Kafka, Franz – Deutsch-Lektüre, Deutsche Klassiker der Literatur – 14433
Marcel Krings (Herausgeber)
»Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.« – So beginnt die vielleicht berühmteste Erzählung Kafkas, eine Parabel über die Bedingungen des entfremdeten Lebens in der Moderne. Der Handlungsreisende Gregor Samsa, eingezwängt in ein Korsett aus Pflichten gegenüber Familie, Arbeitgeber und Gesellschaft, kann sich nur durch seine Verwandlung in ein Insekt und um den Preis des Ausgestoßenseins daraus lösen.
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„Die Verwandlung“ gehört zu meinen liebsten Büchern überhaupt, denn der Roman ist unfassbar fesselnd und bewegend geschrieben: Trotz der Kürze des Werkes gelingt es Kafka nämlich mit wenigen Worten große ...
„Die Verwandlung“ gehört zu meinen liebsten Büchern überhaupt, denn der Roman ist unfassbar fesselnd und bewegend geschrieben: Trotz der Kürze des Werkes gelingt es Kafka nämlich mit wenigen Worten große Gefühle zu übermitteln. Selbst Tage nach dem Lesen bewegt mich das Buch noch, wann immer ich daran denke. Und das passiert häufig, da die Themen - aufgrund ihrer vielen und tiefgründigen Facetten - sehr zum Nachdenken anregen. Es geht unter anderem um die Botschaften des Expressionismus, als auch um komplizierte Vater-Kind-Beziehungen.
Das Buch ist mehr als hundert Jahre nach dessen Erstveröffentlichung, noch immer hoch aktuell, und ich lege ihn jedem ans Herz.
Deprimierend, aber lesenswert und vor allem leider aktuell - Kurze, 1912 entstandene, dem bis 1914 geltenden Frühexpressionismus zuzurechnende Erzählung
Ich las eine ca. 50 vergilbte Seiten umfassende ...
Deprimierend, aber lesenswert und vor allem leider aktuell - Kurze, 1912 entstandene, dem bis 1914 geltenden Frühexpressionismus zuzurechnende Erzählung
Ich las eine ca. 50 vergilbte Seiten umfassende Hardcoverausgabe aus dem Insel Verlag. Über Kafka wusste ich bis zur aktuellen Kafka-Welle wenig, das Wort "kafkaesk" - gleichzusetzen mit "absurd", "albtraumhaft", "bedrohlich" oder rätselhaft" - schreckte mich ab, abgesehen von einem auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman, in welchem K. in seinen letzten Lebensmonaten in Berlin-Steglitz einem kleinen Mädchen, welches seine Puppe im Park verloren hatte, etliche Briefe schrieb, in denen er die Puppe von ihren auf ihrer Weltreise erlebten Abenteuern erzählen ließ.
Als ich mich nun endlich an ein "echtes "K.-Buch" herantrauen wollte, empfahl man mir "Die Verwandlung". Der junge Protagonist Gregor Samsa unterhält durch seine Einkünfte als "Reisender" mehr schlecht als recht seine aus Vater, Mutter und jüngerer Schwester Grete bestehende Familie, mit der er auch die Wohnung teilt. Eines Morgens erwacht er als Käfer. Hhmm... Skurril, aber ich las tapfer weiter, gelegentlich über den Stil schmunzelnd und auf das erhoffte gute Ende der Geschichte gespannt. Mit der Zeit wurde das Schmunzeln immer seltener, Gregors schwindende Hoffnung wandelte sich zunehmend in Verzweiflung und die Geschichte machte mich sehr traurig.
Ich vermochte zunächst nicht, sie einzuordnen. Von Büchern erwarte ich entweder entspannende Unterhaltung oder eine Erweiterung meines Wissens - optimal, wenn beide Dinge zusammentreffen. Auch eine sinnvolle "Botschaft" begrüße ich gern. All das fehlte mir hier zunächst irgendwie. Mit etwas "Nachhilfe" begriff ich dann aber, dass der Autor die Unmenschlichkeit der damaligen Menschen entlarven wollte, indem er ihnen mit der Schilderung ihres zunehmend liebloser werdenden Verhaltens dem Sohn/Bruder gegenüber einen Spiegel vorhält. Und das Schlimmste ist, dass sich gut 100 Jahre später kaum viel geändert zu haben scheint.