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Veröffentlicht am 07.04.2024

Ein Generationenroman voller Weiblichkeit in Kamerun

Issa
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Ein Jahrhundert umspannender Roman. Lebendig und authentisch.
Mirrianne Mahn zeigt uns ihren Blick auf Kamerun und auf viele Frauengenerationen vor ihr.
Issa ist die Protagonistin der Gegenwart, wobei ...

Ein Jahrhundert umspannender Roman. Lebendig und authentisch.
Mirrianne Mahn zeigt uns ihren Blick auf Kamerun und auf viele Frauengenerationen vor ihr.
Issa ist die Protagonistin der Gegenwart, wobei Gegenwart hier auch schon wieder fast 20 Jahre zurückliegt. Verwirrt und unglücklich über die verschiedenen Reaktionen zu ihrer Schwangerschaft lässt sie Deutschland hinter sich ubd begibt sich auf eine Reise zu ihren Wurzeln nach Kamerun. Dort lebt ein großer Teil der Familie und es sind vor allem die Frauen, die Issa tragen und ihr helfen ihre Identität und ihren Weg zu finden.
Mirriane Mahn beschreibt die Orte und die Menschen so wunderbar, so nachbar, dass ich Lust habe, Issa zu begleiten. Ich möchte bei den Ritualen, die ihr eine gesegnete Schwangerschaft und Geburt bestimmen sollen dabei sein.
Wir erfahren, dass Ahninnen eine wichtige Rolle spielen. Sich auf den Ursprung besinnen und dass wir unsere Vorfahrinnen in uns tragen, ist eine Tradition, die wir in unserer westlichen Gesellschaft gern vergessen. Dabei birgt dies soviel Wärme und Urvertrauen. Ich bin fasziniert von der Größe der Familie und von dem Miteinander. Issas Mutter hat dieser Gemeinschaft vor Jahren den Rücken gekehrt und ist nach Deutschland gegangen. In Rückblenden erfahren wir warum aber auch noch so viel mehr. Die Erzählungen beginnen weit vor Issas Mutter Ayudele. Namondo, Marijoh, Enanga. Sie alle erzählen ihre Geschichte. Starke Frauen die jeweils die Leben ihrer Töchter, Enkelinnen, Urenkelinnen prägen werden.
Ein zutiefst berührendes Lese-Erlebnis, dass für mich seinen Höhepunkt in einer wunderschönen, selbstbestimmten Hausgeburt endet, wie ich sie selbst gern erlebt hätte.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Jetzt bekommt Jim eine Stimme

James
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Puh, der Einstieg fiel mir nicht leicht. Ich stolperte beim Lesen über James (Jims) Sprache. Am Ende des Buches gibt es eine Anmerkung des Übersetzers zum Slang. Ich habe mir manches Mal beim Lesen gedacht, ...

Puh, der Einstieg fiel mir nicht leicht. Ich stolperte beim Lesen über James (Jims) Sprache. Am Ende des Buches gibt es eine Anmerkung des Übersetzers zum Slang. Ich habe mir manches Mal beim Lesen gedacht, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, das Buch im Original zu lesen. Aber mit jeder weiteren Seite flog ich leichter über die spezielle wörtliche Rede. Sicher auch weil Jim all meine Sympathien hatte.

Jim an den ich mich dunkel aus Huckleberry Finn erinnerte. Es ist Jahrzehnte her, dass ich das Buch gelesen bzw. den Film gesehen habe. Es ist nicht viel hängen geblieben aber das Floss auf dem Mississippi das war präsent. Umso mehr faszinierte mich der Perspektivwechsel, den Percival Everett hier geschaffen hat. Die Geschichte Mark Twains aus Jims Augen und mit Jims Gedanken.

Keine Frage, teilweise ist es schwer zu ertragen, was Jim erleben und was er sehen muss. Es ist die Zeit der Sklavenhaltung in den Südstaaten und mehr als einmal muss ich pausieren und durchatmen. Was tun Menschen Menschen an? Und doch strahlt Jim eine unbesiegbare Positivität aus, die Mut macht, die mich sagen lässt: Lauf Jim, mach weiter. Beeindruckend sind auch die Träume in denen Jim philosophische Gespräche mit John Locke und anderen Größen der damaligen Zeit führt.

Beim Lesen war ich hautnah am und auf dem Mississippi dabei. Es sind starke Bilder die dort entstehen. Es würde mich nicht wundern, wenn eine Verfilmung folgt.

Ein tolles Buch aber nun muss ich wohl das Original noch einmal lesen.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Linda will nicht leben

Der Bademeister ohne Himmel
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Was tun, wenn man die Lust am Leben verliert und keinen Sinn mehr im Alltäglichen sieht, das plötzlich alltägliche einen aber am Leben erhält.
So ergeht es Linda, Selbstmordgedanken die sich immer konkreter ...

Was tun, wenn man die Lust am Leben verliert und keinen Sinn mehr im Alltäglichen sieht, das plötzlich alltägliche einen aber am Leben erhält.
So ergeht es Linda, Selbstmordgedanken die sich immer konkreter im Kopf verankern. Aber ihr kommt Hubert in die Quere, der demente Nachbar. Gemeinsam mit der polnischen Pflegerin Eva kümmert sich Linda um ihn. Fast philosophisch mutet sie in ihren Zwiegesprächen mit ihm an. Und mittendrin ist da auch immer wieder ihr bester Freund Kevin, dem sie vertraut, sich aber nicht anvertrauen will.
Das Buch plätschert eine ganze Weile so vor sich hin und braucht, um mich in seinen Bann zu ziehen. Und so bin irgendwann überrascht, dass ich das Buch doch immer weiter lesen möchte. Ich male mir aus, wie das Ende sein könnte. Ist der Suizid unabdingbar? Hat Hubert irgendwann noch einen klaren Moment und haut DIE Lebensweisheit raus? Alles kommt so wie es kommen muss und ist doch überraschend erschütternd. Ein Buch rund um den Tod und doch voller Leben

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Leben und lieben in Irland

Die Sache mit Rachel
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Das Buch hat es mir am Anfang nicht leicht gemacht. Vielleicht hing ich im Kopf noch zu sehr an einem anderen Buch, aber hier kam ich sehr schwer hinein. Das Lesen empfand ich als zäh und, trotz symphatischer ...

Das Buch hat es mir am Anfang nicht leicht gemacht. Vielleicht hing ich im Kopf noch zu sehr an einem anderen Buch, aber hier kam ich sehr schwer hinein. Das Lesen empfand ich als zäh und, trotz symphatischer Protagonisten.
Ich bin aber dran geblieben und froh drum, denn das Buch nahm nach einiger Zeit definitiv an Fahrt auf. Die Dreieckskonstellation die sich hier ergibt (ich hatte absolut nicht mit dieser Entwicklung gerechnet) birgt Spannung und Reize und ich war sie ganze Zeit gespannt, wo das ganze hinführt. Ich war enttäuscht, dass der beste Freund dann zur Nebenfigur degradiert wird, finde es aber im Nachhinein gelungen. Es ist ein Buch über Rachel und auf ihr liegt der Augenmerk. Besonders gefallen hat mir, dass das Buch nicht vorhersehbar ist und damit bis zum Ende interessant bleibt. Ich hatte verschiedene Szenarien im Kopf, die fast alle anders eingetreten sind.
Die Autorin schafft es zudem wunderbar die gesellschaftliche Situation in Irland wie scheinbar nebenher zu beschreiben und doch in den Fokus zu rücken. Eine Geschichte über eine junge Frau, die sich dem Leben stellen muss und daran wächst.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Raus in die Natur - das geht auch in Berlin

Mit Kindern draußen in Berlin
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Als Berlinerin und Mutter von drei Kindern bin ich ständig auf der Suche nach Inspiration, wohin mit den Kindern, wenn wir alle zusammen frei haben. Und mit immer älter werdenden und teilweise pubertierenden ...

Als Berlinerin und Mutter von drei Kindern bin ich ständig auf der Suche nach Inspiration, wohin mit den Kindern, wenn wir alle zusammen frei haben. Und mit immer älter werdenden und teilweise pubertierenden Kids suche ich Ideen, die Kinder nach draußen zu locken ohne dass ich Augenrollen und Stöhnen ernte.

Der Bebra-Verlag hat vor kurzem ein neues Buch herausgebracht und wirbt mit 111 naturnahen Aktivitäten in der Hauptstadt. Eins vorweg, es sind nicht 111 Aktivitäten im klassischen Sinne, es sind vor allem Orte, an denen man etwas aktiv machen kann, an denen man Natur genießen kann oder man übernachten kann.

Ich bin ehrlich, als ich anfing das Buch von Anfang an durchzublättern, dachte ich wie schade, dass ich das alles schon kenne. Ok, ich lebe eben auch fast mein ganzes Leben in Berlin. ABER und jetzt kommt mein aber, ich habe bis zuende geblättert. Es kommen nämlich doch auch für mich Vorschläge. Vorschläge, die ich so nicht im Kopf hatte, die vielleicht nicht ganz neu und auch keine Geheimtipps sind, die sich aber wieder in Erinnerung gebracht haben. Ich bekomme richtig Lust, die nächsten Wochenenden zu planen und den Berlin-Blick meiner Kids zu erweitern.

Besonders gut gefallen haben mir übrigens die Tipps im Umland, vor allem die traumhaften Übernachtungsmöglichkeiten. Wir müssen nun definitiv mehr Kurztrips einplanen.

Fazit: Eine tolle Zusammenstellung, die Anregungen gibt und zeigt, das Berlin trotz Großstadt auch ein Naturparadies sein kann. Geeignet für alle die in Berlin leben und auch für die die Berlin besuchen.

Eine ganze Reihe von Aktivitäten sind kostenpflichtig. Preise und Öffnungszeiten findet man im Buch nicht. Es ist aber meistens eine Website angegeben, unter der man alle weiteren Informationen finden kann.

Ich werde mir nun sicher noch 'Brandenburg mit Kindern' aus dem Bebra Verlag näher anschauen

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