drehte sich mitten im Satz zu ihm um und sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der so viel ausdrückte wie "Ich hab Journalismus studiert, nur um einem Volltrottel dabei zuzusehen, wie er sich von einem riesigen Hund fressen lässt"."
Aus dem Prolog
Ja, die griechischen Götter sind zurück, und das sorgt ganz schön für Wirbel! Da sitzt ein Cerberus an der U-Bahn-Baustelle, Poseidon blockiert den Suez-Kanal und Zeus belästigt Frauen. Die Menschen verlieren ihren ursprünglichen Glauben und meinen, nun die griechischen Götter anbeten zu müssen. Togen sind ausverkauft und alle wollen auf einmal alte griechische Instrumente lernen.
Mitten in dem Chaos Otto, der von Dorffest zu Dorffest tingelt, um mit seiner Band endlich den großen Durchbruch zu haben. Und der als Gitarrenlehrer immer mehr Kunden verliert. An seiner Seite seine große Liebe Rike, die erschüttert ist von den Göttern und die auch die Lust verloren hat, ihr Leben für Ottos unerfüllten Traum hintanzustellen. Das Arbeitszimmer quillt über vor Gitarren, das Geld ist knapp, die Wochenenden verbringt sie gezwungenermaßen auf Dorffesten. Da beschließt Otto mit seinen Bandkollegen Raphael, Sinan, Annika und Lukas bei "Germany's Next Top-Band", einer großen Castingshow, teilzunehmen um ein letztes Mal zu versuchen, groß rauszukommen.
Die Geschichte wechselt zwischen dem aktuellen Geschehen - Otto, der mit seiner Gitarre vor Cerberus steht, und einiger Zeit davor, als die ersten Götter auftauchten und die Welt neu sortierten. Ich mag Sebastian Niedlichs Humor und ich fand das Gedankenspiel toll. Was passiert, wenn eine Gottheit auf einmal tatsächlich auftaucht, sind dann alle anderen Glaubensrichtungen als hinfällig zu betrachten? Und daneben Ottos Beziehung zu Rike. Einerseits betont er immer wieder, wie sehr er sie liebt, andererseits sieht er nicht, dass sie den Löwenanteil bestreitet, im Haushalt, beim Budget, in der Beziehung.
Auch der Einblick in die Welt der Castingshows, mit ihren Vorgaben und Begleiterscheinungen, hat mir sehr gut gefallen und mich zum Nachdenken gebracht. Der schnelle Ruhm, die plötzlich auftauchenden Fans, die genauso schnell wieder verschwunden sind. Während Rike schon länger weiß, dass sie das so nicht will, wird es Otto erst spät klar.
Ich habe mich bei "Otto und die Unterwelt" gut unterhalten gefühlt, fands lustig, skurril, unterhaltsam und bewegend!

Fazit: Die Götter sind zurück - lustig, skurril, unterhaltsam und bewegend!

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Eine berührende Geschichte über sich verändernde Freundschaften und die Liebe, vor einer wunderschönen Kulisse!

Keine Spaghetti sind auch keine Lösung
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"Verdammt noch mal, warum waren wir nicht früher hier, als Amelie noch gelebt hat?", entfuhr es Schröder.

"Ja, warum nicht?", fragte Poppy. Für einen Moment herrschte zwischen den drei Frauen Schweigen, ...

"Verdammt noch mal, warum waren wir nicht früher hier, als Amelie noch gelebt hat?", entfuhr es Schröder.

"Ja, warum nicht?", fragte Poppy. Für einen Moment herrschte zwischen den drei Frauen Schweigen, und jede hing ihren eigenen Gedanken und Erinnerungen an Amelie nach.

Ja, jeder der ungleichen Freundinnen hat ihre eigenen Gründe, warum sie nicht nach Italien wollte, wo Amelie sich vor einiger Zeit ein kleines Häuschen gekauft hat, um dort zu leben. Mia ist viel zu sehr damit beschäftigt, als Helikoptermutter ihren erwachsenen Sohn und ihre 17jährigen Zwillingsmädchen zu bewachen, Schröder arbeitet hart und leitet Baustellen, Poppy hat sich in den letzten Jahren fast nur in ihrer Wohnung verschanzt.

Und nun? Nun ist Amelie überraschend gestorben, völlig unerwartet müssen die Freundinnen in die Toskana reisen um sich um ihre Beerdigung und das Häuschen zu kümmern. Schnell wird klar, dass die drei Frauen sehr unterschiedlich sind und jede für sich Geheimnisse vor den anderen hat.

Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt und mitgerissen. Die schöne Gegend, die Frauen mit ihren eigenen Problemen und das kleine Castello, das sich als gar nicht so schön entpuppt. Um alles abzuwickeln, müssen Schröder, Mia und Poppy länger als geplant gemeinsam in dem kleinen Häuschen in der Toskana bleiben. Und bei so viel Zeit auf so engem Raum kochen die Gefühle hoch und kleine und große Geheimnisse kommen ungewollt ans Licht.

"Keine Spaghetti sind auch keine Lösung" klingt auf den ersten Blick nach einer lustigen Geschichte über Freundschaft, guten Wein und noch besseres Essen, dolce vita ...

Doch die Tiefe des Romans hat mich überrascht und ihn für mich zu etwas Besonderem gemacht! Dazu Einblicke ins italienische Leben, das hat mich bewegt und auch für etwas Urlaubsflair gesorgt.

Auch wenn die Geschichte zwischendurch sehr traurig ist, lässt sie mich mit einem Lächeln zurück!

Fazit: Eine berührende Geschichte über sich verändernde Freundschaften und die Liebe, vor einer wunderschönen Kulisse!

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