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Veröffentlicht am 14.05.2024

Nicht perfekt, dafür aber auf eine ganz eigene Weise vollkommen

When We Hope
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„… weil ich absolut keine Ahnung habe, wie ich mich nochmal zwischen zwei Teilen meines Herzens entscheiden soll, wenn ich beide zum Überleben brauche.“

WHEN WE HOPE ist der dritte und damit letzte Band ...

„… weil ich absolut keine Ahnung habe, wie ich mich nochmal zwischen zwei Teilen meines Herzens entscheiden soll, wenn ich beide zum Überleben brauche.“

WHEN WE HOPE ist der dritte und damit letzte Band der Trilogie rund um Ella und Jae-yong. Ella ist Studentin und steht praktisch stellvertretend für all uns Leserinnen. Sie ist bodenständig, authentisch und stellt sich den ganz normalen Herausforderungen des Lebens – bis sie Jae-yong trifft. Jae-Yong ist ein K-Pop-Idol, weltweit berühmt und zahllose Fans schwärmen für ihn. Doch Jae-yong hat seine Eine schon gefunden – und das ist Ella.

Die Liebe zwischen den beiden ist eine Forbidden Lovestory, wieso genau, möchte ich nicht weiter erläutern und das ist eigentlich auch schon alles, was ich zum Inhalt sagen möchte. Es ist bewusst vage gehalten, um an der Stelle niemanden zu spoilern. Wer diese Rezension liest, kennt die Reihe vermutlich noch nicht und fragt sich nun, ob es sich lohnt sie zu lesen. Genau diese Frage möchte ich – ausgehend von dem Standpunkt, an dem ich nun die ganze Reihe kenne – beantworten.

Ich habe die ersten beiden Bände direkt kurz nach ihrem Erscheinen gelesen und weil das nun schon länger her ist, vor diesem letzten Band „ge-re-readet“. Mir wurde dabei nochmal bewusst, weshalb ich Anne Pätzolds Schreibstil und Erzählweise so sehr liebe. Ihre Liebesromane erzählen süß und unschuldig und in einer einzigartigen Mischung von märchenhaft und authentisch über die Liebe. Ihre Liebesgeschichten sind leise und ruhig. Die sind nicht spicy oder prickelnd, sondern das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch in Worte verpackt. Gleichzeitig fühlt es sich jedes Mal wie Nachhausekommen an, wenn ich ein Buch der Autorin aufschlage. Dieser dritte Band bestätigte meine Erfahrung direkt. Es dauerte keine Seite, und ich war wieder vertraut mit Ella und ihrer Welt.

Die Geschichte knüpft nahtlos am Ende des zweiten Bandes an. WHEN WE HOPE ist für mich der Band der Reihe mit der ernstesten Stimmung. Verglichen dazu waren Band eins und zwei – trotz dramatischeren Wendungen – fluffig und süß wie Zuckerwatte. Der dritte Band war zuweilen immer noch süß, aber sozusagen die Zartbitterschokolade in diesem Spektrum. Er ist für mich kein Roman, in dem die Liebe dominiert. Vielmehr geht um das Leben und Erwachsenwerden. Es geht darum, dass Ella sich im Laufe der Reihe mit sich selbst, ihren Ängsten, Wünschen und Bedürfnissen auseinandersetzt. Es geht aber auch um die Herzensmenschen, die sie umgeben. Die Nebencharaktere erhalten sozusagen noch mehr Sendezeit. Und wir erfahren mehr über Jae-yongs Leben.

Die Themen sind also zahlreich und vielfältig. Aber sie bahnen sich schon seit Band eins an. Und Entwicklungen erfolgen immer in Mini-Schritten. Wer Bücher mit dramatischen Wendungen bevorzugt, ist mit der Love NXT-Reihe falsch beraten. Aber wer es liebt, tiefer und tiefer ins Leben, Denken und Fühlen einer Protagonistin einzutauchen, wird Ellas Geschichte lieben. Vom ersten Band an, bis hin zu diesem.

Man merkt schon, dass ich bisher die ganze Reihe in die Rezension miteinbeziehe. Denn WHEN WE HOPE habe ich als Teil meiner Lieblingsreihe GELIEBT. Er folgt einem ähnlichen Muster wie Band eins und zwei. Das Buch ist voller Gefühl. Und wie auch der Rest der Reihe ist es ein Wohlfühlbuch. Aber wenn ich WHEN WE HOPE nicht als weiterer Band der Reihe betrachte, sondern als LETZTEN Band und wenn ich dabei ganz ehrlich bin, dann bin ich enttäuscht. Das Buch macht absolut nichts falsch – würde es danach noch weitergehen. Nach den zahlreichen Nebenhandlungen und Nebenfiguren mit ihren eigenen Geschichten, ist es mir zu wenig, wenn nur die Haupthandlung einen Schluss findet. Und selbst dieser wirkt auf mich nur wie eine Pausetaste. Ein Punkt, von dem an noch ganz viel Potenzial und Problematik für mehr Story bleibt. Doch wir werden nie darüber lesen …

Mein Fazit:
Ich glaube ich habe mich noch nie derart schwergetan mit einer Rezension. Auf der einen Seite ist die LOVE NXT-Reihe eine meiner TOP-3-Buchreihen. Sie wird für immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben und ich weiß, dass ich noch oft zu Ella nach Chicago zurückkehren werde. Ich kann deshalb allen, die die Reihe noch nicht kennen, nur ans Herz legen, das sofort zu ändern. Wer Wohlfühlbücher mag, wird die Reihe lieben. Man muss kein K-Pop-Fan sein (ich selbst hatte vor der Reihe überhaupt nichts mit der Musik oder Korea zu tun) und Forbidden-Love ist bei Weitem nicht mein Lieblingstrope. Es sind schlichtweg Ella und Jae-yong, die diese Geschichte ausmachen und so viel Liebe für die Bücher erzeugen.
WHEN WE HOPE kann an sich mit den anderen Bänden mithalten und ich würde ihm ebenso volle 5 Sterne geben. Wenn ich nun aber bedenke, dass es sich um einen Finalband handelt, ist der Roman schwächer als Finalbände, die ich von anderen Reihen kenne. In dem Fall würde ich nur drei Sterne vergeben.

Nichtsdestotrotz: Lest diese Reihe! Unbedingt!!!

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Eine Geschichte mit, über und durch Geheimnisse

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
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„Denn was war Stille schon anderes als Gedanken, für die es einfach nicht die richtigen Worte gab?“

Darum geht es:
Harlow fühlt sich am LAKESTONE CAMPUS fehl am Platz. Sie ist weder reich noch besonders ...

„Denn was war Stille schon anderes als Gedanken, für die es einfach nicht die richtigen Worte gab?“

Darum geht es:
Harlow fühlt sich am LAKESTONE CAMPUS fehl am Platz. Sie ist weder reich noch besonders intelligent oder hat sich ihren Studienplatz hart erkämpft. Stattdessen ist sie Hackerin, und in diesem Spezialgebiet zwar überdurchschnittlich gut, aber vor allem kriminell und in die illegalen Machenschaften des Darknets verwickelt. Sie stand praktisch mit beiden Füßen im Gefängnis, als ein Deal mit dem Leiter des LCS ihr stattdessen dieses Vollstipendium beschert hat.
Nun will Harlow alles dafür tun, die Chance zu nutzen. Neu anfangen, Freunde finden und beweisen, dass sie mehr ist als eine Kriminelle. Sich zu verlieben, war nicht ihr Plan. Schon gar nicht, wenn es jemand so durch und durch Gutes wie Zack ist. Zack verdient jemanden, der ihn nicht in einen Strudel aus bedrohlichen Geheimnissen zieht – doch wie kann Harlow diese Person sein?

Meine Meinung:
Ich habe vor einiger Zeit die „Maple Creek“-Dilogie von Alexandra Flint gelesen, doch die Geschichte konnte mich damals nicht so recht überzeugen. Trotzdem bin ich dafür, Autor:innen nochmal eine Chance zu geben. Und genau diese zweite Chance war WHAT WE FEAR, der erste Band dieser Trilogie rund um eine ziemlich einzigartige Uni. Deshalb möchte ich vorneweg direkt sagen, dass meine Rezension sich weniger an diejenigen richtet, die sich bereits als Fans der Autorin bezeichnen. Denn all jenen, die schon Bücher von ihr gelesen und gemocht haben, kann ich an der Stelle den Roman direkt empfehlen. Die vielen positiven Rezensionen sprechen für sich und haben ihre Berechtigung. Davon abgesehen gibt es aber sicherlich Leser:innen die entweder aus vorheriger Erfahrung noch nicht von der Autorin überzeugt sind oder noch nichts von ihr gelesen haben. Und all diesen potenziellen Leser:innen möchte ich nun weiterhelfen mit der Frage: Sollte man dieses Buch gelesen haben?

„Stark sein bedeutet nicht immer, stehen zu bleiben und einem Sturm zu trotzen. Stark sein heißt manchmal eben auch zusammenzubrechen. Emotionen zulassen, obwohl sie wehtun.“

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Der zuweilen poetische Schreibstil der Autorin gefällt mir und ein kleines Highlight sind die Songs, die den einzelnen Kapiteln zugeordnet sind. Außerdem sind Erzählungen mit wechselnder Perspektive perfekt, um beide Seiten einer Geschichte zu erfahren, verstehen und nachempfinden zu können – und da macht auch dieses Buch keine Ausnahme. Beide Protas waren mir rasch sympathisch. Harlow strudelt von einem Dilemma ins nächste, ist dabei zugleich eine so bodenständige, freundliche Person, dass sie einen für sich einnimmt. Zack ist ein unfassbar kluger, umsichtiger, feinfühliger junger Mann und einfach was Besonderes. Er wirkt fast zu perfekt, um wahr zu sein. Aber ich hatte ihn sehr, sehr gern.

Doch beide Figuren stellen schnell klar, dass dies eine Geschichte über Geheimnisse wird. Und das ist so eine Sache. Grundsätzlich mag ich es, im Laufe eines Romans die Geheimnisse um Figuren nach und nach zu lüften. Aber es gibt auch diese Geheimnisse, die Figuren dazu bringen, sich ein Lügenkonstrukt um die Wahrheit herum aufzubauen. Und wenn das der Fall ist, entwickelt sich ein Roman für mich oft zu einer Gradwanderung. Schaffen es die Figuren weiterhin, die Lesenden auf ihrer Seite zu halten – oder verlieren sie einen mit der Zeit, weil die Figuren anstrengend, nervig oder unauthentisch werden?

Sowohl Harlow als auch Zack haben ihre Geheimnisse, aber meiner Meinung nach wurde damit gut umgegangen. Gut heißt, ich konnte verstehen, weshalb sich die Geschichte auf diese Weise entwickelt hat und weshalb die beiden sich entsprechend verhalten haben. Gut heißt aber auch, dass mich die Geschichte nicht absolut begeistert und mitgerissen hat.

An sich funktioniert die Story. Sie ist gut durchdacht und clever ausgearbeitet. Was mir besonders – vermutlich sogar am besten – gefallen hat, waren Setting und Atmosphäre. Der Campus ist eine Klasse für sich und ich habe es genossen, alle Einzelheiten über das Leben und Studieren dort in mich aufzusaugen. Die herbstliche Atmosphäre hat meinen Geschmack getroffen und für Wohlfühlklima gesorgt.

Allerdings hat mich nicht jedes Gefühl so gecatcht wie die Wohlfühlatmosphäre. Was die Liebesgeschichte betrifft, war es für meinen Geschmack ein bisschen wenig. Zack und Harlow sind Slow Burn, was ich an sich sehr liebe. Ich mag die leisen, vorsichtigen, authentischen Liebesgeschichten besonders gerne und diese Dynamik habe ich an den beiden genossen. Allerdings besteht bei Slow Burn die Gefahr, dass die Liebe untergeht oder zweitrangig wird. Das war hier zwar nicht wirklich der Fall, aber auch nicht NICHT der Fall. Die Geschichte steckt voller Details und Puzzlestücke. Es gibt zahlreiche Nebenfiguren und Eindrücke. Viele größere und kleinere Handlungen. Und in der Summe … war es ein wenig zu viel. Für meinen Geschmack. Zumal ich am Ende der Geschichte nicht sagen kann, dass alle Puzzlestücke ein vollständiges Bild ergeben. Sie sorgen eher dafür, dass die Geschichte ziemlich ausführlich wird, die Haupthandlung selbst aber nicht so rund und geschliffen ist, wie sie sein könnte. Der Schluss kam zu schnell und ich habe nach den spannenden Turbulenzen und Rätseln nicht das Gefühl gehabt, alles nachvollziehen zu können – insbesondere die Auflösung am Ende.

Mein Fazit:
WHAT WE FEAR erzählt eine schöne, leise Liebesgeschichte inmitten lauter, dramatischer Turbulenzen. Der Roman enthält Emotionen auf der gesamten Bandbreite – aber bei mir persönlich wollte der Funke nicht immer überspringen. Ich mochte die verschiedenen Komponenten der Geschichte für sich – die liebenswerten Hauptfiguren, die facettenreichen Nebenfiguren, die Spannung und den Slow-Burn. Aber das Zusammenspiel all dieser Komponenten hat mich nicht zu einhundert Prozent überzeugt. Außerdem sollte man ein Fan von Geheimnis-Geschichten sein, was ich nicht bin. Ich vergebe knappe 4 Sterne, denn auch wenn der Roman nicht ganz zu mir passte, ist er gelungen.

Daher lautet meine Leseempfehlung wie folgt:
Wer, wie ich, zuvor eine Geschichte der Autorin gelesen hat und nicht ganz überzeugt wurde, wird vermutlich auch hier den ein oder anderen Kritikpunkt haben.
Wer noch kein Buch der Autorin gelesen hat, denjenigen kann ich die Geschichte empfehlen, weil sie eine schöne, vielseitige Liebesgeschichte erzählt und eine Chance wert ist.
Und wer die Bücher der Autorin mag, wird auch dieses Buch lieben.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Eine gelungene Anspielung auf „Die Schöne und das Biest“ voller Humor, Spannung und Leidenschaft

Das Biest von Beswick
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Lady Astrid kennt die Schattenseiten der englischen Adelsgesellschaft zu gut. Sie ist eine starke Frau, zu revolutionär für ihre Zeit, und wurde mit einem Skandal bestraft, der eine glückliche Heirat für ...

Lady Astrid kennt die Schattenseiten der englischen Adelsgesellschaft zu gut. Sie ist eine starke Frau, zu revolutionär für ihre Zeit, und wurde mit einem Skandal bestraft, der eine glückliche Heirat für sie unmöglich macht. Doch nun benötigt sie den Schutz eines Ehemanns. Und sie weiß auch schon den perfekten Kandidaten. Der Herzog von Beswick hat Verachtung ebenso erfahren wie Astrid, trotzdem garantiert sein Titel ihm beständige Macht und genau den Schutz, den Astrid und ihre Schwester benötigen. Doch wie überredet man einen Mann zur Heirat, der sein Leben im Schatten der Einsamkeit verbringen will?

Meine Meinung:
DAS BIEST VON BESWICK ist eine Liebesgeschichte, die an das Märchen „Die Schöne und das Biest“ angelehnt ist. Dies ist eines meiner Lieblingsmärchen und als ich den Klappentext las, wollte ich Thane und Astrids Geschichte deshalb unbedingt lesen. Wenn man Thane fragt, würde er seine Geschichte zwar eher mit Frankenstein vergleichen, was auf Thanes Hang zum Pessimismus liegt. Thane darf sich zwar als Kriegsheld bezeichnen, doch er bezahlte dafür beinahe mit seinem Leben. Heute trägt er schreckliche Narben am ganzen Körper und die Gesellschaft nennt ihn deshalb Biest statt Held. Und ähnlich wie das Biest in meinem Lieblingsmärchen habe ich auch Thane schnell ins Herz geschlossen. Er ist ziemlich ruppig und seine Unsicherheit mag eine verletzende Wirkung auf andere haben. Dennoch ist er ein Protagonist mit einem großen Herz.
Astrid ist eine ähnlich gelungene Adaption von der „Schönen“. Sie ist willensstark und mutig. Eine Kämpferin, die niemals aufgibt. Zugleich ist sie kein Übermensch, sondern in ihrer Stärke natürlich. Beide sind Figuren mit Ecken und Kanten und sind somit die perfekte Besetzung für diese romantische, leidenschaftliche und emotionale Liebesgeschichte.

Ich bin ein großer Fan von Regency Romance im Allgemeinen und finde deshalb, dass diese Geschichte mit Erfolgen wie der Bridgerton-Reihe mithalten kann. Die Liebesgeschichte ist sehr rührend, auch der Spice kommt nicht zu kurz. Was die historischen Bezüge betrifft, hatte die Story jedoch noch etwas ungenutztes Potential. Die literarischen Anspielungen von jener Zeit haben mir sehr gefallen, darüber hinaus hätte die Geschichte detailreicher sein können. In mancher Hinsicht war sie etwas unkonventionell, was die Regeln der Gesellschaft und die Ausdrucksweise betrifft. Mich hat das aber nicht wirklich gestört, weil ich das Buch eben nicht für die geschichtliche Korrektheit gelesen habe, sondern für die Liebesgeschichte. Und die lies nichts zu wünschen übrig. Man kann zwar anmerken, dass Astrid und Thane ziemlich lange umeinander kreisen, sie ihrem eigenen Glück ein wenig im Weg stehen. Aber ich fand nicht, dass dieses Hin und Her zwischen ihnen langatmig, langweilig oder nervig war. Vielmehr habe ich ihre zahlreichen Schlagabtausche genossen und stets gespannt weitergelesen.

Mein Fazit:
DAS BIEST VON BESWICK ist die perfekte Geschichte für alle, die märchenhafte Romantik lieben. Die Geschichte wird einem Vorbild wie „Die Schöne und das Biest“ gerecht und ist genau das richtige für alle Bridgerton-Fans im Besonderen, und Regency Romance-Fans im Allgemeinen. Die historischen Bezüge sind zwar nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet, aber dafür fehlt es der Geschichte nicht an Unterhaltungsfaktor und Gefühl. Ich vergebe lesenswerte 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Diese zu Recht gehypte Lovestory zeigt, dass es manchmal die unperfekten Geschichten sind, die man am meisten liebt

Flawless
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„Meine Stimme bricht, und Rhett tritt dicht hinter mich, legt eine Hand auf meinen Rücken.“

Darum geht es:
Summer hat kürzlich ihr Studium abgeschlossen und ist entsprechend neu in der Firma ihres Dads. ...

„Meine Stimme bricht, und Rhett tritt dicht hinter mich, legt eine Hand auf meinen Rücken.“

Darum geht es:
Summer hat kürzlich ihr Studium abgeschlossen und ist entsprechend neu in der Firma ihres Dads. Als ihr ein sehr spezieller Fall zugeteilt wird – der mit Cowboyhut, siegessicherem Grinsen und unverschämten Witzen daherkommt – erkennt sie ihre Feuerprobe darin. Summer ist fest entschlossen, diese zu bestehen. Trotzdem kann diese Vorahnung nicht ignorieren, dass sie sich verbrennen wird. Denn um ihren Job erfüllen zu können, muss sie rund um die Uhr ein Auge auf den erfolgreichen Bullreiter Rhett Eaton haben. Und so lernt sie einen Rhett kennen, der der Öffentlichkeit verborgen bleibt …

FLAWLESS ist der Auftaktband der Chestnut-Springs-Reihe, die aktuell fünf Bände umfasst. Jeder Teil der Reihe ist in sich abgeschlossen, aber die Figuren und das Setting sind wiederkehrend. Im ersten Band lernen wir bereits viele der zukünftigen Protagonist:innen kennen und ich kann schonmal so viel verraten: Ich kann die Folgebände kaum erwarten! 🤭

Meine Meinung:
Mit den anfänglichen Enemies-to-Lovers-Vibes hat die Geschichte mich direkt gepackt. Dieses Trope macht den Einstieg amüsant zu lesen, dominiert die Geschichte aber nicht. Die Autorin schneidet verschiedene Tropes an und nutzt deren Atmosphäre. So entsteht diese erfrischende Liebesgeschichte, die sich in keine einzelne Schublade stecken lässt. Der Roman wird den aktuellen Trends in der Buchwelt gerecht und daher meiner Meinung nach verdient als Tik Tok-Trend angeworben.

Die gesamte Storyline hat mir gut gefallen. Das Buch hat keine Längen, war stets amüsant, emotional und spannend zu lesen. Es hat mich mit der ein oder anderen Wendung überrascht und der angenehme Schreibstil tat sein Übriges, sodass ich gebannt und neugierig geradezu durch die Geschichte flog. Die wechselnde Perspektive gefiel mir sehr und sowohl Summer als auch Rhett konnten mich direkt überzeugen. Sie teilen einen ähnlich trockenen Humor – welchen auch ich selbst beim Lesen enorm genossen habe – und so war mir rasch klar, was für ein tolles Pärchen einmal aus ihnen werden würde 🥰

Die Figuren sind von jener Art, die einem schnell ans Herz wächst. Summer hat mich mit ihrer positiven Art beeindruckt. Sie ist eine selbstbewusste, starke junge Frau und wie sie mit ihren Päckchen umgeht, empfand ich als sehr inspirierend. Rhett ist eine perfekte Mischung zwischen rauem Cowboy und romantischem Bookboyfriend. Er beweist mal wieder, dass es sich lohnt, hinter Fassaden zu blicken. Ergänzt wurde die Geschichte durch eine Vielzahl an herzlichen Nebenfiguren. Rhetts Familie heißt nicht nur Summer, sondern auch uns Leser:innen warm und herzlich willkommen.

Auch die Ranch der Familie Eaton fühlt sich beim Lesen direkt heimelig an. Die Beschreibungen laden zum Wohlfühlen ein und ich hatte anfangs das Gefühl, dass die „Wishing Well Ranch“ mit meinen Lieblingssettings wie Cherry Hill oder Golden Hill mithalten kann. Ich bin großer Fan von derartigem Farm-Feeling, was mit ein Grund war, dass ich diesen Roman unbedingt lesen wollte. Obwohl diese Atmosphäre spürbar ist, hätte ich gerne noch etwas mehr darüber gelesen. Das nur als Anmerkung, damit niemand enttäuscht ist, weil der Ranch-Content eher eine kleine Nebenrolle spielt.

Wofür mir diese Geschichte in wunderbarer Erinnerung bleiben wird, ist die Dynamik zwischen Rhett und Summer. Ich habe ihre Art miteinander zu scherzen geliebt, las enorm gerne darüber, wie sie kommunizierten, sich auch ohne Worte verstanden, sich gegenseitig den Rücken stärkten, ebenbürtig agierten und sich liebten. Elsie Silver gelingt mit diesem Pärchen die perfekte Mischung zwischen zuckersüßer Romantik und kreativem Spice.

Bei all dem Lob möchte ich aber nicht ungesagt lassen, dass die Geschichte durchaus Luft nach oben hat. Die Liebe zwischen Rhett und Summer steht deutlich im Fokus – besonders am Ende des Romans – sodass einige zuvor angesprochene Thematiken nicht rund enden, sondern ihre Ecken und Lücken behalten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass manches in Folgebänden nochmal zur Sprache kommt, aber mit Sicherheit sagen kann man das nach Band eins leider nicht.

Mein Fazit:
Wer Romantik und Spice liebt, ein Herz für Cowboys mit einer etwas härteren Schale hat und gerne über starke Frauen liest, ist mit FLAWLESS bestens beraten. Es handelt sich hierbei um eine emotionsreiche Liebesgeschichte, die mich mit sympathischen Figuren empfangen, einem wunderschönen Setting begeistert und einer erfrischenden Storyline überzeugt hat. Am Ende lässt das Buches auf der Gefühlsebene nichts mehr zu wünschen übrig, nur was die Thematiken betrifft, vermisst man jene Rundheit ein wenig. Der Roman erhält von mir somit 4 von 5 Sterne und ist vielleicht nicht perfekt, aber unbestritten liebens- und lesenswert. Rückblickend würde ich den Roman definitiv wieder lesen❤️

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Diesen Roman kann doch jeder mal lesen

Liebe kann doch jedem mal passieren
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Die meisten von uns haben ein Genre, das sie am meisten und am liebsten lesen. Trotzdem kommt immer wieder die Zeit, wenn man sich nach einer unkomplizierten Geschichte, voller Leichtigkeit und Humor sehnt. ...

Die meisten von uns haben ein Genre, das sie am meisten und am liebsten lesen. Trotzdem kommt immer wieder die Zeit, wenn man sich nach einer unkomplizierten Geschichte, voller Leichtigkeit und Humor sehnt. Und genau eine solche erzählt LIEBE KANN DOCH JEDEM MAL PASSIEREN.

Darum geht es:
Julie und Alex könnten verschiedener nicht sein, meinen sie. Julie ist in Brighton für eine Auszeit – Jahre hat sie in eine Karriere investiert, die sie insgeheim nie wollte. Alex dagegen ist in Brighton, um sich als Anwalt einen Namen zu machen. Nichts verbindet sie, außer das Zimmer, dass sie sich teilen sollen.
Ihr gemeinsamer Start ist überaus holprig. Julie hat wenig übrig für die Aussicht auf einen Zimmergenossen und Alex hat wenig Verständnis für Julies Chaos. Überhaupt gehen beide erstmal auf Abstand, anstatt genauer hinzusehen und zu erkennen, wie überraschend ähnlich sie einander sind. Und wie viel mehr als Verständnis sie füreinander empfinden könnten …

Und mit einem Schmunzeln beginnt die Lesereise:
Es kommt nicht sehr oft vor, dass mich bereits der allererste Satz zum Schmunzeln bringt.
„Die Sache ist die: Entscheidungen und ich, wir werden niemals Freundinnen werden.“
Dieser erste Satz hat mich dagegen direkt gecatcht, meine Sympathie für Julie geweckt und ganz viel Vorfreude verbreitet. Das Buch verspricht von Anfang an Unterhaltung und enttäuscht damit auf keiner Seite. Die Geschichte besitzt zwar die nötige Prise vom Ernst des Lebens, davon abgesehen lädt sie häufig zum Lachen ein. Ich muss auch zugeben, dass ich mich im ersten Augenblick von dem humorvollen Schreibstil erschlagen fühlte und etwas Zeit brauchte, um mich daran zu gewöhnen. Jeder einzelne Satz scheint von Ironie, Sarkasmus und Anspielungen geradezu durchtränkt zu sein. Hat man erst einmal verstanden, dass dieses Buch zwar locker und leicht ist, aber eine wache Konzentration erfordert, ist es jedoch kein Problem mehr, dem Humor zu folgen. Die Geschichte zergeht so köstlich auf der Zunge wie die leckeren Speisen des romaneigenen italienischen Restaurants.

Authentische, bodenständige und greifbare Protagonisten:
Julie und Alex sind sehr sympathische Charaktere, mit denen man selbst gerne befreundet wäre. Beide haben zwar ihre Päckchen zu tragen, aber daran ist nichts übertrieben und sie wirken so bodenständig und real, dass ich mir vorstellen könnte, ihnen auch im realen Leben zu begegnen. Auch im Zusammenspiel könnten sie das Pärchen von nebenan sein. Ihre Liebesgeschichte ist damit vielleicht nicht die „größte“ aller Zeiten, aber sie könnte genau so allen von uns passieren. Das ist auch der Grund, weshalb dieses Buch wirklich zu jeder Art von Leser:in passt. Man muss nicht der Spezies der Romantiker:innen angehören, um die Liebesgeschichte genießen zu können.

Heimelig und herzlich:
Ich brauchte zwar einige Kapitel, um völlig in der Geschichte zu versinken, doch als es dann so weit war, konnte ich die Atmosphäre in vollen Zügen genießen. Das Haus, in dem Alex und Julie untergekommen sind, überzeugt mit seinen diversen, facettenreichen Figuren. Generell hat das Buch viele tolle Nebenfiguren, die die Geschichte nicht besser hätten abrunden können. Man freut sich auf jedes Treffen mit diesen Figuren und fühlt sich von ihnen willkommen geheißen. Genau das, was einen Wohlfühlroman eben ausmacht.

Ein Manko bleibt:
Die Geschichte und vor allem die Liebesgeschichte entwickeln sich eher langsam, was ich an sich mag, weil man alles viel besser nachempfinden kann. Allerdings ist der Roman eher einer von der knapperen Sorte mit seinen 287 Seiten. Man ahnt vermutlich schon, auf was ich hinaus will. Die Geschichte entwickelt sich eigentlich perfekt, bis die letzten zwanzig Seiten kommen. Versteht mich nicht falsch, diese letzten zwanzig Seiten sind ganz wundervoll. Aber sie kommen zu plötzlich. Es scheint, als würden dazwischen weitere zwanzig Seiten fehlen. Die Verbindung zwischen Hauptteil und Schluss fehlt sozusagen und auch die Handlung rund um die Nebenfiguren scheint ohne Vorwarnung zum Stillstand zu kommen. An sich ist dieser Kritikpunkt nicht entscheidend dafür, ob die Geschichte lesenswert ist. Denn das ist sie definitiv und einen Einfluss auf das Leseerlebnis hat das schnelle Ende nicht. Es ist nur so, dass der Roman nicht rundum perfekt ist.

Mein Fazit: Sehr lesenswerte vier Sterne
LIEBE KANN DOCH JEDEM MAL PASSIEREN ist die passende Geschichte für alle, die eine nette, atmosphärische Unterhaltung für zwischendurch suchen. Der Roman liest sich sehr angenehm und kurzweilig und ist in meinen Augen genau das, was man braucht, um dem Alltag für einen Moment zu entfliehen. Die herzlichen Figuren heißen einen willkommen in ihrer Welt, das Setting und die Atmosphäre lassen jeden Alltagsstress vergessen und der überschwängliche Humor zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht. Die Geschichte hat ihre Ecken und Kanten. Davon abgesehen kann ich den Roman allen, wirklich ALLEN Leser:innen empfehlen. Ohne Wenn und Aber. Na gut, man sollte nicht völlig allergisch auf die Liebe reagieren, aber ein*e Romantiker:in muss man nicht zwingend sein.

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