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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2017

Ein Buch, bei dem vieles unerfüllt bleibt

Die Schlange von Essex
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Meinung:
Die Schlange von Essex wurde von vielen Kritikern hochgelobt und sogar zum besten Roman des Jahres in England gewählt. Warum? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ja der blumige Schreibstil der ...

Meinung:
Die Schlange von Essex wurde von vielen Kritikern hochgelobt und sogar zum besten Roman des Jahres in England gewählt. Warum? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ja der blumige Schreibstil der Autorin konnte mich überzeugen und auch die Ausgangslage wäre interessant gewesen. Viel mehr kann ich dem Roman aber leider nicht abgewinnen.

Der Klappentext verspricht ein Buch, das spannende Diskussionen zwischen Glauben und Wissenschaft in einer Zeit des Umbruchs erhoffen lässt. Stattdessen erwartet den Leser eine Liebesgeschichte, die nicht wirklich eine ist, gehüllt in den Mantel des Verbotenen.
Dabei kommen leider sowohl der Diskurs, als auch die Charaktere zu kurz. Die Protagonistin Cora lässt zu Beginn des Buches auf eine moderne, der Wissenschaft zugeneigte Frau hoffen, die viel zu bieten hat. Leider entwickelt sie sich im Laufe des Romans zu einer verzogenen Oberschichtdame, die sich vor allem um ihre eigenen Belange kümmert. Auch der Pfarrer Ransome, der anfangs vielversprechend wirkt, entpuppt sich als Langweiler mit einer gehörigen Portion Selbstmitleid. Die interessantesten Figuren finden sich abseits der Hauptdarsteller, aber auch hier war wenig Potenzial für große Sympathien.

Die Geschichte reißt zahlreiche Handlungsstränge an, die mehr oder weniger interessant sind, weißt dabei aber keinen roten Faden auf. Die Autorin verliert sich in Details, ohne dabei wirklich etwas zu erzählen. Ein bisschen Rettung kam in Form von Briefen, über die man deutlich mehr über die Charaktere erfahren hat, als durch die eigentliche Geschichte. Die Wahl dieses Stilmittels fand ich gelungen. Auch den Einblick in die Medizin der damaligen Zeit fand ich spannend und abwechselungsreich.

Fazit:
Abgesehen von einem schönen Schreibstil und ein paar Kleinigkeiten bleibt mir nicht viel positives zu sagen. Hier hatte ich mir mehr erhofft.


Veröffentlicht am 31.07.2017

Zäh, aber durchaus interessante Einblicke in die verruchte Seite Chinas

Das Kurtisanenhaus
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Shanghai, 1912: Stürmische Zeiten kündigen sich an. Der Sturz des chinesischen Kaisers versetzt die Stadt in Aufruhr. Auch das Schicksal der Amerikanerin Lulu Minturn ist ungewiss. Sie kam einst der Liebe ...

Shanghai, 1912: Stürmische Zeiten kündigen sich an. Der Sturz des chinesischen Kaisers versetzt die Stadt in Aufruhr. Auch das Schicksal der Amerikanerin Lulu Minturn ist ungewiss. Sie kam einst der Liebe wegen und blieb schließlich für ihre Tochter Violet. Schweren Herzens entschließen sich die beiden nun, China zu verlassen. In den Wirren werden sie jedoch voneinander getrennt, und während Lulu auf dem Schiff nach San Francisco um Violet bangt, wird die Vierzehnjährige in ein Kurtisanenhaus verschleppt. Violet ist verzweifelt. Nur langsam findet sie die Kraft, ihr Schicksal zu akzeptieren. Und es beginnt ein langer und beschwerlicher Weg, der ihr alles abverlangen, sie aber letztlich zu großer Liebe führen wird.

Meinung:
Amy Tan gibt dem Leser in diesem Buch einen sehr gelungenen Eindruck der verruchten Seite Chinas. Man lernt an Hand des Schicksals von Violet eine Menge über das Leben einer Kurtisane, aber auch über das Leben im Allgemeinen und die politischen Wirrungen der damaligen Zeit. Interessante, teils aber zu ausschweifende Beschreibungen liefern ein sehr lebendiges Bild der Orte und Umstände, die Violets Schicksal bestimmen. Leider ist die Form des Romans dabei etwas umständlich. Die Kapitel sind ellenlang und die einzelnen Abschnitte kommen nicht immer wirklich in Fahrt. Auch Violet als Protagonistin ist schwierig. Als Kind zu beginn des Romans ist sie fast unerträglich nervig. Im Laufe der Zeit wird sie zupackender und weniger selbstmitleidig, was das Lesen angenehmer macht. Allgemein muss man sagen, das die Autorin sich mit weniger Seiten einen größeren Gefallen getan hätte. Sie schreibt zwar gut, aber eben einfach zuviel. Vieles hätte man streichen oder kürzen können, ohne das etwas gefehlt hätte.

Fazit:
Toller Einblick ins China des 19 und 20 Jahrhunderts, dem weniger Seiten deutlich besser getan hätten. So bleiben für mich 2,5 Sterne von 5 möglichen.

Veröffentlicht am 21.07.2017

Kann mich nicht überzeugen

Und draußen stirbt ein Vogel
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Und draussen stirbt ein Vogel kommt als klassischer Thriller daher. Schon die Optik verspricht düsteres und auch der Klappentext lässt auf einen psychologischen Thriller schließen. Bekommen tut der Leser ...

Und draussen stirbt ein Vogel kommt als klassischer Thriller daher. Schon die Optik verspricht düsteres und auch der Klappentext lässt auf einen psychologischen Thriller schließen. Bekommen tut der Leser meiner Meinung nach aber einen Roman. Wer sich also auf wirklichen Thrill freut, ist hier eher falsch.

Nun zum der Geschichte selbst. Das Buch gliedert sich im Prinzip auf drei verschiedene Handlungsstränge auf. Einmal geht es wie der Klappentext schon sagt um die Autorin Rina und ihren Stalker. Zusätzlich erfahren wir noch etwas über die Kindheit des Stalkers und erleben noch eine Kirchengeschichte. Diese ist per se ganz nett, aber hat für mich nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun, auch wenn die Autorin auf den letzten Seiten noch versucht hier einen logischen Zusammenhang zu bilden. Auch weitere Szenen sind für mich nicht schlüssig und wirken irgendwie dazugeschustert.

Die Figuren sind auch eher mittelmäßig. Manche empfinde ich als gut ausgearbeitet und durchdacht, Rina selbst beispielsweise bleibt aber unheimlich blass. Andere sind sehr wechselhaft und reagieren nicht logisch. Da fehl es an vielen Stellen.

Der Schreibstil der Autorin ist gut. Bis auf ein paar Stellen mit ewig langen Aufzählungen am Anfang, liest sich das Buch ganz entspannt. Ein Pluspunkt für mich.

Fazit:
Ein ganz netter Roman, dessen Sinn ich nur teilweise nachvollziehen kann. Als Thriller fehl am Platz, aber der Schreibstil ist nett.

Veröffentlicht am 02.01.2022

Konnte mich nicht überzeugen

Eine kurze Geschichte der Menschheit
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Meinung:
Eine kurze Geschichte der Menschheit ist ein Buch, bei dem der Autor – wie der Name schon sagt – versucht, die gesamte Menschheitsgeschichte in einem einzigen Sachbuch zusammenzufassen.
Ein sehr ...

Meinung:
Eine kurze Geschichte der Menschheit ist ein Buch, bei dem der Autor – wie der Name schon sagt – versucht, die gesamte Menschheitsgeschichte in einem einzigen Sachbuch zusammenzufassen.
Ein sehr ehrgeiziges Projekt, vor dem ich in erster Linie eine Menge Respekt habe.
Um das Wissen ein wenig zu gruppieren, hat Harari sein Buch in 4 Teile aufgesplittet.
Diese sind im Einzelnen:

1. Teil: Die kognitive Revolution
2. Teil: Die landwirtschaftliche Revolution
3. Teil: Die Vereinigung der Menschheit
4. Teil: Die wissenschaftliche Revolution


In den Augen vieler Leser ist ihm dieses Wagnis wohl auch sehr gut gelungen, nicht umsonst wurde dieses Werk so zahlreich verkauft. Vor dem Lesen hatte ich gehofft, das ich mich den Liebhabern dieses Buches anschließen dürfte, nach der Lektüre musste ich allerdings feststellen, dass dem nicht so ist.
Dies liegt aber nicht an den Fakten, die ich ehrlicherweise nicht alle nachprüfen kann oder möchte, sondern am Stil des Autors. Während des Lesens hatte ich ein latentes Gefühl des belehrt Werdens. Ich sah vor meinem geistigen Auge den erhobenen Zeigefinger schweben, was einfach zu einem Eindruck der Überheblichkeit führte. Ein individuelles Gefühl, das sicher nicht jeder Leser gleichermaßen empfindet, bei mir kam es aber einfach so an.

Hinzu kam für mich der Widerwille gegen so viel Interpretation. Neben den bestimmt gut recherchierten Fakten (der Autor ist Professor für Geschichte in Jersualem) geht es in diesem Buch einfach auch viel um mögliche Szenarien und philosophische Ansätze. Diese sind teilweise doch recht kreativ bis fragwürdig und ich stimme dort nur in Teilen mit ihm überein. Aber egal ob Zustimmung oder Ablehnung nimmt es für mich zu viel Raum ein. Wenn ich eh nur so wenige Seiten habe, um so viel Geschichte zusammenzufassen, hätte ich gerne weniger von diesem, was wäre, wenn gelesen und mehr Fakten.
Der Vorteil der Herangehensweise des Autors ist aber sicherlich die Möglichkeit, hervorragend über dieses Buch diskutieren zu können. Gerade für Lesekreise beispielsweise kann ich mir das Werk als Grundlage für spannende Gespräche wunderbar vorstellen.

Fazit:
Trotz guter Recherche und einem gelungen Ansatz, kann ich dem Buch aus den oben genannten Gründen nicht mehr als zwei Sterne geben. Aber ich rate deshalb nicht von diesem Buch ab, ich empfehle nur die Leseprobe zu lesen, um zu schauen, ob ihr mit dem Stil des Autors vielleicht mehr anfangen könnt als ich.
(Ich habe die noch nicht aktualisierte Ausgabe gelesen und weiß nicht inwiefern sich die Auflagen unterscheiden)

Veröffentlicht am 07.10.2021

Zu oberflächlich

Als die Stadt in Flammen stand
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Meinung:
Das Thema Rassismus kann und sollte immer wieder Thema in verschiedenen Medien sein. Wer dazu wirklich eine Geschichte zu erzählen hat, kann dies gerne tun.
Dieses Buch wirkt allerdings auf mich ...

Meinung:
Das Thema Rassismus kann und sollte immer wieder Thema in verschiedenen Medien sein. Wer dazu wirklich eine Geschichte zu erzählen hat, kann dies gerne tun.
Dieses Buch wirkt allerdings auf mich so, als möchte man zu dem Thema unbedingt etwas schreiben und schafft sich nun künstlich eine Geschichte, die man verkaufen kann.
Es fehlt dem Buch nämlich leider so ziemlich an allem. Pluspunkte gibt es eigentlich nur dafür, dass es sich recht schnell lesen lässt. Die Liste der Minuspunkte ist da schon deutlich länger.
Angefangen mit den Charakteren, zu denen man schwierig Zugang bekommt. Die eine ist ein verschüchtertes Mäuschen ohne eigene Meinung, die andere ist nicht schüchtern, hat aber genauso wenig Meinung wie Nummer eins. Denn sie lässt sich ihre Meinung komplett von ihrem ach so tollen Freund aufdrücken und hechelt ihm hinterher wie ein Hündchen. Ich weiß ehrlich nicht, welche von beiden ich schlimmer finde.

Aber es bleibt nicht nur dabei. Ich habe mich nach dem Klappentext auf eine wirklich spannende Geschichte gefreut. Ich habe danach auch eifrig gesucht, aber leider vergebens.
Bei mir kam auch in den brenzligsten Situationen keine Spannung an. Auch die Angst der Mädchen hat sich nicht auf mich übertragen. Ich konnte ihr Verhalten an den meisten Punkten nicht nachvollziehen und sehe auch wenig logische Hintergründe dafür. Schade.

Auch an Tiefgang lässt sich nicht viel finden. Das Buch bleibt ziemlich oberflächlich, was die Identifikation mit den Protagonistinnen zusätzlich erschwert.

Fazit:
Das war leider nix und von mir gibt es wie zu erwarten keine Empfehlung.