Auf dieses Buch war ich sehr gespannt und das nicht nur, weil die Handlung quasi um die Ecke spielt. Nein, es soll ja auch um ein Tabuthema gehen, es soll ein wichtiges Buch sein, das jede Frau gelesen ...
Auf dieses Buch war ich sehr gespannt und das nicht nur, weil die Handlung quasi um die Ecke spielt. Nein, es soll ja auch um ein Tabuthema gehen, es soll ein wichtiges Buch sein, das jede Frau gelesen haben soll! Und Männer erst Recht! Und dafür ist es dann auch nominiert für den deutschen Buchpreis!
Aber schnell wird mir klar: Das wird nichts mit uns. Ich quäle mich durch und merke wieder einmal, warum ich Lektüre eigentlich abbreche, wenn es nicht gleich zu Beginn gefunkt hat.
Die Sprache ist gelinde gesagt grässlich. Sie setzt wohl darauf, Lesende zu schockieren, denn es wird derb über Sx geredet. Und zwar ständig. Egal, ob es handlungstragend ist oder nicht.
Die Figuren sind unsympathisch. Ja, alles beide. Zwar ist Jella das Opfer und da man gleich zu Beginn mit dem Thema häusliche Gewalt konfrontiert wird, liest man alles schon kritisch durch diese Brille. Aber das Mädel ist mindestens genauso toxisch, wie ihr Freund.
Achtung, ganz böses Schlussurteil: Ganz ehrlich, das Cover ist schon rosa. Wäre es kein Hardcover, wäre es aus einem anderen Verlag (oder wenigstens Imprint ... hust Kyss hust*) und wäre es nicht auf der Longlist für den deutschen Buchpreis gewesen, man hätte es ins New Adult Regal stellen können und es hätte keiner einen Unterschied bemerkt.
Leider einer dieser Krimis, die sich gefühlt nur in Nebensächlichkeiten verzetteln und einfach nicht zum Punkt kommen. :(
Der Einstieg ist zwar spannend, aber dann weiß man ewig nicht, wie das mit dem ...
Leider einer dieser Krimis, die sich gefühlt nur in Nebensächlichkeiten verzetteln und einfach nicht zum Punkt kommen. :(
Der Einstieg ist zwar spannend, aber dann weiß man ewig nicht, wie das mit dem Rest zusammenpasst (also man kann es sich denken, aber es wird nicht aufgeklärt).
Man erfährt reichlich über die privaten Probleme der Polizist:innen, die sich gegenseitig beharken und vorhalten, was sie alles falsch gemacht haben, während die Aufklärung des Falls einfach nicht weitergeht. Also genau der Teil, der für mich als Lesenden am spannendsten sein sollte, der wird einfach nicht zufriedenstellend auserzählt.
Dazwischen werden zufällig Erzählungen einer Person eingespielt, die eine schlimme Kindheit hatte ... auch hier scheinbar zusammenhanglos.
Nach ungefähr einem Viertel habe ich jedenfalls keine Motivation mehr, bis zum Ende durchzuhalten.
Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, weil es ein sehr interessantes Thema behandelt: die Erfindung der Blindenschrift durch Louis Braille. Damit hat man als sehender Mensch ja nur wenige Berührungspunkte.
Leider ...
Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, weil es ein sehr interessantes Thema behandelt: die Erfindung der Blindenschrift durch Louis Braille. Damit hat man als sehender Mensch ja nur wenige Berührungspunkte.
Leider hat sich das Buch schon in den ersten Kapiteln für mich als unlesbar herausgestellt.
Durch die Art der Sprache bin ich einfach in keinen Lesefluss gekommen ... Es ist eine sehr blumige Sprache, die aber nicht natürlich, sondern auf mich sehr bemüht wirkte. Außerdem werden sehr seltsame Beschreibungen verwendet, die keinen Sinn ergeben und/oder einen lächerlichen Eindruck hinterlassen. Als Beispiel seien hier genannt: "streckte seinen Nasenmuskel genießerisch aus", "schrillem Hufeisengebimmel" oder "rollte die Pupillen wie Monde um einen fernen Stern".
Das könnte daran liegen, dass der Autor blind ist und es eine Art ist, wie man einem Blinden oder jemand Blindes die Welt beschreibt? Aber es hat mich so sehr vom Inhalt abgelenkt, dass ich das Buch nicht bis zum Ende lesen konnte.
"Die Farbe der Sterne" ist ein Buch, das offensichtlich die Meinungen spaltet, wie kaum ein anderes.
Ich muss gestehen, dass ich vermutlich mit völlig falschen Erwartungen herangegangen bin. Ausgehend ...
"Die Farbe der Sterne" ist ein Buch, das offensichtlich die Meinungen spaltet, wie kaum ein anderes.
Ich muss gestehen, dass ich vermutlich mit völlig falschen Erwartungen herangegangen bin. Ausgehend vom Cover, dem Klappentext und der Vermarktung als Krimiödie hatte ich einen Kunstkrimi als Bernhard Jaumann im Sinn mit dem Humor einer Tatjana Kruse (die der Inbegriff der Krimiödie ist!). Nichts hätte weiter weg vom Inhalt des Buches sein können, als diese Vorstellung.
Schon um das Cover gab es in der Leserunde, in der ich es gelesen habe, lebhafte Diskussionen, ob das zu Kandinsky passt oder nicht. Die meisten - mich eingeschlossen - denken durch die Gestaltung und Farbgebung erstmal an Van Gogh. Da es allerdings um Kandinskys Frühwerk geht, passt es dann doch.
Dann gibt es ein Inhaltsverzeichnis, das mich persönlich sehr an Kinderbücher erinnert hat. Hier werden zu jeden Kapitel kurze Inhaltsangaben gemacht. Kann man mögen, persönlich empfand ich es eher als spoilernd. Was besonders schlimm war, da ich die Handlung eh schon als wenig spannend und langatmig empfand.
Tatsächlich hätte ich das Buch auch spätestens nach 50 Seiten abgebrochen, wenn es kein Leserundenbuch gewesen wäre. Die Schreibstil ist ziemlich glatt oder auch sauber/"clean". Wahrscheinlich, weil hier zwei Autoren am Werk waren, hat man ihm keine Persönlichkeit angemerkt. Etwas, was ich sonst nur von Übersetzungen kenne und bei einem Buch in Muttersprache so auch nicht erwartet habe. Ist jetzt nicht schlimm, aber gefallen hat mir das auch nicht unbedingt. Genauso wie die ständig wechselnde Perspektive. Eigentlich bin ich ein Fan von verschiedenen Erzähler:innen. Aber doch bitte kapitelweise und nicht in jedem Absatz wechseln! Das machte es echt anstrengend.
Bei dem Wechsel der Zeitebenen ging es doch auch, dass man es kapitelweise getrennt hat. Diese Wechsel in der Zeit waren für mich das Interessanteste am Buch, weil man Hintergründe erfahren hat. Allerdings waren auch sie Spannungskiller und man hätte auf sie verzichten können.
Leider kommt die Handlung gefühlt kaum in die Gänge und später auch erst kaum voran, ehe das Ende dann auf einmal ziemlich Knall auf Fall kam. Für einen Krimi fehlte mir definitiv die Spannung. Vielleicht, weil auch zu jeder Zeit immer wieder ausführlich erklärt wurde, welches Bild jetzt wo ist und warum. Hier hätte man einfach Nervenkitzel reinbringen können, indem man mal offen lässt, wo eins der beiden Bilder gerade ist oder welches welches ist. Es wirkte fast so, als wollten die Autoren den Leser:innen zeigen, wie schlau sie sind und was sie sich dabei gedacht haben. Dadurch fehlte dann wieder der Kick.
Der intellektuelle Marder, der schon im Klappentext versprochen wird, hat zwar ein paar Auftritte, aber eindeutig zu wenige, dass er in der Vermarktung eine große Rolle spielen sollte. Hätte er eigene Kapitel gehabt - siehe Kritik an den wechselnden Erzählperspektiven! - wäre es vielleicht ganz cool gewesen. So wie z.B. bei "Glennkill" die Schafe vom Mord erzählen. Aber so hatte er im gesamten Buch nur eine Handvoll Auftritte, die auch nicht unbedingt zwingend handlungstragend waren. Zwar beschleunigt er manches, was sonst eine Frage der Zeit gewesen wäre, aber ihm deswegen mehr Bedeutung zuzumessen als er letztlich hatte?
Das Schlimmste an dem Buch war für mich allerdings der Humor. Der ist ja immer Geschmackssache und in der Leserunde haben wir schnell gemerkt, dass es da genau zwei Lager gab. Die einen lieben ihn, die anderen können damit nichts anfangen. Wahrscheinlich gibt es für diese Art Humor eine sehr begrenzte Zielgruppe: eher im etwas fortgeschrittenen Alter (ü50?), eher männlich als weiblich und aus Bayern. Alleine schon die Witze über den "Erzfeind Österreich" erschließen sich mir gar nicht, da ich als sächsische Leserin die Österreicher sehr gerne mag. Tatsächlich war der böse Charakter aus Wien derjenige, den ich mochte und lustig fand.
Der Humor kommt schon fast mit dem Holzhammer daher, er wechselt zwischen Slapstick und Klamauk. Leider wird sich oft über Personen und/oder deren Eigenarten lustig gemacht, für die sie nichts Können (Höhenangst, Alkoholismus, Homosexualität). Das überschreitet für mich die Grenzen des guten Geschmacks, genauso wie das unbedingte Einbringen-Müssen von erzählerischen Mätzchen, die lustig wirken sollen, wie z.B. eine Seite als Drehbuch zu schreiben oder sich als Autor mitten im Text zu Wort zu melden. Weniger wäre hier wirklich mehr gewesen.
Eins der wenigen Bücher, die einen Stern bekommen, weil man nicht weniger geben kann.
Insgesamt eins der schlechtesten Bücher, die ich dieses Jahr musste und keine Empfehlung für jederman. Wer sich - wie ich - zu dem Buch hingezogen fühlt, sollte definitiv anlesen, ob es ihm/ihr gefällt, das merkt man recht schnell.
Andererseits vielleicht gerade deswegen auch eine Empfehlung für Leute, die auf diese ganze bestimmte Art von Humor anspringen? Immerhin gibt es ja auch eine ganze Reihe Mitleser:innen, die es wirklich genossen haben.