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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2024

ehrlich und ungeschönt

Mama kann nicht mehr
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Das Buch ist ein ehrlicher Einblick in das Leben der Autorin, mit Schwerpunktthema mentale Gesundheit und ihrem Aufenthalt in einer Tagesklinik. Mich haben die Schilderungen, die locker und frei heraus ...

Das Buch ist ein ehrlicher Einblick in das Leben der Autorin, mit Schwerpunktthema mentale Gesundheit und ihrem Aufenthalt in einer Tagesklinik. Mich haben die Schilderungen, die locker und frei heraus erzählt wirken, sehr berührt und mitgenommen über die Höhen und Tiefen. Besonders toll finde ich die Erzählungen über die therapeutischen Sitzungen, vor allem den Ablauf in einer Tagesklinik. Ich konnte mir bis dahin auch nicht viel darunter vorstellen und ich glaube, dass dieser Einblick auch manchen Betroffenen die Angst nehmen kann. Das Thema mentale Gesundheit ist häufig noch immer tabu, man spricht nicht so gerne darüber, versteckt und kompensiert, bis es irgendwann nicht mehr geht. Hier sollte es noch viel mehr Aufklärungsarbeit geben, welche Therapiemöglichkeiten es gibt und Hilfestellen, bei denen man nicht ewig auf Termine oder Bewilligungen warten muss.
Der Schreibstil gefällt mir, da sich das Lesen wie ein Gespräch mit einer guten Freundin anfühlt, locker und ungeschönt, teilweise haben mir die derben Ausdrücke gestört, „ALTER“ oder ähnliches muss ich nicht unbedingt lesen. Die Kapitel sind zum Teil sehr kurz, das Thema gerade angerissen und schon wieder vorbei und am Sprung zum nächsten Thema. Ich weiß nicht, ob es an der ADHS-Persönlichkeit der Autorin liegt, oder ob möglichst viele Themen Platz haben sollten, sodass es nicht ausführlicher ging, aber mir waren manche Kapitel zu oberflächlich, nur angedeutet, aber nicht die Zeit für tiefere Gedanken. Trotzdem ein sehr wertvolles Buch in eine Thematik, die Gleichgesinnte und auch deren Angehörige ein Stück weiterhelfen und die Angst nehmen kann.

Veröffentlicht am 15.05.2024

düster und bedrückend

Das dunkle Versteck
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Der fünfte Teil der Island-Krimi-Serie mit dem mittlerweile pensionierten Kommissar Konrad hat eine düstere Grundstimmung. Die Geschehnisse aus der Vergangenheit und auch die Erkenntnisse aus den vorigen ...

Der fünfte Teil der Island-Krimi-Serie mit dem mittlerweile pensionierten Kommissar Konrad hat eine düstere Grundstimmung. Die Geschehnisse aus der Vergangenheit und auch die Erkenntnisse aus den vorigen Teilen wirken stark in den aktuellen Teil ein, sodass es notwendig ist, die vorigen Teile zu kennen, da das Buch nicht in sich abgeschlossen ist.
Von Konrad sieht man nicht nur die Seiten, die er als Ehemann und Polizist gezeigt hat, sondern diesmal kommen sehr viele dunkle Züge von ihm zum Vorschein, die ihn anders zeigen, an der Grenze zur Legalität und manchmal auch darüber. Seine eigene Vergangenheit belastet ihn noch schwer, vor allem die kriminellen Aktivitäten seines Vaters und der noch immer ungeklärte Mord an seinem Vater. Erschreckend ist auch, wie in den 1960er Jahren mit Kindesmissbrauch und Homosexualität umgegangen wurde, wie alles verheimlicht und vertuscht wurde und nicht einmal zur Anzeige gebracht wurde und welch schwerwiegende und nachhaltige Folgen dies für die Betroffenen hatte und bis jetzt noch hat. Dies ist eines der zentralen Themen in diesem Teil der Serie. Ich bin gespannt, was im nächsten Teil noch alles aufgedeckt wird, viel düsterer kann es fast nicht mehr werden.

Veröffentlicht am 14.05.2024

die Lavendelfrau

Bonjour Agneta
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Der Roman hat mich überrascht und war nicht ganz so, wie ich ihn mir aufgrund der Beschreibung vorgestellt hatte. Ich hatte mir die Provence sommerlicher, leichter und idyllischer vorgestellt. Auch hätte ...

Der Roman hat mich überrascht und war nicht ganz so, wie ich ihn mir aufgrund der Beschreibung vorgestellt hatte. Ich hatte mir die Provence sommerlicher, leichter und idyllischer vorgestellt. Auch hätte ich mir gewünscht, dass Agneta mehr Kontakt zu jüngeren Menschen herstellen kann und sich mit ihnen austauschen kann, auch wenn ich die älteren Personen sehr stark und liebenswert finde, allen voran Bonibelle, die mich überrascht hat. Eine Liebesbeziehung würde ich das kurze leidenschaftliche Aufflammen nicht nennen, ich finde eher, dass Agneta noch immer am Erforschen ihrer Libido ist. Das alte Kloster und ihr an Demenz erkrankter Bewohner sind eine Bereicherung für Agnetas Situation und die Geschichten, die in den Klostermauern passiert sind, sind noch immer spürbar und haben so rein gar nichts klösterliches an sich.
Agneta versucht sich selbst wiederzuentdecken, nachdem sie sich jahrelang in ihrer Familie angepasst hat, sich um die Kinder und den Haushalt gekümmert hat und jeden neuen Fitnesstrend ihres Mannes mitgemacht hat, auch wenn sie nicht überzeugt davon war. Sogar in ihrer Firma war sie unsichtbar und ihr Arbeitsbereich sollte nun auch wegrationalisiert werden. Da ist es verständlich, dass sich Agneta nach einer Auszeit aus dem Alltagstrott sehnt und Zeit braucht, um ihre Situation neu zu überdenken und sich selbst neu zu entdecken.
Einen kompletten Neuanfang mit eigenen Ideen für ihr eigenes Leben, etwas zu tun, das Agneta selbst gerade will, hat meiner Meinung nach am Ende aber dennoch nicht geschafft. Ihr Leben verläuft nun komplett anders, sie hat ein paar Dinge in ihrem Leben verändert, macht wieder spontan was ihr gefällt, aber dennoch orientiert sie sich auch hier sehr an anderen Menschen und muss sich an die Umstände anpassen. Für einen gewissen Zeitraum mag der Ausstieg schön und erfüllend sein, aber ob sie es für längere Zeit genießen kann und ihre Erfüllung darin findet, bin ich mir nicht sicher. Agneta entwickelt sich von der unsichtbaren Hausfrau und Mutter zu einer Lavendelfrau, aber vielleicht schafft sie sogar noch den nächsten Sprung zum roten Stiletto. Der Schreibstil ist locker, leicht, mit Metaphern und Satire geschmückt, an manchen Stellen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.

Veröffentlicht am 23.04.2024

Ende der Ungewissheit

Wie Inseln im Licht
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Zoey begibt sich nach dem Tod ihrer Mutter auf eine Reise zum Ort, an dem sie damals mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester gelebt hat. Sie ist durch die jahrelange Pflege ihrer kranken Mutter noch ...

Zoey begibt sich nach dem Tod ihrer Mutter auf eine Reise zum Ort, an dem sie damals mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester gelebt hat. Sie ist durch die jahrelange Pflege ihrer kranken Mutter noch völlig aufgewühlt und beschäftigt sich, nachdem sie endlich die Zeit dafür findet, mit ihrer Vergangenheit. Was ist damals passiert? Wohin ist ihre kleine Schwester verschwunden und warum kann sie sich selbst nicht mehr erinnern? Stück für Stück kommt Zoey der Wahrheit näher. Verschiedene Menschen aus ihrem Umfeld versuchen ihr zu helfen, sie lernt neue Personen kennen und von manchen Menschen wurde sie jahrelang hingehalten. Die Grundstimmung des Buches ist sehr traurig und suchend, aber am Ende kommt auch Hoffnung auf einen Abschluss und ein Ende der langen Zeit der Ungewissheit auf. Schön zu sehen ist auch, wie sich Zoey wieder selbst als eigenständiger Mensch wahrnimmt und jetzt für sich selbst zuständig ist, nicht immer nur für andere automatisch funktionieren muss.

Veröffentlicht am 09.04.2024

Wohin verschwindet das Personal?

Das Nord
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Der Thriller startet sogleich sehr temporeich und spannend und hat zudem ein kulinarisches Flair, was mir sehr gut gefallen hat. Auch zwischendurch gibt es immer wieder Einblicke in die Sternenküche der ...

Der Thriller startet sogleich sehr temporeich und spannend und hat zudem ein kulinarisches Flair, was mir sehr gut gefallen hat. Auch zwischendurch gibt es immer wieder Einblicke in die Sternenküche der gehobenen Gastronomie. Alice managt „Das Nord“ nach ihrem Belieben und alle tanzen nach ihrer Pfeife, wer sich widersetzt, verschwindet von der Bildfläche. Wo ist das ehemalige Personal verschollen? Diese Frage stellt sich auch Alex, der von seinem Freund Emil angeworben wurde und nun scheint Emil selbst verschwunden.
Spannend finde ich die Spannungen innerhalb des Teams, wer ist der Liebling, wer muss sich beweisen, Intrigen, Liebesgeschichten und dann wiederum Zusammenhalt als Team, Feiern. Da das Restaurant so abgelegen ist, verbringt die Belegschaft auch die freien Tage und die Feiertage gemeinsam in der Personalunterkunft. Trotzdem hat man das Gefühl, dass sich schwer Freundschaften bilden, wenn dann eher flüchtige Bekanntschaften und im Fall der Fälle ist sich jede*r selbst am nächsten. Alice schafft es auch immer wieder Intrigen zu streuen und in offenen Wunden zu stochern. Welche Geheimnisse verbirgt sie noch? Es bleibt spannend bis zum Schluss.