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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2024

Richtig gruselig und undurchsichtig bis zum bitteren Ende!

Die Mühle
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Lana hat die supercoole Clique in der Schule über ihr immer bewundert, ihr größter Wunsch: Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Da erscheint ihr Jahre später eine zufällige Einladung zu einem Wochenendtrip ...

Lana hat die supercoole Clique in der Schule über ihr immer bewundert, ihr größter Wunsch: Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Da erscheint ihr Jahre später eine zufällige Einladung zu einem Wochenendtrip mit genau dieser Clique wie ein Wunder und sie sagt zu. Schon zu Beginn der Wanderung geschehen fatale, gefährliche Dinge, die die Freude an diesem Ausflug nach und nach in einen unglaublichen Schrecken verwandeln. Wird die Mühle zum Schutz oder zur Falle?

Elisabeth Herrmann versteht es, mit Atmosphäre und Psychologie Spannung und Schrecken zu erzeugen. Fragwürdige Zufälle, seltsame Umstände, entsetzliche Botschaften und tragische Unfälle sorgen für ein durch und durch unheimliches Gefühl und Gänsehaut beim Zuhören. Dazu liest Laura Maire so eindringlich, als würde sie die Geschehnisse am eigenen Leib erfahren und wäre live dabei. Zeitweise geradezu hysterisch gibt sie die Erlebnisse wieder, mitreißend und dramatisch, allerdings mit perfekt ausgesteuerter Lautstärke.
Eine wirklich sensationell spannende Story mit einem völlig undurchsichtigen Tatgeschehen bzw. Mörder, im Nachhinein betrachtet eher für jüngere Hörer, sehr gut interpretiert von Laura Maire. Für mich stellenweise leider etwas zu übertrieben, aber wirklich hörenswert!

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Moderne Beziehungen auf dem Prüfstand

Das glückliche Paar
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Celine ist Pianistin aus Leidenschaft, Luke arbeitet in der Werbebranche, beide sind Ende Zwanzig und finden sich zusammen. Nach drei gemeinsam verbrachten Jahren entschließen sie sich, zu heiraten. Doch ...

Celine ist Pianistin aus Leidenschaft, Luke arbeitet in der Werbebranche, beide sind Ende Zwanzig und finden sich zusammen. Nach drei gemeinsam verbrachten Jahren entschließen sie sich, zu heiraten. Doch Luke hat Geheimnisse, vor denen Celine die Augen verschließt.

Ein leuchtendes Cover, zwei vermeintlich verschlungene Schwäne, die doch in verschiedene Richtungen blicken und dazu der Klappentext, der schon alles offenbart, denn hier geht es um moderne Beziehungen!
Naoise Dolan nimmt den Leser mit auf eine Achterbahn der Möglichkeiten. LGBTQIA, längst kein Fremdwort mehr in einer Zeit, in der es keine Tabus mehr geben sollte, sorgt trotzdem für Unsicherheiten in Celines und Lukes Partnerschaft. Während Celine zufrieden ist, ungestört ihrer Passion zu frönen, betrügt Luke sie bei jeder Gelegenheit. Beide sehnen sich aber nach Beständigkeit und planen ihre Hochzeit.
Die Autorin schreibt sehr lebendig und erfrischend, das Buch liest sich leicht und fließend, aber die Thematik ist nicht unbedingt leicht verdaulich und macht auch nachdenklich. Man sollte meinen, dass in einer Zeit, in der sich die Menschen frei ausleben können, sie auch auf Konventionen und Maßstäbe verzichten wollen. Und doch spürt man die Sehnsucht nach Zweisamkeit und Sicherheit, nach der großen Liebe.
Das glückliche Paar ist ein Buch, das sehr gut unterhält und auch die Gegenwart in punkto Beziehungen realistisch widerspiegelt.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Viel zu schön, um wahr zu sein! Können drei Fremde zu Freunden werden?

Das Licht in den Birken
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Der gemütliche, eigenbrötlerische und naturliebende Benno führt seinen uralten Moorhof als Lebenshof für ausgesetzte und ungeliebte Tiere. Um für deren Unterhalt weiter aufkommen zu können, vermietet er ...

Der gemütliche, eigenbrötlerische und naturliebende Benno führt seinen uralten Moorhof als Lebenshof für ausgesetzte und ungeliebte Tiere. Um für deren Unterhalt weiter aufkommen zu können, vermietet er einen Teil des renovierten Kesselhauses an Thea, Mittfünfzigerin wie er selbst, aber freiheitsliebend, ungestüm und weitgereist, denn sie hat einen großen Teil ihres Lebens in Portugal verbracht. Als eine erste Annäherung gelingt, schneit auch noch eine junge Frau herein, verletzt, unfähig, ihre Reise fortzusetzen. Ob die drei zurechtkommen können?

Ein wunderschönes Cover und ein viel versprechender Titel laden zum Lesen ein. Der Einbandtext, wie auch die Leseprobe sind romantisch und machen neugierig. Romy Fölck versteht es wunderbar, Momente einzufangen, Szenen vor dem inneren Auge entstehen zu lassen und mit viel Lokalkolorit zu begeistern. Ihre Protagonisten sind vorstellbar und real, aber leider ist diese Geschichte zwar wunderschön, aber völlig vorhersehbar. Das Geschehen wird zwar durch einige wenige Aufreger unterhaltsam, geht aber trotzdem seinen gleichmäßigen Gang. Man liest, freut sich über die schöne Gegend und Menschen, die ihr Schicksal tragen und wird am Ende (wer hätte es anders erwartet) mit einem gefühlvollen Happyend verwöhnt. Ein schöner Roman für angenehme Lesestunden!

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Liebe und Glück, Trauer und Leid, das Schicksal hält alles bereit

Sommerhaus am See
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Der amerikanische Traum: Ein Sommerhaus am See. Über viele Jahre hat sich hier die Familie Starling in den Ferien versammelt, es war ein Fixpunkt in ihrem Leben, aber nun soll das Haus verkauft werden. ...

Der amerikanische Traum: Ein Sommerhaus am See. Über viele Jahre hat sich hier die Familie Starling in den Ferien versammelt, es war ein Fixpunkt in ihrem Leben, aber nun soll das Haus verkauft werden. Noch einmal treffen sich die Eltern und ihre Söhne samt Lebenspartnern am See. Der Abschied wird unerwartet zu einer Achterbahn der Gefühle.

Das farbenfrohe Cover zeugt eher von Wohlbehagen, eine Frau eingekuschelt in ein Handtuch nach einem Bad im See. Der Inhalt fühlt sich da zeitweise eher unbehaglich an.
David James Poissant erzählt von einer ganz normalen Familie, von fürsorglichen Eltern und wilden Jungs, die ihre Sommer am See verbringen. Als ein entsetzlich trauriger Vorfall die Gefühle der Protagonisten freisetzt, kommen auch lange vergrabene Geheimnisse ans Licht.
Der Autor erzählt sehr eindringlich von der seelischen Zerrissenheit der Familienmitglieder, den hohen Erwartungen, ihren Sorgen und Ängsten und davon, dass ein jeder an einem Scheidepunkt angekommen ist, hervorgerufen durch die Entscheidung der Eltern, das geliebte, aber verwahrloste Haus zu veräußern.
Viele Probleme, viel Ungesagtes und ein Wust an Gefühlen offenbaren sich langsam, und auf Einsicht folgt langsam neuer Mut und leise Zuversicht. Es ist ein einfühlsames, aber auch sehr direktes Buch, intensiv und beeindruckend. Und spiegelt in meinen Augen auch sehr stark den American Way of Life wider.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Mysteriös, tricky und absolut außergewöhnlich!

Der Twyford-Code
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Ein vermisster, unbekannter Vater, ein zurückgelassenes Handy ohne Vertrag – so beginnt eine abenteuerliche, ja haarsträubende Geschichte um einen vergessenen Code, der in den Kriegsjahren angeblich in ...

Ein vermisster, unbekannter Vater, ein zurückgelassenes Handy ohne Vertrag – so beginnt eine abenteuerliche, ja haarsträubende Geschichte um einen vergessenen Code, der in den Kriegsjahren angeblich in Kinderbüchern versteckt gewesen sein soll.

Janice Halletts Erzählung handelt von Steve, dessen Leben kein Zuckerschlecken war. Unfähig des Lesens und Schreibens, hat er auf ganz besondere Weise seine Geschichte aufgezeichnet.
Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen! Die Gestaltung des Textes richtet sich weitgehend nach dem Fortschritt der Entschlüsselung des Handys, ist mysteriös, manchmal auch sehr unheimlich und lässt dem Leser jede Menge Möglichkeiten der Auslegung. Kaum meint man, auf der richtigen Spur zu sein, wird man eines Besseren belehrt. Das sorgt für Ratlosigkeit, aber auch reichlich Abwechslung und zeitweise braucht man Durchhaltevermögen, wenn man so ganz und gar in die Irre geführt wird.
„Der Twyford-Code“ ist ein außergewöhnliches, spektakuläres Buch, an dessen ungewöhnlichen Stil man sich erst gewöhnen muss, dafür aber mit allerlei Tricks und Wendungen überrascht wird.

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