Deutschland lebt behaglich nicht visionär – das wird teuer
AngezähltWer denkt: Langweilig. STOPP! Seriös und etwas langweilig kommt das Buch äußerlich daher, aber es hat es in sich. Wer wie ich momentan das Gefühl hat, dass in Deutschland so einiges politisch nicht ganz ...
Wer denkt: Langweilig. STOPP! Seriös und etwas langweilig kommt das Buch äußerlich daher, aber es hat es in sich. Wer wie ich momentan das Gefühl hat, dass in Deutschland so einiges politisch nicht ganz so läuft und irgendwie der Zug aus der Spur gesprungen ist, der hat hier erhellende Momente bei der Lektüre.
Klar, es geht hier um Politik, klar, es geht um das Europäische Parkett, aber es ist journalistisch sehr gut geschrieben und holt alle ab aus meiner Perspektive. Ich würde sogar vielen jungen Leuten raten dieses Buch zu lesen um eine differenziertere Beleuchtung des Ist-Zustandes zu erlangen. Denn vieles was heute greift, wurde in der Vergangenheit entweder strategisch manövriert oder beziehungstechnisch aufgebaut.
Was Markus Preiß durch seine jahrelange Erfahrung und Einblicke hervorragend schafft, ist das was ich „connecting the dots“ nenne. Er lässt Momenten der europäischen und internationalen Politik für uns Revue passieren und kontextualisiert sie und schafft einen Bezug zu heute. Auch an der ein und anderen Stelle eine Forderung postulierend, aber recht neutral im Sinne der Offenlegung von Fakten.
Deutlich wird, dass Deutschlands Stärke einst Nüchternheit und Seriosität war und dem ist Aktionismus gewichen. Deutschland muss intellektuell verstehen, dass die Mittelverwendung anders gestaltet werden muss. Zu komfortabel, zu bequem um Veränderung grundlegender Natur voran zu treiben in Deutschland, in Europa, in der Welt.
In 10 Kapiteln nimmt der Chef des ARD-Hauptstadtstudios uns mit, zeigt klar auf welches strategisch wichtiges Gewicht Deutschland in der EU ist, womit auch eine europäische Verantwortung einher geht und welcher Beziehungsarbeit es mit anderen Ländern bedarf und zeigt die fehlende innovative Kraft die wir alle aufbringen müssen für unsere Demokratie.