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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ruhig und nett

Selbe Stadt, anderer Planet
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Ärztin Johanna kehrt zurück nach Hallstatt, als ihr Vater stirbt und übernimmt die Praxis. Gleichzeitig trifft sie wieder auf ihre Zwillingsschwester Doris, die ihre Heimat nie verlassen hat. Auch Patrick ...

Ärztin Johanna kehrt zurück nach Hallstatt, als ihr Vater stirbt und übernimmt die Praxis. Gleichzeitig trifft sie wieder auf ihre Zwillingsschwester Doris, die ihre Heimat nie verlassen hat. Auch Patrick kehrt zurück nach Hallstatt, mit dem Auftrag der chinesischen Regierung, eine Kopie dieses Ortes zu entwerfen.

In diesem Heimatroman geht es um viele verschiedene Dinge wie Heimatgefühl, Massentourismus und den Kontrast zwischen Stadt und Dorf. Getragen wird er von den Hauptfiguren, die immer wieder auftauchen, lose miteinander verknüpft.

Beworben wird das Buch mit Worten wie "eindringlich" oder "bissig". Dem würde ich vielleicht bedingt zustimmen. In typisch österreichischer Manier besticht der Roman mit einer gewissen emotionalen Zurückhaltung und eher dunklem Humor. Dafür zeigt er stellenweise eine gewisse Wortakrobatik, die mich ziemlich begeistern konnte.

Trotzdem hat er streckenweise Längen, die bei 200 Seiten schon ins Gewicht fallen. Mit seiner ruhigen Art wird er sicherlich nicht jeden Lesenden begeistern können.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Futuristischer Öko-Thriller

Die Stimme der Kraken
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Schon beim ersten Blick auf das Buch springt einen die Hauptattraktion sofort ins Auge.

Es geht um Kraken. Nicht irgendwelche Kraken, sondern eine weiterentwickelte, bisher unentdeckte Art, die es um ...

Schon beim ersten Blick auf das Buch springt einen die Hauptattraktion sofort ins Auge.

Es geht um Kraken. Nicht irgendwelche Kraken, sondern eine weiterentwickelte, bisher unentdeckte Art, die es um jeden Preis zu schützen gilt.

Aber das ist noch längst nicht alles. Worum es sonst noch so geht, kann man leider nicht sofort erfassen- zumindest mir ist es schwergefallen. Denn hier kommt eines der großen Probleme dieses Buches: es hat einfach zu viele Handlungsstränge. In jedem Kapitel wird eine andere Figur ins Spiel gebracht. Die meisten davon sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Aber eben nicht alle.

So hat das Buch Probleme, in Schwung zu kommen, ebenso wie den Lesenden an sich zu fesseln. Dafür ergeht es sich zu sehr in Andeutungen.

Zum Ende hin wird es dann aber endlich spannend. Nur leider ist das Buch zuende, bevor man emotional dazu bereit ist. Wo das Buch am Anfang Längen hat und Seiten hätte sparen können, fehlen sie mir zum Schluss.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Zu hohe Ziele gesetzt

A Tempest of Tea
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Ich bin mir wirklich zunehmend unsicher, ob Büchern die übertriebene Bewerbung und der größenwahnsinnige Vergleich mit erfolgreichen Bestsellern wirklich so gut tut oder ob man den Autorinnen und ihren ...

Ich bin mir wirklich zunehmend unsicher, ob Büchern die übertriebene Bewerbung und der größenwahnsinnige Vergleich mit erfolgreichen Bestsellern wirklich so gut tut oder ob man den Autorinnen und ihren Büchern damit wirklich einen Gefallen tut.

"A Tempest of Tea" wird bereits vor Veröffentlichung mit Genregrößen wie "Das Lied der Krähen" und "Peaky Blinders" verglichen, soll sich angeblich an Oceans Eleven anlehnen und mit Arthie Casimir ein kriminelles Superhirn als weibliche Hauptfigur haben. Meiner Meinung nach schürt das Erwartungen, die das Buch absolut nicht erfüllen kann, die es aber vielleicht auch gar nicht hätte erfüllen müssen um gemocht zu werden.

Die Waise Arthie hat sich mit Jin zusammengetan und ein Teehaus eröffnet, in dem sie tagsüber die Menschen mit Tee und nachts die Vampire mit Blut bewirten. Ihre Monopol- und Machtstellung begründet aber vor allem auf den Geheimnissen, die sie dabei sammeln und mit denen sie die Mächtigen der Stadt erpressen. Bis der herrschende Widder irgendwann genug hat und den Laden dem Erdboden gleich machen will. Ihre einzige Chance sehen sie darin, ein Buch zu klauen, mit dem sie die ultimative Erpressung starten können.

Das klingt erstmal alles ganz toll und aufregend. Man ahnt natürlich von vornherein, dass es nicht so ablaufen wird, wie geplant. Und da liegt auch schon der Knackpunkt: zu viele Wendungen lassen sich vorhersehen, zu viele unwichtige Nebenschauplätze verstellen den Fokus auf das wesentliche.

Nicht nur bleiben die Figuren dabei bedauerlicherweise blass, auch die romantischen Entwicklungen wirken unnötig und konstruiert.

Man merkt dem Buch an, dass es einen zweiten Band geben wird, denn allein für die Vorbereitung des eigentlichen Coups lässt sich die Autorin viel zu viel Zeit. Die überflüssigen Seiten hätte sie eher dazu verwenden sollen, mehr Details über diese Welt einzubauen. Denn das Worldbuilding bleibt leider ebenso blass wie Arthie und ihre Truppe.

Das Ende konnte mich dann zwar erstaunlicherweise doch wieder überraschen, aber ich bin mir noch unsicher, ob ich diese Dilogie abschließen möchte.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Not macht erfinderisch

Mayfair House
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Mrs King führt als Haushälterin ein strenges Regime im Haus an der Park Lane. Bis der Hausherr stirbt und seine Tochter sie vor die Tür setzt. Doch sie hat bereits einen Plan, wie sie sich den ganzen Reichtum ...

Mrs King führt als Haushälterin ein strenges Regime im Haus an der Park Lane. Bis der Hausherr stirbt und seine Tochter sie vor die Tür setzt. Doch sie hat bereits einen Plan, wie sie sich den ganzen Reichtum unter den Nagel reißen kann. Dafür braucht sie nur noch ein paar fleißige Komplizinnen- und sie weiß auch schon genau, wen sie dafür haben will.

Wer ein Faible für Bridgerton hat und auch an den Oceans-Filmen nicht vorbeischauen kann, könnte mit dem Buch große Freude haben, wenn er über ein paar kleinere Mängel hinwegsehen kann.

Auch wenn das gesamte Buch äußerlich nach Mrs King als überragende, clevere Anführerin schreit, verschwindet sie im Laufe der Geschichte immer mehr hinter den Kulissen.

Das ist natürlich grundsätzlich nicht schlecht, da sie so den anderen Frauen an ihrer Seite mehr Raum gibt, aber ich hätte irgendwie mehr von ihr erwartet.

Auch ihr ach so durchdachter Plan, gelingt eher dank verschiedener Zufälle und weniger aufgrund seiner Cleverness.

Und zu guter Letzt (Achtung, Minispoiler!!!!) hatte ich so meine Schwierigkeiten, den ganzen Schilderungen rund um den Raub zu folgen. Das Haus scheint riesig zu sein und seine Bewohner dermaßen unaufmerksam, dass sie die Massen an Leuten, die ihnen das Haus unterm Hintern leerräumen wollen, offenbar überhaupt nicht mitbekommen- so zumindest der Plan.

Aber wie gesagt, kann man darüber hinwegsehen, hat man einfach launige Unterhaltung in der Hand.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Eine Freundschaft rückwärts

Lichtungen
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Manchmal kommen Bücher einfach zum falschen Zeitpunkt. Für mich war es mit "Lichtungen" jedenfalls so.

Die Geschichte der innigen Freundschaft von Lev und Kato erzählt Iris Wolff in einer faszinierend ...

Manchmal kommen Bücher einfach zum falschen Zeitpunkt. Für mich war es mit "Lichtungen" jedenfalls so.

Die Geschichte der innigen Freundschaft von Lev und Kato erzählt Iris Wolff in einer faszinierend poetischen Sprache und malt damit wunderbare Bilder, die das Verständnis der Geschichte aber leider gleichzeitig auch erheblich erwschweren.

Denn die Einblicke, die wir in das Leben der beiden erhalten, werden zwar in chronologischer Reihenfolge, aber rückwärts erzählt. So verschiebt sich das Bild, das man anfangs von ihnen hat, immer wieder.

Das allein wäre spannend und interessant, hätte ich nicht zur gleichen Zeit zwei andere Bücher gelesen, die sich sowohl in Thematik als auch Stil überschneiden und ähneln. So erscheint "Lichtungen" wie eine Mischung aus "Geordnete Verhältnisse" und "Leuchtfeuer" und verliert dabei an Wirkkraft und Alleinstellung.

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